Leutzscher "Nordpol-Trip" ein wahrer Akt der Überwindung
Hoyerswerda. Es gibt Tage, da schickt man keinen Hund raus, geschweige denn
Fußballer zum Kicken. "Ein Sauwetter. Eiskalt, windig, wie bei einem
Nordpol-Trip!", erinnert Sachsen-Profi Piet Schönberg mit Grausen ans
Sonnabend-Pokal-Viertelfinale in Hoyerswerda. "Wir waren froh, als es vorbei
war." Auf wundersame Weise überstanden Schönberg & Co. die
Partie auf dem holprigen, bretthart gefrorenen Untergrund unverletzt.
Prädikat wertvoll:Der 3:1-Sieg - Petr Nemec (45./80.) und Velibor Kopunovic
(88.) trafen für den Gast, Schmeißer hatte für den
zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt - lässt den Hoffnungsposten
Pokaleinnahmen immer realistischer werden. Im Halbfinale Ende März trifft
der Oberliga-Zweite auf Görlitz, Plauen oder Dynamo Dresden; die mit
dem Cupgewinn verbundene Teilnahme an der einnahmeträchtigen
DFB-Pokal-Hauptrunde ist greifbar nah. Piet Schönberg, 26, weiß
auch schon, wie sich Losglück und Leutzscher Klasse fügen werden.
"Wir hauen Dresden daheim weg, gewinnen das Finale gegen Plauen und spielen
in der ersten Runde gegen Dortmund."
Coach Jürgen Raab hatte seine Mannen vorm samstäglichen Akt der
Überwindung ans Borussen-Gastspiel vom Sommer erinnert. "Wenn ihr so
etwas nochmal erleben wollt, müssen wir heute gewinnen." Übers
Weiterkommen würde Raabs treibende Kraft gerne den Mantel des Schweigen
decken. Schönberg: "Kombinieren ging auf dem Platz gar nicht. Wir haben
Hoch-Weit gespielt und die Daumen gedrückt, dass vorne was passiert."
Das wiedererstarkte Sturmduo Petr Nemec/Velibor Kopunovic nutzte die wenigen
Chancen, machte das nach einem Roger-Schöne-Patzer und dem 1:1 (64.)
kurzzeitig fraglich gewordene Halbfinale perfekt. "Abhaken und die freien
Tage genießen", so Piet Schönberg, der mit seiner Freudin einen
Wellness-Urlaub im Harz gebucht hat.
© Leipziger Volkszeitung
3:1! Der FC Sachsen eiskalt ins Pokal - Halbfinale
Nemec und Kopunovic schießen Hoywoy ab.
Bei den Bodenverhältnissen konnte man es nicht unbedingt er-warten.
Aber der FC Sachsen schoß sich sicher ins Halbfinale des sächsischen
Landespokals. Siegte 3:1 in Hoyerswerda. Ein cooler Auftritt ...
Minus sechs Grad und knochenhart gefrorener Boden die Leipziger
ließen vor 300 Zuschauern trotzdem nix anbrennen. Standen hinten sicher
(David Bergner, Tobias Friedrich). Und vorn knipsten Knödel Bomber
Petr Nemec und Sturm Kollege Velibor Kopunovic eiskalt! Einfach
klasse. Die beiden haben prima harmoniert, sind wieder voll da, freute
sich Trainer Jürgen Raab. Schade nur, daß ausgerechnet jetzt die
Winterpause ansteht ...
Kurz vor der Pause der erste Streich: Velibor Kopunovic flankt von rechts,
Petr Nemec hält aus 6 m die Stiefelspitze dran 1:0 (45. Minute).
Die Führung längst überfällig! Weil zuvor Petr
Nemec (28./33. Minute), Heiko Cramer (32. Minute) und Roman Müller (41.
Minute) Riesen vergeigten. Von Hoyerswerda bis dahin nix zu sehen ...
Auch nach der Pause nicht. Bis zur 66. Minute: da knallt Hoywoy Libero
Steffen Dörner (Sohn von VfB Coach Dixie) einen Freistoß
aus 50 Metern aufs Sachsen Tor. Keeper Roger Schöne rutscht weg,
klatscht die Kugel Schmeißer vor die Füße der seelenruhig
zum 1:1 einschiebt. Roger Schöne: Mein Ding. Da gibt es nix zu
entschuldigen. Ein Fehler, den Petr Nemec wieder glatt bügelte:
Velibor Kopunovic´s Paß hämmert der Tscheche aus 7 m zum
2:1 in die Tormitte (79.Minute). Und bedient dann noch Velibor Kopunovic,
der nach Solo aus 14 m einschiebt (88. Minute). Trainer Jürgen Raab
zufrieden: Eine klare Sache. Die Jungs haben diszipliniert gespielt.
Stefan Krause
© Bild-Leipzig
FC Sachsen erreicht mit einem ungefährdeten 3:1-Sieg in Hoyerswerda
das Pokal-Halbfinale
Es ist geschafft: Der FC Sachsen Leipzig hat im Sachsenpokal den Sprung in
die Runde der letzten vier Mannschaften gepackt. In einem wenig attraktiven
Spiel haben die Mannen von Trainer Jürgen Raab den Oberliga-Konkurrenten
FC Lausitz Hoyerswerda mit 3:1 aus dem Wettbewerb geschossen - auf fremden
Platz, wohlgemerkt. Jetzt warten mit Dynamo Dresden und dem VFC Plauen zumindest
zwei attraktive Gegner, während der Landesligist Gelb-Weiß
Görlitz mit Sicherheit die sportliche leichteste Aufgabe wäre.
Die FC Sachsen-Stürmer treffen wieder: Sowohl Petr Nemec als auch Velibor
Kopunovic haben sich gestern bei eisigen Temperaturen in Hoyerswerda kurz
vor dem Weihnachtsfest selbst Erfolgserlebnisse beschert. Das stürmische
Duo in Grün-Weiß als Spieler des Tages - vor allem Kopunovic wusste
zu überzeugen. Immerhin bereitete er beide Nemec-Treffer zum 1:0 und
zur erneuten 2:1-Führung mustergültig vor.
Weit weniger hübsch war hingegen die Überraschung, die Keeper Roger
Schöne - bei Oberliga-Punktspielen die Nummer 2 hinter Marco Eckstein
- seinen Mitspielern in der 64. Minute bereitete. Einen eigentlich harmlosen
Flankenball der Hoyerswerdaer bekam der 1,89-Meter-Mann im Sachsen-Tor partout
nicht unter Kontrolle, plötzlich war da auch noch der FC Lausitz-Kicker
Schmeißer mit von der Partie und mit einem Male liegt das Leder im
Leutzscher Tor. Ein Ausgleich, mit dem zu diesem Zeitpunkt wohl nicht mal
die Hoyerswerdaer Fans selbst gerechnet hatten.
Schließlich schien es bei dieser Pokal-Auseinandersetzung absolut
planmäßig zu laufen: Nach gut einer halben Stunde, in der beide
Teams eher mit dem Spielgerät auf dem bretthart gefrorenen Rasen als
mit dem Gegner zu kämpfen hatten, zogen die Leipziger Gäste das
Tempo an. Schon unter der Woche hatte Coach Raab im Training immer und immer
wieder von seiner Truppe gefordert: "Einfach spielen! Keine Kinkerlitzchen
bei diesen Bodenverhältnissen!"
Ratschläge, die von den Leutzschern berücksichtigt wurden - mit
Kick-And-Rush ging's direkt ab in Richtung Hoyerswerdaer Tor. Prompt kamen
die Lausitzer ordentlich unter Zugzwang; folgerichtig markierte der tschechische
Goalgetter Petr Nemec quasi mit dem Halbzeitpfiff die wichtige Führung.
Alles lief nach Plan für die Mannen um Kapitän Frank Rietschel
- bis zu dem Schöne-Patzer.
"Aber gerade die Reaktion der Mannschaft nach dem Ausgleich zeigt, wieviel
Potenzial in ihr steckt. Und sie zeigt, wie gefestigt der FC Sachsen mittlerweile
ist", meinte ein durchaus zufriedener Jürgen Raab. In der Tat: Mental
ist seine Truppe top. Denn wer nach dem glücklichen Ausgleich meinte,
beim Favoriten das große Flattern zu erleben, sah sich gründlich
getäuscht. Stattdessen passten sich die Leutzscher den
Außentemperaturen an und konterten die Hausherren eiskalt aus. Zwei
herrlich herausgespielte Tore waren der Lohn und es wäre durchaus der
ein oder andere weitere Treffer drin gewesen. Doch letztlich genügte
dieses 3:1, um ganz locker das Sachsenpokal-Halbfinale zu erreichen.
Und dort wartet ein ganz attraktiver Happen - klar wünscht man sich
beim FC Sachsen am liebsten ein Heimspiel gegen den Regionalligisten Dynamo
Dresden. Ein echter Kassenschlager, der da bei der Auslosung im Januar
herauskommen könnte. Und Jürgen Raab schaut sogar schon ein ganzes
Stück weiter: "Natürlich wollen wir den Sachsenpokal jetzt auch
gewinnen! Schließlich haben wir mit Aue den Titelverteidiger schon
rausgehauen." Die Teilnahme am DFB-Pokal hat der Leutzscher Coach schon fest
im Visier...
J. Wagner
© Sachsen-Sonntag
Solche und solche Fans
Am Rande des Pokalfights des 1. FC Lausitz Hoyerswerda gegen Sachsen Leipzig
konnte man sich so seine Gedanken machen. Fans hatten ja beide
Mannschaften auf den Rängen, denn auch aus Leipzig war so ein knappes
Hundert Schlachtenbummler mit zur Stelle, um die Sachsen-Mannschaft anzufeuern
und ins Halbfinale zu bringen. Auf der anderen Seite taten auch einige ebenso
lautstark ihre -wie man hören konnte- Unterstützung für
Hoyerswerda kund. So weit, so gut. Wenn das alles dem Ziel dient, der eigenen
Mannschaft den Rücken zu stärken, man könnte von der reinen
Freude sprechen; so wünscht man sich den Fußballnachmittag. Aber
beide Seiten unterschieden sich eben doch voneinander. Nicht nach Worten,
vielmehr nach Taten! Wenn man seine Mannschaft siegen sehen will, dann
müsste man ja eigentlich alles tun, was ihr nützt. Wenn aber da
schon wieder geistloses Geknalle dafür sorgte, dass der Verein erneut
Geld für Strafen, die der NOFV nun mal in solchen Situationen ausspricht,
ausgeben muss, dann fehlt eben erneut Geld in der ohnehin schmalen Kasse
des Vereins. Geld, das man für den Fußball viel nötiger und
besser gebrauchen könnte. In so einem Fall fällt einem schon fast
der berüchtigte Satz ein: Wer solche «Freunde» hat,
der braucht keine Feinde mehr... Irgendwie schienen da die Leipziger
Fans aus anderem Holz geschnitzt: Sie hatten auch eine Überraschung
für ihre Mannschaft parat. Vor dem Anpfiff überreichten sie
nämlich jedem ihrer Spieler einen mitgebrachten Weihnachtsmann. Sicher
nur eine kleine, materiell belanglose Geste, doch eben eine Geste der echten
und ehrlichen Verbundenheit, der inneren Einstellung zur eignen Mannschaft.
Beneidenswerte Leipziger Sachsen-Elf!
Günter Meister
© Sächsische Zeitung, Hoyerswerda
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