Kujat schießt Leutzscher an die Spitze
Chemnitz. Solche Typen braucht das Land. Ronny Kujat sorgte mit seinem Treffer
zum 1:0-Sieg beim Abstiegskandidaten VfB Chemnitz nicht nur für drei
Punkte, sondern auch dafür, dass der FC Sachsen seit gestern neuer
Spitzenreiter der Oberliga Süd ist. Denn der bisherige Tabellenführer
Carl Zeiss Jena patzte zu Hause beim sensationellen 0:1 gegen den OFC
Neugersdorf.
Zum Jubeln hatte der 29-jährige Leutzscher Torjäger nach seinem
Treffer (84.) kurz vor Ultimo noch die Kraft, aber bereits 60 Sekunden
später ließ er sich auswechseln. Kujat schlich vom Rasen, schien
sich gar nicht so richtig zu freuen. "Ich konnte kaum noch laufen. Schon
in der ersten Halbzeit hatte ich so einen Pferdekuss in die rechte Hüfte
bekommen. Wenn nicht Sebastian Hänsel in der Pause verletzt ausgewechselt
worden wäre, wäre ich raus gegangen. So habe ich mich so lange
wie möglich gequält." Als ihm die Fans während der zweiten
Hälfte zu gerufen hatten, dass Jena zurück liegt, habe er das nie
geglaubt. Von Euphorie aber keine Spur beim 19-fachen Saison-Torschützen
Kujat, obwohl der FC Sachsen vier Spieltage vor Schluss ganz oben steht:
"Wir sind lange nicht durch. Wir müssen noch gegen Plauen spielen. Und
die Kleinen wie Grimma sind auch stark."
Der gestern gesperrte Roman Müller freute sich nach dem Abpfiff mit
seinen Teamkollegen, jubelte allerdings nicht ganz so ausgelassen. "So etwas
ist einmalig. Das muss man als Spieler auf dem Platz erleben. Schade, dass
ich nicht dabei sein konnte. Wenn wir Ronny Kujat nicht hätten, würden
wir nie Erster sein."
Damit könnte der Mittelfeldmann Recht haben. Denn was die Leutzscher
gestern an Chancen ungenutzt ließen, ging über die berühmte
Hutschnur. Allein in Halbzeit eins ließen die Männer um Kapitän
Frank Rietschel 13 hochkarätige Möglichkeiten ungenutzt (Kujat
2., 18., 25., Rietschel 21., 37., Cramer 25., Friedrich 29., 34., Kittler
31., Hänsel 33., Bergner 38., 43., Struck 39.) Da war Pech im Spiel.
Auch Unvermögen. Und der Chemnitzer Keeper Marcel Feist erwischte einen
großen Tag, brachte mit tollen Paraden die Leutzscher fast zur
Verzweiflung. "Beim 1:5 gegen Jena hat er sich noch schlimme Schnitzer erlaubt
und gegen uns hält der alles", stöhnte Sachsen-Manager Uwe Thomas
in der Halbzeitpause.
In den zweiten 45 Minuten das gleiche Bild: Ein einziger Sturmlauf der
Gäste. Torwart Marco Eckstein brauchte lediglich bei harmlosen Flanken
einzugreifen. Der Chemnitzer Trainer Rico Schmidt vergaß trotz Schlips
und Anzug seine gute Erziehung. "Es kotzt mich an, steht endlich enger",
wetterte er. Und Sachsen-Coach Jürgen Raab beschwor seine Jungs: "Bleibt
ruhig. Keine Hektik". Spätestens ab der 75. Minute verhallten die Worte
des Fußball-Lehrers ungehört. Die Kunde von Jenas 0:1-Rückstand
machte die Runde. Nicht nur bei den 500 Schlachtenbummlern, sondern auch
unter den Gäste-Spielern. Es wurde immer hektischer.
Aber die Sachsen haben ja noch einen Ronny Kujat, der sich zu dieser Zeit
nur noch über den holprigen Rasen quälte. Sechs Minuten vor dem
Abpfiff tankte sich Tobias Friedrich auf der linken Seite durch, flankte
nach innen, wo Kujat das Leder direkt unter die Latte jagte. Der Rest war
Jubel. Nach dem Abpfiff war selbst der hohe Schutzzaun keine Hürde mehr
für die Fans. Hunderte stürmten den Rasen, feierten ausgelassen
mit ihren Leutzscher Kickern. Trainer Jürgen Raab lobte seine
Schützlinge: "Ich hab immer gesagt: Ruhig bleiben. Die Geduld wurde
belohnt." Dank Kujat.
Norbert Töpfer
© Leipziger Volkszeitung
Leipzig jubelt grün weiß!
Spitzenreiter Jena strauchelt, FC Sachsen siegt in Chemnitz
Auf einen Ausrutscher von Tabellenführer Jena hatte man beim FC Sachsen
gehofft. Aber daß es ausgerechnet gegen Neugersdorf (0:1) passierte
eine Sensation! Der Wahnsinn: die Leutzscher nach dem 1:0 in Chemnitz
nun selbst Spitze in Liga vier.
Ein Geduldsspiel war es vor 600 Fans. Genau, wie es Trainer Jürgen Raab
angekündigt hatte. Obwohl man von Anbeginn nur auf ein Tor spielte
auf das der Chemnitzer. Deren Keeper Feist war der beste Mann auf dem Platz.
Einen Hecht Kopfball von Ronny Kujat (26.Minute) schnappt er sich
genauso sicher wie den 4 m Schuß von Sebastian Hänsel (33.
Minute). Und Sebastian Hänsel´s 14 m Knaller boxt er aus
dem rechten Eck ( 37. Minute ). 0:0 zur Pause. Mehr sprang bis dahin aber
auch für Spitzenreiter Jena (gegen Neugersdorf) nicht raus.
Velibor Kopunovic kam dann für den angeschlagenen Sebastian Hänsel
(bekam einen Schlag auf den Knöchel). Und es wurde weiter Druck gemacht.
Aber einfach kein Durchkommen gegen die Chemnnitzer, die sich am eigenen
Strafraum einigeln. Einzig das: der 22 m Schuß von Tobias Friedrich
knallt ans linke Außennetz (62. Minute). Mensch, dabei liegt Jena
plötzlich hinten (Bering traf für die Gäste/ 69.Minute). Ein
Sieg für die Leutzscher und man verdrängt die Thüringer von
der Spitze. Diese Meldung macht den Sachsen natürlich zusätzlich
Beine. Und dann ist es da, das lang ersehnte Tor: Ronny Kujat (wer sonst?)
nagelt es volley aus 10 m unter die Latte (84. Minute). Sein 22. Saisontreffer!
Der Abpfiff ging im grünweissen Jubel unter.
Adrian Wittwer
© Bild-Leipzig
Kujat schießt FC Sachsen an die Spitze
Der FC Sachsen Leipzig hat durch einen 1:0-Erfolg beim VfB Chemnitz die
Tabellenspitze der Oberliga Süd erobert und drei Spieltage vor Saisonende
einen hauchdünnen Vorsprung von einem Punkt auf die Konkurrenz aus Jena
und Plauen.
Kujat von der Lattenunterkante ins Tor
Die Leipziger profitieren vom 0:1-Patzer von Jena gegen Neugersdorf. Das
Tor des Tages zum verdienten Leipziger Erfolg erzielte Kujat sechs Minuten
vor Ultimo, als er aus einem Gewühl fünf Meter vor dem VfB-Tor
den Ball an die Lattenunterkante spitzelte. Von dort ging der Ball für
den guten VfB-Schlussmann Feist unhaltbar in die Maschen. FCS-Goalgetter
Kujat traf schon zum 22. Mal in dieser Saison.
VfB-Abwehr stand lange gut
In der einseitigen und temporeichen Partie bestimmten schon zuvor die Gäste
aus Leipzig klar das Geschehen. Herausragende Chancen waren aber dennoch
Mangelware, vor dem VfB-Tor fehlte gegen die gut gestaffelte Chemnitzer Abwehr
lange Zeit der letzte Kick. Die besten Möglichkeiten für den neuen
Tabellenführer hatten Kittler aus Nahdistanz (31.), Hänsel mit
einem Drehschuss (38.) und Struck per Kopf (48.). Doch der beste Chemnitzer
auf dem Platz, VfB-Keeper Feist, war jeweils auf dem Posten.
Jürgen Raab kann mit seiner Elf zufrieden sein
Raab: Bis zuletzt die Ruhe bewahrt
Raab (Trainer FC Sachsen): Mit dem Verlauf der Partie bin ich zufrieden.
Wir haben die Nerven nicht verloren, auf unsere Chance gewartet und damit
einen verdienten Sieg erzielt. Ich finde es nicht problematisch, dass unsere
Chancenausbeute recht mager war. Wir haben bis zuletzt die Ruhe bewahrt und
sind dann belohnt worden. Jetzt ist Jena am Zug, für uns rückt
das Unternehmen Aufstieg näher.
Schmitt: Gibt noch zwölf Punkte zu vergeben
Schmitt (Trainer VfB Chemnitz): Eine bittere Niederlage. Um zu zeigen,
dass wir in der Oberliga mitspielen können, war unser Ziel ein Unentschieden
ohne Gegentor. Wir haben heute an unserer Leistungsgrenze gespielt, die
Mannschaft hat sich gut verkauft. Das Gegentor zum Ende zeigt, dass man im
Kampf gegen den Abstieg nicht mit dem Glück rechnen kann. Ich denke
aber immer noch nicht an den Abstieg, es gibt noch zwölf Punkte zu
vergeben.
© www.mdr.de
VfB: Favorit lange Paroli geboten
Chemnitz. Der VfB Chemnitz war am Sonntag nahe dran, dem Favorit von Sachsen
Leipzig einen Punkt abzutrotzen. Durch den goldenen Treffer des auch in hiesigen
Gefilden gut bekannten Ronny Kujat sechs Minuten vor Schluss wurden die
abstiegsbedrohten gelb-schwarzen Kicker um den Lohn ihrer Abwehrschlacht
gebracht. Sachsen Leipzig eroberte mit dem Sieg auch die Tabellenspitze,
weil Jena gegen Neugersdorf patzte. Dass für die Gastgeber ein Unentschieden
schon ein Erfolg ist, war von der ersten Minute an klar. Das Hauptaugenmerk
lag auf der Abwehr. Die Leipziger hofften zunächst auf Standards, konnte
die Verteidigung des VfB jedoch nicht bezwingen. Die ersten 20 Minuten verliefen
ohne eindeutige Gelegenheit. Ein Kontrahent anderen Kalibers hätte die
Sachsen sicher etwas mehr in Bedrängnis bringen können.
Ab der 25. Minute wurden die Versuche der Gäste zielstrebiger. VfB-Keeper
Marcel Feist lieferte eine sehr gute Leistung ab. Sechs Chancen der Leipziger
verhinderte er im großen Stil. Chemnitz blieb ohne Gelegenheit. Der
FC Sachsen rannte fast pausenlos an, scheiterte aber an der gut gestaffelten
Abwehr um Libero Lutz Schöler. Gereicht hat es am Ende nicht, weil Kujat
eine Flanke aus drei Metern unter die Latte beförderte. VfB-Trainer
Rico Schmitt meinte: Das ist eine bittere Stunde. Die Mannschaft hat
groß gekämpft. Wir wollten zeigen, das hier kein Absteiger
spielt. Ein Chance auf den Klassenerhalt sieht er dennoch.
JZ
© Freie Presse, Chemnitz
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