Sachsen-Sieg in Wattenscheid: Verdienter geht's nimmer
Wattenscheid. So viel ist sicher:In der Form der beiden letzten Spiele hat
der FC Sachsen mit dem Abstieg nichts am Hut! Dem 1:1 gegen Braunschweig
ließen die zuvor von wachsenden Selbstzweifeln Geplagten ein zu niedrig
ausgefallenes 3:2 (1:1) in Wattenscheid folgen. "Wie viele Punkte sind's
noch zu den Aufstiegsplätzen?", juchzte einer der 200 Schlachtenbummler
in die glückselige Runde - die Grenzen zwischen himmelhoch jauchzend
und zu Tode betrübt sind bei Chemie von jeher fließend ... Wirklich
nur zur Info: Zwölf Punkte fehlen zu Platz zwei (Paderborn), vierzehn
zu Platz eins (Wuppertal). Grüße aus Utopia.
Der reale Kontakt zum rettenden Ufer ist mit dem ersten Auswärts-Dreiers
hergestellt, die Strahlkraft des Sieges dürfte Helden nebst Anhang
beflügeln. Die Männer um Kapitän Heiko Cramer werden jedes
Training in dieser Woche genießen, das abendliche Pilsken schmeckt
wieder - und, ganz wichtig: Der windschiefe Haussegen steht eingedenk der
demnächst einschlagenden Prämien vor der Begradigung. Mit einem
Dreier gegen St. Pauli (Sonnabend, 19 Uhr) werden die Sachsen wohl die
Abstiegsplätze verlassen - Schatzmeister Reinhard Walendy müsste
im November erstmals mehr als nur das Grundgehalt anweisen. "Tun wir gerne",
meinte Sachsen-Manager Uwe Thomas, der nach dem Abpfiff alles an seine
Männerbrust drückte, was ihm vor die Flinte kam.
Besonders innig geherzt wurden Ronny Kujat, Tom Geißler und Denis Koslov.
Kujat hatte nach vier Minuten seine seit der Relegation währende
Pflichtspiel-Torflaute beendet, sorgte mit seinem dick geschwollenen rechten
Huf fürs 1:0. "Extrem wichtig für Ronny", so Thomas. Ein "Assist-Point"
geht übrigens an Physiotherapeut Ali-Reza Hamzehian, dessen heilende
Hände Kujats Einsatz ermöglichten. Geißler kam spät,
aber gewaltig. Nach seiner Einwechslung für Heiko Cramer (74.) tankte
sich der Jungstar zweimal auf links durch, flankte jeweils knallhart und
glänzend getimt nach innen, wo sich Denis Koslov mit dem 2:1 (75.) und
3:2 (85.) für Liebkosungen seines Vorgesetzten qualifizierte.
Zwischen Kujats erstem und Koslovs letztem Tor lagen 81 rassige
Regionalliga-Minuten und viele vergebene Leipziger Chancen. "Die Sachsen
müssen zwei, drei null führen", lautete der Halbzeitkommentar von
Zweitliga-Dino Willi Landgraf (Alemannia Aachen/450 Spiele), der wegen seiner
früheren Aachener Kollegen Mark Zimmermann und Daniel Ferl in die Lohrheide
gepilgert war und beeindruckende Gäste sah. "Dass die so weit unten
stehn', kapier' ich nicht." Etwas Aufklärung brachte das erneut missliche
Entstehen der Gegentreffer. In der 40. Minute eierte ein Anspiel des starken
Wattenscheiders Jiri Homola über die Haxen Ronny Thielmanns, landete
in den Fängen von SGW-Stürmer Alexander Löbe (einst HFC),
der seine Klette Radisa Radojicic abhängte und Keeper Michael Rechner
zum 1:1 bezwang. Experte Landgraf: "Ein Scheißding." Dem 2:2 (Elfertor
von Markus Katriniok) war eine Tobias-Friedrich-Grätsche am
Torschützen vorausgegangen. "War eher keiner als einer" (Landgraf) -
aber wer im 16er die Sense auspackt, und das macht die emsige "Frida" des
Öfteren, muss mit Konsequenzen rechnen. "Den kann man geben, muss man
aber nicht geben", urteilte Libero und Augenzeuge David Bergner.
Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus (Hannover) bot nur in dieser Szene
Angriffsfläche, brachte Aussehen (klasse) und Leistung (dito) in Einklang.
Und sie wies das viel zitierte Fingerspitzengefühl nach, ließ
bei den Herren Thielmann (FCS) und Uwe Grauer (SGW) Gnade vor Recht ergehen.
Beide hätten sich über Gelb-Rot nicht beschweren können.
Wattenscheids Coach Hannes Bongartz und sein Leipziger Kollege Harry Pleß
hatten dasselbe Spiel gesehen. "Verdienter Sieg", knurrte der sichtlich
angefressene Bongartz. "Verdienter Sieg", vermied Pleß die Geste des
Triumphators. Und während die Sachsen mit frischen Pizzen vom Bringservice
frohgelaunt den Bus bestiegen, ging es für die SGW-Profis in die
Verlängerung. Eine Sitzblockade diverser Fans musste mittels warmer
Worte, guter Vorsätze und drei Polizisten aufgelöst werden.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
Diese zwei sind Gold wert
3:2 in Wattenscheid-der erste Auswärtssieg in Liga drei
A-U-S-W-Ä-R-T-S-S-I-E-G!
Beim FC Sachsen hatte man fast schon vergessen, wie schön so ein Triumph
sein kann. Zum ersten Mal in dieser Saison durfte man es jetzt auskosten.
Flopp und zisssch - schon im Mannschaftsbus ploppten die Verschlüsse
der Bierpullen...
3:2 in Wattenscheid! Ein gaaanz wichtiger Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt.
Die Leutzscher zwar weiter auf einem Abstiegsplatz, weil Kiel überraschend
gegen Essen siegte. Aber jetzt fehlt nur noch ein Punkt zum rettenden Ufer.
Die Verpflichtung von Trainer Harry Pleß ( vier Punkte aus zwei Spielen
) macht sich für den FC Sachsen bereits bezahlt. Peinlich genau hatte
er die Mannschaft vorbereitet. Bereits auf der Fahrt nach Wattenscheid jedem
Spieler einen Steckbrief ( Größe, Gewicht, Stärken,
Schwächen ) seines Gegenspielers in die Hand gedrückt. Dieser Mann
ist einfach Gold wert!
Und einer obendrein, der es in Liga drei nun schon neun Mal klingeln ließ
- Russenbomber Denis Koslov! Nach Kujat´s Führungstreffer ( 05.
) und dem Ausgleich durch Löbe ( 41. ) schlug er gleich doppelt zu!
75. Minute: eine Geißler-Flanke knallt er volley durch die
Hosenträger von Keeper Schubert - 2:1! 88. Minute: nach Geißler-Flanke
legte er sich im Fünfmeterraum den Ball gemütlich vom linken auf
den rechten Schlappen, schob zum Sieg ein. Zuvor hatte Katriniok per Elfer
( er selbst war von Friedrich gefoult worden/ 85. ) wiederum ausgeglichen.
"Dabei wollte ich Denis schoin rausnehmen, weil er zu wenig in der Defensive
gearbeitet hat ", strahlte Pleß nach dem Abpfiff. Und Koslov sowieso
über alle Backen: " Ich hatte bis zum Schluß das Gefühl,
daß wir das Ding hier ziehen. "
Doch bei aller Euphorie: jetzt muß die Mini-Serie ausgebaut, ein weiterer
Sieg Sonntag gegen St. Pauli folgen. Denn nur dann kommen die Leutzscher
wirklich aus dem Tabellenkeller.
Stefan Krause
© Bild-Leipzig
FC Sachsen Leipzig gewinnt nach tollem Spiel mit 3:2 in Wattenscheid
Die Sachsen spielten von Beginn an furios auf: Ronny Kujat, brachte die Leipziger
bereits in der vierten Minute mit seinem ersten Saisontreffer in Führung.
Nach einem schönen Zusammenspiel von Ronny Thieleman und Mark Zimermann
netzte der Top-Torjäger der vergangenen Spielzeit aus 14 Metern zur
Führung ein. Auch wenn die gastgebenden Wattenscheider, die wie die
Sachsen mitten im Abstiegskampf stehen, in der Folgezeit viel Druck machten,
spielten die Sachsen weiter gut mit und lauerten vor allem auf Konter. Nach
einem 20-Meter-Schuss des Wattenscheiders Jiri Homola, den Rechner glänzend
parieren konnte, hatte Koslov auf der Gegenseite nach einer halben Stunde
die große Chance zum zweiten Sachsen-Treffer. Er traf aber aus Nahdistanz
nur das Außennetz.
Auch Roman Müller brachte wenig später den Ball aus acht Metern
nicht im Wattenscheider Kasten unter. So kam es, wie es in dieser Saison
schon oft nach einer Führung des FC Sachsen kam: Wattenscheid gelang
der Ausgleich. Torjäger Alexander Löbe ließ Radisa Radojicic
aussteigen und tunnelte bei seinem neunten Saisontreffer auch noch den bis
dahin wirklich stark haltenden Sachsen-Keeper Michael Rechner.
Nach der Pause setzten die Wattenscheider zum Sturmlauf an, denn das team
von Trainer Hannes Bongartz wollte unbedingt den Sieg. Doch diesmal hielt
die Abwehr der Sachsen. Und nicht nur das: Mittten in der Drangperiode der
überlegenen Gastgeber, bei denen in der zweiten Halbzeit der erfahrene
Ex-Bundesliga-Profi Marcel Witezcek mitspielte, schnappte sich Tom Geißler
in der 75. Minute das Leder, passte auf Koslov und plötzlich führten
die Leutzscher mit 2:1 - der erste Auswärts-Dreier des FC Sachsen Leipzig
in dieser Saison war greifbar nahe.
Doch als der Referee nach einem Foul von Tobias Friedrich im Strafraum in
der 84.Minute auf Elfmeter entschied und Katriniok diesen auch noch sicher
verwandelte, schien der erste Auswärtssieg wieder futsch zu sein. Doch
die von Trainer Harry Pleß hervorragend eingestellten Gäste schlugen
zurück. Nur zwei Minuten nach dem Ausgleich war es wieder Koslov, der
nach einem mustergültigen Pass von Geißler aus Nahdistanz zum
3:2-Endstand traf. Was folgte, war einfach nur noch grün-weißes
Jubel.
Auch beim Trainer: "Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen,
sie hat an die kämpferische Leistung vom Spiel gegen Braunschweig
angeknüpft und vor allem in der ersten Halbzeit gut gespielt. Sie
hätte einen zweiten Treffer machen müssen, doch dann konnte
Wattenscheid ausgleichen und wir hatten Glück, dass wir nicht in
Rückstand gerieten. Trotzdem habe ich immer an die Chance geglaubt,
dass wir drei Punkte holen können. Die Leistung heute bestätigt
mich in meiner Analyse, dass die Mannschaft wirklich intakt ist."
© Sachsen-Sonntag
Sachsen feiert ersten Auswärtssieg
Der FC Sachsen Leipzig hat in Wattenscheid seinen ersten Auswärtssieg
gelandet. Die Pleß-Elf gewann mit 3:2.
Die Sachsen starteten furios: Kujat besorgte nach Zimmermann-Ablage die
Führung. Aber die Heimelf drehte auf. Nach zwei Homola-Warnschüssen
glich Löbe aus. Der Torjäger drehte sich um Radojicic und tunnelte
Keeper Rechner. Gerade als Wattenscheid wieder drückte, traf Koslov
zur Führung. Geißler hatte den Russen von links bedient. Als der
Referee nach einem Friedrich-Foul auf Elfmeter entschied und Katriniok
verwandelte, schienen die Messen gesungen. Aber Koslov traf aus Nahdistanz
zum 3:2.
Die Meinung der Trainer
Pleß (Sachsen): "Ich bin ganz zufrieden. Ich muss meiner Mannschaft
ein Riesenkompliment machen, sie hat an die kämpferische Leistung vom
Spiel gegen Braunschweig angeknüpft und vor allem in der ersten Halbzeit
gut gespielt. Sie hätte einen zweiten Treffer machen müssen, doch
dann konnte Wattenscheid ausgleichen und wir hatten Glück, dass wir
nicht in Rückstand gerieten. Trotzdem habe ich immer an die Chance geglaubt,
dass wir drei Punkte holen können. Die Leistung heute bestätigt
mich in meiner Analyse, dass die Mannschaft intakt ist, aber wir müssen
noch zwei bis drei Fehler abstellen. Zum Beispiel müssten wir mal zu
Null spielen. Der Auswärtssieg sollte Selbstvertrauen geben."
Hannes Bongarts: "Man kann sagen, dass der Sieg von Leipzig nicht unverdient
ist. Wir waren über 90 Minuten nicht in der Lage den kompakten Gegner
auszuspielen und einen Spielaufbau über mehrere Stationen zu gestalten.
Dazu diese Gegentore, die alle nach dem selben Muster fallen, von außen
nach innen. Wenn man solche kapitalen Fehler macht, muss man sich nicht wundern,
wenn man mit leeren Händen dasteht."
© www.mdr.de
Rückschlag - 2:3 gegen Leipzig
Jetzt werden wir uns bis Weihnachten auf einen erbitterten Kampf im
Tabellenkeller einrichten müssen, resümierte Hannes Bongartz
nach der vertanen Chance seiner Mannschaft, sich Luft zu den unteren Regionen
zu verschaffen. Der Sieg von Leizig war nicht einmal unverdient,
räumte der 09-Coach ein und konstatierte einen Rückfall: Ich
hatte gedacht, dass wir nach dem Dortmund-Spiel jetzt weiter wären.
Sein Kontrahent Harry Pleß hatte allen Grund zur Zufriedenheit und
verteilte ein Gesamtlob an seine Mannschaft, die vorbildlich gekämpft
hat und sich in der Schlussphase nicht mit dem Unentschieden zufrieden gegeben
hat. Die Probleme der letzten Wochen traten bei der Bongartz-Truppe
wieder offen zutage. Alle drei Gegentore wurden über die Außenbahnen
vorbereitet einmal über die linke Abwehrseite, zweimal über
die rechte.
Die erste gefährliche Szene des Spiels führte nach fünf Minuten
bereits zur Führung der Gäste. Kujat kam in halbrechter Position
frei zum Schuss und traf gegen den einige Meter aus dem Tor geeilten Henning
Schubert mit einem Flachschuss ins lange Eck. Mit der frühen Führung
im Rücken zogen sich die Leipziger weit in die eigenen Hälfte
zurück, machten dort die Räume eng und gaben den 09ern kaum
Möglichkeiten zu Anspielen in die Sturmspitze. Die SGW war zwar optisch
überlegen, fand aber spielerisch zunächst keine tauglichen Mittel,
um die Sachsen-Abwehr in Gefahr zu bringen.
Nach einer halben Stunde musste Gästekeeper Rechner das erste Mal richtig
zupacken bei einem 16-Meter-Schuss von Jiri Homola. Fast im direkten
Gegenzug köpfte Leipzigs Torjäger Koslov knapp am Tor vorbei, voraus
gegangen war eine Flanke von Müller von der linken Außenbahn.
Fünf Minuten später waren es wieder Homola und auf der anderen
Seite Müller, die zu guten Möglichkeiten kamen. Homola scheiterte
erneut mit einem Flachschuss an Rechner, auf der anderen Seite jagte Müller
das Leder aus 8 Metern halblinke Position über den Querbalken.
In der 41. Minute dann wieder ein unnachahmlicher Auftritt von Alex Löbe.
Nach einem Homola-Zuspiel drehte er sich im Strafraum um seinen Gegenspieler
und verpasste Keeper Lechner einen Tunnel. Nur 120 Sekunden
später sogar die Möglichkeit zur Führung. Wieder war der
angeschlagen in die Partie gegangene, und zur Pause auch ausgewechselte Homola
(Bild oben) der Ausgangspunkt. Im Strafraum spielte er flach auf Markus
Katriniok, der das Leder nur leicht abfälschte aber der Ball
ging um einige Zentimeter am linken Torpfosten vorbei.
Nach dem Seitenwechsel unverändertes Bild die SGW versuchte Druck
auszuüben, aber die Konter der Gäste waren zumeist höchst
gefährlich. Kujat aus spitzem Winkel (51.), Bach (59.) aus 14 Meter
und ein Thielemann-Distanzschuss (61.) standen zu Buche, ehe die SGW im zweiten
Durchgang durch Bastian Pinske (67.) zur ersten Möglichkeit kam. Fünf
Minuten später verfehlte ein Kopfball von Thomas Puschmann nach einer
Pinske-Ecke nur knapp das Ziel.
Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff ein schneller Leipziger Angriff über
die linke Seite, und Goalgetter Koslov vollstreckte aus kurzer Distanz zur
Führung. Es keimte allerdings noch einmal kurz Hoffnung im 09-Lager
auf, als Radojicic ungestüm gegen Markus Katriniok einstieg, und
Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus sofort auf den Punkt zeigte.
Katriniok verwandelte selbst zum 2:2. Nicht einmal 90 Sekunden währte
die Freude über den Ausgleich, dann gab es beinahe eine Kopie des
vorangegangenen Leipziger Treffers. Geißler setzte sich links durch,
flankte nach innen und Koslov besieglte in Abstaubermanier die Heimniederlage
der SGW. Am Ende hockten die Spieler mit gesenkten Köpfen auf dem Rasen
eine Bauchlandung, wie das Foto rechts symbolisch ausdrückt.
www.sgwattenscheid.de
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