Spielberichte:
Regionalliga Nordost, Staffel Süd - Spieljahr 2017/18
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Mittwoch, den 22. November 2017, 14:05 Uhr - 18. Spieltag:

1. FC Lokomotive Leipzig


BSG Chemie Leipzig

Endergebnis

0


0

Torschützen

keine

Spielstatistik

Schiedsrichter: Henry Müller (Cottbus)
Zuschauer: 6.381
Spielstätte: Bruno-Plache-Stadion, Leipzig-Probstheida

Aufstellungen

1. FC Lok Leipzig: Benjamin Kirsten, Robert Berger, Markus Krug, Marcel Trojandt (69. Maik Salewski), Paul Schinke (79. Hiroum Watahiki), Ryan Patrick Malone, Djamal Ziane, Paul Maurer, Nils Gottschick (79. Matus Lorincak), Robert Zickert, Peter Misch; Trainer: Heiko Scholz
BSG Chemie Leipzig: Julien Latendresse-Levesque, Stefan Karau, Manuel Wajer, Sebastian Hey, Alexander Bury (85. Phlipp Wendt), Marko Trogrlic, Marc Böttger, Tim Bunge, Nicolas Ludwig (76. Florian Schmidt), Max Hermann (63. Lars Schmidt), Rintaro Yajima; Trainer: Dietmar Demuth

Spielbericht

Ergebnis unentschieden, moralisch gewonnen

Rackern, kämpfen und grün-weiße Pudelmütze: Die BSG holt sich einen Punkt vom Lokalrivalen.

Sagen wir so: Wenn auf dem Spielbericht am Ende in der entscheidenden Spalte ausschließlich Nullen stehen, dann ist das derzeit per se ein guter Tag für die BSG Chemie. Schon an einem normalen Auswärtsspieltag. Dieser Tag aber ist alles andere als normal. Im vorgezogenen Rückspiel gegen den Lokalrivalen geht es natürlich um viel, viel mehr als nur Punkte, auch wenn nur die am Ende dabei helfen werden, die Liga zu halten.
Derby in Leipzig, da lässt sich keiner lumpen, jedenfalls nicht, wenn man Chemiker mit Leib und Seele ist. Der chemische Block präsentiert sich angemessen, nämlich stilistisch vollendet im strikt grün-weißen Flaggen-Design. Dass sich Torhüter Julien Latendresse-Levesque nach seinem Wechsel im Sommer inzwischen auch als echter Chemiker fühlt, lässt sich beim Aufwärmen nicht übersehen: eine grün-weiße Pudelmütze kündet weithin leuchtend von der Mannschaftszugehörigkeit. Die Heimfans nehmen es zähneknirschend zur Kenntnis.
Die Zähne fletschen dann auch die Mannschaften selbst ausgiebig, allerdings, soviel sei vorweggenommen, trotz allerlei Nickligkeiten und der durchaus erwarteten robusten Gangart auf beiden Seiten: Es geht es doch weitgehend fair zu. Also ohne Knochenbrüche, blutige Trikots oder Knockouts auf dem Rasen. Da gab es schon ganz andere Spiele in dieser Saison. Am ernsthaften Willen, hier siegreich vom Feld zu gehen, gibt es allerdings bei niemandem Zweifel. Die Gastgeber zeigen das vom Start weg indes ein wenig nachdrücklicher. Peter Misch prüft Latendresse gleich mal in Minute eins. Ein Freistoß von Alexander Bury drei Minuten später ist deutlich zu hoch angesetzt. Dann wieder Lok am Drücker: der auch sonst sehr gefährlich agierende Djamal Ziane wird in Minute zehn wiederum vom BSG-Keeper abgewehrt. Bis zur Pause tut sich dann nicht mehr viel in den Strafräumen. Dafür wird im Mittelfeld verbissen gefightet. Eins ist dabei immerhin klar: Gewinnen kann hier jeder mit ein bisschen Glück und wenn die Kräfte reichen. Glück für Chemie zum Beispiel, dass Markus Krug, der giftige Kapitän der Gastgeber, mit einer recht frühen Gelben ordentlich ausgebremst wird.
Nach der Halbzeit erstmal Trubel fernab vom Rasen, 15 Minuten Spielunterbrechung stehen danach auf der Uhr. Dann in der 57. Minute die größte Gelegenheit für Lok, das Derby für sich zu entscheiden. Latendresse muss sich lang machen, um einen Schuss von Ryan Malone an den Balken zu lenken. Den Abstauber-Versuch von Marcel Trojandt räumt er gleich mit weg. Der verblüffte Nils Gottschick hat jetzt freie Bahn – lässt den Ball aber vergleichsweise gemächlich am Tor vorbei rollen. Kurz hält der grün-weiße Fanblock den Atem an, bevor die heute jederzeit unzweifelhafte Dominanz in Versschreibungs-Kompetenz und Lautstärke wieder hergestellt wird.
Der Rest ist Dampfkessel-Emotion und heftiges Rackern. Gerade Bury lässt sich keinen Ball einfach so abnehmen, setzt allem hinterher, was über den Rasen rollt und reibt sich sichtlich auf. Anderthalb Chancen sind noch zu verbuchen: Manuel Wajer erwischt in der 62. den Ball nicht richtig, trifft aber immerhin noch das Halteseil, zumindest wackelt das Tornetz mal. Mehr ist heute nicht drin. Nochmal richtig eng wird es, als Matus Lorincak eine Flanke genau auf den Kopf gezirkelt bekommt, den zugehörigen Kopfball aber nicht an Latendresse vorbei bringt, der sich klugerweise entschließt, einfach mal direkt vor dem Angreifer stehen zu bleiben.
Es ist ein hart umkämpftes 0:0, mit dem die BSG sicher deutlich mehr anfangen kann als der Lokalrivale. Wie sehr es den wurmt, zeigt sich bei der Pressekonferenz, als Trainer Dietmar Demuth in der VIP-Lounge mit einem Getränk attackiert wird. So geht Derby in Probstheida also.


Quelle: BSG Chemie Leipzig