SG Taucha 99:
Thomas Wedemann, Daniel Schneider (MK), Tom Baumgart, David Reich,
Marcus von Durschefsky, Tom Schladitz, Tim Fischer, Maximilian Große,
Salman Al-Abri (88. Vincent Müller), Martin Ulrich, Felix Petter (80.
Benedict Pappelbaum); Trainer: Uwe Ferl
BSG Chemie Leipzig: Christian Kotzbau, Florian
Felke, Manuel Wajer, Benjamin Schmidt, Marko Trogrlic, Nico Schönitz
(87. Maximilian Heyse), Vincent Markus, Marvin Hahn (46. Nicolas
Ludwig), Daniel Heinze, Tommy Kind (20. Andy Müller), Mirko Jentzsch; Trainer:
Dietmar Demuth
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Rückschlag in Taucha - Chemie unterliegt 0:1
Ausgerechnet beim Träger der roten Laterne, der SG Taucha 99, hat es
die BSG Chemie Leipzig verpasst, als großer Sieger aus dem 19. Spieltag
der Landesliga hervorzugehen. Vor offiziell 850 Zuschauern im Sport-
und Freizeitzentrum Taucha, darunter mehr als 700 Grün-Weiße, mussten
die Leutzscher eine schmerzhafte 0:1-Niederlage einstecken.
Es gibt Flecke auf der sächsischen Landkarte, da will es
für die Chemiker einfach nicht klappen. Als solcher hat sich nach
Heidenau nun auch Taucha herausgestellt. Es ging irgendwie schon
bescheiden los. Kapitän Stefan Karau stand wegen muskulärer Probleme
von Beginn an nicht zur Verfügung und beim bis dato besten Angriff
unserer Grün-Weißen erhielt Tommy Kind einen Schlag auf das Fußgelenk –
kein wirklicher Strafstoß, aber eben doch das sehr frühzeitige
Spielende für unseren Goalgetter, für ihn musste Andy Müller, letztlich
der einzig verbleibende Stürmer auf der Reservebank, übernehmen (20.).
Was die Gastgeber im bisherigen Saisonverlauf so angestellt haben, um
auf lediglich 6 Zähler zu kommen, bleibt unklar – diesmal jedenfalls
stand eine äußerst gut eingestellte und motivierte, bisweilen
vielleicht ein wenig übermotivierte Tauchaer Elf auf dem Feld. Aus
einem weiteren, von Schiedsrichter Clemens Biastoch mit Gelb geahndeten
Foulspiel von Marcus von Durschefsky entstand aus dem scharf
hereingezogenen Freistoß von Daniel Heinze die beste der leider nur 70-
bis 80%igen Torchancen der Leutzscher im ersten Durchgang. Thomas
Wedemann im Tor der 99-er war jedoch auf der Hut (30.).
Die besseren Möglichkeiten hingegen hatten die Gelb-Blauen aus der
Parthestadt, denn die chemische Verteidigung verlor ein ums andere Mal
den Durchzugriff auf die Tauchaer Offensivspieler. So konnte
Schlussmann Christian Kotzbau gegen den pfeilschnellen Salman Al-Abri,
der schön von Felix Petter in Szene gesetzt wurde, gerade noch parieren
(40.). Auch kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte die BSG Glück, als
Ex-Leutzscher Tom Baumgart nach einer Ecke „nur“ an den Pfosten köpfte
(45.).
Nach Wiederanpfiff übernahmen unsere Grün-Weißen wieder etwas mehr das
Zepter, bissen sich aber an den stets präsenten Schützlingen von Uwe
Ferl die Zähne aus. Erschwerend hinzu kamen eigene Unzulänglichkeiten.
Zu ungenau das Passspiel auch in einfachen Situationen, zu schwach das
Durchsetzungsvermögen in den entscheidenden Zweikämpfen. Nach einem der
gefährlichen Freistöße zappelte der Ball sogar im Netz, doch Al-Abri
stand bei der Ausführung im Abseits und griff entscheidend ein (50.).
Erst im letzten Spielabschnitt entwickelte Chemie wieder echte
Torgefahr. Nach einem starken Lauf auf der rechten Außenbahn flankte
Nicolas Ludwig präzise in den Strafraum, doch Müllers sehenswerte
Volleyabnahme verfehlte den Kasten um Haaresbreite (71). Selbiger
Müller hatte kurz darauf erneut den Führungstreffer auf dem Fuß, fand
aber im glänzend reagierenden Wegemann seinen Meister (74.).
Müßig zu spekulieren, welchen Ausgang das Spiel gefunden hätten, wäre
eine dieser Gelegenheiten erfolgreich verwertet worden. Ehrlicherweise
muss man sich jedoch eingestehen, dass der Tabellenführer einen
rabenschwarzen Tag erwischt hatte und in der Lage waren, das
Schlusslicht Taucha häufiger entscheidend in Bedrängnis zu bringen.
Geradezu folgerichtig die Entstehung des einzigen Tores an jenem Tage.
Bei einem der Tauchaer Verstöße die rechte Außenbahn entlang legte
Kotzbau ziemlich unnötig einen Kamikazeauftritt hin und versäumte es
dabei, die Kugel auf die angrenzende Kriekauer Straße zu jagen. Somit
blieb diese im Feld, was der erst kurz zuvor eingewechselte Benedict
Pappelbaum aus mehr als 35 Metern per Direktschuss eiskalt und gekonnt
ausnutzte (86.).
Auch, wenn es sich freilich um einen Torwartfehler handelte, wäre die
alleinige Fokussierung auf diesen Lapsus von „Kotze“ zu kurzsichtig.
Die anderen Mannschaftsteile waren ebenfalls weit von ihrer Topform
entfernt. Geradezu slapstickartig die Versuche, in der Nachspielzeit
noch einmal mit langen Schlägen vor das gegnerische Tor zu gelangen.
Stets landete der Ball unmittelbar beim Gegner – oder aber im
Seitenaus. So hatte sich der Außenseiter den Sieg durchaus verdient.
Kompliment und Gratulation daher nach Taucha.
Für (schwachen) Trost auf Leutzscher Seite sorgte das Abschneiden der
unmittelbaren Konkurrenz. Stahl Riesa kam daheim gegen Rapid Chemnitz
nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus, Verfolger Einheit Kamenz
unterlag in Grimma gar mit 1:2. Die Muldestädter melden sich damit
zurück ins Aufstiegsrennen, haben nur noch 2 Punkte weniger auf dem
Konto als unsere BSG Chemie.
Quelle:
BSG Chemie Leipzig
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