VfB 09 Pößneck: Okrucky, Bartholme, Busse,
Tews, Wolter (58.Schimmelpfennig), Hurt, Walther, Raab, Bloß, Zimmermann
(58.Förster), Sonnenberg (79.Wiegand);
Trainer: Lothar Kurbjuweit
FC Sachsen Leipzig: Lippmann, Ratkowski, Jack, Wejsfelt, Korb,
Watzka, Thielemann (70.Kittler), Niestroj, Gerster
- Kujat (77.Boltze), Paeslack (87.Seifert); Trainer:
Wolfgang Frank |
Thiele ist das Schwungrad, Jungstar der "Maximator"
Pößneck. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Zwischen
dem letzten Punktspielerfolg des FC Sachsen (4:0 gegen Wuppertal) und jenem
4:0 vom Sonnabend in Pößneck lagen neun Monate! In dieser Zeit
hätten sich zwei Menschenkinder finden, einen Mini-Chemiker zeugen,
austragen und gebären können.
Sachsen-Coach Wolfgang Frank hatte keinerlei Sinn für die historische
Tragweite des Augenblicks, sah im sonnigen Sportpark an der Warte gar bewusst
von einem Besuch des prallgefüllten grün-weißen Fan-Käfigs
ab. "Wenn wir ein paar mehr Spiele gewonnen haben, hole ich das nach", legte
der Fußball-Lehrer die drei Punkte als Pflichterfüllung ad acta.
"Diese Spiele musst du einfach gewinnen. Für den weiteren Saisonverlauf
war das aber ganz wichtig." Wie wichtig der Dreier fürs
Selbstwertgefühl der Leutzscher Profis war, ließ sich im Anschluss
an die glänzend herausgespielten Treffer ablesen. Nachdem Ronny Kujat
(35.), Maximilian Watzka (39.), Jens Paeslack (63.) und Benjamin Boltze (89.)
getroffen hatten, lagen sich alle Mann ausdauernd und glückselig in
den Armen. Das Signal: Wir sind ein Team!Wir haben uns vom 0:2 gegen Magdeburg
nicht beeinflussen lassen! Wir haben noch viel vor! Mit ihnen feierten 700
"phänomenale" (Frank) Schlachtenbummler, denen endlich wieder erfolgreicher
Fußball geboten wurde. Der allerdings erst nach einer schwachen halben
Stunde und zwei hochkarätigen Pößnecker Chancen ins Rollen
kam.
Zum Jungvater des Sieges wurde Maximilian Watzka. Der dem Talentschuppen
des VfB Leipzig entsprungene 18-jährige Abiturient rettete in der 11.
Minute auf der eigen Torlinie, legte Kujats 1:0 brillant vor, köpfte
das 2:0 nach Robert-Ratkowski-Flanke in den Winkel, war omnipräsent.
"Ja, der Maxi hat ein ganz gutes Spiel gemacht", presste sich der permanent
Teamspirit predigende Frank ein verkapptes Einzel-Lob ab. Es gehört
zu den Verrücktheiten des Fußballs, dass Watzka eigentlich die
A-Junioren verstärken sollte, sich in der Vorbereitung aber bei den
Männern unentbehrlich machte. Gilt übrigens auch für Watzkas
gleichaltrigen Kumpel Benjamin Boltze (kam auch vom VfB), der nach Vorarbeit
des bärenstarken Frank Gerster das 4:0 machte.
Dazwischen lag ein Freundschaftsdienst Ronny Thielemanns für Sturmtank
Jens Paeslack. "Thiele" - rustikales Schwungrad des Sachsenspiels - tanzte
die Hintermannschaft aus, umkurvte den Keeper und legte dem bisher
glücklosen Paeslack das 3:0 mundgerecht vor. Wie nah sich Franks
Männer unterdessen gekommen sind, zeigt die Tatsache, dass sie auch
außerhalb des Sportplatzes nicht voneinander lassen können und
Wohngemeinschaften gebildet haben. Paeslack und Gerster bilden ein WG-Team,
Thielemann und Rekonvaleszent Tobias Friedrich ein anderes. "Daraus machen
wir jetzt aber keine große Westerwelle", befahl Thielemann, der sich
eine in Pößneck zugezogene Oberschenkelprellung von Physiotherapeut
Alirezah Hamzehian (guter Mann) lymphen ließ.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
Schau mir in die Augen, kleiner ...
4:0! Der FC Sachsen kann ja doch noch siegen
Natürlich tat der Sieg gut. Zumal die Fans des FC Sachsen über
neun Monate auf so ein Erfolgserlebnis warten mussten. Am 02. November 2003
war es, als die Leutzscher zuletzt gewannen. Mit 4:0 gegen Wuppertal.
Dieses deutliche Ergebnis gab es auch diesmal. In Pößneck. Gegen
eine Mannschaft, die man getrost als Aufbaugegner bezeichnen kann. Und die
in dieser Verfassung erster Abstiegskandidat in Liga vier ist. Man sollte
sich deshalb nicht die Augen verkleistern: ein wirklicher Massstab war es
nicht.
Klare Worte deshalb auch von Abwehrchef Mathias Jack: " Die drei Punkte sind
okay. Aber ansonsten lief überhaupt nichts rund. " So hatten die Feierabend
- Fussballer aus Thüringen sogar zwei Mal die Chance zur Führung.
Ein Kopfball von Walther wurde vor 1.007 Fans von der Linie gekratzt ( 10.
), Zimmermann zielte mit dem Schädel nur knapp links vorbei ( 12. ).
Dann der Doppelschlag der Leutzscher. Nach einem Pass von Niestroj verwandelte
Kapitän Kujat eiskalt ins linke Eck ( 34. ). Und Youngster Watzka (
18 ) köpfte kurz darauf eine Ratkowski - Flanke zum 2:0 unter die Latte
( 38. ). Pößnecks Coach Lothar Kurbjuweit: " Danach sind wir
zusammengebrochen. " Doch nur Paeslack ( 61./ nach Thielemann - Vorlage )
und Boltze ( 89. ) legten nach. Eine Gala sieht anders aus...
Positiv zumindest: Gerster machte auf links eine starke Partie, der junge
Watzka zerrte rechts an den Ketten. Kujat ( Sturmpartner Paeslack sollte
sich ein Beispiel daran nehmen ) vorne sowieso. Und auch der eingewechselte
Boltze sorgte für frischen Wind. Sachsen - Trainer Wolfgang Frank: "
Bis auf ein paar Leichtsinnigkeiten bin ich zufrieden. Und überzeugt,
dass es langsam aufwärts geht. "
Übrigens: Thielemann musste mit einer schmerzhaften Prellung am rechten
Knie raus: " Ich habe einen Schlag drauf bekommen, ist aber nicht weiter
schlimm. "
André Schmidt
© Bild-Leipzig
VfB 09 Pößneck kassiert im ersten Heimspiel eine bittere Niederlage
FC Sachsen Leipzig verlässt Sportpark Warte mit verdientem Erfolg
Fußball Oberliga VfB 09 Pößneck - FC Sachsen Leipzig 0:4
(0:2) Pößneck (OTZ/M.K.). Lothar Kurbjuweit, Trainer des VfB 09
Pößneck, kann mit seinem Sohn Tobias ein Erfolgserlebnis gegen
den FC Sachsen Leipzig nicht teilen. Der 21-jährige Junior war beim
2:0-Auftaktsieg des 1. FC Magdeburg mit einem Treffer am Sieg seines neuen
Vereins beteiligt. Lothar Kurbjuweit dagegen musste am Samstag mit ansehen,
wie sein Team mit 0:4 gegen den FC Sachsen verlor und dabei in der zweiten
Halbzeit regelrecht vorgeführt wurde. Nicht zufällig waren deshalb
die selten zu hörenden Worte wie "Aufhören" durch die treuen Mitglieder
des eigenen Fanclubs. "Nachher geht es zum Brauereifest. Nach dem dritten
Bier sind wir hoffentlich wieder in Stimmung", flüchtete sich der eigene
Anhang in bitteren Galgenhumor.
"Man kann zwar in dieser Höhe verlieren, nicht aber in dieser Art und
Weise. Das hat mich enttäuscht", ärgerte sich Lothar Kurbjuweit
über die schlechte Leistung der Pößnecker. Ärgerlich
war die Niederlage auch deshalb, weil die Gastgeber mit viel Pfeffer in das
Spiel gegangen waren und auch motiviert genug begannen. Jürgen Walther
(11. Minute) nach Eckball von Thomas Hurt und Andy Raab nur eine Minute
später nach Freistoß ebenso von Thomas Hurt hatten die Führung
auf dem Fuß, die nicht unverdient gewesen wäre, wie auch Lutz
Walter vom Internet-Radio der "Leutzscher Welle" anerkannte. Doch mit dem
Gegentreffer von Ronny Kujat (35.) kippte die Partie, die 600 mitgereisten
Leipziger Fans unter den 1007 zahlenden Zuschauern waren sofort aus dem
Häuschen. Das 0:2 vier Minuten später durch Maximilian Watzka war
die Vorentscheidung in der Begegnung zweier Teams, die zwar beide am ersten
Spieltag verloren haben, sich aber dafür am Samstag sehr unterschiedlich
präsentierten.
Auffallend war, dass Torhüter Svetozar Okrucky bei allen Standards diesmal
auf reichlich Unterstützung seiner Mitspieler zählen durfte, doch
bei den Treffern blieb er ohne Chance. Jeweils nach individuellen Fehlern,
zum Teil durch Abspielfehler bereits im Mittelfeld eingeleitet, waren die
Leipziger zur Stelle, bei den Toren durch den hünenhaften Jens Paeslack
(63.) und kurz vor Ultimo durch Benjamin Boltze (89.) wurde der Keeper gleich
durch zwei Gegenspieler ausgetanzt. Svetozar Okrucky fand nach dem Spiel
auch nicht die passenden Worte, doch sein starr auf den Boden gerichteter
Blick sagte alles aus.
Die aufmunternden Worte der Leipziger, Pößneck werde die Punkte
gegen andere Gegner holen, war an diesem Tag ein schwacher Trost für
den VfB 09. Auf der Gegenseite war die Freude doppelt so groß, denn
mit dem 4:0-Erfolg endete für die "Chemiker" eine 297-tägige
Sieglosigkeit in Punktspielen. "Wir haben uns auf dieses Spiel sehr gut
vorbereitet und heute große Einsatzbereitschaft gezeigt", freute sich
Trainer Wolfgang Frank. Genau das hatte sein Gegenüber in seiner Mannschaft
vermisst.
Enttäuschend aus Pößnecker Sicht war nicht nur das sportliche
Ergebnis. Gastwirt Andreas Rath aus Niederkrossen, dem die Pößnecker
die neue Alternative eines Trainingsplatzes vor Saisonbeginn verdanken, hatte
sich ebenfalls mehr vom Oberligafußball versprochen: "Nur 100 Liter
Radler und 200 statt der eingepackten 500 Bratwürste ist ein doch
dürftiges Ergebnis." Respekt erwarb sich der Betreiber der Gaststätte
Grüne Aue in Niederkrossen, nachdem dieser im Sportpark mit Radler und
Bratwürsten auf einem offenen Tablett auf die Zuschauer zugegangen ist.
Ein Service, der in Pößneck durchaus neu ist.
© Ostthüringer Zeitung
Munteres Toreschießen in Pößneck
Das Duell VfB Pößneck kontra FC Sachsen Leipzig ist eine klare
Sache geworden. Am Ende setzten sich die Leutzscher im Sportpark Warte deutlich
mit 4:0 durch.
"Warten" war jedoch vor 1007 Zuschauern nicht angesagt, denn bereits in der
2. Minute sorgte Thielemann mit einem 25-Meter-Schuss für ein erstes
Achtungszeichen. Danach kam aber Pößneck besser ins Spiel. Bei
einer VfB-Ecke (10.) hatten die Leutzscher mächtiges Glück, denn
Watzka konnte den Ball geradeso von der Linie kratzen. Danach lag die
Pößnecker Führung noch zwei weitere Male in der Luft, doch
Hurt (11.) mit einem Freistoß sowie Raab (12.) per Kopf verzogen
haarscharf.
Mit Kujat begannen die VfB-Sorgen
Undank ist der Welten Lohn, werden sich die Pößnecker gedacht
haben, denn jetzt wurden die Sachsen hellwach und reagierten. In der 35.
Minute hieß es 1:0 für Chemie: Kujat hatte aus spitzem Winkel
von halbrechts abgezogen und flach ins lange Eck verwandelt. Vier Minuten
später musste der wackere Okrucky im Pößnecker Tor wieder
hinter sich greifen, denn der Kopfball von Watzka aus zehn Metern war zu
platziert für ihn. Vor dem Pausentee hätte es für die Hausherren
noch deftiger kommen können, denn in der 44. Minute zirkelte
1:0-Torschütze Kujat das Leder an den Pfosten des VfB-Tores. Mit einem
sicheren Gefühl im Rücken gingen die Leutzscher in die Kabine.
Für den VfB dagegen gab es noch viel zu tun, oder doch nicht?
Zwar bemühte sich Pößneck in der zweiten Halbzeit redlich,
aber die Tore machte der FC Sachsen. Verantwortlich dafür war zum einen
der hünenhafte Paeslack (63.), der nach einer Thielemann-Eingabe nur
noch den Fuß hinhalten brauchte. Zum anderen hatte Sachsen-Trainer
Frank ein durchaus glückliches Händchen, als er in der 78. Minute
den jungen Boltze für Kujat einwechselte. Eine Minute vor Ultimo umkurvte
der Youngster unwiderstehlich VfB-Keeper Okrucky und vollendete zum 4:0.
Damit waren für die Grün-Weißen satte 297 Tage
Punktspiel-Sieglosigkeit beendet - und Pößneck geht mit großer
Wahrscheinlichkeit schweren Oberliga-Zeiten entgegen.
Die Meinungen der Trainer:
Lothar Kurbjuweit (VfB Pößneck): "Glückwünsche an die
Leipziger. Es war ein verdienter Sieg. Aus Sicht der Pößnecker
war es ein schlechtes Spiel und ein schlechtes Ergebnis. Wir haben uns
abschlachten lassen. Man kann verlieren - aber wie! Wir sind zusammengebrochen
und haben die Köpfe hängen lassen."
Wolfgang Frank (Sachsen Leipzig): "Wir haben uns gut vorbereitet, aber das
erste Spiel gegen Magdeburg zu Hause verloren. Wir haben heute engagiert
gespielt. Jeder Sieg stärkt die Moral. Der Auswärtssieg kam zur
rechten Zeit."
© www.mdr.de
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