Spielberichte:
NOFV Oberliga Nordost, Staffel Süd - Spieljahr 2018/19
Schnellsuche:
Übersicht

Sonnabend, den 9. Juni 2019, 14:00 Uhr - 30. Spieltag:

BSG Wismut Gera

BSG Chemie Leipzig

Endergebnis

4 (2)

:

  2 (1)

Torschützen

1:0 Christopher Lehmann (10.), 2:0 Jegor Jagupov (30.), 2:1 Florian Schmidt (44.), 2:2 Joseph Gröschke (67., Eigentor), 3:2 Christopher Lehmann (73.), 4:2 Jegor Jagupov (90.)

Spielstatistik

Schiedsrichter: Robin Enkelmann (Bad Blankenburg)
Zuschauer: 2.086
Spielstätte: Stadion der Freundschaft, Gera

Aufstellungen

BSG Wismut Gera: Jacob Mühlmann (79. Nicolas Kriebel), Marcel Nolde, Florian Schubert (64. Marco Pusch), Jegor Jagupov, Christopher Lehmann,  Stefan Raßmann, Phillip Roy, Chris Söllner, Joseph Gröschke, Philipp Katzenberger, Raphael Börner (83. Julius Grabs); Trainer: Frank Müller
BSG Chemie Leipzig: Dominic-Rene Heine, Manuel Wajer, Sascha Rode, Paul Johannes Günther (64. Eric Berger), Philipp Wendt, Ryutaro Omote (73. Max Kessler), Niclas Opolka, Florian Schmidt, Branden Garrett Stelmark (77. Florian Kirstein), Alexander Bury, Marko Trogrlic; Trainer: Miroslav Jagatic

Spielbericht

Chemie unterliegt zum Saisonabschluss in Gera mit 2:4 (1:2)

Am letzten Spieltag der Oberliga-Saison hat es die BSG Chemie Leipzig doch noch erwischt. Mit einer 2:4 (1:2)-Niederlage bei der BSG Wismut Gera kassierte die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic die erste Pleite der Rückrunde, welche allerdings nicht mehr als einen Schönheitsfehler darstellt. Bereits in der vergangenen Woche konnten die Leutzscher nach einem 2:1 (1:0)-Heimsieg über den FC Eilenburg den sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga feiern, in der Endabrechnung beträgt der Vorsprung vor dem FSV Luckenwalde einen Punkt. Die Glückwünsche gelten der gesamten Mannschaft inklusive dem Trainer- und Betreuerteam, welche nach dem traurigen Abstieg in einer imponierenden Art und Weise eine sensationelle Oberliga-Saison absolvierte und völlig verdient die Rückkehr in die vierte Liga realisieren konnte. Insgesamt hat man in Leipzig-Leutzsch Großes geleistet. Daran ändert auch die Niederlage in Gera nichts, welche insgesamt jedoch mehr als vermeidbar war.

Nach dem vorzeitigen Erreichen des internen Ziels sollte das Spiel in Ostthüringen eine Belohnung für die Spieler aus dem zweiten Glied sein, deren Einsatzzeiten im Verlauf der Saison recht überschaubar waren. Einerseits hatten sich genau diese Akteure diese Begegnung mehr als verdient, zum anderen gab es eine ganze Reihe angeschlagener Spieler, bei denen Coach Jagatic kein Risiko eingehen wollte. So fielen neben den Langzeitverletzten Lars Schmidt und Sebastian Berg zusätzlich noch mit Julien Latendresse-Levesque, Stefan Karau, Kai Druschky, Daniel Heinze, Andy Wendschuch und Marc Böttger insgesamt sechs Stammspieler aus, so dass eine Mannschaft im Geraer Stadion der Freundschaft auf dem Platz stand, die vorher so noch nie zusammengespielt hatte. Dies jedoch als Ausrede für eine sehr schwache erste Halbzeit geltend machen zu können, wäre zu einfach.

Zwar hatten die Grün-Weißen die ersten Torannäherungen, doch das Gebotene grenzte in den ersten 45 Minuten eher an Sommernachtsfußball. Nichtsdestotrotz hätte der Staffelsieger in den ersten zehn Minuten durchaus in Führung gehen können. Nach Ablage von Alexander Bury pfiff ein Distanzschuss von Niklas Opolka knapp am Tor vorbei (4.), nach einem Eckball von Ryutaro Omote verfehlte Marko Trogrlic aus Nahdistanz knapp das Ziel (8.). Stattdessen kam bereits kurz danach die fehlende Abstimmung in der neu formierten Leutzscher Hintermannschaft erstmals zum Tragen. Nach einem Einwurf riss ein Pass von Raphael Börner in die Schnittstelle die komplette Chemie-Hintermannschaft auf, Christopher Lehmann konnte sich völlig ungehindert aus halblinker Position die Ecke aussuchen und überwand Dominic-René Heine mit einem Schuss ins kurze Eck – 1:0 (10.). Zwar versuchten die Leutzscher umgehend den Schaden zu reparieren, doch es fehlte dem Regionalliga-Aufsteiger schlichtweg an der Durchschlagskraft im Angriff. Hinzu kam, dass man spielerisch extrem fehlerhaft agierte, sodass die Platzherren wenig Mühe hatten ihr Tor zu verteidigen. Einzig bei Standardsituationen sorgten die Chemiker für etwas Torgefahr. So fand Philipp Wendt mit einem Freistoß in Wismut-Schlussmann Jacob Mühlmann seinen Meister (17.), einen weiteren Eckball von Omote konnte abermals Trogrlic aus Nahdistanz nicht im Gehäuse unterbringen (25.). So profitierten die Ostthüringer, die sich nach der Saison aus wirtschaftlichen Gründen aus der Oberliga zurückziehen und in der Thüringenliga weiterspielen werden, immer wieder von Leutzscher Ballverlusten und konnten daher selbst eigene Offensivaktionen einleiten. Zeigte sich Chemie-Torhüter Heine nach einem Schuss von Florian Schubert zunächst auf dem Posten (17.), war er nach einer halben Stunde erneut machtlos. Nach einem folgenschweren Ballverlust von Opolka im Mittelfeld schickte Lehmann den rechtzeitig startenden Jegor Jagupov auf die Reise, der allein vor dem Leutzscher Tor kühlen Kopf behielt und per Lupfer auf 2:0 erhöhte (30.). Eine Minute später hätte Geras bester Torschütze (22 Saisontreffer) um ein Haar noch einen draufgesetzt, doch Jagupovs Schuss strich knapp über den Querbalken (31.). Die Leutzscher hingen zwischenzeitlich gewaltig in den Seilen, doch die Elf witterte kurz vor dem Halbzeitpfiff neue Hoffnung. Nach dem ersten erfolgreich vorgetragenen Angriff setzte Alexander Bury klasse Florian Schmidt in Szene, der zunächst Wismut-Keeper Mühlmann aussteigen ließ und anschließend die Kugel zum 2:1-Anschlusstreffer ins leere Tor schob (43.).

Nach einer deutlichen Pausenansprache von Trainer Jagatic zeigten sich die Leutzscher in den zweiten 45 Minuten zunächst verbessert. Man kontrollierte fortan das Geschehen und hatte deutlich mehr Ballbesitz, allerdings wurde man vor dem Geraer Gehäuse kaum zwingend. Erneut mussten Standardsituationen herhalten, um für etwas Torgefahr zu sorgen. Zunächst strich ein Freistoß von Florian Schmidt knapp am Ziel vorbei (59.), anschließend verfehlte ein selbiger von Philipp Wendt hauchzart das Gehäuse (61.). Die Ostthüringer waren nun in der eigenen Hälfte komplett gebunden, eigene Offensivaktionen waren an einer Hand abzuzählen. Nach einer flachen Eingabe von Florian Schmidt hatte die wiederum äußerst lautstarke Leutzscher Fanschar bereits den Torschrei auf den Lippen, doch Branden Stelmak verpasste die Kugel im Sturmzentrum nur um einen Wimpernschlag (62.). Doch nur fünf Minuten später sollte der Ausgleich erfolgen. Nach einem Seitenwechsel von Omote köpfte Wismut-Innenverteidiger Joseph Gröschke eine Flanke von Manuel Wajer in bester Mittelstürmer-Manier zum 2:2 ins eigene Tor (67.).

Die Begegnung drohte nun zu kippen, mit Vehemenz versuchten die Chemiker nun die Partie komplett zu drehen. Doch verheerende Fehler im Defensivbereich machten dem Vorhaben einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Fünf Minuten nach dem Ausgleichstreffer geriet der Regionalliga-Aufsteiger erneut in Rückstand – ein Gegentor der Marke Slapstick hoch acht. Lehmann setzte sich zunächst resolut gegen Wajer durch und drang in den Strafraum ein. Anschließend profitierte der Geraer Angreifer, dass er vom herausstürzenden Heine angeschossen wurde, so dass die Kugel vorbei an Freund und Feind zum 3:2 ins Chemie-Gehäuse trudelte (72.). In der Folgezeit spielte sich das Geschehen zwar zu 90 Prozent in der Wismut-Hälfte ab, doch gelang es den Grün-Weißen nicht noch einmal zurückzukommen. Bis zum Strafraum gelangte man zwar immer wieder, doch es fehlte in der torgefährlichen Zone einfach an der nötigen Durchschlagskraft. Als die Fünfeckträger in der Endphase alles auf eine Karte setzten, sorgte ein Geraer Konter letztlich für die endgültige Entscheidung. Von einem Stockfehler Manuel Wajers im Mittelfeld begünstigt, startete Wismut den finalen Konter – Jagupov ließ sich, allein vor Heine, nicht zweimal bitten und lochte mühelos zum 4:2-Endstand ein (90.).

Fazit: Eine mehr als vermeidbare Leutzscher Niederlage zum Saisonabschluss, da die Mannschaft diesmal leider nicht in der Lage war, das eigene Potenzial auch nur annähernd abzurufen. Der Ausfall von diversen Leistungsträgern war der Elf deutlich anzumerken und für den neutralen Betrachter nicht zu übersehen. Es ist schon ärgerlich, dass die Mannschaft das Spiel nach dem 2:2-Ausgleich nochmals aus der Hand gab. Gera riss wahrlich keine Bäume aus, doch die Leutzscher standen sich irgendwie selbst im Weg. Nichtsdestotrotz ändert diese überschaubare Vorstellung nichts an der überragenden Saison der BSG Chemie Leipzig. Von Beginn an war die Mannschaft der Gejagte, für alle Teams waren die Begegnungen gegen die Grün-Weißen die absoluten Saisonhighlights. Die Truppe hat diesen immensen Druck standgehalten und mit der sensationellen Unterstützung der Leutzscher Fans dieses ganz große Ziel erreicht. Dafür gilt der gesamten Mannschaft allerhöchster Respekt und jede Menge Anerkennung.

Quelle: Pressestelle BSG Chemie Leipzig