BSG Wismut Gera: Jacob Mühlmann
(79. Nicolas Kriebel), Marcel Nolde, Florian Schubert (64. Marco
Pusch), Jegor Jagupov, Christopher Lehmann, Stefan Raßmann,
Phillip Roy, Chris Söllner, Joseph Gröschke, Philipp Katzenberger,
Raphael Börner (83. Julius Grabs); Trainer:
Frank Müller
BSG
Chemie Leipzig: Dominic-Rene Heine, Manuel Wajer, Sascha Rode, Paul
Johannes Günther (64. Eric Berger), Philipp Wendt, Ryutaro Omote (73.
Max Kessler), Niclas Opolka, Florian Schmidt, Branden Garrett Stelmark
(77. Florian Kirstein), Alexander Bury, Marko Trogrlic;
Trainer:
Miroslav Jagatic
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Chemie unterliegt zum Saisonabschluss in Gera mit 2:4
(1:2)
Am letzten Spieltag der Oberliga-Saison hat es die
BSG Chemie Leipzig doch noch erwischt. Mit einer 2:4 (1:2)-Niederlage
bei der BSG Wismut Gera kassierte die Mannschaft von Trainer Miroslav
Jagatic die erste Pleite der Rückrunde, welche allerdings nicht mehr
als einen Schönheitsfehler darstellt. Bereits in der vergangenen Woche
konnten die Leutzscher nach einem 2:1 (1:0)-Heimsieg über den FC
Eilenburg den sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga feiern, in
der Endabrechnung beträgt der Vorsprung vor dem FSV Luckenwalde einen
Punkt. Die Glückwünsche gelten der gesamten Mannschaft inklusive dem
Trainer- und Betreuerteam, welche nach dem traurigen Abstieg in einer
imponierenden Art und Weise eine sensationelle Oberliga-Saison
absolvierte und völlig verdient die Rückkehr in die vierte Liga
realisieren konnte. Insgesamt hat man in Leipzig-Leutzsch Großes
geleistet. Daran ändert auch die Niederlage in Gera nichts, welche
insgesamt jedoch mehr als vermeidbar war.
Nach dem vorzeitigen Erreichen des internen Ziels sollte
das Spiel in Ostthüringen eine Belohnung für die Spieler aus dem
zweiten Glied sein, deren Einsatzzeiten im Verlauf der Saison recht
überschaubar waren. Einerseits hatten sich genau diese Akteure diese
Begegnung mehr als verdient, zum anderen gab es eine ganze Reihe
angeschlagener Spieler, bei denen Coach Jagatic kein Risiko eingehen
wollte. So fielen neben den Langzeitverletzten Lars Schmidt und
Sebastian Berg zusätzlich noch mit Julien Latendresse-Levesque, Stefan
Karau, Kai Druschky, Daniel Heinze, Andy Wendschuch und Marc Böttger
insgesamt sechs Stammspieler aus, so dass eine Mannschaft im Geraer
Stadion der Freundschaft auf dem Platz stand, die vorher so noch nie
zusammengespielt hatte. Dies jedoch als Ausrede für eine sehr schwache
erste Halbzeit geltend machen zu können, wäre zu einfach.
Zwar hatten die Grün-Weißen die ersten Torannäherungen,
doch das Gebotene grenzte in den ersten 45 Minuten eher an
Sommernachtsfußball. Nichtsdestotrotz hätte der Staffelsieger in den
ersten zehn Minuten durchaus in Führung gehen können. Nach Ablage von
Alexander Bury pfiff ein Distanzschuss von Niklas Opolka knapp am Tor
vorbei (4.), nach einem Eckball von Ryutaro Omote verfehlte Marko
Trogrlic aus Nahdistanz knapp das Ziel (8.). Stattdessen kam bereits
kurz danach die fehlende Abstimmung in der neu formierten Leutzscher
Hintermannschaft erstmals zum Tragen. Nach einem Einwurf riss ein Pass
von Raphael Börner in die Schnittstelle die komplette
Chemie-Hintermannschaft auf, Christopher Lehmann konnte sich völlig
ungehindert aus halblinker Position die Ecke aussuchen und überwand
Dominic-René Heine mit einem Schuss ins kurze Eck – 1:0 (10.). Zwar
versuchten die Leutzscher umgehend den Schaden zu reparieren, doch es
fehlte dem Regionalliga-Aufsteiger schlichtweg an der Durchschlagskraft
im Angriff. Hinzu kam, dass man spielerisch extrem fehlerhaft agierte,
sodass die Platzherren wenig Mühe hatten ihr Tor zu verteidigen. Einzig
bei Standardsituationen sorgten die Chemiker für etwas Torgefahr. So
fand Philipp Wendt mit einem Freistoß in Wismut-Schlussmann Jacob
Mühlmann seinen Meister (17.), einen weiteren Eckball von Omote konnte
abermals Trogrlic aus Nahdistanz nicht im Gehäuse unterbringen (25.).
So profitierten die Ostthüringer, die sich nach der Saison aus
wirtschaftlichen Gründen aus der Oberliga zurückziehen und in der
Thüringenliga weiterspielen werden, immer wieder von Leutzscher
Ballverlusten und konnten daher selbst eigene Offensivaktionen
einleiten. Zeigte sich Chemie-Torhüter Heine nach einem Schuss von
Florian Schubert zunächst auf dem Posten (17.), war er nach einer
halben Stunde erneut machtlos. Nach einem folgenschweren Ballverlust
von Opolka im Mittelfeld schickte Lehmann den rechtzeitig startenden
Jegor Jagupov auf die Reise, der allein vor dem Leutzscher Tor kühlen
Kopf behielt und per Lupfer auf 2:0 erhöhte (30.). Eine Minute später
hätte Geras bester Torschütze (22 Saisontreffer) um ein Haar noch einen
draufgesetzt, doch Jagupovs Schuss strich knapp über den Querbalken
(31.). Die Leutzscher hingen zwischenzeitlich gewaltig in den Seilen,
doch die Elf witterte kurz vor dem Halbzeitpfiff neue Hoffnung. Nach
dem ersten erfolgreich vorgetragenen Angriff setzte Alexander Bury
klasse Florian Schmidt in Szene, der zunächst Wismut-Keeper Mühlmann
aussteigen ließ und anschließend die Kugel zum 2:1-Anschlusstreffer ins
leere Tor schob (43.).
Nach einer deutlichen Pausenansprache von Trainer
Jagatic zeigten sich die Leutzscher in den zweiten 45 Minuten zunächst
verbessert. Man kontrollierte fortan das Geschehen und hatte deutlich
mehr Ballbesitz, allerdings wurde man vor dem Geraer Gehäuse kaum
zwingend. Erneut mussten Standardsituationen herhalten, um für etwas
Torgefahr zu sorgen. Zunächst strich ein Freistoß von Florian Schmidt
knapp am Ziel vorbei (59.), anschließend verfehlte ein selbiger von
Philipp Wendt hauchzart das Gehäuse (61.). Die Ostthüringer waren nun
in der eigenen Hälfte komplett gebunden, eigene Offensivaktionen waren
an einer Hand abzuzählen. Nach einer flachen Eingabe von Florian
Schmidt hatte die wiederum äußerst lautstarke Leutzscher Fanschar
bereits den Torschrei auf den Lippen, doch Branden Stelmak verpasste
die Kugel im Sturmzentrum nur um einen Wimpernschlag (62.). Doch nur
fünf Minuten später sollte der Ausgleich erfolgen. Nach einem
Seitenwechsel von Omote köpfte Wismut-Innenverteidiger Joseph Gröschke
eine Flanke von Manuel Wajer in bester Mittelstürmer-Manier zum 2:2 ins
eigene Tor (67.).
Die Begegnung drohte nun zu kippen, mit Vehemenz
versuchten die Chemiker nun die Partie komplett zu drehen. Doch
verheerende Fehler im Defensivbereich machten dem Vorhaben einen
gewaltigen Strich durch die Rechnung. Fünf Minuten nach dem
Ausgleichstreffer geriet der Regionalliga-Aufsteiger erneut in
Rückstand – ein Gegentor der Marke Slapstick hoch acht. Lehmann setzte
sich zunächst resolut gegen Wajer durch und drang in den Strafraum ein.
Anschließend profitierte der Geraer Angreifer, dass er vom
herausstürzenden Heine angeschossen wurde, so dass die Kugel vorbei an
Freund und Feind zum 3:2 ins Chemie-Gehäuse trudelte (72.). In der
Folgezeit spielte sich das Geschehen zwar zu 90 Prozent in der
Wismut-Hälfte ab, doch gelang es den Grün-Weißen nicht noch einmal
zurückzukommen. Bis zum Strafraum gelangte man zwar immer wieder, doch
es fehlte in der torgefährlichen Zone einfach an der nötigen
Durchschlagskraft. Als die Fünfeckträger in der Endphase alles auf eine
Karte setzten, sorgte ein Geraer Konter letztlich für die endgültige
Entscheidung. Von einem Stockfehler Manuel Wajers im Mittelfeld
begünstigt, startete Wismut den finalen Konter – Jagupov ließ sich,
allein vor Heine, nicht zweimal bitten und lochte mühelos zum
4:2-Endstand ein (90.).
Fazit: Eine mehr als vermeidbare Leutzscher Niederlage
zum Saisonabschluss, da die Mannschaft diesmal leider nicht in der Lage
war, das eigene Potenzial auch nur annähernd abzurufen. Der Ausfall von
diversen Leistungsträgern war der Elf deutlich anzumerken und für den
neutralen Betrachter nicht zu übersehen. Es ist schon ärgerlich, dass
die Mannschaft das Spiel nach dem 2:2-Ausgleich nochmals aus der Hand
gab. Gera riss wahrlich keine Bäume aus, doch die Leutzscher standen
sich irgendwie selbst im Weg. Nichtsdestotrotz ändert diese
überschaubare Vorstellung nichts an der überragenden Saison der BSG
Chemie Leipzig. Von Beginn an war die Mannschaft der Gejagte, für alle
Teams waren die Begegnungen gegen die Grün-Weißen die absoluten
Saisonhighlights. Die Truppe hat diesen immensen Druck standgehalten
und mit der sensationellen Unterstützung der Leutzscher Fans dieses
ganz große Ziel erreicht. Dafür gilt der gesamten Mannschaft
allerhöchster Respekt und jede Menge Anerkennung.
Quelle:
Pressestelle BSG Chemie Leipzig
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