Koslovs Hattrick lässt Sachsen aufatmen
Markranstädt. Das war ein Pokal-Spiel, über das man in
Markranstädt noch lange sprechen wird. Denn es bot Dramatik und hatte
einen tragischen Ausgang für die unterklassige Mannschaft. Landesligist
SSV Markranstädt wehrte sich nähmlich mehr als 100 Minuten lang
tapfer, erzielte lange Gleichwertigkeit im Feldspiel, musste dann jedoch
in der zweiten Halbzeit der Verlängerung die entscheidenden Treffer
zum 3:0 kassieren.
Der Russe Denis Koslov wurde zum Helden der Partie, er stürzte mit seinen
drei Toren innerhalb von sechs Minuten (Hattrick) die Gastgeber ins Pokal-Aus
und ließ seine Mannschaft aufatmen. Der FC Sachsen brauchte gestern
Abend ziemlich lange, um seine Favoritenrolle in der Ausscheidungsrunde des
sächsischen Landespokals (Oddset-Cup) gerecht zu werden.
Anfangs war kaum ein Klassenunterschied zu erkennen, zu gut parierte der
SSV die Sachsen-Attacken und beschäftigte den Regionaligisten. Der hatte
viel Mühe, ins Spiel zu finden. "Es war ein Spiegelbild aller bisher
gezeigten Leistungen, bis hin zu den vielen vergebenen Chancen", analysierte
Teainer Jürgen Raab das vergebliche Anrennen. Als sich nach dem Wechsel
die Möglichkeiten häuften, wollte keinem der Sachsen (Kujat,
Geißler, Koslov und zweimal Bach aus Nahdistanz) ein Treffer gelingen.
Sie schafften nur eines: Sie schossen SSV-Keeper Nicky Gödt berühmt.
Das Markranstädter Eigeggewächs fischte mit Glück und Können
unter Flutlicht alles weg, was ihm in den Weg kam.
So blieb die Partie zur Überraschung der 1100 Fans bis in die Schlussminute
offen. Als dann Schiri Heinrich (Torgau) auf Hand-Strafstoß gegen den
FC Sachsen entschied (Bachs Hand berührte das Leder), witterten alle
eine Sensation. Doch Torwart Michael Rechner wehrte mit toller Parade den
Schuss von SSV-Kapitän Rico Kipping ab. Dabei hatte Rechner "nur" den
Rat von Kippings ehemaligen Mitspieler Ronny Kujat befolgt ("der schießt
immer unten rechts").
Beide Keeper hatten also wichtige Anteile daran, dass der Pokalkampf in die
Verlängerung ging. Kujat wollte in der 100. Minute schon jubeln, doch
frei stehend konnte er aus zwei Metern den Torwart nicht überwinden.
Das machte dann Koslov viel besser. Er bugsierte nach einen abgefälschten
Schuss von Piet Schönberg den Ball ins Tor (106.), traf kurz darauf
nochmals, um schließlich kurz vor Ende der Verlängerung sich für
seinen Hattrick feiern zu lassen. "Hoffentlich war das nun das richtige Signal
für uns", sagte Kapitän Heiko Cramer und atmete tief durch. Für
die Leipziger ging´s noch einmal gut...
Eberhard Schmiedel
© Leipziger Volkszeitung
Spiel stand lange auf der Kippe
Der SSV Markranstädt unterlag am Mittwochabend erst nach ganz großem
Kampf in der zweiten Halbzeit der Verlängerung gegen FC Sachsen Leipzig
im Fußball-Landespokalspie1 mit 0:3. Trauriger Held der Partie war
Rico Kipping, der in der 90. Minute vom Elfmeterpunkt an Gäste-Torwart
Michael Rechner scheiterte.
Was wäre wohl gewesen wenn in dieser ominösen Minute Kipping den
Handstrafstoß zum Sieg für Markranstädt verwandelt hätte.
Diese Frage stellten sich Fans und Verantwortliche beider Lager immer wieder.
Beim FC Sachsen wird man mögliche Antworten erst einmal ganz schnell
verdrängen., Kipping schoss nicht schlecht, aber Rechner hatte die richtige
Ecke ,und ersparte seinem Verein eine schmerzhafte Niederlage.
Zur Überraschung aller war bald klar, diese Markranstädter wollten
eine vermeintliche Niederlage gegen die zwei Klassen höher spielenden
Sachsen nicht in Grenzen halten, sie wollten ganz einfach selbst siegen.
Die Markranstädter waren ein wenig traurig ob der verpassten Sensation,
aber trotzdem stolz auf ihr Team und werden noch lange von diesem Spiel sprechen.
Strafstöße haben schon ganz andere verschossen. Kapitän Kipping
führte ein überragend kämpfendes Team auf das Feld und spielte
selbst großartig. Das Lob für sich wollte er gar nicht hören:
"Es tut mir wahnsinnig leid für die Truppe, die ein Bombenspiel gemacht
hat."
Der SSV ging in der ersten Halbzeit ein hohes Tempo und suchten mit guten
Angriffen die Offensive. Davon waren die Sachsen ziemlich überrascht
und hatten vorerst kaum Chancen. Martin Werner hätte den SSV in
Führung schießen können, vergab aber eine Eingabe aus Nahdistanz.
In der zweiten Halbzeit schien ,die Führung der Leipziger ,nur eine
frage der Zeit zu sein. Aber viele gute Möglichkeiten- wurden nicht
genutzt und SSV-Torwart-Nicki Gödt schien für sie zum Alptraum
zu werden. Auch in der Verlängerung brachen, die Markranstädter
nicht ab, lauerten auf ihre Chance, vielleicht sogar im
Strafstoßschießen. Nach Koslovs Führungstor, eher ein
Zufallsprodukt, und dem ganz schnellen zweiten Treffer war die Moral, nicht
gebrochen, aber der Sieger stand natürlich fest.
Am Sonnabend, 15 Uhr, spielen die Markranstädter beim Oberliga-Absteiger
VfB Chemnitz. Aufrichten braucht SSV-Trainer Uwe Ferl seine Jungs nach diesem
tollen Spiel bestimmt nicht. Aber Pokalspiele gegen höherklassige Teams
und der Punktspielalltag sind "zwei verschiedene Paar Schuhe". Das Spiel
hat sicher ungeheuer viel Kraft und auch einige Blessuren gekostet. Die
Chemnitzer sind nach dem Abstieg und Turbulenzen recht ordentlich in der
Landesliga angekommen und wollen vorn mitspielen. Die Markranstädter
erwartet also eine schwere Aufgabe unter den genannten Umständen.
Reinhard Reuter
© Kleine Volkszeitung
Der erste Sieg!
In der dritten Liga noch ohne Sieg. Dafür gab's für den FC Sachsen
zumindest im Landespokal das erste Erfo1gserlebnis. Das 3:0 in Markranstädt
- jedoch ein hartes Stück Arbeit. Erst in der Verlämgerung
kämpfte man den Fünftligisten nieder.
Ronny Thielemann (kam aus Cottbus) erstmals für die Leutzscher am Ball.
Dafür fiel kurzfristig Stürmer Petr Nemec (zog sich im Training
eine Platzwunde zu) aus. Zudem diese Änderung in der Abwehr: Tobias
Friedrich flog raus. Er hatte zuletzt einfach zu viele Schnitzer,
Stellungsfehler drin, begründete es Trainer Jürgen Raab.
Radojicic räumte dafür ab. Bach und Bergner blieben drin. Letzterer
leistete sich dann gleich wieder so einem Klops: Er tauchte unter einem langen
Ball durch, Werner kam frei zum Schuss, semmelte aber drüber (17.).
Glück für die Leutzscher die vor der Pause, alles andere als
souverän wirkten. In Halbzeit zwei aber richtig Gas gaben. Chancen
über Chancen. Das größte Ding: Kujat schoss aus 3m Torwart
Gödt an (86.). Raab raufte sich an der Seitenlinie die Haare: Ich
werde noch verrückt. Dann der nächste Aufreger: Bach sprang
im Strafraum der Ball an die Hand. Kipping lief zum umstrittenen Elfer an,
zielte ins linke Eck. Rechner ahnte die Ecke, kratzte den Ball noch raus
(88.). Und rettete die Leutzscher damit vor 1400 Fans in die Verlängerung.
Und dann fielen endlich die heiß ersehnten Tore durch Koslov, der innerhalb
von sechs Minuten gleich dreifach zuschlug (106./108./112.). Raab: Diesen
Sieg muss man hoch bewerten.
Adrian Wittwer und André Schmidt
© Bild-Leipzig
|