Chemie erneut torlos – 0:0 in Bischofswerda
Regionalliga-Aufsteiger BSG Chemie Leipzig hat in seinem
vierten Spiel den vierten Teilerfolg errungen. Nach den Unentschieden in
Nordhausen (0:0) sowie daheim gegen Viktoria Berlin (0:0) und
Babelsberg (1:1) musste sich die Elf von Trainer Miroslav Jagatic beim
Schlusslicht Bischofswerdaer FV 08 mit einem torlosen 0:0 zufrieden
geben. Ein Tor aus den ersten vier Begegnungen – dieser Aspekt
verdeutlicht eindrucksvoll, wo aktuell die Säge bei den Chemikern
klemmt. Hinzu kam diesmal, dass bei der BSG im fußballerischen Bereich
extrem viel auf der Strecke blieb, so dass man sich letztlich mit dem
einen Zähler begnügen musste.
Von Beginn an entwickelte sich eine Begegnung auf äußerst schwachem
Regionalliga-Niveau. Die Gastgeber legten nach den drei
Auftakt-Niederlagen zunächst ihr Hauptaugenmerk auf eine kompakte
Defensive, die Chemiker wirkten bereits frühzeitig im Ballvortrag extrem
fehlerhaft und fahrig. So spielte sich das Geschehen hauptsächlich
zwischen den Strafräumen ab, die knapp 1000 Zuschauer im Bischofswerdaer
Volksbank-Sportpark an der Wesenitz sahen Regionalliga-Magerkost. War
bei den Oberlausitzern nach der letzten 0:8-Klatsche in Nordhausen das
fehlende Selbstvertrauen nicht außergewöhnlich, verwunderte der Auftritt
der BSG schon. Die Leutzscher agierten im Offensivspiel völlig ohne
Tempo – keine Überraschungsmomente, kein Mut! Der spielerische Gedanke
kam bei den Chemikern über die kompletten 90 Minuten zu kurz – und wenn,
dann waren Ungenauigkeiten in Hülle und Fülle an der Tagesordnung.
Torannäherungen waren auf beiden Seiten äußerst rar gesät. So setzte
Frank Zille mit einem Freistoß das erste Achtungszeichen für den BFV,
allerdings ließ sich Benjamin Bellot im Leutzscher Gehäuse nicht
überraschen (17.). Auf der Gegenseite wurde es einzig nach einem Eckball
von Kai Druschky etwas gefährlicher, doch der aufgerückte
Innenverteidiger Benjamin Schmidt köpfte die Kugel knapp über den
Querbalken (25.). Kurz darauf schepperte es völlig unerwartet. Zunächst
mit einer klasse Einzelleistung über die linke Seite eingeleitet, fand
Alexander Bury mit einer flachen Eingabe den mitgelaufenen Daniel
Heinze, doch dessen Linksschuss sprang von der Lattenunterkante ins
Spielfeld zurück (28.). Allerdings fanden die Gäste auch nach diesem
Wachmacher überhaupt nicht in die Spur. Defensiv erwies sich die BSG
zwar als sehr kompakt, doch im Spiel nach vorn vermochte die Elf kaum
Akzente zu setzen. Die Ausnahme bildete ein Flachschuss von Daniel
Heinze, jedoch stellte dies den jungen Mika Schneider im BFV-Gehäuse vor
keine große Aufgabe (42.).
Nach einer deutlichen Pausenansprache von Chemie-Trainer Miroslav
Jagatic hatte es den Anschein, als wenn einige seiner Akteure die
Halbzeit gedanklich etwas verlängern wollten. Die Anfangsphase gehörte
zweifelsohne Bischofswerda. Mit einem klasse Pass von Luca Shubitidze
steuerte Hannes Graf von halbrechts allein auf das BSG-Gehäuse zu, aber
der rechtzeitig herauslaufende Benjamin Bellot verkürzte geschickt den
Winkel und verhinderte letztlich Schlimmeres (46.). Wenig später
versuchte es abermals Frank Zille mit einem Freistoß, doch er setzte
seinen Versuch etwas zu hoch an (53.). Offensivbemühungen der
Grün-Weißen waren zu Beginn des zweiten Durchgangs überhaupt nicht zu
bestaunen, die wenigen Akzente setzten zunächst ausschließlich die
Oberlausitzer. So ließen die Gäste erneut Zille quasi ungehindert durch
die eigenen Reihen spazieren und konnten von Glück reden, dass der
Bischofswerdaer Torjäger das Visier abermals zu hoch einstellte (58.).
Erst nach gut einer Stunde hatten sich die Leutzscher wieder
einigermaßen gefangen, auch wenn das eigene Offensivspiel weiterhin sehr
fehlerhaft blieb. Aus dem Spiel heraus blieb man vor dem BFV-Gehäuse
weiterhin extrem harmlos, sodass Standardsituationen herhalten mussten,
um für einen Hauch von Torgefahr zu sorgen. So zischte zunächst ein
Freistoß von Benjamin Boltze knapp über den Querbalken (60.),
anschließend rutschte der eingewechselte Tommy Kind hauchzart an einem
Bury-Freistoß vorbei (69.). Sekunden vorher musste jedoch Bellot auf der
Gegenseite abermals nach einem Kopfball von Hannes Graf eingreifen, als
dieser eine Flanke von Luca Shubitidze gefährlich in Richtung BSG-Tor
brachte (68.).
Offensivaktionen des BFV wurden allerdings in der Schlussphase
weniger, mit Vehemenz sollte aus Bischofswerdaer Sicht dieser erste
Punkt in der laufenden Saison verteidigt werden. So erlangten die
Leutzscher in der Schlussviertelstunde zwar eine leichte
Feldüberlegenheit, allerdings agierte die Jagatic-Elf im Ballvortrag
weiterhin viel zu fehlerhaft. Nichtsdestotrotz hatten die Chemiker die
große Möglichkeit, diese schwache Regionalliga-Begegnung zu ihren
Gunsten zu entscheiden. Der wieder genesene BFV-Abwehrchef Fernando Lenk
brachte den beherzt in den Strafraum eindringenden Alexander Bury zu
Fall und mit etwas Verzögerung entschied Schiedsrichter Matthias
Lämmchen (Meuselwitz) auf Elfmeter für die BSG. Jubel beim mitgereisten
Leutzscher Anhang, doch dieser sollte kurz darauf in Ernüchterung
umschwenken. Bury trat selbst vom Punkt an und hatte BFV-Keeper Mika
Schneider bereits in die falsche Ecke geschickt, dann aber trudelte die
Kugel am Gehäuse vorbei (80.).
Verzweifelt rannte die BSG auch im Anschluss daran weiterhin an, doch
vor dem BFV-Strafraum traf die Elf meist die falschen Entscheidungen.
Einzig nach einem Kopfball von Tommy Kind wurde es noch einmal
gefährlich, jedoch fehlten hier die berühmten Zentimeter (90.+1). Auf
der Gegenseite trauten sich die Oberlausitzer kurz vor Abpfiff auch noch
einmal nach vorn, aber Bellot brauchte nach einem Schuss des
eingewechselten Alexander Mattern nicht einzugreifen (90.+2).
So blieb es letztlich beim torlosen 0:0 – ein Punkt, welchen der
Bischofswerdaer FV nach seinem schlechten Saisonstart gern mitnimmt. Den
Leutzscher Akteuren war nach Abpfiff natürlich eine gewisse
Enttäuschung anzusehen – durch den Strafstoß war die Möglichkeit groß
gewesen, die drei Auswärtszähler zu entführen. Diese wären auch verdammt
wichtig gewesen, egal ob verdient oder nicht.
Jetzt gilt es kritisch die Leistung der Mannschaft in den 90 Minuten
zu bewerten. Im Vergleich zu den drei ersten Regionalliga-Begegnungen
war dies sicherlich die schlechteste Vorstellung.
Durch die Spielverlegung gegen Germania Halberstadt haben die
Fünfeckträger am kommenden Wochenende Stand heute spielfrei. Allerdings
wartet auf die BSG Chemie dann erneut eine Englische Woche – wiederum
mit zwei Heimspielen. Während am Mittwoch, den 28.08. um 17:30 Uhr, der
FSV Union Fürstenwalde im Alfred-Kunze-Sportpark gastiert, empfängt man
anschließend am Sonntag, den 01.09. um 13:30 Uhr, Mitaufsteiger SV
Lichtenberg 47.
Quelle:
Pressestelle BSG Chemie Leipzig