Spielberichte:
Regionalliga Nordost - Spieljahr 2019/20
Schnellsuche:
Übersicht

Sonnabend, den 27. Juli 2019, 13:30 Uhr - 1. Spieltag:

FSV Wacker 90 Nordhausen

BSG Chemie Leipzig

Endergebnis

0


0

Torschützen

Fehlanzeige

Spielstatistik

Schiedsrichter: Tim Kohnert (Ballenstedt)
Zuschauer: 1.671
Spielstätte: Albert-Kuntz-Sportpark, Nordhausen
Rote Karte: Oliver Genausch (Nordhausen; 90. Tätlichkeit nach Apfiff gegen Benjamin Schmidt)

Aufstellungen

FSV Wacker 90 Nordhausen: Jan Glinker, Florian Esdorf, Maurice Pluntke, Christoph Göbel, Sebastian Heidinger, Lucas Stauffer (77. Oliver Genausch), Tobias Becker, Joy-Lance Mickels, Jan Löhmannsröben (77. Cihan Ucar), Carsten Kammlott, Nils Pichinot (82. Florian Beil); Trainer: Heiko Scholz
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot, Benjamin Schmidt, Stefan Karau, Denny Krahl, Manuel Wajer, Florian Schmidt (89. Max Keßler), Philipp Wendt (81. Kai Druschky), Alexander Bury, Benjamin Boltze, Björn Nikolajewski, Tomas Petrácek (64. Tommy Kind); Trainer: Miroslav Jagatic

Spielbericht

Eindrucksvolles Leutzscher Regionalliga-Comeback in Nordhausen

Nach einjähriger Abstinenz hat sich die BSG Chemie Leipzig eindrucksvoll in der Regionalliga zurückgemeldet. Zum Auftakt holte die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic beim Staffel-Mitfavoriten FSV Wacker Nordhausen ein torloses 0:0-Unentschieden – ein Punkt, welchen sich die Leutzscher aufgrund ihrer Vorstellung in den 90 Minuten absolut verdienten.

Die Gastgeber aus dem Südharz fanden spielerisch über die komplette Spielzeit kaum Mittel, um die kompakte Defensive der BSG aus den Angeln zu heben – von der ersten Sekunde an bissen sich die Chemiker als Kollektiv regelrecht in diese Aufgabe fest. Die Fünfeckträger verstanden es von Beginn an, das taktische Konzept des Trainerteams zu einhundert Prozent umzusetzen und lieferten mit der Unterstützung ihres wiederum zahlreich angereisten Anhangs eine äußerst engagierte Vorstellung ab. Doch die Leutzscher wussten nicht nur defensiv zu überzeugen. Auch im Spiel nach vorn versuchte man mit schnell vorgetragenen Kontern immer wieder zum Erfolg zu kommen, wobei man diese leider oftmals nicht sauber genug zu Ende spielte. Unter dem Strich bleibt allerdings eine klasse Mannschaftsleistung und ein völlig verdienter Punktgewinn gegen ein Spitzenteam der Regionalliga – ein Zähler, welcher im Vorfeld kaum jemand dieser Truppe zugetraut hat.

Dabei waren die Vorzeichen vor dem Anpfiff klar verteilt. Die Gastgeber liebäugeln auch in dieser Saison damit, im Meisterschaftskampf entscheidend eingreifen zu können, der Aufsteiger aus Leipzig-Leutzsch hat indes nur ein Ziel: Klassenerhalt! So hatten die klar favorisierten Nordhäuser zu Beginn erwartungsgemäß einige Feldvorteile zu verzeichnen, doch die Jagatic-Elf verstand es immer wieder, das Spielgeschehen vom eigenen Tor fernzuhalten. Einzig in der Anfangsphase wurde es vor dem Gehäuse von Rückkehrer Benjamin Bellot einmal gefährlich, als Nils Pichinot den besser postierten Carsten Kammlott in Szene setzen wollte, der aufmerksame Björn Nikolajewski die Situation allerdings in letzter Sekunde bereinigen konnte (3.). Ansonsten biss sich die hochgehandelte Truppe von Trainer Heiko Scholz schon frühzeitig die Zähne an der Chemie-Hintermannschaft aus. Durch eine enorme Leutzscher Laufbereitschaft und resolutes Zweikampfverhalten kamen die Platzherren in der Offensive kaum zum Zug. Hinzu kam, dass die meist stereotyp lang geschlagenen Nordhäuser Bälle ganz selten einmal eigene Abnehmer fanden.

Dementsprechend wurden die Chemiker, die auf die verletzten Marc Böttger, Sebastian Berg, Daniel Heinze, Andy Wendschuch und Florian Kirstein verzichten mussten, von Minute zu Minute selbstsicherer. Auch im Spiel nach vorn agierte man nun mutiger. Nach einem folgenschweren Querpass von Lucas Stauffer setzten die Gäste ihr erstes Offensiv-Signal, als Tomáš Petráček den rechtzeitig startenden Philipp Wendt auf die Reise schickte – Wacker-Schlussmann Jan Glinker hier jedoch einen Schritt schneller als der Leutzscher Linksbeiner war (22.). Bei der BSG wurde fortan das Selbstvertrauen merklich größer, auch weil der Auftritt der Platzherren weiterhin äußerst unruhig blieb. So fand ein langgezogener Freistoß von Benjamin Boltze den am zweiten Pfosten einlaufenden Tomáš Petráček, jedoch verfehlte der Kopfball des Tschechen hauchzart das kurze Eck (39.). Nordhausen fand spielerisch auch fortan kaum Lösungen, die Leutzscher agierten im Abwehrbereich weiterhin äußerst stabil. Mit einer Ausnahme: Als sich Manuel Wajer auf seiner rechten Seite im Zweikampf gegen Christoph Göbel nicht resolut genug zeigte, fand dessen anschließende Flanke den am langen Pfosten lauernden Nils Pichinot, allerdings lenkte Benjamin Bellot die Kugel gerade noch über den Kasten (45.+4). Auch beim nachfolgenden Eckball von Tobias Becker stand der BSG-Schlussmann noch einmal im Mittelpunkt, als er einen Kopfball von Wacker-Rückkehrer Jan Löhmannsröben abermals über die Querlatte lenkte (45.+5). Diese torgefährlichen Nordhäuser Aktionen waren allerdings die Ausnahme, da die Leutzscher bis zum Halbzeitpfiff defensiv alles unter Kontrolle hatten.

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs sollte sich am Spielverlauf recht wenig ändern. Nordhausen präsentierte sich erwartungsgemäß weiterhin mit einigen Feldvorteilen, aber die Jagatic-Schützlinge blieben im Abwehrbereich weiterhin äußerst kompakt. Kam jedoch einmal etwas aus der Distanz in Richtung Tor, packte Schlussmann Benjamin Bellot sicher zu. Als Beispiele dienen hierfür die Versuche von Tobias Becker und Carsten Kammlott, beide Prüfungen bestand Bellot mit Bravour (50., 55.). Die Leutzscher lieferten auch in der Folgezeit eine blitzsaubere Vorstellung ab, verengten immer wieder geschickt die Räume und warteten auf Ballverluste der Thüringer, um blitzschnell kontern zu können. Und genau solch eine Gelegenheit bot sich der BSG. Nach einem resoluten Ballgewinn am eigenen Strafraum gegen Joy Lance Mickels startete Manuel Wajer mit Ball über den halben Platz, am Ende traf er leider beim entscheidenden Pass die falsche Entscheidung. Anstatt den besser postierten Florian Schmidt zu bedienen, nahm er die etwas schlechtere Option über Benjamin Boltze wahr, für den jedoch der Winkel etwas zu spitz wurde, so dass das Streitobjekt knapp über das Gehäuse zischte (56.). Gerade in diesen Situationen zeigten sich die Leutzscher nicht abgezockt genug, da hier bei einem etwas präziseren Ausspielen des Konters sogar noch etwas mehr möglich gewesen wäre. Wenig später versprühten die Chemiker abermals Torgefahr, als der eingewechselte Tommy Kind einen langgezogenen Boltze-Freistoß per Kopf auf Florian Schmidt zurücklegte, dieser jedoch knapp verzog (67.).

In der Folgezeit rannte den Gastgebern mehr und mehr die Zeit davon. Chemie blieb im Defensivbereich weiterhin höchst konzentriert und agierte in der Zweikampfführung resolut, Nordhausen fand auch in der Folgezeit keine Mittel. So war ein Distanzschuss von Joy Lance Mickels schon das Gefährlichste, doch Benjamin Bellot brauchte hier nicht einzugreifen (79.). Gegen Ende packten die Thüringer dann die Brechstange aus, aber auch dies sollte nicht den gewünschten Erfolg bringen. Zwar schickte Tobias Becker kurz vor Schluss den rechtzeitig startenden Florian Beil noch einmal auf die Reise, auch hier verkürzte Benjamin Bellot aber durch rechtzeitiges Herauslaufen geschickt den Winkel, so dass die Kugel weit am Chemie-Tor vorbeitrudelte (90.+3).

Direkt im Anschluss erfolgte der Abpfiff des sehr gut leitenden Schiedsrichters Tim Kohnert aus Ballenstedt, sodass sich die Leutzscher letztlich über einen völlig verdienten Punktgewinn beim Meisterschafts-Mitfavoriten freuen konnten. Die Gastgeber waren nervlich bezüglich des Ergebnisses und der Erwartungshaltung extrem angeschlagen, anders ist die Tätlichkeit nach Schlusspfiff von Oliver Genausch an Benjamin Schmidt nicht zu erklären. Schiedsrichter-Assistent Robin Enkelmann (Blankenburg) hatte alles genau gesehen – Rot für den Ex-Zwickauer Genausch war die Folge.

So sehr sich die Chemiker über diesen wertvollen Zähler freuen konnten, die Kunst ist es nun richtig mit diesem Resultat umzugehen. Das erste Achtungszeichen in der noch äußerst jungen Saison ist gesetzt, nun gilt es diese Leistung zu bestätigen. Dazu hat die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic in der kommenden Woche gleich zweimal vor heimischem Publikum die Gelegenheit – eine Englische Woche steht an. Am Mittwoch, den 31.07. gastiert um 18:00 Uhr der FC Viktoria 1889 Berlin im Alfred-Kunze-Sportpark, am Sonnabend, den 03.08., empfangen die Leutzscher um 13:30 Uhr den SV Babelsberg 03. Der Auftritt in Nordhausen macht auf jeden Fall Appetit auf mehr, die Mannschaft hat sich in beiden Heimspielen eine große Kulisse verdient.


Quelle: Pressestelle BSG Chemie Leipzig