Leistungssteigerung in den letzten 30 Minuten bringt den Sieg
Das ist gerade so noch einmal gut gegangen! 1300 Chemiker im
stimmungsvollen Alfred-Kunze-Sportpark mussten am Sonnabend lange um ein
gutes Ende bangen – zu mäßig war die Leistung der Chemie-Elf, ehe das
Tor von Mirko Jentzsch die Mannschaft doch noch auf die Siegerstraße
brachte.
Bei tollem Fußballwetter vertraute Trainer Dietmar Demuth zum Start
der gleichen Aufstellung wie gegen Eilenburg: Benjamin Schmidt, nach
Gelbsperre wieder im Kader, musste deshalb vorerst auf der Bank Platz
nehmen. Und tatsächlich machte die BSG dort weiter, wo sie in Eilenburg
aufgehört hatte: direkt mit dem ersten ernstzunehmenden Angriff fiel der
Führungstreffer. Nach einem abgewehrten Ball fasste sich Florian Felke
ein Herz und erzielte durch zwei Abwehrreihen hindurch das 1:0 per
Flachschuss aus 20 Metern. Florian Zita im Tor der Markkleeberger sah da
gar nicht gut aus, zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass ihm wohl die
Sicht versperrt war.
Vom Rückstand zeigten sich die Gäste aus Markkleeberg aber alles
andere als beeindruckt. Die Kickers 94 zogen ein kampf- und
einsatzbetontes Pressing auf, das Chemie von Minute zu Minute größere
Schwierigkeiten bereitete. Schon nach neun gespielten Minuten musste
Christian Kotzbau gegen den durchgeeilten Robert Schabram Kopf und
Kragen riskieren und schaffte es vor dem eigenen Strafraum stehend nur
gerade so, die Situation zu entschärfen. Markkleeberg stand alles andere
als tief hinten drin, spielte mit hohem Tempo und Einsatz nach vorne.
Spätestens das Abseitstor von Christian Freyer in der 20. Minute hätte
ein Weckruf für die BSG sein sollen, doch nach wie vor kam man nicht
richtig in die Zweikämpfe, spielte selbst Fehlpässe en masse und zeigte
eine insgesamt indiskutable Leistung.
So kam es dann, wie es kommen musste: Nach 24 Minuten wurde der
eigentlich für seine Sicherheit bekannte Daniel Heinze an der eigenen
Strafraumkante von zwei heraneilenden Markkleebergern derart unter Druck
gesetzt, dass er die Übersicht verlor und einen kapitalen Fehlpass auf
die linke Strafraumseite spielte. Dort lauerte nämlich Robert Schabram,
der keine Mühe hatte, das Spielgerät gefühlvoll in den langen Winkel zu
schlenzen – das war der durchaus verdiente Markkleeberger Ausgleich. Und
die Gäste wollten mehr! Zehn Minuten darauf war es erneut Robert
Schabram, dessen präzisen Schuss Christian Kotzbau nur mit zwei Fäusten
unkontrolliert abwehren konnte. Glück für die BSG, die zur Halbzeit
durchaus etwas froh sein musste, nicht in Rückstand geraten zu sein.
Dietmar Demuth musste reagieren, brachte für die zweite Halbzeit
Benjamin Schmidt; Vincent Markus (der in der ersten Halbzeit aber nicht
als einziger einen gebrauchten Tag erwischt hatte) musste draußen
bleiben. Die BSG nahm den Kampf nun ein wenig besser an, Markkleeberg
kam nicht mehr so leicht vor das grün-weiße Tor vor dem Gästeblock.
Schiedsrichter Gunnar Stary erlaubte den Protagonisten nun die
beiderseits harte (nicht jedoch überharte) Gangart, kam über die vollen
90 Minuten ohne eine einzige Verwarnung aus.
Dennoch dauerte es seine Zeit, bis Chemie mal gefährlich vor das Tor
von Florian Zita kam – dann jedoch klingelte es direkt. Im Strafraum
bediente Nico Schönitz schön Mirko Jentzsch, der aus kurzer Distanz
kurzen Prozess machte und den Ball in die Maschen jagte – Chemie war aus
etwas heiterem Himmel 2:1 vorn! (66.)
Dieses Tor war der Weckruf für die Mannschaft und den Sportpark.
Plötzlich war man drin in der Begegnung, konnte den Markkleebergern
endlich etwas entgegensetzen und kam zu weiteren guten Chancen. Nur zwei
Minuten nach der Führung packte Mirko Jentzsch den Hammer aus und jagte
die Kugel aus 30 Metern an den linken Pfosten. Tommy Kind schnappte
sich den Ball und im Leutzscher Holz hatten alle schon den Torschrei auf
den Lippen, doch diesmal parierte Florian Zita richtig stark und
vereitelte Tommy Kinds Nachschuss. Weitere vier Minuten später war er
erneut der Sieger, sein Kontrahent diesmal Florian Felke, dessen Schuss
Zita gerade so noch halten kann.
Von den Markkleebergern war in dieser Phase wenig zu sehen, zu
druckvoll war Chemie nun, zu sehr mussten die Gäste ihrem Wahnsinnstempo
aus der ersten Halbzeit Tribut zollen. Nach 83 Minuten war es noch
einmal Daniel Heinze, der aus 20 Metern knapp über den Kasten ballerte,
ehe die Kickers sich doch noch einmal aufrafften und zur
Schlussoffensive bliesen.
Das Spiel wurde noch einmal richtig hektisch und Markkleeberg haute
noch einmal alles hinein, doch bis auf einen Schuss in der zweiten
Minute der Nachspielzeit (der nur knapp über das Tor zischte) schaffte
es die BSG, die wütenden Angriffsversuche der Gäste vom eigenen Tor
fernzuhalten. Daran Anteil hatte in den letzten Minuten auch wieder der
schier unkaputtbare Andy Müller.
Schließlich hatte Gunnar Stary ein Einsehen und beendete die Partie
nach insgesamt 92 Minuten. Einig waren sich hernach alle, dass sich
insbesondere die Leistung der ersten 45 Minuten nicht noch einmal
wiederholen sollte – sonst wird’s in zwei Wochen in Taucha ganz, ganz
schwierig.
Quelle:
BSG Chemie Leipzig
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