Überlegen, aber FC Sachsen muss bis zum Abpfiff zittern
Leipzig. Viel fehlte nicht und dem FC Sachsen wäre die gestrige
Weihnachtsfeier vermiest worden: Sonnabend-Gegner VfB Pößneck
blieb nämlich bis zum Abpfiff ein widerspenstiger Kontrahent, gab er
sich doch erst mit dem Abpfiff geschlagen. Da wurde es gestern im Leutzscher
Lager noch als schöne Zugabe empfunden, dass Ortsrivale VfB in Dresden
Punkte ließ.
"Abgerechnet wird nach der Relegation gegen den Nord-Meister, dann erst steht
der Regionalliga-Aufsteiger fest", dämpfte Sachsen-Coach Jürgen
Raab als Realist alle Träumereien. Aber Freuen war erlaubt. Erst recht
nach einer Partie gegen die Thüringer, die klar dominiert wurde, bei
der nur eines fehlte, nämlich einige Tore mehr. Den Gästen muss
das Kompliment gelten, bis zum Schluss um ein besseres Ergebnis bemüht
gewesen zu sein. Vor allem Libero Gunnar Daum und der keinen Zentimeter Rasen
auslassende Christian Reimann bereiteten den Gastgebern Probleme.
Die gingen wie erwartet in Führung. Sehenswert, wie Petr Nemec den Ball
nach Roman Müllers Zuspiel - rückwärts zum Tor stehend -
über Pößnecks Keeper und die Linie schlenzte. Doch fünf
Minuten darauf entwischte Reimann seinem Manndecker Radislav Radojicic -
1:1. Der Treffer von Velibor Kopunovic zum 2:1 (Zuspiel Frank Rietschel)
rückte die Spielverhältnisse aber noch vor der Pause wieder zurecht.
Doch nach dem Wechsel begann die Leidenszeit für die Fans, die sich
bei Minusgraden mit weiteren Torrufen erwärmen wollten. Doch nichts
mehr gelang, so sehr sich auch Nemec, Heiko Cramer oder Piet Schönberg
mühten. Trainer Raab wusste einen Grund, weshalb allerhand Sand ins
Getriebe kam. "Da wir das Spiel machen mussten, war dieser Untergrund für
unsere Aktionen Gift." Der Platz war zwar gut präpariert, aber eine
ebene Rasenfläche ist es noch nicht wieder. Da hatten es die Gäste
tatsächlich leichter, die sich zumeist mit sieben, acht Mann am und
im Strafraum postierten, um dann mit zwei, drei Kontern die aufgerückte
Abwehr der Leutzscher in Aufregung zu versetzen.
"Pößneck hat es uns schwer gemacht, wir mussten bis zum Abpfiff
zittern", sprach Raab die Szene an, als der Ball plötzlich im Sachsen-Tor
landete. Aber die Schiedsrichterin hatte sich diesmal auf den Abseits-Wink
ihres Linienrichters verlassen können. Während Manndecker Radojicic
einen schwachen Tag erwischte, übertrieb Kujat den Einsatz, durfte vor
dem Abpfiff schon in die Kabine. "Gelb-Rot war überflüssig", bereute
der Sünder. Vielleicht war er mit den Gedanken bereits auf dem OP-Tisch.
Morgen wird er in Leipzig an der Leiste operiert.
Eberhard Schmiedel
© Leipziger Volkszeitung
Nullnummer, Arbeitssieg! Wohl nix Herbstmeister - aber: FC Sachsen vor dem
VfB!
Der Punktverlust des VfB machte es möglich: Lokalrivale FC Sachsen (durch
das bessere Torverhältnis) an der Tabellenspitze! Aber auch bei den
Leutzschern wird es wohl nix mit der Herbstmeisterschaft. Den Jenaern (5:0
Kantersieg in Magdeburg) genügt kommenden Freitag im Nachholer
gegen Zwickau nämlich schon ein Punkt, um selbst auf Platz Eins zu springen.
Zum "VfB": ---------------
Zum FC Sachsen: Ein Arbeitssieg (2:1) sprang vor 1.340 Fans gegen
Pößneck raus. Und auch Trainer Jürgen Raab beklagte sich
über die katastrophalen Bodenverhältnisse: Die waren das
blanke Gift für unseren Spielfluß. Aber zumindest haben wir diese
Hausaufgabe gelöst. Petr Nemec lupfte das 1:0 rein (26. Minute).
Nach Patzern von Kevin Kittler und Radisa Radojicic traf Reimann nach einem
Konter zum Ausgleich (31. Minute). Velibor Kopunovic war es dann, der eine
Rietschel Eingabe aus zwei Metern über die Linie drückte
(44. Minute). Jürgen Raab: Dann haben wir es versäumt, das
dritte Tor nachzulegen. Mußten deshalb bis zum Ende zittern. Zumal
bei dem Boden selbst Schüsse aus 30 m gefährlich werden
können. Und die Leutzscher das Spiel mit zehn Mann (Platzverweis
für Ronny Kujat) über die Bühne bringen mußten.
Reichte jedoch. Und zum zweiten Mal in dieser Saison steht man damit vor
dem Lokalrivalen aus Probstheida. Klar, daß deshalb auf der gestrigen
Weihnachtsfeier im Marriott Hotel kräftig darauf angestoßen
wurde ...
Freuen wir uns schon jetzt auf eine spannende Rückrunde. Unsere zwei
Leipziger Vereine gegen die Jenaer!
André Schmidt und Stefan Krause
© Bild-Leipzig
Tapfere Pößnecker lassen Favoriten um Sieg zittern
Fußball Oberliga FC Sachsen Leipzig - VfB 09 Pößneck 2:1
(1:1) Leipzig (OTZ/M.K.). Oberliga-Neuling VfB 09 Pößneck
verabschiedet sich mit einer knappen 1:2-Niederlage beim FC Sachsen Leipzig
und auf dem zwölften Tabellenplatz in die verdiente Winterpause.
Die Fußballer aus Leipzig-Leutzsch, einer der Staffelfavoriten, mussten
bis zur Schlusssekunde um den Sieg bangen. Die Pößnecker waren
stark ersatzgeschwächt angetreten. "Was wäre wohl drin gewesen,
wenn wir alle Spieler an Bord gehabt hätten?", fragte sich nach Spielende
im Alfred-Kunze-Sportpark nicht nur Silke Vogel, die Frau des
Pößnecker Trainers. Obwohl der Sieg des Favoriten nach Toren von
Cramer (26.) und Kopunovic (46.), bei einem Gegentreffer durch Christian
Reimann zum 1:1-Ausgleich (31.), am Ende verdient war, holte sich der
Liga-Neuling auf fremden Rasen wieder große Anerkennung.
"Heute brauchen wir uns nicht zu schämen", war sich Mannschaftsleiter
Heinrich Linke mit vielen Beobachtern einig. "Die Pößnecker haben
es uns verdammt schwer gemacht", zeigte sich der Trainer der Gastgeber,
Jürgen Raab, nach der Partie angesichts der drei Punkte erleichtert.
"Die Mannschaft ist auf einem guten Weg", würdigt Gert Heidler,
Ex-Nationalspieler aus Dresden und Vater von VfB 09-Kicker Peter Heidler.
"Mir gefällt, dass sich die Mannschaft offen präsentiert und nicht
einfach nur in die Defensive stellt", so Heidlers Fazit nach dem Leipzig-Spiel,
das er sich angesehen hatte.
Mit dem 1:2 zum Abschluss der Hinrunde konnte auch Tino Vogel gut leben:
"Wir wussten, was uns hier erwartet, zumal sehr wichtige Spieler fehlten.
Kompliment an meine Mannschaft, mit etwas mehr Glück war auch der Ausgleich
drin. Hervorragend war der Einsatz von Gunnar Daum, der über 90 Minuten
Libero spielte." Vogel wünscht sich ansonsten, dass "langsam die
Pößnecker Sponsoren wach werden und anerkennen, was die Mannschaft
bisher geleistet hat."
© Ostthüringer Zeitung
Oberliga-Neuling in Leutzsch unbeeindruckt
Leipzig. Der VfB 09 Pößneck kam bei seiner Oberliga-Premiere beim
FC Sachsen Leipzig nicht um eine 1:2 (1:2)-Niederlage herum. Dennoch boten
die Gäste in Leutzsch unbekümmerten und geradlinigen Fußball.
Nicht weniger als sieben Akteure standen VfB-Trainer Tino Vogel nicht zur
Verfügung: Ceesay, Scheuerl (je 5. Gelbe Karte), Hanf, Lässig,
Heynig, Dienst und Förster.
Daum spielte einen umsichtigen und stellungssicheren Libero. Überhaupt
stand die Abwehr der Pößnecker gut, obwohl mehrere Manndecker
fehlten. Die Leutzscher erzeugten viel Druck, konnten aber den Oberliga-Neuling
im Wesentlichen nicht beeindrucken. Wohlfahrt, der mehrmals im Brennpunkt
stand, musste u. a. einen platziert getretenen Freistoß von Cramer
(10.) über die Querlatte lenken.
Schon zu dieser Zeit trat Reimann über Konter in Aktion (14., 20.).
Den Abschluss aber verhinderten die Gastgeber. Mit einigen Faustparaden
bereinigte Wohlfahrt im Tor mehrere brenzlige Situationen. Cramer vergab
eine Leipziger Möglichkeit (20.), Eckstein konnte Heidlers Eckball nur
wegfausten und Fritzsche schoss im Nachsetzen daneben.
Dann das Führungstor der Leipziger. Kopunovic setzte sich am linken
Flügel durch, und seine Eingabe schlenzte Nemec zum 1:0 (26.) ins Tor.
In dieser Phase kam der VfB immerhin auf fünf Eckbälle, die aber
zu keinem Torerfolg führten. Erst Bartholmes 40-m-Solo war die Vorarbeit
für den Ausgleich der kampfstarken Pößnecker. Reimann
übernahm das Leder und schoss aus acht Metern flach ins Eck zum 1:1
(31.).
Die Leutzscher drängten auf die erneute Führung. Aber Wohlfahrt
holte Kujats Geschoss aus dem Eck (35.) und Daum stoppte den Ex-Erfurter
Schönberg. Fast mit dem Pausenpfiff kamen die Gastgeber zur erneuten
Führung. Rietschel flankte aus Rechtsaußenposition und Kopunovic
verwandelte aus Nahdistanz zum 2:1 (45.).
Nach der Pause suchten die Leipziger die Vorentscheidung, aber
Pößneck hielt dagegen. Zweimal in Folge klärte Wohlfahrt,
als er Schüsse von Kopunovic entschärfte. Walther mit Freistoß
(62.) und Reimann nach Zuspiel von Walther, der knapp am kurzen Pfosten vorbei
schoss (68.), das waren Möglichkeiten der Pößnecker.
Obwohl die Gastgeber weiter Druck machten, steckten die Pößnecker
nicht auf und gaben sich nicht geschlagen. Walthers Ausgleichstor kurz vor
Schluss zum 2:2 wurde wegen Abseits nicht anerkannt. Die Pößnecker
boten im Alfred-Kunze-Sportpark eine starke Leistung und können mit
18 Punkten und mit dem 12. Tabellenplatz in der Oberliga Süd
überwintern.
M. L.
© Ostthüringer Zeitung, Pößneck
Tabellenführer nur für eine Nacht?
Die ehemalige Mannschaft von Jürgen Raab startete sehr verhalten, kam
in den ersten 15 Minuten kaum aus der eigenen Hälfte. Doch wer sich
da schon auf ein Schützenfest gefreut hatte, wurde enttäuscht.
Denn die Leipziger taten sich vor allem mit der Chancenverwertung schwer,
konnten das erste Tor nicht erzielen. Als es dann endlich doch klappte, war
der Spielfluß längst nicht mehr so zwingend, kamen die Anspiele
schon lange nicht mehr so genau, wurden die Zweikämpfe nicht mehr so
oft gewonnen. Trotzdem: Hier spielte nur eine Mannschaft - der Gastgeber!
Herrlich auch das Tor zur Führung: Müllers scharfe Hereingabe von
der linken Seite ließ der Tscheche Nemec nur ganz leicht über
den Außenrist schnippeln. Der Ball hob sich tückisch über
den Pößnecker Torwart Wohlfahrt hinweg, senkte sich hinter ihm
ins Netz und es stand 1:0 (26.). Erneut einTreffer des Tschechen, der ja
so unglücklich in die Saison gestartet war und lange einem Tor
hinterherhechelte.
Doch irgendwie war der Faden weg. Schlampigkeiten und Ungenauigkeiten schlichen
sich ins Leipziger Spiel ein. Im Aufbau von hinten offenbarte vor allem Bergner
Schwächen, aber auch Rietschel und Radojicic hatten nicht ihren
stärksten Tag. So konnten die Gäste immer wieder gefährlich
über ihren einzigen Stürmer Reimann Gegenangriffe inszenieren.
Der körperlich starke, aber auch schnell fallende Mittelstürmer
ließ in der 31. Minute seinen Gegenspieler Radojicic ziemlich alt aussehen,
als er einen 20-Meter-Sprint mit Ball (!) für sich entschied und auch
noch Eckstein mit einem trockenen Schuß ins lange Eck düpierte.
Das 1:1 - überraschend und vor allem gefährlich. Denn die Leutzscher
brauchten doch eine Weile, um sich zu erholen von diesem Rückschlag.
Zum Glück behielt Schönberg den Überblick, als er Kapitän
Rietschel mit einem schönen Paß rechts auf die Reise schickte.
Der hob den Ball vors Pößnecker Tor, wo Kopunovic aus zwei Metern
wuchtig vollendete (45.). Psychologisch wichtig, dieser Treffer vor der Pause!
Doch die Gäste brachen nicht zusammen, sondern wurden jetzt stärker.
Über Reimann inszenierten sie immer wieder schnelle Konter, ohne jedoch
wirklich gefährlich zu werden. Ruhe kehrte indes ins FCS-Spiel nicht
ein. Es fehlte ganz einfach der dritte Treffer, der mehrfach in der Luft
lag, aber Nemec, Kramer, Kopunovic ließen selbst beste Chancen aus.
So musste bis zum Schluß höllisch aufgepasst werden, dass nicht
doch noch ein Blitzangriff der Gäste den dreifachen Punktgewinn in Frage
stellte.
Trainer Jürgen Raab sparte nach dem Match nicht mit Komplimenten: "Ich
bin erst mal froh, dass wir gewonnen haben. Pößneck hat es uns
verdammt schwer gemacht. Aber wir haben unsere Hausaufgaben gemacht." Und
für eine Nacht mindestens ist der FCSachsen Leipzig nun, wo er am Ende
der Saison auch stehen will: an der Tabellenspitze. Klar, dass heute mit
Argusaugen der Videotext beobachtet wird. Denn wer weiss:Vielleicht bleibt
man auch nach diesem Spieltag auf dem heiss begehrten Tabellenplatz.
Jens Fuge
© SachsenSonntag
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