Leutzschern fehlt die Frische gegen spritziges Feucht
Feucht/Leipzig. Mit Generalproben ist das so eine Sache: Einem gelungenen
finalen Test muss nicht zwingend eine beifallumrauschte Premiere folgen.
Umgekehrt lässt selbst ein völlig in die Hose gegangenes Vorspiel
durchaus Möglichkeiten, es beim Ernstfall besser, ja perfekt zu machen.
Kompliziert wird das Ganze, wenn sich die Beteiligten - im vorliegenden Fall
die Aufstiegshelden des FC Sachsen Leipzig - partout nicht einig werden,
wie besagte Generalprobe denn überhaupt zu bewerten ist ...
Während Torwächter Marco Eckstein die 0:1 (0:0)-Niederlage beim
Süd-Regionalligisten 1. SC Feucht als "Dämpfer zur rechten Zeit"
bezeichnete und die "spritzigere" Gegnerschaft lobte, rückte Libero
David Bergner die positiven Momente des dreizehnstündigen Sonnabend-Trips
in den Vordergrund. Man habe Halbzeit eins "klar dominiert", danach aufgrund
schwindender Kräfte "den Zug zum Tor" und ein "sonst relativ ausgeglichenes
Spiel" verloren. "Die Zeiten, als wir zehn, zwölf Chancen in einem Spiel
bekommen, sind vorbei", trauerte der Ex-Nürnberger zwei Großchancen
von Mittelstürmer Ronny Kujat nach.
Wie denn nun? Ein ge- oder misslungener Test? Bergner: "Wenn man verliert,
kann man nie zufrieden sein. Es war jedenfalls ein wichtiger Test - wir
müssen unsere Schlüsse ziehen." Cheftrainer Jürgen Raab war
"sehr froh" über die erhellenden 90 Minuten gegen den starken
Bayernliga-Meister (die Feuchter brachten kürzlich Zweitligist Aue beim
1:1 an den Rand einer Niederlage) - den Daumen senken oder heben wollte auch
der 44-jährige nicht. "Eine Stunde lang war das okay, in den letzten
30 Minuten sind wir nicht mehr vernünftig hinten raus gekommen. Von
der Frische her waren wir noch nicht in der Verfassung für 90 Minuten
Regionalliga." Der Unterschied zwischen der vierten und dritten deutschen
Spielklasse sei vor allem in Sachen Tempo immens. "Das ist 'ne ganz andere
Geschichte."
Der nicht unverdiente Siegtreffer des 1. SC Feucht fiel in der 71. Minute
durch Marco Christ, der einen vom Torgebälk zurückprallenden Ball
unter die Leutzscher Latte drosch. Prädikat unhaltbar. Zuvor hatte Marco
Eckstein seine dritte Amtsperiode als Numero uno mit zwei glänzenden
Rettungstaten gerechtfertigt. "Ecki hat tadellos gehalten", gratulierte Raab
dem zweifachen Jungvater. "Er wird auch gegen Chemnitz beginnen." Eingedenk
der bekannten Raabschen Treue für verdiente Angestellte, muss sich die
Nummer 2 wohl auf eine längerfristige Banklehre einstellen. "Michael
muss Gas geben!", lautet die Erwartungshaltung an Ersatzkeeper Rechner. Ganz
ähnlich hört sich das im Fall Denis Koslov an: "Denis muss noch
was tun!" Der längst nicht austrainierte Sturmtank wird sich in den
kommenden Wochen an die Jokerrolle gewöhnen müssen. Da
könne/müsse er sich über "Kurzeinsätze empfehlen".
Falls sich die verhärtete Wadenmuskulatur von Offensivkraft Mark Zimmermann
kurzfristig erweichen lässt, dürfte die unten stehende Startelf
beim Auftakt gegen den Chemnitzer FCum eine Position verändert werden:
Herr Zimmermann rein, Herr Nemec raus. Aber vielleicht kommt ja auch alles
ganz anders. In den Tagen zwischen Generalprobe und Premiere kann bekanntlich
viel passieren.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
Eckstein und Kittler stark
Das Testspiel beim SC Feucht (Aufsteiger in die Regionalliga Süd), die
Generalprobe vorm scharfen Start Samstaggegen Chemnitz - 0:1 gings in die
Hose. Für den FC Sachsen blieb die Erkenntnis: Noch gibt's einiges zu
tun!
Uns hat heute die körperliche und auch die geistige Frische gefehlt.
Wir konnten nur bis zur Pause volles Tempo gehen", erkannte Trainer Jürgen
Raab. Bis dahin hatten die Leutzscher (ohne Mark
Zimmermann/Oberschenkelverhärtung) vor 320 Fans ordentlich mitgespielt.
Nach der Pause allerdings wars alles andere als drittligareif. In der Abwehr
kam Danny Bach immer wieder gegen die Feuchter Stürmer Hampl und Lakies
zu spät. Geißler konnte sich auf dem rechten Flügel kaum
durchsetzen, Schönberg fehlte die Dynamik. Und nach vorn ging bis auf
Kujats Latten Kopfball (66.) wenig. Wir haben kaum verwertbare Bälle
bekommen", ärgerte sich der Torjäger. Christ (76.) traf letztlich
zum Sieg für die Franken.
Dennoch: Zumindest zwei Sieger gabs auf Seiten der Sachsen. Torwart Marco
Eck-stein setzte sich im Kampf um die Nummer eins gegen Michael Rechner durch.
Und gab das Vertrauen mit einer tollen Leistung gleich mal zurück, fischte
die Schüsse von Hampl (41.), Walther (62.), Schrebbel (84.) und Hubert
(85.) weg. Zudem überzeugte Kevin Kittler im defensiven Mittelfeld,
ließ Feuchts Kapitän Ingo Walther (früher Chemnitz und
Fürth) wenig Luft. Damit hat er gegenüber Daniel Ferl die Nase
vorn zurzeit.
Und dann noch dieser kleine Trost: Auftaktgegner Chemnitz vermasselte seine
Generalprobe ebenfalls -1:2 gegen Zweitligist Cottbus.
Stefan Krause
© Bild-Leipzig
Noch bleiben einige Fragen offen
FEUCHT Generalproben haben ihre eigene Regie. Als vorige Woche am
grünen Hügel in Bayreuth ein einzelner Pfiff nach dem ersten Akt
der Walküre zu vernehmen war, drohte Festspielchef Wagner, die Fortsetzung
nichtöffentlich zu machen. Das Publikum hütete sich vor weiteren
Unmutsbezeugungen. Beim letzten Testspiel des SC Feucht vor dem
Regionalliga-Auftakt, das er gegen den FC Sachsen Leipzig bestritt, kam ein
Teil der Zuschauer erst gar nicht auf die Ränge. Mindestens ein Fan-Bus
blieb im Stau stecken. So hatten zumindest die Ordnungskräfte wenig
zu üben. Gelegentliche Ossi-Wessi-Wortgefechte wurden als folkloristisches
Beiwerk geduldet. Vor 150 zahlenden Zuschauern gewannen die Hausherren 1:0.
Die Sachsen waren eine wesentlich härtere Nuss als wenige Tage zuvor
der Zweitligist Erzgebirge Aue (1:1). Um die zu knacken, holte der SC
gelegentlich die Brechstange heraus, was sich in einer deutlichen Führung
in Sachen gelber Karten bis zur Pause dokumentierte. Leipzig mit seinem
klassischen 3-5-2-System stand wesentlich besser, ließ den Gastgebern
keinen Raum zum Spielaufbau und ging auch etwas mutiger in die Partie.
Lediglich in der Spitze fehlte die Präzision. Zwei gute Chancen im ersten
Durchgang, die nicht aufs Tor kamen, waren angesichts der Dominanz ein wenig
mager (Kujat hatte dabei wirklich Pech, dass sein Kopfballaufsetzer knapp
vorbei ging). In der Feuchter Hintermannschaft machte sich diesbezüglich
die Kopfballstärke von Bernd Brechelmacher bemerkbar.
Das Auffälligste war aber die Umbesetzung im Mittelfeld, wo mit Christ,
Schiller und Küchling drei Akteure aufliefen, die mehr oder minder lange
Verletzungspausen hinter sich hatten. Ihnen merkte man den Rückstand
deutlich an. Kein Wunder, dass die Gäste bis zur Pause sie Szene
beherrschten. SC-Kapitän Ingo Walther, der mit viel Laufarbeit versuchte,
die Lücken zu stopfen, nahms nicht krumm: Die brauchen solche
Spiele, um wieder Anschluss zu finden.
Das sah Trainer Roland Seitz ähnlich. Er monierte vielmehr, dass es
wie schon gegen Aue einiger aufrüttelnder Worte in der
Kabine bedurfte, ehe die gesamte Elf ihre Zurückhaltung ablegte: Die
sind alle noch ein wenig unsicher, was sie drauf haben. Sie wissen nicht,
wie weit sie konditionell durchhalten. Symptomatisch: Die erste große
Chance des SC entwickelte sich erst kurz vor dem Pausenpfiff, als Christ
und Hampl im Duett das Tempo anzogen, Christ mit seinem Flachschuss aber
im ausgezeichneten Torwart Marco Eckstein seinen Meister fand.
Dass sich im zweiten Abschnitt die Verhältnisse drehten, lag zum einen
am gesteigerten Engagement der Feuchter, zum anderen an der nachlassenden
Kraft der Gäste. Wir hatten da noch was in den Beinen, stellte
FC-Trainer Jürgen Raab fest, aber insgesamt war das ein guter
Test.
Für die Zuschauer wurde es ab der 61. Minute interessant, als FC-Torwart
Eckstein einen Knaller von Ingo Walther erst im zweiten Nachfassen unter
Kontrolle bekam. Außerdem bildeten jetzt die eingewechselten Hilbert
und Schrepel ein lauffreudiges Stürmerduo, dem man den Ehrgeiz, zur
Startaufstellung zu gehören, anmerkte. Bevor der Schwung Wirkung zeigte,
hatte Feucht die brenzligste Szene zu überstehen. Keeper Keller lenkte
einen Kopfball gerade noch ans Lattenkreuz (65.).
Das traf auf der anderen Seite elf Minuten später nach einem sehenswerten
Angriff auch Roberto Hilbert. Der Abpraller kam genau auf Marco Christ, der
überlegt das Tor des Tages markierte. Hilbert, Schrepel und Onwuzuruike
hätten das Ergebnis höher schrauben können. Marco Eckstein
ließ sich aber kein zweites Mal überwinden.
Paul Götz
© Der Bote, Feucht
Knapper Sieg dank Christ
FEUCHT (NZ). Ein Treffer von Marco Christ bescherte dem
Regionalliga-Neuling SC Feucht am Samstagabend einen 1:0 (0:0)-Sieg über
Sachsen Leipzig. Allerdings war der Erfolg im letzten Test vor dem Rundenstart
etwas schmeichelhaft, denn der Aufsteiger in die Regionalliga Nord war lange
Zeit die bessere Mannschaft.
Beim Tor des Tages stellte Christ einmal mehr seinen Torriecher unter Beweis,
als er nach einem Lattenschuss von Florian Schrepel zur Stelle war und unhaltbar
für den gegnerischen Keeper verwandelte. Bis dato war allerdings wenig
los im Angriff der Franken. Erst die Hereinnahme der Youngster Schrepel und
Roberto Hilbert belebte die Offensive der Feuchter. In der Folgezeit hätte
der Sieg der Gastgeber sogar noch höher ausfallen können, was freilich
des Guten zu viel gewesen wäre.
Die zweite Halbzeit war in Ordnung. Doch mit der Leistung vor der Pause
war ich überhaupt nicht zufrieden, kommentierte Sportdirektor
Dieter Nüssing den Auftritt des Regionalliga-Neulings, der am kommenden
Samstag (14.30 Uhr) den 1. FC Saarbrücken zum Rundenauftakt empfängt.
Die Saarländer werden dem SC Feucht sicherlich genauso viel abverlangen
wie Sachsen Leipzig. Die Gäste präsentierten sich vor 250 Zuschauern
im Waldstadion als kompakte, spiel- und laufstarke Einheit. Lediglich im
Abschluss ließen die Sachsen die nötige Konsequenz vermissen.
© Nürnberger Zeitung
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