Sachsen öffnen Tür zur Regionalliga
Das warnende Beispiel mit dem reihernden Gaul in unmittelbarer
Apotheken-Nähe wird in Fußballer-Kreisen gerne bemüht, wenn
eigentlich alles klar und doch irgendwie vage ist. Und so musste man nach
dem strahlenden, von 3000 Leutzscher Schlachtenbummlern frenetisch gefeierten
2:0 (1:0)-Triumph des FC Sachsen in Schönberg nicht lange nach erhobenen
Zeigefingern suchen. "Das war erst die halbe Miete, wir haben jetzt eine
Riesen-Ausgangsposition, dürfen aber nicht überheblich werden",
meinte Ronny Kujat, der sein überlegenes Team beim Relegationshinspiel
um den Drittliga-Aufstieg in Führung geköpfelt hatte (19.) und
froh war, die Hitzeschlacht im Jahnstadion "überhaupt überlebt"
zu haben. "In den ersten zehn Minuten dachte ich, ich fall tot um. Das war
extrem heiß."
Manager Uwe Thomas, genauso ausgepumpt und vorsichtig wie sein Torjäger,
verwies schwer atmend auf den kommenden Rückspiel-Sonntag (14.30 Uhr,
Kunze-Park) und das strenge Diktat des NOFV: "Es sind noch 90 Minuten angesetzt
- und die müssen gespielt werden." Cheftrainer Jürgen Raab erteilte
den Seinen ein "Riesen-Kompliment - das war heute Klasse." Aber: "Das Ding
ist noch nicht gegessen." Is(s)t es doch! "Ich habe keine Zweifel: Wir gewinnen
auch das Rückspiel", tanzte Klub-Boss Christian Rocca kurz nach einer
innigen Umarmung mit Geschäftsstellenleiterin Elke Weiße gut gelaunt
aus Reihe 1. Roccas Einschätzung bekam Konjunktur - im Kreis des
unterlegenen Nordmeisters. "Uns sind die Grenzen aufgezeigt worden, die Sachsen
sind bärenstark. Bei uns geht nix mehr", klagte Spielmacher Michael
Koch (sah gegen "Terrier" Frank Rietschel kein Land). Ähnlich fatalistisch
stuft Schönbergs Kapitän Sven Wittfot die Lage ein: "Unsere Chancen
liegen bei null Prozent." Mit einem 0:1 hätte man notfalls leben
können, schloss sich Trainer Christian Schreier an. "Das zweite Tor
macht die Sache nahezu unmöglich."
Heiko Cramers 0:2 (86.) krönte die auf Spielfeld und Tribüne
eindrucksvolle sächsische "Invasion" in Nord-Mecklenburg. Geben und
Nehmen nach Leutzscher Art: Die Fans besangen den Abschied aus Liga 4,
Kapitän Frank Rietschel und Co. lieferten minütlich Argumente für
immer neue Strophen. Bissig, schnell, selbstbewusst, zielstrebig - und zeitig
erfolgreich. Tom Geißler, einer der Besten im Team vieler Guter, flankte
nach 19 Minuten auf Kujats Schädel - es hieß 1:0.
In der Folge rückten zwei Fragen in den Vordergrund: Wann fällt
das nächste Tor der spielbestimmenden Raab-Mannen? Und: Hält die
Stahlrohrkonstruktion ihrer schunkelnden, hüpfenden, tanzenden
grün-weißen Besatzung stand? Schönbergs Torhüter Sven
Schmidtke und Referee Dominik Marks (Lüderitz) verlagerten die Beantwortung
der ersten Frage bis kurz vorm Schlusspfiff. Der eine glänzte bei
Großchancen von Kujat, Piet Schönberg und Petr Nemec mit unglaublichen
Reflexen. Der andere verwehrte den Sachsen nach Wiederbeginn einen Elfmeter,
an dessen Berechtigung kein Stadionbesucher zweifelte. Rietschel kam die
berühmte Zehntelsekunde eher als Keeper Schmidtke an den Ball, wurde
umgemäht, und wartete auf den Pfiff. Doch der kam nicht. "Klarer geht's
nicht", so Rietschel. "Der Ronny (Kujat; Red.) hatte sich schon überlegt,
wie er das Ding reinschießen soll."
Wir halten fest: Der FC Sachsen hat im wichtigsten Spiel der Saison seine
beste Auswärtsleistung abgerufen, das Schönberger Stahlrohr war
widerstandsfähiger als die Fußballer vom FC 95. Und falls sich
am Sonntag ein Pferd nach Leutzsch verirrt, dürften ihm nicht zuletzt
die 15 000 Chemiker Beine machen ...
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
Ronny Kujats Seitfallzieher mit dem Kopf
Schönberg. Der frühe Vogel pickt den Wurm, um fünf Uhr morgens
bestiegen die ersten Leutzscher Fans den Zug Richtung Mecklenburg. Zu dieser
Zeit schliefen sich 150 Chemiker in unmittelbarer Stadionnähe fürs
Highlight fit - die vom FC Schönberg angebotene Campiermöglichkeit
wurde rege genutzt, die Platz-, Bier,- und Wurstgebühren (2,50 bzw.
1,50 Euro) schmeckten und passten zur Gastfreundlichkeit der Nordlichter.
Wer sich die annähernd 500 Kilometer auf der Autobahn gab und über
Hitzegrade und die eine oder andere Zähflüssigkeit fluchte, wusste
noch nicht, was ihm/ihr abends blühen sollte. Sintflutartige
Regenfälle und Orkanböen machten die Rückfahrt zu einer bleibenden
Erinnerung.
NDR1, der Nord-Radiosender mit den neuesten Neuigkeiten, lieferte vor und
nach dem Unwetter Erhellendes. Zur Mittagszeit hatte Schönbergs Regisseur
Michael Koch die Sachsen-Abwehrstrategen David Bergner (29) und Radisa Radojicic
(34) rund gemacht. "Das sind alte Leute, die werden konditionelle Probleme
bekommen." Erwies sich als Unsinn. Während das Leutzscher Duo alles
im Griff hatte, pumpte Koch (33) schon nach 20 Minuten wie ein Maikäfer.
Dass Ronny Kujat besondere Dinge kann, hat sich auch beim NDR rumgesprochen.
Der im Jahnstadion stationierte Reporter schilderte das Zustandekommen des
Leutzscher 1:0 also wie folgt: ... in der 19. Minute war es Ronny Kujat,
der per Seitfallzieher die Führung besorgte." Ein Seitfallzieher mit
dem Kopf! Herr Kujat muss dringend in den Zirkus.
Apropos. Der 28-fache Saisontorschütze tuschelte nach dem Abpfiff mit
Schönbergs Goalgetter Enrico Neitzel (35 Tore). "Osnabrück?", wollte
der Sachse wissen, wohin es den Kollegen ziehen wird. "Vielleicht. Und du?
Aue?" Kujat: "Eher nicht." Eher nicht? Das heißt nicht nein, und
widerspricht einem Versprechen von Erzgebirge-Coach Gerd Schädlich:
"Wir holen keinen Spieler des FC Sachsen - auch nicht Ronny Kujat." Wie denn
jetzt, meine Herren?
Unklarheit herrscht auch in der Personalie Frank Rietschel. Der Kilometerfresser
des Mittelfeldes denkt über einen Abschied nach. Falls es am Sonntag
Abend etwas zu feiern gibt, sollten die Utensilien für eine
Vertragsverlängerung (Füllfederhalter etc.) in Griffweite sein.
Glasklar: Schönbergs Manager Schorsch Müller hat
Sachsen-Geschäftsstellenleiterin Elke Weiße ins Herz geschlossen.
"Die Zusammenarbeit mit Frau Weiße war toll", schwelgte der fesche
Schorsch. Und: "Im Rückspiel ist vieles möglich." Wie meint er
das, der Schorsch?
gs
© Leipziger Volkszeitung
Sachsenstark!
2:0 in Schönberg - 13. Sieg in Folge - Aufstieg ganz nah
Mensch, dass muss ganz einfach der Aufstieg in Liga drei gewesen sein!
2:0 in Schönberg - was für eine wunderbare Ausgangsposition für
den FC Sachsen. Der Sack ist quasi schon vorm Relegations-Rückspiel
Sonntag (14:30 Uhr / live im MDR) zu. Und wetten, dass der Kunze-Park (fasst
15.000 Zuschauer) dann aus den Nähten platzen wird?
2.600 Leutzscher unter den insgesamt 4.827 in Schönberg. Eingepfercht
hinter Bauzäunen. Doch die waren nicht stark genug, um den
grün-weißen Jubel zu bändigen. Nach dem Abpfiff wurde der
Rasen gestürmt, sogar geküsst. Jajaja, wir sind (fast) wieder da!
Dabei war man im Norden so optimistisch. Das kleinste gallische Dorf
greift die dritte Profiliga an, prangte auf den Shirts vieler
Schönberg-Fans. Doch die hatten die Rechnung ohne die tapferen Sachsen
gemacht!
Das war schon Klasse, gab selbst der ansonsten so kritische
Jürgen Raab zu. Mit anderen Worten: Drittligareif! Sachsenstark eben!
Raab: Zuletzt mussten wir immer gewinnen. Diesmal wollten wir es.
Sah man von der ersten Minute an: Der so hoch gelobte 122-Tore-Sturm der
Gastgeber, der so hoch gepriesene 35-Tore-Mann Enrico Neitzel - komplett
abgemeldet. Und vorne, klar, da schlug Sachsen-Goalgetter Ronny Kujat wieder
zu: Sein Kopfball rauschte zum 1:0 ins rechte Dreiangel (19.). Sein 29.
Saisontreffer! Kurz vor Schluss machte Regiseur Heiko Cramer (Schuss aus
6m/86.) alles klar.
Bereits der 13. Sieg in Folge wars für die Leutzscher. Sächsische
Euphorie! Selbst Leipzigs Sport-Bürgermeister Holger Tschense gratulierte
Klub-Boss Christian Rocca per SMS. Ich muss nun wohl etwas bremsen,
weiß Raab. Denn noch ist das Ding nicht gegessen. Aber
selbst sein Trainerkollege Christian Schreier glaubt kaum noch an die Sensation:
Dieser Gegner war das Stärkste, was ich in diesem Jahr gesehen
habe. Und angesichts der Kulisse, die uns in Leipzig erwartet, wird´s
sehr, schwer.
3.000 Karten sind bereits weg. Heute (ab 9:00 Uhr/Geschäftsstelle und
Fanshops) geht der Vorverkauf weiter.
André Schmidt
© BILD-Leipzig
Cramer führte klug Regie
Je oller, je doller? Auf Heiko Cramer muss das zweifelsohne zutreffen.
Der Regisseur war der besste Mann auf den Platz. Schnelle Körperdrehungen,
fixe Antritte - und schwupp, war den Gegner wieder enteilt. Schon nach acht
Minuten konnte Schmidtke seinen 20m-Hammer gerade noch aus dem rechten Dreiangel
holen. Der Treffer kurz vor Schluss - sein verdienter Lohn. Schulterklopfen
der Fans, bis er im Mannschaftsbus verschwand. Er genoss es. Das Gehirn des
FC Sachsen - gut, dass man auch künftig drauf bauen kann.
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Bergner ließ gar nichts zu
Chancen der Schönberger? Nahezu Fehlanzeige.
War vor allem ein Verdienst von Libero David Bergner(29), der seine Abwehr
(mit den Manndeckern Friedrich und Radojicic) hervorragend organisierte.
Bergner:Wir hatten eigentlich keine brenzlige Situation zu
überstehen. Kopfbälle von Demiray (40.) und Grudzinski (44.),
die Torwart Eckstein problemlos fing - mehr war wirklich nicht. Trainer Raab:
Wir waren gut auf den Gegner vorbereitet, haben den schon im Spielaufbau
gestört. Auch das machte diesmal unsere Stärke aus.
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Kujat gewann Sturm-Duell
Der Slogan vorm Anpfiff war grün auf seinem Shirt zu lesen:
Angriff!
Und Ronny Kujat (28) ließ Taten folgen: Eine butterwiche Rechtsflanke
von Geißler köpfte er aus Bauchnabelhöhe ein. Das war
Klasse, raunte Ronny seinen Mannschaftskolegen nach Anpfiff zu, bevor
Manager Thomas ihn zurück aufs Feld schickte: Komm, die Fans wollen
dich nach mal sehen.
Das Duell mit Nord-Torjäger Neitzel gewann er jedenfalls klar. Das
Siegerküsschen von Freundin Nicole war der süße Lohn
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André Schmidt
© BILD-Leipzig
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0:2: Aufstiegstraum schon geplatzt?
FC Schönberg 95 verliert Hinspiel zum Aufstieg in die Regionalliga gegen
Sachsen Leipzig
Schönberg Es hat nicht sollen sein. Mit 0:2 unterlag der FC Schönberg
95 am Sonntag im Hinspiel der Relegation um den Aufstieg zur Regionalliga
den in allen Belangen überlegenen Sachsen aus Leipzig.
Schwerfällig und ohne Ideen wirkte das Spiel der FC-Kicker. Scheinbar
grenzenloser Respekt vor dem Gegner ließ die Schreier-Truppe wie
gelähmt aufspielen. Lediglich 19 Minuten lang ging dabei die Taktik
von Schönbergs Coach Christian Schreier auf. Der hatte zuvor noch gesagt:
"Hauptsache wir bekommen kein Gegentor."
Doch dieses Wunschdenken beendete Sachsens Top-Scorer Ronny Kujat jäh.
Nach einer Flanke von Geißler vollendete der
28fache-Oberliga-Süd-Torjäger per Kopfball zum 1:0 für den
Gast. Damit nutzte der Stürmer allerdings nicht einmal die erste
Möglichkeit zum Torerfolg. Bereits nach drei Minuten traf Kujat nur
das Außennetz, sechs Minuten später parierte FC-Keeper Schmidtke
gegen Cramer glänzend. Lediglich einen Freistoß, den Schönbergs
Koch jedoch in die Arme von Sachsen-Keeper Eckstein schoss, war bis dahin
für die Maurinestädter zu vermelden. Erst zehn Minuten vor dem
Halbzeitpfiff gestaltete der Hausherr das Spiel ansehnlicher und hatte nach
einer Grudzinski-Ecke und dem anschließenden Wittfot-Kopfball (39.)
die beste Chance. Doch der Ball strich knapp am Tor vorbei. Auch eine Minute
später war der Demiray-Kopfball nach Riegel-Flanke leichte Beute des
Leipziger Keepers. Die Leutzscher allerdings nutzten genau diese Phase zu
eigenen Kontern. Und wäre Grudzinski in der 41. Minute nicht noch in
einen Schuss von Nemec gerutscht, hätte der FC Schönberg 95 wohl
schon vor der Pause alle Chancen verspielt.
Auch die Anfangsphase der zweiten Hälfte gehörte den Gastgebern.
Doch auch Neitzel hatte wenig Glück als ein Kopfball in der 52. Minute
neben das Tor ging. Die ungenauen und scheinbar harmlosen Angriffe der FC
95-Kicker brachten dann wieder die Gäste auf den Plan, die jetzt gleich
reihenweise Chancen hatten. Sowohl Klingel (55.) als auch Bergner (73.) und
Schönberg (78.) vergaben beste Möglichkeiten. Nur als logische
Konsequenz fiel in der 86. Minute dann doch noch der für das Rückspiel
so bedeutungsvolle zweite Leipziger Treffer. Nach einer Flanke des
eingewechselten Kopunovic war Cramer zur Stelle und ließ dieses Mal
auch Torhüter Schmidtke keine Chance.
"Ich bin über die Leistung und das Ergebnis enttäuscht. Jetzt wird
es natürlich ein enorm schweres Rückspiel. Zumal uns dort noch
eine ganz andere Kulisse erwartet", erklärte Schönbergs Trainer
Christian Schreier, der im Stadion neben 3000 Leipzigern nur noch weitere
1820 Schönberger sah, sich am kommenden Sonntag ab 14.30 Uhr allerdings
10000 Sachsen-Fans im Stadion zur "Grünen Aue" in Leipzig-Leutzsch
gegenüber sehen wird. "Wir werden dort hinfahren und versuchen, das
Unmögliche wahr zu machen", versprach der 44-Jährige.
Maik Freitag
© Schweriner Volkszeitung
Nur noch geringe Chancen für Schönberg
Im ersten Aufstiegsspiel 0:2 gegen Sachsen Leipzig
Schönberg (OZ) Der FC Schönberg hat das erste Relegationsspiel
um den Aufstieg in die Fußball-Regionalliga gegen den FC Sachsen Leipzig
mit 0:2 (0:1) verloren. Das Team von Trainer Christian Schreier war in nahezu
allen Belangen unterlegen, nur Torhüter Sven Schmidtke konnte glänzen.
Der Meister der Oberliga-Nordstaffel war nicht so überzeugend, nicht
so spritzig und nicht so gefährlich wie gegen die starken Gegner in
den Punktspielen. Sachsen Leipzig war stark. Das war ein Kontrahent
von einem ganz anderen Kaliber", urteilt Trainer Christian Schreier.
Schönberg eröffnete das anfangs sehr muntere Spielchen mit einem
Kopfball von Abwehrchef Wittfot (3.). Direkt im Gegenzug machte der
Top-Torjäger der Sachsen Kujat mit einem Schuss ans Außennetz
auf sich aufmerksam. In der 17. Minute prüfte Bergner FC-Keeper Schmidtke.
Im Gegenzug verlor Warnick am gegnerischen Strafraum den Ball und Teamkamerad
Riegel entschied sich während des Konters (Schönberg war in Unterzahl)
für ein taktisches Foul. Dies hatte Gelb und außerdem einen schnell
ausgeführten Freistoß zur Folge. Kujat drückte die Hereingabe
gekonnt am kurzen Pfosten in die Maschen 0:1. Den in der Relegation
wohl vorentscheidenden zweiten Treffer erzielte dann Cramer freistehend kurz
vor Schluss.
Nach dem 0:2 wird es natürlich sehr schwer, das Duell gegen die heimstarken
Kicker aus Leipzig-Leutzsch noch umzubiegen. Leipzig hat in dieser Saison
noch kein Heimspiel verloren. Ein 0:1 wäre noch aufholbar gewesen,
aber das 0:2 kurz vor Schluss macht die Sache eigentlich unmöglich.
Aber ich glaube nicht, dass wir noch einmal so schlecht spielen, sieht
Schreier die Chancen.
Mirko Boldt
© Ostseezeitung
Nach 0:2 ist Chance auf Regionalliga minimal
FC Schönberg unterlag Sachsen Leipzig
Grevesmühlen (OZ) Ich denke, wir haben noch eine Chance. Jetzt
müssen wir alles auf eine Karte setzen. Vielleicht unterschätzen
uns die Leipziger ja im Rückspiel. Mittelfeldspieler Söhren
Grudzinski ließ sich nach der Pleite gegen den Sachsen-Meister nicht
unterkriegen. Und auch Torjäger Enrico Neitzel hat noch nicht aufgegeben:
Wenn ich nicht mehr an einen Sieg glauben würde, bräuchte
ich in Leipzig nicht auflaufen.
Sie geben sich kämpferisch, die Schönberger. Gekämpft haben
sie auch auf dem Platz, aber dennoch verließ Sachsen Leipzig als Sieger
den Rasen und das hochverdient. Die Gastgeber in bronze-schwarzem
Outfit (Leipzig spielte in grün-weiß) war spielerisch einfach
nicht auf dem Niveau wie zuletzt. Es fehlte etwas Frische und wirkliche
Entschlossenheit in den Zweikämpfen haben die Schönberg-Kicker
auch meist vermissen lassen. Verlassen konnten sich die Spieler auf ihren
Torwart Sven Schmidtke. Wir haben uns absolut unter Wert verkauft und
waren auf nahezu jeder Position schwächer als die Gegner. Nur Sven Schmidtke
hat herausgeragt, urteilte Michael Koch.
Schönbergs Trainer Christian Schreier hatte vor dem Spiel als Zielstellung
möglichst ein zu Null vorgegeben. Doch dieses Vorhaben war
schon nach 19 Minuten dahin, Kujat traf nach schnell ausgeführtem
Freistoß. Der erfolgreichste Stürmer der Südstaffel des
Nordostdeutschen Fußballverbandes hatte nach der Partie einen ganz
einfachen Unterschied zwischen beiden Teams herausgestellt: Heute hat
Kujat getroffen und nicht Neitzel, erklärte er mit einem breiten
Grinsen. Danach gab es ein freundschaftlichen Plausch zwischen den beiden
Top-Stürmern, es ist also nicht so, dass sich beide nicht verstehen.
Verstehen muss es der FC Schönberg, im Rückspiel gegen heimstarke
Leipziger bei einer gewaltigen Kulisse (es werden rund 13 000 Sachsen im
Alfred-Kunze-Sportpark erwartet), zu bestehen. Klar ist: Es müssen
mindestens zwei Tore her. Wir müssen früh treffen und dann
mal sehen was passiert, blickt Michael Koch voraus. Der Routinier bleibt
realist und erinnert: Selbst wenn es nicht klappt, ist es keine Schande.
Wir haben bisher eine wahnsinnig gute Saison hingelegt. Eine
Wahnsinnsleistung am nächsten Sonntag wäre dennoch nicht schlecht.
Mirko Boldt
© Ostseezeitung, Grevesmühlen
Leipzig vor dem Aufstieg
2:0-Sieg des FC Sachsen beim FC Schönberg
Der Traum vom Aufstieg in die Regionalliga Nord dürfte für den
FC Schönberg, dem Meister der NOFV-Oberliga Nord, bereits nach dem Hinspiel
geplatzt sein. Denn mit der 0:2-Niederlage gegen Sachsen Leipzig sind die
Chancen für den Rückkampf am Sonntag (ab 14.30 Uhr live im MDR)
auf ein Minimum gesunken.
Der Meister der NOFV-Oberliga Süd diktierte zu eindeutig das Geschehen.
»Die Sachsen-Elf bot das Stärkste, was ich in diesem Jahr hier
gesehen habe. Im Rückspiel wird es schwer, noch etwas zu erreichen«,
erklärte Schönbergs Trainer Christian Schreier. Ein Angriffsspiel
kam in seiner Elf nicht zu Stande. Zum einen erwiesen sich lang geschlagene
Bälle aus der Abwehr selten als probate Einleitung für die Offensive.
Zum anderen fehlten den Gastgebern, die extra zwei Tribünen (insgesamt
kamen 4727 Zuschauer) aufgebaut hatten, Handlungsschnelligkeit.
So hatten die selbstbewusst und aus einer leichten Konterstellung antretenden
Gäste leichtes Spiel. Goalgetter Kujat, der in den letzten elf Partien
immer mindestens ein Mal traf, brachte die Leutzscher früh auf die
Siegerstraße. Mittelfeldantreiber Cramer band vier Minuten vor Ultimo
den Sack mit dem 0:2 endgültig zu. Da Cramer (9.), Nemec (41.), Kujat
(45.), Rietschel (49.) und Schönberg (78.) weitere Gelegenheiten
ausließen oder am Keeper Schmidtke scheiterten, waren die Schönberger
mit dem 0:2 noch gut bedient.
Trainer Jürgen Raab wollte trotz des 13. Sieges seiner Mannschaft in
Folge aber keinesfalls vor dem Rückspiel feiern. »Das Ding ist
noch nicht vorbei. Wir dürfen jetzt nicht in Euphorie verfallen.«
Die 3000 mitgereisten Leipziger Anhänger sahen das freilich anders.
Sie beendeten ihren Ausflug in die norddeutsche Provinz mit dem Sturm des
Rasens und feierten ihre Lieblinge schon wie Aufsteiger.
Matthias Koch
© Neues Deutschland
Trainer Raab will bis 2006 in die 2. Bundesliga
Der FC Sachsen steht mit einem Bein wieder in der dritten Liga, die man 2001
nach sportlichem Klassenerhalt wegen Insolvenz verlassen musste. "Wir haben
alle Trümpfe in der Hand", erklärt Libero David Bergner optimistisch.
Vorsichtig gibt sich Vizepräsident und Manager Uwe Thomas. "Das ist
noch nicht die halbe Miete. Wir dürfen uns nicht blenden lassen." Doch
was soll Leipzig noch passieren? In der Meisterschaft gab es bei zwei Remis
gegen Halle und Zwickau zu Hause nur Siege. Inklusive der Partie in
Schönberg gewann Sachsen zuletzt 13 Spiele in Folge.
In Wirklichkeit dürfte ab heute, Dienstag, fleißig am
Regionalligakader gebastelt werden. "Wir haben Verträge mit allen
Leistungsträgern", betont Uwe Thomas. Allerdings ist sich Norman Struck
(29), der in Berlin eine Umschulung beginnt, mit dem Köpenicker SC
längst einig. Kapitän Frank Rietschel (32) zieht es privat nach
Bischofswerda. Ihm soll auch eine Anfrage von Landesligist Budissa Bautzen
vorliegen.
Goalgetter Ronny Kujat (28), der 18 der letzten 34 Treffer markierte, liegen
andere Angebote vor. Trainer Jürgen Raab schockt das nicht. "Beim Aufstieg
wird Kujat bleiben. Hier beim FC Sachsen findet er das Umfeld vor, welches
er braucht", so Raab, für den der Aufstieg in die Regionalliga nicht
der letzte Schritt ist: "Bis 2006 wollen wir in die 2. Bundesliga." Für
dieses Unterfangen soll ein Neuzugang bereits fest stehen. Mit vier Akteuren
könnte laut Raab zudem ein Wechsel schnell über die Bühne
gehen. Ein Kandidat könnte Verteidiger Gert Müller (25, Babelsberg)
sein. Nach dem Abgang von Roger Schöne (31, Markkleeberg) benötigt
man auch einen zweiten Torhüter
© Kicker
FC Schönberg 95 - FC Sachsen Leipzig 0:2 (0:1)
Der FC Schönberg 95 hat das Hinspiel in der Relegation um den Aufstieg
in die Regionalliga mit 0:2 gegen den FC Sachsen Leipzig verloren und so
nur noch minimale Chancen, die Sensation zu schaffen. Mit dem Anpfiff
übernahmen zunächst die Gäste das Kommando. Man gewann deutlich
mehr Zweikämpfe, war aggressiver und ließ den Ball sehr sicher
in den eigenen Reihen laufen. Der FC 95 spielte zu passiv und leistete sich
zu viele Abspielfehler. Die beste Chance in der Anfangsphase hatte Cramer
in der 9. Minute, doch seinen 20-Meter-Schuss parierte Schmidtke glänzend.
Nach 19 Minuten wurden die Bemühungen des FC Sachsen belohnt, nachdem
bei einem Freistoß aus dem Mittelfeld der FC 95 nicht aufgepasst hatte.
Geißler konnte ungehindert in den Strafraum flanken und Kujat war mit
dem Kopf zur Stelle. Nach der 1:0-Führung ließen sich die Gäste
fallen und lauerten auf Konter. So kam die Schreier-Elf besser ins Spiel
und hatte nach einem Grudzinski-Eckball in der 39. Minute ihre erste
Möglichkeit. Koch verlängerte den Ball und der anschließende
Kopfball von Wittfot ging nur knapp am Tor vorbei. Kurz vor dem Pausenpfiff
hatte allerdings Kujat noch das 2:0 auf dem Fuß. Er scheiterte aber
am stark reagierenden Schmidtke. In der zweiten Halbzeit begann Schönberg
deutlich entschlossener. Es war zu spüren, dass der FC 95 alles versuchen
wollte, um das Spiel noch zu drehen. In der 53. Minute strich ein
Neitzel-Kopfball nach einem Grudzinski-Freistoß nur knapp am Tor vorbei.
Drei Minuten später musste allerdings Warnick einen Kujat-Kopfball auf
der Linie klären. In der folgenden halben Stunde hatten die Maurine-Kicker
zwar mehr vom Spiel, aber die Leipziger Hintermannschaft stand sicher und
ließ keine echten Torchancen zu. Drei Minuten vor dem Ende dann die
Entscheidung in diesem Spiel. Nach einer Flanke von der linken Seite tauchte
Cramer völlig frei vor Schmidtke auf und schob zum 2:0 ein. Insgesamt
geht der Erfolg des FC Sachsen in Ordnung.
© www.fcschoenberg95.de
Aufstieg ade?
Der FC Schönberg 95 konnte heute nicht an die starke Leistung des letzten
Wochenendes anknüpfen und hat mit der 0:2 Heimniederlage praktisch alle
Chancen auf den Regionalligaaufstieg verspielt. Die Mannschaft wirkte nicht
so souverän wie vor Wochenfrist und machte zu viele Fehler, die von
den Gästen gnadenlos bestraft wurden. So ging in der 10. Minute die
Post ab, nachdem Sven Wittfot auf den Ball trat und damit einen
kreuzgefährlichen Angriff der Sachsen ermöglichte. Heiko Cramer
zog ab und Sven Schmidtke konnte sich zum ersten Mal in dieser Partie
auszeichnen. Dann durfte Tom Geißler in der 19. Minute nach einem schnell
ausgeführten Freistoß unbedrängt flanken und der seinen Bewachern
entwischte Ronny Kujat köpfte zum 0:1 ein. Gegen Ende der ersten
Hälfte wurde Schönberg stärker und hatte nach einer
Grudzinski-Ecke, einer Verlängerung durch Michael Koch und einen
Wittfot-Kopfball auch eine dicke Gelegenheit. Aber es gab dann noch ein
katastrophales Missverständnis in der Schönberger Hintermannschaft
und nur Söhren Grudzinski verhinderte, dass Petr Nemec in aussichtsreicher
Position zum Torschuss kam.
Direkt nach der Pause war auf Seite der Hausherren der Wille zu spüren,
dass Spiel zu drehen. So strich ein Kopfball von Enrico Neitzel nur knapp
am langen Pfosten vorbei. Auch hier war der Ausgangspunkt eine Standardsituation
- ein Freistoß von Hendrik Völzke. Mit zunehmender Spieldauer
machte sich jedoch Ratlosigkeit in den Schönberger Reihen breit. Es
lief kaum etwas zusammen und Leipzig wusste dies zu nutzen. Die letzen 20
Minuten waren die Gäste drückend überlegen und wollten "den
Sack zu machen". Sven Schmidtke, der wohl als Einziger in Normalform spielte,
verdiente sich weiter Bestnoten und erst als sich Dinalo Adigo bei einer
Flanke verschätzte und Heiko Cramer sich freistehend die Ecke aussuchen
konnte, hatte auch Schmidtke keine Chance mehr.
Es steht außer Frage, dass der FC Sachsen Leipzig einen verdienten
Sieg eingefahren hat. Über die gesamten 90 Minuten wirkten die Gäste
engagierter, ballsicherer und spritziger. Trotz der sportlichen Niederlage:
Ich denke, dass sich unser Verein durch die Art und Weise, wie er ungeachtet
der Bedeutung des Spiels auf den Gegner zugegangen ist, eine Menge an Sympathie
erarbeitet hat. Dank auch an die zahlreich angereisten friedlichen Sachsen-Fans.
Es war schön, mit Euch gemeinsam ein Jahn-Stadion in grün-weiß
zu erleben und ich wünsche Euch schon jetzt viel Erfolg in der Regionalliga.
Bis zum nächsten Sonntag bei Euch in Leipzig.
© www.upahl.de
Fanpage des FC Schönberg 95
Sachsen setzt Siegesserie fort
Der FC Sachsen Leipzig steht mit einem Bein in der Regionalliga. Die Raab-Elf
feierte im Relegations-Hinspiel beim FC Schönberg einen 2:0-Erfolg.
Kujat brachte seine Mannschaft auf die Siegerstraße, bevor Cramer den
Schönberger K.o. besiegelte. Am 15. Juni können die Sachsen im
heimischen Alfred-Kunze-Sportpark alles klar machen.
"Fußball-Gott" Kujat traf erneut
Die Leutzscher erwischten den besseren Start und übernahmen schnell
die Regie. Schon in der neunten Minute zwang Cramer mit einem 20-m-Schuss
den gegnerischen Keeper Schmidtke zu einer Glanztat. Kurz darauf war der
aber machtlos: Geißler nutzte die schlafende Schönberger Abwehr,
flankte unbedrängt auf Torjäger Kujat und der köpfte
souverän ein (19.). Nach der Führung zogen sich die Sachsen
zurück und konzentrierten sich auf Konter. Schönberg hatte nun
zwar mehr vom Spiel, doch Zählbares kam nicht heraus. Die größte
Chance vergab Wittfot, der nach einer verlängerten Ecke knapp vorbei
köpfte (39.). Kurz vor der Pause sorgten nochmal die Leutzscher für
Gefahr. Aber Nemec (per Konter) und Kujat scheiterten.
Schönberg drückte auf den Ausgleich
Nach Wiederanpfiff dominierten die Platzherren aus Schönberg das Geschehen
und drängten auf den Ausgleich. In der 47. Minute musste Radojicic in
letzter Sekunde gegen Neitzel retten, fünf Minuten später scheiterte
der Goalgetter aus der Nord-Staffel erneut äußerst knapp. Die
Leipziger blieben bei ihrer Konter-Taktik und kamen durch Kujat zunächst
zur einzigen Gelegenheit. Bei seinem Kopfball klärt Warnick auf der
Linie (55.). So lag bis kurz vor Abpfiff der Ausgleich durch die unbeirrt
stürmenden Schönberger mehr in der Luft als ein weiteres Tor der
Gäste. Aber der Schein trügte, denn der FC Sachsen Leipzig traf
doch mal. Cramer nutzte eine Unachtsamkeit in der Abwehr und sorgte in der
86. Minute für die Vorentscheidung.
Stimmen zum Spiel
Jürgen Raab (Trainer FC Sachsen): "Wir haben von Anfang an das Heft
in die Hand genommen - ohne den Schönbergern Kontermöglichkeiten
zu geben. Das hat die Mannschaft super gemacht. Dann fiel das Tor, was
natürlich unendlich wichtig war."
Ronny Kujat (Torschütze FC Sachsen): "Wer bei den Temperaturen das erste
Tor macht, hat es dann natürlich viel leichter. Wir konnten uns danach
auf Konter konzentrieren und haben letztlich verdient gewonnen."
© www.mdr.de
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