Wieder Sieg in letzter Minute
Je Näher das Saisonfinale heranrückt umso knapper werden die Spiele
der Leipziger. Dabei hätten die Leutzscher schon in der ersten Halbzeit
alles klar machen können. Doch wieder wurden die besten Chancen versiebt.
Nemec, der nach seiner Verletzung wieder von anbeginn dabei war, lieferte
eine ansehnliche Partie, freilich merkte man ihn die dreimonatige Pause an,
hatte die erste Chance für Chemie. Danach köpfte Kujat das Leder
aus fünf Metern an die Latte. Weitere gute Möglichkeiten wurden
wieder leichtfertig vergeben. Das Spiel war nicht für Leute mit schwachen
Nerven.
Auch gleich nach den Wechsel hatten die Leutzscher eine Chance, aber der
Schuß von Cramer geht über das Dessauer Tor. Als Cramer aus zwanzig
Metern nur den Pfosten traf verzweifelten die etwa 1.800 Fans fast. Zumal
Dessau über Konter immer gefährlich blieb, ihrerseits versuchten
einen Treffer zu erzielen. Eine Viertelstunde vor Spielende gab es ein gewaltiges
Gewitterregen, doch das Leder wollte nicht in das Dessauer Tor einschlagen.
Doch die Chemiker gaben nie auf. Sieben Minuten vor Spielende drang Kujat
in den Dessauer Strafraum ein, wurde von Grosche nur unfair gebremmst und
der Schiri Torsten Jauch zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Kujat legte
sich die Kugel auf den Punkt und haute das Ding unter die Latte zur Führung
ein. Den zahlreichen Fans fiel ein riesiger Felsbrocken vom Herzen. Kurz
danach Pfiff Schiri Jauch ab und die platschnassen Fans feierten den wichtigen
Sieg. Chemie hatte quasi in letzter Sekunde die Tabellenführung zurück
geholt. Nun geht es gegen Plauen und Jena muss zum FSV Zwickau. Eine
bitte an die Mannschaft, macht es nicht immer so spannend, sonst stirbt noch
ein Fan an Herzversagen.
rogo79
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Elfmetertor erlöst den FC Sachsen
Es ist mal wieder gut gegangen. Wie schon in den Spielen gegen VfB Chemnitz,
Sondershausen oder Grimma spannten die Leutzscher Kicker auch beim FCAnhalt
Dessau ihre Anhänger auf die Folter, ließen sie lange bangen -
um dann mit den gut 1800 mitgereisten Sachsen-Fans um so euphorischer den
Erfolg zu feiern. Viel fehlte auch diesmal nicht und der Punktvorteil
gegenüber Verfolger FCCarl Zeiss Jena wäre dahin gewesen. Doch
der FCSachsen hat ja einen Ronny Kujat, der erneut den Siegtreffer besorgte.
Sechs Minuten vor dem Abpfiff ließ er sich die Chancen vom Punkt nicht
entgehen - 1:0 und die Leutzscher bleiben Oberliga-Spitze. Kapitän Frank
Rietschel war im Strafraum vom Dessauer Steffen Grosche gefoult worden. Kujat
hat damit seinen 25. Saisontreffer erzielt, zuletzt einer wichtiger als der
andere.
Wie in den Partien zuvor erspielten sich die Leipziger in der Anfangs-Druckphase
Chancen, aber außer Kujats Kopfball an die Latte (11./Zuspiel von Heiko
Cramer) kam nichts Erschreckendes gegen die Dessauer heraus. Petr Nemec mischte
nach langer Verletzungspause wieder voll mit, scheiterte nach feiner
Einzelleistung am Torwart (34.). Norman Struck begann stark, aber im Laufe
des Spiels versandeten zu viele Bälle von der Außenposition. Auf
der rechten Seite machte der eingewechselte Tom Geißler mit seinen
Soli mehr Betrieb als Kevin Kittler.
Was allerdings bei allem Drang fehlte, das waren die Tore. Auch Cramers
16-m-Schuss stand der Pfosten im Wege (57.). Die Zeit begann dem FCSachsen
davon zu laufen, in der letzten Viertelstunde wurde es dann mit der Brechstange
versucht, Libero David Bergner mit nach vorn beordert und zum Spiel Mann
gegen Mann übergegangen. Es war die Zeit, da Dessau längst mit
einigen Mätzchen (Zeitspiel, Ballwegschlagen) versuchte, den wertvollen
Punkt zu retten. Dessaus gefährlichster Spieler Sven Dreyer hatte wieder
seine Aktion, die immer mal zum Treffer reicht. Er legte den Ball ab auf
Ladislav Stefke, aber der schoss acht Meter vor dem Tor daneben. "Das wär's
gewesen", wir rennen an und die gewinnen", hatte sich Torwart Marco Eckstein
aber rasch wieder beruhigt.
Beobachter des Sachsen-Sieges war René Müller. Erfurts neuer
und Plauens Noch-Trainer sah die erwartete kampfbetonte Partie, in der sich
Rietschel seine neunte gelbe Karte holte. Bange Frage zu Lutz Mende:
"Zählen die für die Relegation mit?" Klare Antwort vom
Mannschaftsleiter: "Nein."
Nach dem hoch verdienten, aber mühsam erkämpften Auswärtssieg
gibt es nun am kommenden Sonntag das Spitzenspiel der Leutzscher gegen den
VFCPlauen. Rechtzeitiges Kommen wird die besten Plätze sichern. Auf
welchem Platz allerdings die letzte Partie gegen den VfB Pößneck
ausgetragen wird, ist noch offen. Am 26. Mai steigt die nächste
Verhandlungsrunde beider Vereine. Am letzten Spieltag wird nämlich eine
grün-weiß Karawane Richtung Pößneck erwartet, die für
die kleine Thüringer Stadt samt Sportanlage zu viel sein würde.
In Dessau hatte Torjäger Kujat mit Nemec einen neuen Mitstreiter im
Angriff. Kujats bisheriger Sturmpartner Sebastian Hänsel bekam vom
Leutzscher Vorstand überraschend eine Denkpause verordnet. "Es handelt
sich dabei um Verfehlungen im Verhältnis zum Verein", erklärte
Manager Uwe Thomas als Begründung. Worum es genau geht, wollte er in
der Öffentlichkeit nicht sagen. "Nur so viel. Wir hoffen, dass der Sportler
den ersten Schritt macht und auf uns zu kommt. Wir können uns über
alles unterhalten", fügte Thomas hinzu. All das kam überraschend,
denn Hänsel, bei dem der Verein eine Option auf Vertragsverlängerung
gezogen hatte, gehört zu den Leutzscher Hoffnungsträgern. Die Tür
stehe für den 21-Jährigen offen, betonte Thomas. Er müsse
sich nur mit Mut auf den Weg machen ...
Eberhard Schmiedel
© Leipziger Volkszeitung
Kujats Elfer - der Sieg!
Jena hatte bereits am Freitag ein 2:1 gegen Halle vorgelegt. Hieß:
Der FC Sachsen brauchte unbedingt einen Sieg in Dessau, um die Oberliga-Spitze
zu verdeitigen. Das gelang mit den 1:0. Aber puuuh - nix für schwache
Nerven...
Vornweg: Die Leutzscher ohne Hänsel im Sturm. Dafür feierte Nemec
drei Monate nach einen Knöchelbruch sein Comeback von Anbeginn.
Ein Sturmlauf der Sachsen wars: Nach einer Cramer-Flanke köpft Kujat
aus vier Metern an die Latte (10.). Dann zieht der Top-Torjäger aus
25m ab und scheitert an Dessaus Keeper Spielau (18.). Der faustet auch noch
den 30m-Hammer von Schönberg über die Querlatte (23.) Und ist ebenfalls
auf den Posten, als Nemec drauf hält (35.). Mensch, will das Ding nicht
endlich mal rein gehen? Nicht zu fassen: Nach einem herlichen Solo trifft
Cramer aus 16m nur den rechten Außenpfosten (57.).
Die Zeit lief langsam weg. Doch dann diese Szene: Rietschel, ansonsten der
Mann fürs Grobe, tankt sich in den Strafraum. Wird von Grosche umgesenst.
Klare Sache - Schiri Lauch (Benshausen) zeigt sofort auf den Punkt. Kujat
schnappt sich die Kugel und haut sie ins rechte Dreiangel (84.) - sein 25.
Saisontreffer, der Sieg vor 2.042 Fans.
Und diese Emotionen nach den Abpfiff: Die Spieler tanzten halbnackt im Regen,
Manager Uwe Thomas wischt sich die Freudentränen aus dem Gesicht. Nur
noch zwei Siege sinds nun bis zum Staffelsieg!
Diese Cancenverwertung - ich bin um Jahre gealtert, gab Trainer
Jürgen Raab hinterher übriegens erleichtert zu. Trifft sicher nicht
nur allein auf ihn zu...
Adrian Wittwer
© Bild-Leipzig
FC Sachsen Leipzig braucht 84 Minuten zum Sieg
Nur knapp ist der FC Sachsen Leipzig bei Anhalt Dessau an einer Blamage
vorbeigeschrammt. Erst sechs Minuten vor dem Schlusspfiff fiel der
erlösende Siegtreffer.
Chancen im Minutentakt für die Leutzscher
In Halbzeit eins spielten nur die Leutzscher, vergaben aber Chancen im
Minutentakt. So köpfte Kujat aus zehn Metern den Ball an die Latte (12.).
Auch Struck und Schönberg trafen nicht in das Tor, Anhalt-Keeper Spielau
zeigte dabei Blitzreflexe. Dessau verteidigte aufopferungsvoll das torlose
Remis und kam auch zu seiner Gelegenheit, als Bergner nach Steffke-Eingabe
für die Leutzscher retten musste.
84. Minute: Rietschel wird gelegt ... Nach der Pause blieb die Partie
spannend, wobei die Leutzscher die besseren Chancen hatten. Wiederholt hatte
Cramer Pech, als sein 16-Meter-Schuss an den Pfosten klatschte. Steffke,
stellte bei der einzigen gefährlichen Aktion der Gastgeber fast das
Spiel auf den kopf, doch sein Schuss im Fallen (63.) ging knapp am Sachsen-Tor
vorbei. Dann kam die 84. Minute und Rietschel wurde im Elfer gelegt - Kujat
verwandelte den fälligen Strafstoß sicher. Kopunovic hätte
in der Schlussminute alles klar machen können, traf aber nur das
Außennetz.
Trainerstimmen
Raab: Ich bin überglücklich. Es ist ein verdienter Sieg. Großes
Kompliment, weil meine Mannschaft lange wartete. Großes Lob an Dessau,
die bis zum Schluss großen Kampf gezeigt hatten. Ich bin jetzt fix
und fertig.
Mouraviev: Leipzig hat hoch verdient gewonnen. Meine Mannschaft hat die beste
kämpferische Leistung der Saison gezeigt. Am Ende wurden wir nicht belohnt.
© www.mdr.de
Großer Kampf beim 0:1 gegen Leipzig - Kujat verwandelt Strafstoß
MZ. Nur sechs Minuten fehlten dem FC Anhalt Dessau, dann wäre das Wunder
vollendet gewesen. Doch anstatt gegen den haushohen Favoriten FC Sachsen
Leipzig im Oberliga-Punktspiel am Sonntag dank eines 0:0 einen unerwarteten
Zähler zu holen, standen die Muldestädter am Ende mit leeren
Händen da. Der Spitzenreiter aus der Messestadt gewann am Ende mit 1:0,
weil Torjäger Ronny Kujat in der 84. Minute einen Strafstoß sicher
verwandelte. Diesem vorausgegangen war ein Foul von Dessaus Steffen Grosche
an Sachsen-Kapitän Frank Rietschel im eigenen Strafraum. Bis zu diesem
Zeitpunkt hatten die Gastgeber dem Tabellenführer einen großen
Kampf geliefert. Der FC Sachsen hatte mit Partiebeginn
erwartungsgemäß das Kommando übernommen und setzte die
Anhalt-Kicker dermaßen unter Druck, das denen fast Hören und Sehen
verging.
Kujat (7. und 9. Minute), Norman Struck (13., 33) und Piet Schönberg
hatten den Führungstreffer für das Team von Trainer Jürgen
Raab auf dem Fuß oder Kopf. Doch entweder scheiterten sie am
reaktionsschnellen Stefan Spielau im Anhalt-Tor oder der Pfosten hielt den
Ball auf. Bis zur 30. Minute schafften es die Hausherren kaum einmal, sich
aus der Umklammerung zu befreien, von Entlastungsangriffen war nichts zu
sehen. Doch die von Libero Peter Westendorf geführte FCA-Abwehr hielt
dem enormen Druck stand.
Im zweiten Durchgang änderte sich das Bild. Die offiziell 2 042 Zuschauer
sahen einen optisch zwar weiterhin überlegenen FC Sachsen, doch die
Anhalter lancierten endlich einige Konterangriffe. In der 61. Minute hatten
die Dessauer Fans den Torschrei schon auf den Lippen, als Sven Dreyer im
Leipziger Strafraum geschickt auf den am Sonntag als Stürmer aufgebotenen
Ladislav Stefke ablegte. Doch der Slowake war davon wohl selber überrascht,
in dieser Situation noch angespielt zu werden. Er setzte das Leder knapp
neben das Tor.
"Den hätte er machen müssen", knirschte FCA-Coach Andrej Murawiew,
ohne Stefke einen Vorwurf machen zu wollen. Vielmehr ärgerte es ihn,
dass sein Team mit den wenigen Möglichkeiten nichts anzufangen wusste
und sich damit ein bisschen selbst um den Lohn einer hervorragenden
kämpferischen Leistung brachte. Dennoch nötigte der couragierte
Auftritt der Muldestädter Respekt ab. So sah es auch Raab.
"Kompliment an den FC Anhalt. Das war ein großer Fight", erklärte
der Sachsen-Coach. Dieser war heilfroh, aus dem Greifzu-Stadion drei Zähler
mitnehmen zu können. Zumal sein Team im zweiten Durchgang längst
nicht mehr so dominant agierte und sich nur noch wenige Chancen erarbeite.
"Aus dem Spiel heraus hätten die nie ein Tor erzielt", legte sich
Anhalt-Kapitän Sören Westphal, der neben Grosche, Spielau und
Westendorf aus dem Team noch herausragte, fest.
Frank Harnack
© Mitteldeutsche Zeitung
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