Sonnabend, den 2.
April 2016, 15:00 Uhr - 21. Spieltag:
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VfL Pirna-Copitz 07
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BSG Chemie Leipzig
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Endergebnis
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3 (2)
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2 (1)
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Torschützen
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1:0
Erik Weskott (9.), 2:0 Marcel Kleber (36.), 2:1 Daniel Heinze
(Strafstoß, 44.), 2:2 Manuel Wajer (70.), 3:2 Marius Riedel (90.)
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Spielstatistik
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Schiedsrichter: Stephan Markowitz (Zwickau)
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Zuschauer: 510
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Spielstätte: Willy-Tröger-Stadion, Pirna
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Aufstellungen
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VfL Pirna-Copitz 07:Christian
Tietz, Richard Lätsch, Christoph Hartmann(MK, 81. Ronny Kreher),
Sebastian Scholz, Erik Weskott, Kevin Schur (60. Marcel Reck), Marcel
Kleber (60. Marius Riedel), Martin Schmidt, Hendrik Geißler, Falk van
Kolck, Jan Benes; Trainer:
Elvir Jugo
BSG Chemie Leipzig:
Christian Kotzbau, Manuel Wajer, Marko Trogrlic, Daniel Heinze (MK),
Benjamin Schmidt, Nico Schönitz, Nicolas Ludwig, Tommy Kind, Mirko
Jentzsch, Vincent Markus, Sven Schlüchtermann (63. Andy Müller)-; Trainer:
Dietmar Demuth
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Spielbericht
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Stich ins Herz in der 90. Minute
Es gibt Serien, die sind zu verrückt um wahr zu sein. Eine davon ist,
dass Chemie im ersten Pflichtspiel eines Kalendermonats in dieser
Saison erstaunlich oft „danebengreift“ und verliert. So leider auch
beim VfL Pirna-Copitz, die mit dem entscheidenden Tor in der 90. Minute
eine kämpferische eigene Leistung krönten und die Chemiker in die
Fassungslosigkeit stürzten.
Im Pirnaer Willy-Tröger-Stadion stellte sich die
Chemie-Elf mehr oder weniger von alleine auf. Trainer Dietmar Demuth
musste wegen Krankheit und Verletzung diverser Spieler gegenüber dem
2:0-Sieg gegen Freiberg auf drei Positionen umstellen: Für Florian
Felke, Maximilian Heyse und Andy Müller begannen an der Elbe Nicolas
Ludwig, Vincent Markus und Mirko Jentzsch. Auszahlen sollten sich die
Umstellungen zunächst nicht, denn statt des Tabellenführers machten die
Gastgeber aus Pirna mehr für das Spiel: Durch aggressives und
einsatzbetontes Spiel konnten sie den Chemikern schon in den ersten
Minuten den Schneid abkaufen, waren durch lange Bälle in die Spitze auf
ihre schnellen Stürmer zudem offensiv gefährlicher als die zwar hoch
stehenden, aber deswegen umso verletzlicheren Leutzscher.
So war es auch ein Ballverlust von Sven Schlüchtermann (der bis auf
diese Unpässlichkeit in Sachen Einsatz und Wille mal wieder nicht den
Hauch eines Zweifels ließ) in der Vorwärtsbewegung, den die Pirnaer
gegen die entblößte BSG-Abwehr nutzten und schon früh das 1:0
erzielten. Erik Weskott (zum Jahreswechsel aus Bischofswerda in seine
Heimat zurückgekehrt) wurde nach der Balleroberung auf halbrechts
angespielt und hatte im 1-gegen-1 keine Mühe, Christian Kotzbau zu
überwinden; links schlug der Ball zur durchaus nicht unverdienten
Pirnaer Führung ein (9.).
Chemie zeigte sich nach dem frühen Rückstand zwar nicht geschockt, tat
sich aber gegen die äußerst engagierten, vielleicht sogar teilweise an
der Grenze zur Unfairness agierenden, Elbestädter weiterhin schwer,
wirkte überrascht von der Gangart, die die Pirnaer anschlugen. Auch der
insgesamt durchaus sichere und gute Schiedsrichter Stephan Markowitz
musste sich vorwerfen lassen, die Nicklichkeiten der Pirnaer zu lange
zu akzeptieren, bevor er dann im zweiten Durchgang schließlich
durchgriff.
Die BSG kam nach einer knappen halben Stunde erstmals gefährlich vor
das Tor der Pirnaer. Nach 27 Minuten wurde Mirko Jentzsch zu weit
abgedrängt, sodass sein Schussversuch aus spitzestem parallel zur
Torlinie verendete. Fünf Minuten später wurde Tommy Kind im Zentrum gut
von Vincent Markus über links bedient, sein Versuch aus knapp 15
Metern, bei dem er sogar noch drei (!) Pirnaer aussteigen ließ, raste
nur Zentimeter am linken Pfosten vorbei. Schade!
Mitten in diese kurze Drangphase der Chemiker hinein setzten die
Pirnaer den nächsten tödlichen Konter. Auf dem linken Flügel wurde Jan
Benes (ebenfalls ein Winterneuzugang und übrigens kurioserweise nicht
auf dem Spielberichtsbogen aufzufinden) geschickt. Seine Flanke fand
den Kopf von Marcel Kleber, der völlig freistehend mit sehenswertem
Flugkopfball zum 2:0 einnetzte (36.). Nun waren durchaus hängende Köpfe
auf Seiten der Grün-Weißen zu sehen, doch kurz vor der Pause sollte
noch der „psychologisch wichtige“ Anschlusstreffer gelingen. Bei einem
Angriff spürte Tommy Kind im Strafraum den Ellenbogen seines
Gegenspielers am Kopf. Der Schiedsrichter sah das genauso und
verhängte: Straftstoß. Den konnte Daniel Heinze sicher halbhoch links
verwandeln – mit dem 1:2 aus Chemie-Sicht ging es in die Kabine.
Die zweiten 45 Minuten versuchte Chemie mit mehr Einsatz und
Aggressivität zu bestreiten, das war unverkennbar. Zunächst war aber
wieder Pirna gefährlich vor dem Kasten: Christoph Hartmann war in der
52. Minute völlig frei, brachte seinen Kopfball aber nicht erfolgreich
an. Danach versuchte es die BSG durch einen Schuss von Mirko Jentzsch,
den Christian Tietz im Pirnaer Kasten aber entschärfen konnte (60.).
Nachdem das Spiel nun etwas verflachte, erzielte Manuel Wajer in der
70. Spielminute durchaus etwas überraschend den 2:2-Ausgleich. Ein
Freistoß von links aus 40 Metern vom Spezialisten Daniel Heinze wurde
lang und länger, sodass sich der ansonsten wirklich gute Christian
Tietz verschätzte und unter dem Ball hindurch sprang – hinter ihm
lauerte Manuel Wajer, der den Ball mit der Brust ins Tor bugsierte.
Ausgleich!
Chemie wurde nun besser und drückender, kam aber bis auf einen Kopfball
von Mirko Jentzsch, der auf dem Tornetz landete (77.) zu keinen
wirklich nennenswerten Chancen. Im Gegenteil überdrehte es Pirna nun
etwas mit der Aggressivität, sodass in der 88. Minute der erst knapp
zehn Minuten zuvor eingewechselt Ronny Kreher direkt mit Gelb-Rot
wieder das Feld verlassen durfte. Mit den nur noch verbleibenden zehn
Mann schafften die Pirnaer dann aber das Unfassbare: Nach einem zu
hastig ausgeführten Chemie-Freistoß von der eigenen linken Eckfahne
schnappte sich Marius Riedel den Ball, umkurvte Christian Kotzbau und
brachte die Gastgeber zum Entsetzen der Leutzscher wiederum in Front
(90.). Chemie warf nun noch ein letztes Mal alles nach vorne, kam durch
den eingewechselten Andy Müller auch noch einmal zu einer guten
Schusschance, doch Christian Tietz parierte mit klasse Reflex (90.+1).
Wenig später war das Spiel vorbei und Chemie musste mit leeren Händen
nach Hause fahren.
Was vom Spiel bleibt ist die Erkenntnis, dass unsere BSG dringend einen
Plan gegen Mannschaften braucht, die sich tief hinten reinstellen und
das offensive Spiel der Chemiker durch aggressive Gangart und lange
Bälle zu knacken versuchen. Die eingangs erwähnte Serie hat aber
übrigens auch eine gute Seite: Nach einer Niederlage zum Monatsbeginn
gelang bis auf eine Ausnahme im nächsten Pflichtspiel stets ein Sieg –
den würden gegen die nächste Woche anreisenden Grimmaer sicherlich alle
Chemiker gerne mitnehmen! Darum muss es dann am 9. April im
Alfred-Kunze-Sportpark gehen!
Quelle:
BSG Chemie Leipzig
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