Leutzscher Dauerdruck überfordert die Gäste
Leipzig. Oberliga-Treffen in einem großen "Buddelkasten": 50 Tonnen
Sand machten die Partie im Kunze-Sportpark in Leutzsch erst möglich.
Die Befürchtungen, dass der Ball samt Spielerbeinen im Laufe der Zeit
versinken würde, bestätigte sich nicht. Im Gegenteil, es entwickelte
sich ein munteres Treiben - allerdings fast ausschließlich Richtung
Gäste-Tor. Von der ersten Minute an wirkten die Sachsen sehr konzentriert,
ließen Ball und Gegner laufen, so dass folgerichtig der
Führungstreffer gelang. Piet Schönberg zirkelte einen
Freistoßball auf Petr Nemec, der sich samt Spielgerät drehte und
aus sechs Metern traf. Diesmal also bereits zur Pause eine Führung gegen
einen der so genannten Kleinen.
"In der ersten Hälfte standen wir noch einigermaßen, aber dann
brachen wir zusammen", musste Dessaus Trainer Andrej Mouraviev nach der
0:4-Klatsche seiner Elf feststellen. Enttäuscht verließ er das
Stadion, zurück in eine "etwas ungewisse Fußball-Zukunft, denn
wir haben personelle und finanzielle Probleme."
Tatsächlich waren die Dessauer nie in der Lage, den anrennenden Leipzigern
Paroli zu bieten. Die wenigen gegnerischen Angriffe schreckten die Abwehr
um Libero David Bergner nicht. Er fand ebenso wie Manndecker Radislav Radojicic
die Zeit, sich munter ins Offensivspiel einzuschalten. Der Serbe besorgte
dann kurz nach Wiederanpfiff den beruhigenden zweiten Treffer, als er nach
einer 40-m-Diagonalflanke von Kapitän Frank Rietschel überlegt
einköpfte.
Was danach Trainer Jürgen Raab veranlasste, "von einem ordentlichen
Spiel" seiner Mannschaft bei den misslichen Bodenverhältnissen zu sprechen.
Die Gastgeber zogen immer wieder ihr Spiel in die Breite, schufen sowohl
von links (Roman Müller) als auch von rechts (Ronny Kujat) viele
Gefahrenmomente für die Dessauer, die sich immer öfter mit sieben,
acht Mann zur Abwehrmauer formierten und die Gegentreffer in erträglichen
Grenzen halten wollten. Den Gefallen tat ihnen der einsatzstarke Kujat nicht.
Als er vom Keeper gefoult wurde, verwandelte er den Strafstoß sicher.
Und dann reagierte er bei Schönbergs Eckball am schnellsten, wuchtete
das Leder zum 4:0 direkt in die Maschen.
Trainer Raab reagierte, gab Regisseur Heiko Cramer (dafür Tom Geißler)
ebenso wie dem gelb-belasteten Rietschel (Kevin Kittler) eine Pause, gestattete
Angreifer Nemec einen viel beklatschten Abgang. Ein kleiner Mangel der
Sachsen-Aktionen: Noch ein, zwei Tore mehr waren gegen die schwachen Gäste
ohne Probleme möglich. Erklärbar durch Dessaus "Dauer-Beton" und
die Abwesenheit von Glück (bei Sebastian Hänsels
Klasse-Kopfbällen). Aber: Sand drüber.
Eberhard Schmiedel
© Leipziger Volkszeitung
4:0! Richtig freuen konnte sich keiner
FC Sachsen schießt Dessau ab und bleibt oben dran - Kujat trifft
doppelt
Fünfter Sieg in Folge für den FC Sachsen! Trotzdem hielt sich die
Freude nach dem verdienten 4:0 gegen Anhalt Dessau vor 1.690 Fans in Grenzen
...
Denn nix war es mit der Tabellenführung! Doppel Torschütze
Ronny Kujat fragte gleich nach Abpfiff bei Manager Uwe Thomas nach dem Zwickau
Ergebnis und drehte enttäuscht ab. Ronny Kujat: Wir
hatten schon darauf spekuliert, daß Zwickau dem VfB Punkte abknöpft.
Wollten unbedingt die Spitze stürmen. Auch Trainer Jürgen
Raab irritiert: Aus der Fankurve kam der Spruch: Zwickau führt.
Wäre schön gewesen ...
Kaum Jubel übers 4:0 auch deshalb: Dessau war zwei Klassen
schlechter, hatte besseres Bezirksliga Format. Die Anhaltiner schossen
in 90 Minuten nicht ein Mal gefährlich auf die Eckstein Kiste.
Mittelfeld Regisseur Heiko Cramer: So macht das Gewinnen einfach
keinen Spaß.
Die Gäste von der ersten Minute überfordert. Sachsen am Drücker:
Ronny Kujat köpft drüber (4. Minute), einen Müller
Lupfer schlägt Westendorf von der Linie (10. Minute). Dann macht es
Petr Nemec besser: der Tscheche dreht sich um Gegenspieler Kurth, zieht flach
aus 9 m ab drin im rechten Eck (16. Minute). Sein zweites Saisontor!
Und nach der Pause ist binnen einer Viertelstunde alles klar: Radisa Radojicic
meißelt eine Rietschel Flanke mit der Stirn zum 2:0 ins linke
Eck (49. Minute). Dann versenkt Ronny Kujat einen Elfer (Keeper Kapczynski
hatte ihn zuvor von den Beinen geholt)sicher (50. Minute), trifft nach
Schönberg Ecke volley aus 14 m ins rechte Eck (64. Minute). Tom
Geißler (78. Minute) und Norman Struck (82. Minute) haben sogar noch
den fünften Treffer auf dem Fuß. Trainer Jürgen Raab zufrieden:
Eine starke Leistung von uns über 90 Minuten.
Stefan Krause
© Bild-Leipzig
Vier Tore im Leutzscher Beach-Soccer
Dass die einen den anderen überlegen sind, ist in der
Zweiklassen-Gesellschaft Oberliga Süd an der Tagesordnung. Meist sind
die Unterschiede so groß, dass ein Sieg, wenn er nicht eindeutig genug
ausfällt, bei den Fans nicht viel gilt. Doch was sich am Sonnabend in
Leutzsch abspielte, hat absoluten Seltenheitswert:Gegner Anhalt Dessau hatte
nicht eine einzige Torchance (!) im gesamten Spiel und ging völlig verdient
mit 0:4 unter. "Zum Glück war es nicht so kalt, da habe ich nicht so
gefroren", flüchtete sich Torhüter Marco Eckstein in Galgenhumor.
Ernst gemeint war die Antwort auf die Frage, ob er sich an eine einzige
gefährliche Situation vor seinem Tor erinnern könne.Diese lautete
kurz und knapp: "Nein!" Nur dreimal gelangten die Gäste, die
durchgängig auf Verbandsliga-Niveau spielten, überhaupt in die
Nähe des Leutzscher Tores. Einmal ballerte Torjäger Dreyer einen
Ball in die Wolken, zweimal gab es Freistöße etwa 30 m vor dem
Eckstein-Gehäuse. Beide blieben in der Mauer hängen. Das war es
auch schon mit den "gefährlichen" Situationen.
Ganz anders die Gastgeber. Angriffs-Welle folgte auf Angriffs-Welle, alle
Spieler beteiligten sich am Sturmlauf. Dieses Mal gelang auch recht schnell
ein Tor, als Nemec nach Müllers Flanke auf den kurzen Pfosten schnell
reagierte, sich drehte und flach ins lange Eck traf (16.). Weitere Gelegenheiten
wurden durch Cramer, Hänsel und Müller ausgelassen. Das Spiel wurde
von Beginn an überlegen geführt. Fast alle Zweikämpfe konnten
die Sachsen für sich entscheiden, zogen Mal für Mal wieder ihr
Angriffsspiel auf. Dabei wurde die gesamte Breite des Feldes genutzt, es
wurde konsequent über die Flügel gespielt (Müller, Kujat).
In der zweiten Hälfte zahlte sich das Engagement auf dem extrem schweren
Rasen, der noch mit viel Sand bespielbar gemacht wurde, aus - jetzt fielen
auch die Tore.
Zunächst stand Radojicic goldrichtig, als er nach Rietschels langer
Flanke in die Waagerechte ging und mit wuchtigem Kopfstoß zum 2:0 traf
(46.). Munter weiter ging's, als der schwache Dessauer Torwart Kepczynski
Cramers Freistoß abprallen ließ und den nachstoßenden Kujat
"fällte". Kujat selbst ging zum Elfmeterpunkt, legte sich den Ball zurecht
und verwandelte souverän in die rechte untere Ecke (51.). Den
Schlußpunkt schließlich setzte erneut Kujat, der nach Eckball
Schönbergs per Fuß aus 10 Metern direkt vollstreckte (65.). Das
war bereits Kujats neunter Saisontreffer. Das 4:0 entsprach auch voll und
ganz dem Spielgeschehen. 11:0 Eckbälle und 10:0 Chancen sprechenBände.
So war Trainer Jürgen Raab auch zufrieden: "Eine starke Partie von uns
über die gesamten 90 Minuten. Bei diesem Boden verlief das Spiel absolut
positiv. Ein Kompliment auch an unsere Platzarbeiter und deren Helfer - ohne
sie wäre dieses Spiel nicht möglich gewesen."
Ein Lachen erntete der Reporter der "Leutzscher Welle", dem Internet-Radio
der Sachsen-Fans. Er fragte Raab, ob seine Truppe künftig am
Beach-Soccer-Wettbewerb teilnehme, weil man sich so gut auf dem tiefen sandigen
Boden geschlagen habe. Raab stockte, schmunzelte dann und stellte fest: "Das
können wir unbesehen - wir wären sogar Favorit."
Doch dann wurde es wieder ernster: Ab sofort gelten die Gedanken der Leutzscher
dem extrem schweren Auswärtsspiel in Plauen am kommenden Wochenende.
Dann erst wird sich beweisen, was solche Siege wie der gegen Dessau wert
sind.
Jens Fuge
SachsenSonntag
Sachsen Leipzig souverän
Der FC Sachsen Leipzig hat die Pflichtaufgabe gegen Anhalt Dessau ohne Probleme
gelöst. Die Raab-Elf siegte mit 4:0.
Nemec stellte die Weichen schon nach 16 Minuten auf Sieg. Er traf aus sechs
Metern per Flachschuss. Wenig später hatte Hänsel das 2:0 auf der
Stirn, aber sein Kopfball wurde von Westendorf weggekratzt.
Direkt nach Wiederanpfiff erhöhte Radojicic mit einem Kopfball. Dann
war es Kujat der sich den Ball am Elfmeterpunkt zurechtlegte und verwandelte.
Den Schlusspunkt setzte wiederum Kujat. Er zog nach einer Schönberg-Ecke
direkt ab.
Stimmen der Trainer
Raab (Sachsen): Ein Kompliment an meine Mannschaft. Sie hat bei schwierigen
Bodenverhältnissen ein gutes Spiel gezeigt und auch in dieser Höhe
verdient gewonnen. Ich freue mich, dass wir heute auch etwas für das
Torverhältnis getan haben.
Andrej Muraviev (Anhalt): Ich wusste, dass wir einen schweren Gegner vor
uns hatten. Trotzdem wollten wir gut bestehen, das ist uns leider nicht gelungen,
weil die Leipziger für uns eine Nummer zu groß waren. Hauptursache
der hohen Niederlage sehe ich in den verloren gegangenen Zweikämpfen.
© www.mdr.de
Club beängstigend lasch im Angriff
0:4 bei FC Sachsen - Vierte Niederlage in Folge
Leipzig/Dessau/MZ/fha. Die erhoffte Überraschung blieb aus. Auch beim
FC Sachsen Leipzig, einem der Meisterschaftsfavoriten, konnte der FC Anhalt
Dessau seine sportliche Talfahrt nicht stoppen. Beim 0:4 am Sonnabend vor
1 690 Zuschauern war der Club von der Mulde absolut chancenlos. Schon vor
dem Anpfiff musste FCA-Coach Andrej Murawiew umplanen, da Eike Strokosch
kurzfristig ausfiel. Für ihn beorderte Murawiew den Ukrainer Oleksander
Galytzky in die Stammelf. Im Sturm bot der Moskauer erstmals von Beginn an
den gerade 17 Jahre alten Daniel Schwibbe auf. Enttäuscht hat der Youngster
auf dem sandigen Leipziger Boden keineswegs, aber von ihm zu erwarten, dass
er die anhaltende Sturmflaute der Dessauer beendet, wäre zu viel verlangt
gewesen. Seit bereits vier Spielen wartet der FC Anhalt Dessau auf einen
eigenen Treffer, die beiden letzten schoss der Club beim 2:2 gegen den VfB
Chemnitz am elften Spieltag.
Gegen die Sachsen hielt zumindest die Abwehr um Peter Westendorf 45 Minuten
lang, der eine Gegentreffer in der 16. Minute durch Peter Nemec war zwar
vermeidbar, aber bis zur Pause verkraftbar. Die Antwort des FCA darauf war
ein Freistoß von Kapitän Sören Westphal (31.). Doch mit
Wiederanpfiff passte sich auch die Deckung des Clubs der gesamten Leistung
des Teams an, mit zwei Toren in vier Minuten (47., 51.) entschieden die
Hausherren das Duell.
Sachsen Leipzig schaltete dann im Spiel auf ein Tor und angesichts der klaren
Führung einen Gang zurück. In der 65. Minute konnte Ronny Kujat,
der nach seinem Strafstoß in der 51. Minute zum zweiten Mal traf, auf
4:0 erhöhen. Für das 2:0 in der 47. Minute hatte zuvor Radisu Radojicic
gesorgt. "Eine Hauptursache für diese hohe Niederlage sehe ich in den
verloren gegangenen Zweikämpfen", meinte Murawiew nach dem Abpfiff,
und räumte ein, dass Leipzig wohl eine Nummer zu groß war.
Anhalt richtet jetzt seine Aufmerksamkeit im sportlichen Bereich auf die
womöglich wegweisende Partie gegen Hoyerswerda. Vorraussichtlich kehrt
für dieses Spiel der lange verletzte Stürmer Christian Hildebrandt
zurück.
© Mitteldeutsche Zeitung
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