0:2 - bittere Sachsen-Pleite zum Auftakt
Leipzig. Einige Sachsen-Fans sollten sich schleunigst ein neues
Betätigungsfeld oder Sehhilfen suchen, die dümmliche Aufforderung
nach mehr Einsatz ("Wir-wolln-euch-kämpfen-sehn") war gestern im mit
9600 Menschen gefüllten Zentralstadion völlig deplatziert. Wenn
die Leutzscher Oberliga-Kicker bei der 0:2-(0:1)-Auftaktpleite gegen Magdeburg
etwas zur Gänze brachten, dann waren es die Primärtugenden Kampf
und Leidenschaft. "Ihr könnt das Feld erhobenen Hauptes verlassen",
trichterte Cheftrainer Wolfgang Frank seinen geknickten Fußballern
noch am Spielfeldrand ein. Bei künftigen Angelegenheiten sollte Franks
Personal zeitiger beginnen, die Sekundärtugenden beizumischen, das Salz
in der Suppe zu streuen, denn: Enthemmter Fußball, Selbstvertrauen,
Struktur, funktionierende Laufwege/Spielzüge und daraus resultierende
Torchancen wurden erst im zweiten Durchgang geboten.
Nach dem 0:2-Rückstand durch Tobias Kurbjuweit (37.) und Timm Kreibichs
Foulelfer (verschuldet vom sonst glänzenden Keeper Daniel Lippmann)
reihten sich diverse Déjà-vu-Erlebnisse aus der unschönen
jüngeren grün-weißen Regionalliga-Vergangenheit aneinander.
Liebe Sachsen-Fußballer, man darf den Ball aus fünf Metern ruhig
mal am Torwart vorbei ins Netz schieben, statt wie Ion Perdei in der 76.
Minute kläglich an der letzten Instanz zu scheitern. Außerdem
sollte es einem täglich übenden Profi möglich sein, aus drei
Metern (84./Mats Wejsfelt) ins Tor zu köpfen. Und falls auch dass im
Eifer des Gefechtes nicht hinhaut, müsste es doch wenigstens aus zwei
(!) Metern mit dem Schädel klappen. Robert Ratkowski trat in der 86.
Minute den Gegenbeweis an.
Ob die Partie im Fall der Fälle tatsächlich gekippt wäre,
steht auf einem ganz anderen Blatt. Man konnte nämlich durchaus den
Eindruck gewinnen, dass die homogenen, mit allen Wassern gewaschenen Gäste
(nur ein Neuzugang lief auf) im Falle des Anschlusstreffers nochmal den
nächtshöheren Gang hätten einlegen können. Weil der FC
Sachsen aber wohl auch auf der Torlinie stehend keinen reingebracht hätte,
begnügten sich die Männer des hünenhaften FCM-Übungsleiters
Dirk Heyne mit Besitzstandswahrung und zwei, drei Nadelstichen in Konterform.
Nach dem Abpfiff des zeigefreudigen Karten-Fetischisten Zweyer (fast alles,
was zwei Beine hatte, sah Gelb) erinnerten die Statements auf unheilvolle
Weise an jene aus früheren, ähnlich deprimierenden Tagen.
"Wir treffen einfach die Hütte nicht", erkannte Kapitän Ronny Kujat
messerscharf. "Ein 2:2 lag im Bereich des Möglichen", meinte Wolfgang
Frank und avisierte den Seinen "harte Arbeit". Abwehrchef Matthias Jack wollte
sich mit dem Zustandekommen der Niederlage und selbiger an und für sich
gar nicht lange aufhalten. "Wir kommen wieder. Es sind noch 33 Spiele." Letzteres
stimmt garantiert.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
FCM zeigt gleich im ersten Spiel, wohin der Weg führen soll
Nach dem gelungenen Auftakt in der Fußball-Oberliga
Magdeburg - Vergangene Saison startete Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg
mit drei Auswärtsniederlagen hintereinander (1:2 in Neugersdorf, 0:2
in Jena, 0:1 in Zwickau), wurde am Ende trotzdem Dritter. Nun gab es zu Beginn
gleich einen 2:0-Sieg bei Mitfavorit Sachsen Leipzig. Das allein belegt schon:
Der Club ist fit, heiß und bereit, die Herausforderung
Regionalliga-Aufstieg anzunehmen.
"Nach dem ersten Spieltag ist eigentlich noch gar nichts passiert. Aber ich
bin natürlich glücklich über einen solchen Auftakt und denke,
dass wir verdient gewonnen haben. Sicherlich war in der zweiten Hälfte
auch Glück dabei, in der Leipziger Druckphase unser Tor wie vernagelt.
Und wenn unser Keeper Christian Beer geschlagen war, hat eben der
überragende Christian Prest gerettet", analysierte FCM-Trainer Dirk
Heyne.
Der Gelobte selbst ging auf seine eigene Leistung nicht weiter ein, meinte:
"Der Sieg war verdient, weil wir die klareren Chancen hatten. Riesig fand
ich die Unterstützung durch unsere Fans. Aber schon gegen Grimma wird
es nächsten Samstag ein ganz anderes Spiel, weil die vermutlich hinten
drinstehen."
Eine weitere Bestnote verdiente sich am Freitag der erst 18jährige,
aber schon erstaunlich abgeklärte Stefan Mensch, der zunächst Toku
kaum einen Stich ließ (wurde zur Pause ausgewechselt) und später
auch gegen Watzka eine gute Figur machte. "Natürlich war ich
überrascht, von Beginn an dabei zu sein und in den ersten Minuten auch
etwas nervös. Das hat sich dann aber schnell gelegt. Insgesamt hat es
mir großen Spaß gemacht - noch dazu in einem WM-Stadion", sagte
der Nachwuchsspieler, den Heyne seit seiner Zeit als B-Jugendtrainer kennt
und der, so der Coach, schon im Trainingslager in Duisburg einen guten Eindruck
hinterlassen hatte. Insgesamt waren die 90 Minuten zwar keine Glanzvorstellung,
aber einmal mehr der Beweis dafür, dass es für jeden Oberligisten
schwer wird, diesen kompakt stehenden und eingespielten FCM zu schlagen.
Sachsen-Coach Wolfgang Frank, der fast eine komplett neue Mannschaft
zusammenstellen musste, befand: "Für uns kam dieser Gegner einige Spieltage
zu früh."
Als Manko erwies sich am Freitag, wie fahrlässig die Elbestädter,
bei denen besonders Torjäger Fait-Florian Banser weit von seiner Bestform
entfernt war, mit ihren Konterangriffen umgingen. "Wir hätten nach dem
2:0 das dritte Tor machen müssen", bemängelte Heyne. Torschütze
Tobias Kurbjuweit meinte selbstkritisch: "Ich bin nicht ganz zufrieden. Hinten
standen wir zwar gut, aber vorne müssen wir uns noch steigern." Vater
Lothar, Ex-Nationalkicker, über seinen Junior: "Er hat seine Sache ganz
ordentlich gemacht, kann in der ersten Halbzeit sogar ein zweites Tor
schießen, wenn er sich den Ball nicht zu weit vorlegt."
Fazit von Kapitän Mario Kallnik: "Mal läuft es besser, mal schlechter.
Entscheidend ist immer, dass man wie wir über eine gewisse Qualität
verfügt. Dann kann man auch oben angreifen."
Uwe Tiedemann
© Volksstimme, Magdeburg
Sachsen Leipzig vs. 1. FC Magdeburg 0:2
Einen Auftakt nach Maß feierte der FCM in die Punktspielsaison 2004
/ 2005. Beim 2:0 Auswärtserfolg im Leipziger Zentralstadion stimmte
nahezu alles. Bei sommerlichen Temperaturen und vor einer tollen Kulisse
(9.600 Zuschauer) gelang den Blau-Weißen der erhoffte wichtige
Auftaktdreier.
Angetrieben von etwa 3.000 (!) mitgereisten Elbestädtern lieferte die
Heyne-Elf eine ansprechende Vorstellung ab und gewann die hart umkämpfte
Partie letztlich verdient. Dabei war beiden Teams vor allem zu Beginn der
Partie deutlich die Nervosität anzumerken. So spielte sich das Geschehen
zunächst vor allem zwischen den Strafräumen ab. Zwar erspielte
sich der FC Sachsen dabei ein leichtes optisches Übergewicht, die sichere
FCM-Hintermannschaft um den hervorragenden Christian Prest konnten die Gastgeber
jedoch nicht ernsthaft in Gefahr bringen. Und die besseren Torgelegenheiten
konnte der FCM für sich verzeichnen. Bei einem Prest-Schuss (12.) musste
sich Sachsen-Keeper Lippmann das erste Mal richtig lang machen, danach zischte
ein Kreibich-Freistoß (27.) knapp am Leipziger Kasten vorbei. Dann
kam der große Auftritt des FCM-Neuzuganges Tobias Kurbjuweit.
Zunächst scheiterte er, von Neumann gut in Szene gesetzt, mit seinem
satten 20-Meter-Knaller am Leipziger Schlussmann. Aber als die Sachsen-Abwehr
beim anschließenden Eckball den Ball nicht aus der Gefahrenzone
befördern konnte, staubte der einsatzstarke FCM-Stürmer zur
Führung ab. Riesenjubel im stimmgewaltigen Gästeblock, in dem
längst Partystimmung herrschte. Der FC Sachsen blieb auch in der Folgezeit
viel zu harmlos, agierte immer wieder mit langen, hoch in den Strafraum
geschlagenen Bällen, die kein Problem für die Clubabwehr darstellten.
So ging es mit einer aufgrund der Chancenvorteile verdienten Club-Führung
in die Kabinen. Nach der Pause startete der Gastgeber wie zu erwarten war,
mit wütenden Angriffen auf das Magdeburger Tor. Erstmals in der Begegnung
gerieten die Heyne-Schützlinge unter Druck. Gerade in dieser Phase wurde
offensichtlich, wie sehr die Mannschaft inzwischen gereift ist. Mit viel
Cleverness, manchmal auch mit dem nötigen Glück, wie bei Gersters
Lattentreffer (49.), wehrten sich die jungen Wilden und befreiten sich immer
wieder gekonnt aus der Umklammerung. Und in schöner
Regelmäßigkeit wurden Konter vorgetragen, die für weitere
Torgefahr sorgten. So hatte erneut Tobias Kurbjuweit das 2:0 auf dem Fuß
(54.), legte sich den Ball aber etwas zu weit vor. In der 72. Minute dann
die Spielentscheidung. Sachsen-Keeper Lippmann holte den frei durchgelaufenen
Mario Kallnik von den Beinen - Elfmeter. Timm Kreibich schnappte sich das
Leder und verwandelte sicher. Erst in der Schlussviertelstunde erspielte
sich der zwar bemühte aber spielerisch enttäuschende FC Sachsen
einige gute Einschussgelegenheiten. So durfte auch der fehlerfreie FCM-Keeper
Christian Beer sein Können noch unter Beweis stellen. Insbesondere beim
Schuss des völlig freistehenden Perdei (76.) reagierte der Magdeburger
Schlussmann glänzend und ließ die Offensivkräfte des Gastgebers
verzweifeln. Und als nach nervenaufreibenden 90 Minuten der Schlusspfiff
ertönte, kannte die Freude bei Spielern und Fans gleichermaßen
keine Grenzen. Es war sicher noch kein Fußball-Leckerbissen, den es
zu bejubeln galt. Aber ein gelungener Saisonauftakt was es allemal. Weiter
so - FCM!
LR
© www.fcmfans.de
Starke Magdeburger gewinnen Auftakt
Der 1.FC Magdeburg hat für den ersten Paukenschlag der Saison gesorgt.
Die Heyne-Schützlinge gewannen das Auftaktspiel vor 9600 Zuschauern
bei Sachsen Leipzig mit 2:0 (1:0).
Kurbjuweit von den Leutzschern nicht zu stellen
Die Partie wurde angesichts der hohen Temperaturen auf einem erstaunlich
hohen Niveau geführt. Allerdings zeigten beide Teams viel Respekt
voreinander, so dass Chancen Mangelware blieben. Die Leipziger hatten mehr
Ballkontakte, die Magdeburger durch einen Prest-Schuss (12.) die erste Chance.
Die Abschlussschwäche der Gastgeber offenbarte sich in nur einer
nennenswerten Torchance, als Gerster (17.) aus 20 Metern drüberschoss.
Ab der 25. Minute zogen die Gäste an und wurden sofort gefährlich.
Kreibich verzog einen Freistoß knapp. Tobias Kurbjuweits große
Stunde kam acht Minuten vor der Halbzeit. Zunächst konnte Keeper Lippmann
den 20-Meter-Hammer des Magdeburgers noch abwehren. Doch nach der
anschließenden Ecke war er machtlos Kurbjuweit staubte zur
mittlerweile verdienten Führung ab. Die Leipziger antworteten mit
wütenden Angriffen und hatten in der 44. Minuten den Ausgleich auf dem
Fuß: Niestrojs Freistoß zischte am rechten Lattenkreuz vorbei.
Lattenkracher und Leipziger Harmlosigkeit
Mit viel Dampf und einem Lattenkracher kamen die Gastgeber aus der Kabine.
Gerster (48.) hatte den Freistoß von der Strafraumgrenze getreten.
Doch auch nach dem Wechsel blieben die Sturmspitzen der Magdeburger
gefährlicher, während bei den Grün-Weißen zumindest
Jens Paeslack ein Totalausfall blieb. Sachsen-Trainer Frank riskierte alles,
brachte drei neue Leute, doch vor dem gegnerischen Tor ging fast nichts.
Anders die cleveren Gäste: Kallnik brach durch und wurde von Keeper
Lippmann von den Beinen geholt. Den Elfmeter zirkelte Kreibich zum 0:2 ins
rechte Eck. Der anschließende Sturmlauf der Leipziger offenbarte die
großen Schwächen im Angriff. So scheiterte Ratkowski (81./83.)
gleich zwei Mal aus Nahdistanz, indem er den Torwart anköpfte. Die
Gäste verteidigten geschickt den Vorsprung.
Das meinten die Trainer
Frank (FC Sachsen): "Es war ein klassisches Auftaktspiel, bei dem wir gleich
auf einen guten Gegner getroffen sind. In der ersten Halbzeit haben wir viel
Druck gemacht, waren aber zu ungestüm. Die Enttäuschung ist
natürlich groß, aber wir werden hart weiter arbeiten. Wir werden
siegen auch im Zentralstadion gewinnen. Nach dem vierten, fünften Spiel
werden wir weiter sein."
Heyne (Magdburg): "Wir sind froh, so gut in die Saison gekommen zu sein.
Meine Mannschaft hat verdient gewonnen, hatte aber auch das Quäntchen
Glück. Mit der ersten Halbzeit bin ich zufrieden, wir erarbeiteten uns
Großchancen bei unseren Kontern. In der zweiten Halbzeit hatten wir
bei dem Latten-Freistoß Glück und machten in die Druckphase das
zweite Tor."
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