Kujat Superstar - 3 Tore gegen Jena!
Leipzig. Als unser Bundeskanzler am Sonnabend die geschichtsträchtigen
Worte gesprochen hatte, eilte Christian Rocca auf den Balkon und erfreute
das MusikViertel mit einer Art Tarzanschrei. "Der musste raus", schilderte
der Sachsen-Präsident tags darauf den olympischen Moment der Entgleisung.
"Wenn wir jetzt Jena schlagen, ist alles perfekt!" 90 Fußball-Minuten
und eine Halbzeit später war alles perfekt - dank Ronny Kujat! Der
Mittelstürmer machte seine Saisontore 16, 17 und 18, sorgte im Alleingang
fürs 3:1 (1:1) gegen den Tabellenführer. Dass der 28-Jährige
längst auf den Einkaufszetteln höherklassiger Vereine steht, ist
auch Rocca nicht entgangen. "Wer so oft trifft und so gut spielt wie Ronny,
macht sich interessant für andere Klubs. In der Oberliga werden wir
ihn nicht halten können. Ein weiterer Grund, aufzusteigen."
Dem Helden sind drei Tore in einem Pflichtspiel nicht erinnerlich ("eine
Premiere"), eine Kampfansage Richtung Thüringen rutschte dem Torgauer
auch in der Stunde des Triumphs nicht heraus. "Ich habe immer gesagt, dass
wir den VfB und Jena schlagen müssen, um eine Chance zu haben. Jetzt
glauben wir wieder an uns." Zurecht. Zwei Punkte und sechs Tore trennen die
Sachsen von Rang eins. "In sieben Spielen ist das zu packen", meinte
FCS-Kapitän Frank Rietschel. "Wir haben auch ein Zeichen für die
anderen Mannschaften gesetzt: Jena ist zu schlagen." Sachsen-Cheftrainer
Jürgen Raab ließ sich von der blumigen Sprache seines Vorredners
Achim Steffens inspirieren: "Wir haben das Seil in der Hand, und lassen es
nicht wieder los."
Jena-Coach Steffens amüsierte mit "intimen" Einblicken in die Kabine.
Den im ersten Durchgang indisponierten Olaf Holetschek habe er, Steffens,
zur Seite genommen, in die Augen gesehen und: "... wissen sie, was ich den
dann gefragt habe?" Gespannte Stille imüberfüllten Presseraum.
"Sag' ich besser nicht." Gelächter. Wahrscheinlich hat der Coach seine
Führungskraft gefragt, ob er den Spanner in seinem Schuh vergessen oder
eine schwere Nacht hinter sich hat.
Die Partie mit "Auswertungscharakter" (Steffens) ist keine 100 Sekunden alt,
da profitiert Sachsen-Talent Sebastian Hänsel von einem Holetschek-Bock
("bin am Ball vorbeigesegelt"), bedient Kujat, der hoch und platziert zum
1:0 einschießt (2.). Nach weiteren haarsträubenden Fehlern in
der Defensive (Holetschek) wagen sich die Gäste erstmals in der neunten
Minute vors Tor von Keeper Marco Eckstein. Und wie! Erst klatscht ein
Jan-Zimmermann-Eckball auf die Latte, dann springt der Ball wie eine Flipperkugel
durch den Strafraum. Zimmermann nutzt das Durcheinander und nagelt das Leder
zum 1:1 unter die Latte. Den 8114 Zuschauern wird eine beinhart geführte,
bis zur Halbzeit weitgehend ausgeglichene Partie geboten, Tore fallen erst
wieder nach dem Wechsel. 58.: Einwurf (!) Piet Schönberg, Flugkopfball
Kujat - 2:1. Das 3:1 fällt zehn Minuten vor dem Ende: Rietschel walzt
wie ein Bulldozer durch die Jenaer Hintermannschaft, Jenas Keeper wehrt den
Schuss ab - vor Kujats Füße, der eiskalt vollendet.
Sportbürgermeister Holger Tschense ist entzückt und denkt im VIP-Raum
laut über den Fall der Fälle nach. "Wenn die Sachsen aufsteigen,
kann man es leichter vertreten, Mittel bereitzustellen."
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
Ihr Leutzscher seid der Wahnsinn!
Kujat schlägt Jena! Ein Fußballfest war es
8.114 Fans (!) waren aus dem Häuschen: Spitzenreiter Jena wurde 3:1
geputzt. Damit ist die Oberliga (die Thüringer sind nun nur noch mit
zwei Punkten vorn) wieder spannend und für den FC Sachsen der Aufstieg
weiterhin drin. Was für ein Fußballfest!
Mann des Tages zweifelsohne Ronny Kujat (28). Alle drei Tore machte
der Stürmer (nun schon 18 Saisontreffer). Mensch, mit Geld ist der schon
längst nicht mehr zu bezahlen. Und Ronny Kujat selbst war natürlich
happy: Drei Tore in einem Spiel sind mir noch nie gelungen. Schon gar
nicht in so einem Wichtigen. Ich kann es noch gar nicht glauben.
Jajaja, ein Traum war es. Und gleich dieser Blitzstart: Sebastian Hänsel
läuft Grasser und Holetschek weg, legt quer auf Ronny Kujat, der die
Kugel zum 1:0 in den rechten Winkel nagelt (2. Minute). Da war auch Kinowelt
Boss Dr. Michael Kölmel (kam auf persönliche Einladung von
Sachsen Boss Christian Rocca) beeindruckt: Fantastisch.
Doch plötzlich der Ausgleich. Zimmermann knallt volley das 1:1 ins linke
Eck (10. Minute). Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Pause.
Sachsen in Hälfte zwei gleich am Drücker. Und mit dem zweiten Tor:
Ronny Kujat verlängert einen SchönbergEinwurf mit der Stirn
ins linke Eck (57. Minute). Die La-Ola-Welle rollt durchs Stadion! Jena nur
noch nach Standards gefährlich. Und fast klingelt es. Jovic hebt aus
3m nur knapp über die Latte (78. Minute). Puuhh ...
Fast im Gegenzug machen die Leutzscher endlich alles klar. Frank
Rietschel´s 14 m Flachmann klatscht Zeiss Keeper Berbig
vor die Füße von Ronny Kujat, der das Ding nur noch über
die Linie drücken muß (81. Minute). Der Abpfiff ging im grün
weißen Freudentaumel unter ...
Sieben Spiele vor Saisonschluß wird es jetzt ´ne Nervenschlacht
um den Staffelsieg. Jedes Wochenende aufs Neue. Wann strauchelt Jena erneut?
Ziehen die Sachsen mit einer Siegesserie durch? Die Fans sollten sich bereits
jetzt Herztropfen besorgen.
Der Trainer zog den Hut
Sachsen Trainer Jürgen Raab: Hut ab wir haben Jena
kaum etwas vom Spiel gelassen. Jetzt ist die Spannung da.
Jena Kollege Achim Steffens: Das machte Riesenspaß vor
so einer Kulisse. Alle Gegentore fielen nach der gleichen Manier. Unsere
Abwehr hat gewackelt.
Abwehrchef David Bergner: Nach unserer Führung haben wir uns dusselig
angestellt. Aber wir sind nicht am Ausgleich zerbrochen, das zeugt von unserer
Klasse.
Torwart Marco Eckstein: Mir war während der 90 Minten nie bange.
Nur nach dem 1:0 haben wir es kurz schleifen lassen. Aber Ronny gelang heute
alles.
Piet Schönberg: Wir haben den ersten Schritt getan, nun muß
nur noch Jena patzen. Nach der Pause mußten wir alles geben. Bei einem
Unentschieden hätten wir das Buch zumachen können.
Stefan Krause und Johannes Proft
© Bild-Leipzig
FC Sachsen gewinnt Spitzenspiel
Sachsen Leipzig hat sein Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena mit 3:1 gewonnen.
Zum Spitzenreiter fehlen den Leutzschern nun nur noch zwei Punkte.
Erste Hälfte umkämpft
Bereits in der zweiten Minute war Kujat zum ersten Mal erfolgreich. Nach
Holetscheks Ballverlust an Hänsel ließ er Berbig keine Chance.
Jena schlug sofort zurück. Nach einer Ecke traf Zimmermann aus sieben
Metern. Das Spiel war von hohem Tempo und Kampf geprägt. Leipzig kam
zu mehr Chancen. In der 26. Minute legte Kujat für Hänsel auf,
Berbig hielt aber großartig. Bis zur Halbzeit wurde weiter um jeden
Ball gekämpft, klare Torchancen blieben aber aus.
Jena im zweiten Durchgang schwächer
Die zweite Hälfte begann Sachsen druckvoll. Nach Kittlers Eingabe
köpfte Kujat im Flug knapp daneben. Schönbergs Schuss aus 30 Metern
parierte Berbig. Nach einem weiten Einwurf köpfte Kujat das 2:1 (57.).
Zuvor war Klee nach einem Jenaer Gegenzug am herauseilenden Eckstein gescheitert.
Die zweikampfstärkeren Leipziger hatten weiter Feldvorteile. Der
überragende Kujat erzielte nach einer Ecke im Nachschuss sein drittes
Tor (80.). Wiederum war eine Großchance der Jenaer vorausgegangen,
doch Jovic schoss aus sechs Metern über das Tor.
Die Trainer zum Spiel
Jürgen Raab (Sachsen): "Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, die
sich nicht die Butter vom Brot nehmen ließ. Nach dem 1:1 hatten wir
leichte Probleme. In der Halbzeit habe ich gesagt, dass wir agressiver spielen
müssen. Das hat sich gelohnt. Wir haben heute erreicht, was wir wollten.
Jetzt haben wir das Seil in der Hand und werden es nicht wieder hergeben."
Achim Steffens (Jena): "Das war ein Festwochenende für Leipzig. Gestern
Olympia, heute der Erfolg des FC Sachsen. Dem schnellen Gegentor ging ein
krasser Fehler von Holetschek voraus. Er weiß, dass es nicht sein Tag
war. Das zweite Tor war wieder ein Fehler der Abwehr. Unser Nahziel haben
wir heute nicht erreicht. Ich gratuliere dem FC Sachsen."
© www.mdr.de
Raab-Elf macht es spannend
Nach 21 Begegnungen ohne Niederlage hat es den FC Carl Zeiss Jena erwischt.
Die Thüringer unterlagen im Spitzenspiel der Fußball-Oberliga
beim Tabellenzweiten FC Sachsen Leipzig mit 1:3.
Das Wochenende war für Leipzig eine tolle Sache. Am Samstag wurde die
Stadt als deutscher Bewerber für die Olympischen Spiele 2012 nominiert.
Gestern konnte sich die "tolle Kulisse über einen Sieg der Sachsen freuen",
gratulierte Jenas Trainer Joachim Steffens artig. Die erste Niederlage unter
seiner Regie gab es ausgerechnet an alter Stätte. Die Gäste, die
in der Abwehr im Verlauf der gesamten Partie etliche Unsicherheiten an den
Tag legten, starteten schon miserabel. Holetschek unterlief bereits nach
wenigen Sekunden ein böser Stockfehler. Diesen nutzte Kujat zur schnellen
Führung, indem er eine Vorlage von Hänsel in den rechten oberen
Winkel knallte (2.).
Dennoch bot der FC Carl Zeiss im Anschluss an diesen Schock bis zur Pause
seine stärkste Phase und kam über den agilen J. Zimmermann per
sehenswertem Linksschuss zum raschen Ausgleich. Obwohl die "Chemiker" fast
immer eine latente Feldüberlegenheit demonstrierten, ging es somit mit
einem leistungsgerechten Remis in die Pause.
In der zweiten Hälfte war von Jena bis auf einen Jovic-Heber im Anschluss
an eine Ecke (78.) nichts mehr zu sehen. "Das war enttäuschend. Ich
dachte eigentlich, wir ziehen das Ding", monierte Zeiss-Präsident Rainer
Zipfel. In Wirklichkeit drückten die Leutzscher immer mehr. Jenas Abwehr
erhielt kaum noch Entlastung und wurde folgerichtig beim 2:1 und 3:1 noch
zwei weitere Male von Kujat ausgespielt. "Drei Treffer zu erzielen, ist immer
schön. Aber ich habe schon bessere Spiele gemacht, und kein Tor geschossen",
meinte der Leipziger Goalgetter lapidar. Bei Möglichkeiten von Kujat
(46.), Kittler (76.) und Kopunovic (82., 86., 90.) hätte es für
die Thüringer sogar noch schlimmer kommen können.
"Nach dem 1:1 hatten wir alle Chancen in der Hand. Leider haben wir dieses
blöde Tor nach einem Einwurf von Schönberg bekommen. Danach konnten
wir Sachsen nicht mehr unter Druck setzten", nannte Holetschek als Gründe
für die Niederlage.
Leipzigs Trainer Jürgen Raab sah auch die größere Kampfkraft
seiner Mannen auf dem sandigen Rasen als Ursache für den Sieg an. "Wir
wollten den Erfolg um jeden Preis. Jetzt ist die Spannung wieder da und jedes
Spiel interessant", jubelte der frühere Jenaer Nationalkicker.
Dessen "Dreier" konnte auch die Einwechslung seines Sohnes Andy auf Seiten
der Thüringer in der zweiten Halbzeit nicht verhindern. Große
Bedeutung schenkte Vater Raab seinem Filius ohnehin nicht. "Ich habe mich
nur auf meine Mannschaft konzentriert. Ich achte auch nicht darauf, wer sich
beim Kontrahenten warm macht. Bei Andys Einwechslung habe ich nur gerufen
Vorsicht Linksfuß", erzählte Raab senior.
Mutter Bärbel klatschte während der Partie fleißig mit, wenn
die Sachsen im Angriff waren. "Wir brauchen Andy wegen der Niederlage aber
nicht zu trösten. Das macht seine Freundin", wischte Bärbel Raab
alle Sentimentalitäten beiseite.
So blieb den 1500 mitgereisten Jenaer Schlachtenbummlern unter den über
8000 Zuschauern - wegen des großen Andrangs begann das Match 13 Minuten
später - nur die Gewissheit, dass der Vorsprung immer noch zwei Punkte
beträgt. "Wir dürfen nach einer Niederlage jetzt nicht den Kopf
verlieren. Wir sind immer noch vorn. Außerdem bin ich mir sicher, dass
Sachsen Leipzig nicht alle Spiele gewinnen wird. Plauen ist eine Klasse besser",
wagte auch Präsident Zipfel schon einen optimistischen Blick in die
nahe Zukunft.
Trainer Joachim Steffens sah in der ersten Pflichtspielniederlage im 16.
Spiel unter seiner Leitung auch etwas Gutes. "Das Ganze hat Auswertungscharakter.
Aber das kläre ich lieber individuell." Der Ex-Sachsen-Trainer nahm
in einer Hinsicht den dreifachen Punktverlust auch auf seine Kappe. "Ich
habe meiner Mannschaft in der Pause nicht gesagt, dass die Sachsen in der
zweiten Halbzeit auf ihr Tor spielen und vor den eigenen Anhängern besonders
gefährlich sind."
Jürgen Raab war etwas cleverer. Der Chemie-Coach hatte seiner Elf schon
am Freitag das Video vom 3:1-Sieg seines Teams am 8. Dezember 2001 in Jena
gezeigt. Diese Motivation war anscheinend ausreichend.
Matthias Koch, Leipzig
© Ostthüringer Zeitung
Kujat erteilt Jena Dreifach-Dämpfer
Die Vorentscheidung im Kampf um den Meistertitel in der Südgruppe der
Fußball-Oberliga ist vertagt worden. Denn am gestrigen Nachmittag unterlag
Spitzenreiter FC Carl Zeiss im Topspiel beim Tabellenzweiten FC Sachsen Leipzig
vor 8114 Zuschauern mit 1:3 (1:1).
Dreifacher Torschütze beim Sieger war dabei Ronny Kujat. Damit konnten
die Sachsen den Rückstand auf die Zeiss-Kicker auf zwei Punkte verringern.
Die Begegnung musste vom Berliner Schiedsrichter Binkowski eine Viertelstunde
später angepfiffen werden, um allen Besuchern die Gelegenheit zu geben,
diese Paarung sehen zu können. Der Beginn war ganz nach dem Geschmack
des Leipziger Publikums. Auf der linken Angriffsseite lief Hänsel nach
einem Fehler von CZ-Libero Holetschek durch die Jenaer Abwehr und passte
zu Kujat. Der hob das Leder über den sich nach vorn werfenden Berbig
ins Jenaer Netz (2.). Das "Feuer" war seitens der Gastgeber gelegt, und bissige
Zweikämpfe auf beiden Seiten prägten das Spiel. Dabei konnten sich
die Hausherren ihrer Führung nicht lange erfreuen, denn Zimmermann erzielte
mit einem trockenen, scharfen Schuss aus 14 Metern Entfernung unhaltbar für
Eckstein den Ausgleich (9.). Die Jenaer hatten das aggressive Spiel der Leipziger
angenommen und gewannen in der Folgezeit mehr Zweikämpfe als die Gastbeber.
Leipzig nach dem Wechsel besser In der Abwehr bewiesen Holetschek und Schwabe
ihre Härteverträglichkeit, im Mittelfeld beherrschten Treitl und
Manai die Sachsen, und im Angriff setzen Jovic und Zimmermann die Akzente.
Weitere Treffer fielen in diesem Abschnitt aber nicht.
Nach dem Wechsel begannen die Gastgeber wie entfesselt. Kujat setzte per
Kopf eine Kittler-Flanke knapp neben das Jenaer Tor (46.), Müller schoss
einen Freistoß aus 25 Metern Entfernung in die Jenaer Mauer (56.),
ehe Kujat einen weiten Einwurf von Schönberg per Kopf ins Jenaer Tor
drückte (57.).
Jenas Stürmer Jovic hatte dann für die Gäste den Ausgleich
auf dem Fuß, doch er scheiterte aus Nahdistanz. Die endgültige
Entscheidung für die einsatzstarken Leipziger besorgte erneut Kujat,
der im Anschluss an eine Ecke aus kurzer Entfernung zum 3:1 einschoss (80.).
Bei Cramers Freistoß (89.), der über das Jenaer Gehäuse segelte,
lag sogar das 4:1 in der Luft. Auf der Gegenseite verfehlte ein Freistoß
von Zimmermann das Ziel (90.).
Jenas Chef-Trainer Achim Steffens meinte kurz nach dem Abpfiff: "Dieser Sieg
war für die Leipziger eine tolle Sache. Wir gerieten durch Holetscheks
Fehler zeitig in Rückstand, befreiten uns aber wieder. Dem dritten Treffer
der Gastgeber waren deutlich erkennbar zwei Foulspiele vorausgegangen." Sein
Gegenüber Jürgen Raab meinte: "Ein großes Kompliment an mein
Team. Wir haben uns im Spitzenspiel durchsetzen können. Jetzt ist die
Meisterschaft wieder offen."
Siegfried Otto
© Thüringer Landeszeitung
FC Sachsen Leipzig - FC Carl Zeiss JENA 3:1
Woran erkennt man zuschauerseitig ein Spitzenspiel ? Daran, dass man
plötzlich Leute im Gästeblock trifft, die jahrelang dort nicht
aufgetaucht sind. In Leipzig reihten sich mehrere dieser seltenen Gäste
in die Schar der 1000 Jenaer Sympathisanten ein.
Auch eine Menge Sachsen-Anhänger fieberten der Begegnung des Zweiten
gegen den Ersten entgegen und so erhielt das Ganze einen würdigen Rahmen.
Nur der katastrophale, eher einem Sandplatz ähnelnde Rasen
passte nicht so recht ins Bild. Die Spieler ließen sich davon nicht
stören, gingen gleich voll zur Sache. Ausgerechnet dem sonst
zuverlässigen Olaf Holetschek unterlief nach hundert Sekunden der erste
Fehler im Spiel: Möglicherwiese irritiert vom heranstürmenden
Hänsel, verfehlte er Mitte der eigenen Hälfte den Ball. Da sich
seine Mitspieler im Vorwärtsgang befanden, stand nur Schwabe mit ihm
auf einer Linie und auch der kam bei der plötzlichen
Rückwärtsbewegung kurz ins Straucheln. Hänsel konnte also
in aller Ruhe für seinen Sturmkollegen Kujat auflegen, welcher den Ball
kurz stoppte, Berbigs Reaktion abwartete und dann unter die Latte schoss.
Oh je, was für ein Beginn ! Stark aber, wie der FCC reagierte, gleich
die Initiative ergriff. Hier spürte man deutlich das in 21 Spielen ohne
Niederlage gewachsene Selbstvertrauen. Manais flache Eingabe fand leider
keinen Abnehmer (4.). Dann, fünf Minuten weiter, Eckball für Jena:
Getreten von Zimmermann, tänzelt das Leder auf der Torlatte. Die Aktion
ist damit nur scheinbar beendet, denn Maul bringt das Leder noch einmal
zurück, Grassers Schuss wird abgeblockt, aber Zimmermann findet aus
neun Metern die Lücke ins rechte obere Eck. Auch Klee besaß eine
Aktie an diesem Tor, hatte er doch mit geschicktem Körpereinsatz gleich
zwei Gegenspieler (Friedrich, Schönberg) weggesperrt. Im
Gästeblock wurde der Treffer ausgelassen bejubelt, schien er doch genau
im richtigen Moment gefallen zu sein. Tatsächlich gewannen die Aktionen
der Gäste noch etwas mehr an Sicherheit, sie hatten das Spiel so gut
es bei diesem Gegner geht im Griff. Allerdings versäumten es Maul, Manai
und die anderen, häufiger über die Außenpositionen anzugreifen.
Hier wirkte die Hintermannschaft der Leutzscher nämlich am
anfälligsten. Nachdem Tino Berbig Hänsels Scharfschuss weggefaustet
hatte, wurde es nach und nach ruhiger im Alfred-Kunze-Sportpark. Als die
22 Akteure nach dem Halbzeitpfiff die Kabinen ansteuerten, waren die Jena-Rufe
am deutlichsten zu vernehmen.
Auch in Halbzeit zwei kam der Gastgeber schnell zur ersten Chance. Diesmal
befand sich der Sekundenzeiger noch auf seiner ersten Runde, als Kujat eine
Flanke Kittlers mit dem Kopf erwischte und das Jenaer Gehäuse nur um
einige Zentimeter verfehlte. Sollte das Schlimmste damit überstanden
sein ? Würde es zum im Vorfeld der Partie vielbeschriebenen Familienduell
kommen ? Andy Raab, der Sohn des Sachsen-Trainers, machte sich vor der Jenaer
Bank schon mal warm. Andy schießt den Jürgen ab,
skandierten die FCC-Fans ihr Lieblings-Szenario. Doch der Wechsel ließ
noch auf sich warten. Stattdessen kam Klee nach Treitls Lupfer einen Schritt
zu spät (56.). Ein einziger Schritt er hätte dem Spiel einen
ganz anderen Verlauf geben können. So aber behinderten sich eine Minute
später zwei Gelbe an der Seitenlinie. Schönbergs Einwurf besaß
eher den Charakter eines Eckballs, welchen Kujat am schnellsten erkannte
und per Kopf vollendete. Während Leipzigs Anhang die beiden am Tor
beteiligten, auch insgesamt herausragenden Kujat und Schönberg feierte,
bauten wir auf eine ähnliche Antwort wie in der Anfangsviertelstunde.
Schließlich war nun wieder Jena am Zug, würde Jena auf den Ausgleich
drängen und sich Chance um Chance herausspielen. Dachten wir, hofften
wir. Wurden aber enttäuscht. Ein vom Platz humpelnder Kapitän Treitl
war irgendwie symbolisch für die gesamte Elf, der erneute Rückstand
hatte einen deutlichen Knacks hinterlassen. Die Linie im Spiel fehlte jetzt,
die Mehrzahl der Zweikämpfe ging verloren - und doch bekamen die
Thüringer noch einmal die Gelegenheit, ins Spiel zurück zu finden.
In der 78. Minute wars, als es der im Fünfmeter-Raum stehende
Jovic gleich in zwei Versuchen nicht fertig brachte, den Ball im Kasten zu
versenken. Ärgerlich: Auch für diese ausgelassene Chance folgte
umgehend die Quittung, ausgestellt auf den Namen Ronny Kujat. Einen abgewehrten
Schuss Rietschels bekam er genau vor die Füße. Dass zuvor ein
Rempler Rietschels gegen Raab jr. nicht abgepfiffen wurde, gab diesem Tor
aber eine leicht bittere Note. Das Ergebnis geht ennoch in Ordnung, besaßen
die Hausherren durch Kopunovic doch weitere gute Gelegenheiten, die Berbig
als Jenas Bester allesamt zunichte machte. Speziell die Reaktion in der
90.Minute, bei der Leipzigs Stürmer völlig frei vor Jenas Schlussmann
auftauchte, bestätigte Berbigs Klasse der letzten Wochen.
Noch zwei Punkte Vorsprung der FC Carl Zeiss hat die Staffelmeisterschaft
unverändert selbst in der Hand. Spielt er weiterhin so konzentriert
gegen die Teams jenseits der Spitzengruppe, sollte dieses Vorhaben auch gelingen.
Aber eben nur dann. Die Meisterschaft ist seit Sonntag wieder spannender
als uns lieb ist.
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