Knapp, aber verdient: Dynamo schlägt schwachen FC Sachsen
Dresden/Leipzig. "Sport im Osten"-Moderator Michael Drevenstedt pflanzte
die rosige Zukunft, 2006 soll Liga 2 erreicht sein, in die unfreundliche
Gegenwart: "Der FCSachsen steht auf einem Aufstiegsplatz!", lag der TV-Mann
im Anschluss an den Spielbericht aus Dresden um dreizehn Plätze und
Punkte daneben. Am Sonnabend wurden die Leutzscher auf den Boden der Tatsachen
zurückgeholt, das 0:1 (0:0) bei Dynamo Dresden fiel knapp, aber alles
andere als unglücklich aus. An einem Tag, an dem gar nix lief, war logisch,
dass Kiel und der HSV punkten und den Leutzschern Abstiegsplatz 16 zuweisen
...
"Wir haben verdient verloren. Wenn man in 90 Minuten nur ein, zwei Chancen
hat, darf man sich nicht beschweren", meinte Libero David Bergner. "Das war
eine unserer schwächsten Auswärtsleistungen", schloss sich Manager
Uwe Thomas an. "Wir waren nicht spritzig, standen nicht kompakt und haben
viele, viele Fehler gemacht", resümierte Chefcoach Harry Pleß.
Womit das erstaunlich unaufgeregte Sachsen-Derby treffend beschrieben war.
Dresden geriet nur zweimal in Verlegenheit. In der 7. Minute traf Ex-Dynamo
Denis Koslov den rechten Außenpfosten - die Entstehung erinnerte
frappierend an Koslovs 1:0 gegen Braunschweig. 20 Minuten vorm Ende tauchte
Tom Geißler vorm Tor auf, brachte das Leder aber nicht unter Kontrolle.
Eine bezeichnende Szene für den Techniker, dem wenig gelang. Das ging
übrigens allen offensiv ausgerichteten Sachsen-Profis so. Mark Zimmermann
war nicht zu sehen, Ronny Kujat tauchte nie auf, Koslov nach seiner
Großchance unter, Regisseur Heiko Cramer hatte seinen Taktstock verlegt.
Mit zunehmender Dauer beschränkte sich das Gäste-Spiel nach vorne
auf weite Schläge - die von böigen Winden verweht wurden. Den
Gastgebern genügte eine durchschnittliche Partie, mehr gewonnene Duelle
und ein Törchen für "in der Summe verdiente" (Coach Christoph Franke)
drei Punkte.
Dem Treffer ging eine "Fehlerkette" (Pleß) voraus. Nach einer Dynamo-Ecke
und Rückpassorgie an die Mittellinie passte Levente Csik das Leder in
den Rücken der auf- und entrückten Sachsen-Abwehr. René
Beuchel stand urplötzlich frei im 16er. Weit und breit kein Abwehrbein.
Lediglich Keeper Michael Rechner stand da, wie bestellt und nicht abgeholt,
gleichsam nackt im Wind, chancenlos. Lupfer, 1:0 (59.), das war's. Dynamo
steht jetzt fast da, wo Herr Drevenstedt den FC Sachsen wähnt. Zum
Aufstiegsplatz fehlen zwei Punkte.
Themawechsel: Es gibt Zoff rund ums morgige Leutzscher Pokalspiel. Mangels
Flutlicht wollte der FCSachsen die Heimpartie gegen den CFC im Eilenburger
Ilburg-Stadion (19 Uhr) austragen. Bei der Platzbesichtigung wurden die
Leutzscher instruiert, einen 70-köpfigen Ordnungsdienst anzukarren.
"Dann legen wir ja drauf", so Manager Uwe Thomas, der sich sofort um
Rückverlegung nach Leutzsch bemühte. Der CFC lehnte ab, brillierte
stattdessen mit diesem Vorschlag: "Lasst uns Dienstag-Abend in Probstheida
spielen - die haben FlutlichtF..." Gestern einigten sich die Beteiligten
auf diese Variante: Anpfiff ist um 19 Uhr. In Eilenburg. Die Sachsen müssen
"nur" 20 Ordnungskräfte bezahlen, hoffen auf eine kostenneutrale
Achtelfinal-Runde und sind heiß aufs weltfremde Chemnitz. Thomas: "Das
Entgegenkommen des CFC motiviert ungemeinF..."
G. Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
Das war Schlaffi-Fußball!
FC Sachsen verliert 0:1 bei Dynamo - erste Pleite für Pleß
Irgendwann mußte es ja so kommen. Bitter aber, daß der FC Sachsen
ausgerechnet im Sachsen-Derby bei Dynamo Dresden die erste Pleite unter Trainer
Harry Pleß kassierte: 0:1 vor 8.700 Fans. Die Leutzscher damit wieder
auf einem Abstiegsplatz.
Und die Niederlage war verdient! Weil vom Selbstvertrauen ( zuletzt drei
Spiele in Folge ungeschlagen ) nix zu sehen war. " Dynamo hat mehr als wir
für den Sieg getan. Meine Jungs haben wohl gedacht, wir holen die Punkte
im Vorbeigehen ", ärgerte sich Trainer Harry Pleß hinterher. Statt
aggressivem Power-Kick boten die Leipziger nur Schlaffi-Fußball - ohne
Ideen, ohne Biss und mit vielen Fehlern im Spiel nach vorn. Vor allem die
Kreativzone ein Totalausfall. Regisseur Cramer wurde von Beuchel abgemeldet.
Kujat sah rechts gegen Ziebig keinen Stich. Und auch Talent Tom Geißler
war diesmal im linken Mittelfeld überfordert, gab zu: " Wir haben nie
richtig ins Spiel gefunden, die Zweikämpfe nicht angenommen. " Und trotzdem
hätte es noch mindestens zu einem Punkt reichen müssen...
... wenn Torjäger Denis Koslov nach sieben Minuten eine Bach-Flanke
aus 09 m nicht an den rechten Pfosten, sondern ins rechte Toreck genagelt
hätte. Koslov: " Eine Tausendprozentige. " Pleß: " Geht der rein,
läuft das Spiel ganz anders. "
... wenn in der 57. Minute Ronny Kujat Gegenspieler Beuchel nicht laufen
lassen hätte, so daß der die Kugel in aller Ruhe zum 1:0 einheben
konnte. Pleß: " Der einzige Fehler. Sonst haben wir hinten super gestanden.
"
... wenn Tom Geißler nach 70 Minuten mutterseelenallein vor Kresic
die Kugel nicht vom Spann gehüpft wäre. Harry: " Im Training macht
er den mit verbundenen Augen rein. "
Nicht zu verschweigen allerdings: Torwart Michael Rechner hatte Glück
bei Neubert´s Pfosten-Knaller ( 44. ), rettete aber dann großartig
gegen Fröhlich ( 45. ) und Wagefeld ( 67. ). Harry ehrlich: " Auch deshalb
war der Dynamo-Sieg verdient. " Leider richtig...
Stefan Krause
© Bild-Leipzig
Das dynamische Duo
Beuchel erzielt Siegtor gegen Sachsen Leipzig / Wagefeld treibt Dresdner
nach vorn
Dynamo Dresden liegt nach dem 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen Sachsen Leipzig nur
vier Tore hinter einem Aufstiegsplatz. Den Treffer des Tages erzielte René
Beuchel.
Abfangjäger, Staubsauger, Terrier das sind die üblichen
Beinamen für Spieler im defensiven Mittelfeld. Aber das dynamische Dresdner
Duo René Beuchel und Maik Wagefeld wäre damit nicht treffend
beschrieben. Dynamo hat engagiert gespielt, mehr Zweikämpfe gewonnen
und über 90 Minuten mehr getan, um das Spiel zu gewinnen,
resümierte Harry Pleß. Der Trainer des FC Sachsen Leipzig meinte
zu Recht die gesamte Mannschaft, aber die beiden hatten sich beim 1:0-Erfolg
der Gelb-Schwarzen sein Lob zweifellos besonders verdient. Von
,Bauch erwarte ich, weil er schon höherklassig gespielt hat, dass
er die Mannschaft führt. ,Wage hat in den vergangenen zwei Jahren
eine richtig gute Entwicklung gemacht, sagte Dynamo-Trainer Christoph
Franke. Wagefeld sei einer, der die Mannschaft immer wieder nach vorn
treibt, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Deshalb ist er unheimlich
wichtig für uns.
Wie wichtig René Beuchel für Dynamo ist, unterstrich der
30-Jährige mit seinem fünften Saisontor. Beim Stand von 1:1 nach
Pfostenschüssen die Stürmer Denis Koslov für Sachsen
(7.) und Thomas Neubert kurz vor der Pause für Dynamo (44.) hatten nur
Aluminium getroffen sorgte er mit einem Lupfer für die
Spielentscheidung. Der Torhüter kam raus, und so war es die einfachste
Lösung, den Ball direkt über ihn zu heben, erklärte
der (un)heimliche Torjäger. Ich brauchte nicht mehr hinterher
gucken, weil ich wusste, mit der Flugphase müsste es passen.
Es passt auch zwischen ihm und Wagefeld. Wenn der eine nach vorn geht,
macht der andere hinten dicht, meint Bauch. Trainer Franke
will beide unbedingt halten, räumt aber ein: Ob uns
das gelingt, hängt wie immer von den Finanzen ab und nur wenige Prozent
vom Herzen. Mit Beuchel werde Weihnachten gesprochen, Wagefeld liegt
ein neues Angebot vor. Ich habe ein gutes Verhältnis zu ihm und
deshalb denke ich, dass wir für ihn der erste Ansprechpartner sind.
Aber wenn er weiter so spielt, wird er für andere immer
interessanter, weiß Franke. Mit seinem Freistoß aus 20
Metern zehn Minuten vor Schluss hätte Wagefeld dem Trainer beinahe eine
nervenaufreibende Schlussphase erspart, aber Sachsen-Torhüter Michael
Rechner parierte glänzend.
Obwohl die ganz großen Chancen im umkämpften Derby die Ausnahme
blieben, war Dynamo meist Herr im eigenen Haus. In der Tabelle fehlen nur
vier Tore zu einem Aufstiegsplatz. Beuchels Augen blitzen bei dem Gedanken
zwar, aber er bremst sich selbst: Vergangene Saison lagen wir zur
Winterpause auch nur zwei Punkte dahinter und sind im Frühjahr durch
Verletzungspech und einige unglückliche Niederlagen zurückgefallen.
Deswegen sagen wir: Wenn wir die letzten fünf, sechs Spiele noch oben
stehen, ist vieles möglich.
Sven Geisler
© Sächsische Zeitung
Was Koslov und Neubert nicht glückte, besorgte Beuchel
Dresden. "Wenn du das Ding reinmachst, wird es eklig für uns", war
Dynamo-Coach Christoph Franke heilfroh, als er sich nach dem Abpfiff bei
Denis Koslov für dessen Großzügigkeit "bedankte". Der bei
den Schwarz-Gelben ausgemusterte und in Leipzig wiederauferstandene
Torjäger war in der 7. Minute nahe dran gewesen, es dem Coach
"heimzuzahlen". Wäre sein einziger, aber brandgefährlicher Torschuss
da nicht an den Pfosten geklatscht, dann wäre Dynamos imponierende Heimserie
(sechs Siege, ein Remis) am Sonnabend vielleicht beendet worden. So aber
avancierte ein anderer zum Helden des Tages: René Beuchel traf nach
dem Wechsel aus ähnlicher Position zum 1:0-Sieg der Dynamos über
den FCSachsen.
8700 Zuschauer (darunter ca. 1500 aus Leipzig) sahen eine über weite
Strecken einseitige Partie, denn mit Koslovs Knaller hatten die Leutzscher
Gäste ihr Pulver schon verschossen. Dynamo, wie erwartet mit Langen
und Fröhlich auf der rechten Seite und Neubert wieder im Sturmzentrum,
übernahm die Initiative: "Wir haben versucht, Druck aufzubauen, aber
nicht mit dem letzten Risiko eingedenk der Gefährlichkeit von Denis",
beschrieb Franke die erste Halbzeit. Im Mittelfeld war man klar Herr im eigenen
Hause, doch gelungene Anspiele und Vorstöße in die Spitze waren
eher selten. Torchancen logischerweise auch: Ranisav Jovanovic versuchte
es einmal mit einer Einzelaktion über links, verzog aber (9.), Thomas
Neubert glich nach Ablage von Jovanovic aus acht Metern nach
Pfostenschüssen aus, und Christian Fröhlich scheiterte im Nachsetzen
an Sachsen-Keeper Rechner (45.).
Beuchels "goldenes" Tor fiel nach knapp einer Stunde, als der starke
Koslov-Bewacher Levente Csik vom Mittelkreis aus auf Beuchels Zuruf "Jetzt!"
präzise die herausrückende Sachsen-Abwehr überspielte und
der durchgebrochene "Bauch" Rechner mit einem lässigen Heber
überlistete (59.). "Der stand am Elfmeterpunkt, da war das die einzige
Möglichkeit", behielt der ehemalige Bundesligaprofi die Übersicht.
Der Mann für die Überraschungsmomente aus der zweiten Reihe
hängte mit seinem fünften Saisontreffer intern die komplette
Stürmergarde ab und kann nun guten Mutes in die anstehenden
Vertragsverhandlungen mit der Vereinsführung gehen. Laut Trainer sollen
die in seinem Fall zu Weihnachten abgeschlossen werden. Aufsichtsratsvize
Peter Tauber bestätigte: "Ja, wir wollen mitBeuchel verlängern."
Das möchte man auch unbedingt mit Maik Wagefeld, der heiß von
höherklassigen Klubs umworben ist und auch am Sonnabend sehr solide
spielte. Von Sachsens Spielmacher Heiko Cramer war überhaupt nichts
zu sehen.
Leipzigs-Coach Harry Pleß bemerkte noch weitere Ausfälle, wechselte
nicht nur den Kapitän, sondern auch Aufstiegsheld Ronny Kujat (hatte
gegen Daniel Ziebig einen schweren Stand) früh aus. In der Pressekonferenz
redete Pleß Klartext: "Dresden hat verdient gewonnen. Sie haben engagiert
gespielt, mehr Zweikämpfe gewonnen. Das ist wirklich eine Mannschaft,
die bis zum Ende um den Aufstieg mitspielt."
Die Frage, wie das weiter zu bewerkstelligen ist, beantwortete René
Beuchel kurz und bündig: "Auswärts fehlt uns mal ein ,Dreier'!"
Schon in Köln (Freitag) soll es soweit sein. Und was können die
Leutzscher für sich und die sächsischen Landsleute tun? Zu Hause
MitaufsteigerWuppertal abkochen! Wenn man Goalgetter Koslovs fester
Überzeugung ("Von zehn solchen Dingern mache ich neun rein") Glauben
schenkt, dann trifft der Russe im nächsten Spiel wieder ins Netz. Neuerliche
Dankesgrüße von der Elbe sind ihm dafür jetzt schon gewiss.
Jochen Leimert
© Dresdner Neuste Nachrichten
Erfolgsserie des FC Sachsen Leipzig bei Dynamo Dresden gerissen
Glück hat am Ende nur der Tüchtige, heißt es. Demnach war
der FC Sachsen Leipzig gestern bei Dynamo Dresden nicht tüchtig genug.
Denn am Ende des Regionalliga-Sachsen-Derbys stand für die Leutzscher
eine 0:1-Niederlage und damit das Ende der Mini-Erfolgsserie unter dem neuen
Trainer Harry Pleß mit zwei Siege, ein Unentschieden. FCS-Stürmer
Denis Koslov, der vor der Saison von Dynamo Dresden nach Leutzsch wechselte,
war gegen die Gelb-Schwarzen ganz besonders motiviert. Schon in der siebten
Minute hätte der Russe ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber
bereits seinen zehnten Saisontreffer im FC-Sachsen-Trikot erzielen können.
Doch sein scharfer Schuss aus Nahdistanz klatschte nur an den Pfosten. Das
war allerdings auch die einzige Chance des Leutzscher Top-Torschützen
in den gesamten 90 Minuten. "Wenn er den rein gemacht hätte, wären
wir wohl in Bedrängnis geraten," gab Dresdens Trainer Christoph Franke
nach der Partie zu.
Zu Beginn des Spiels schenkten sich beide Mannschaften nichts und es entwickelte
sich das von allen erwartete rassige Sachsen-Derby, in der sich die Dresdner
optisch leicht überlegen zeigten. Doch bis auf einen Schuss des starken
Ranislav Jovanovic sprang zu Beginn der Partie auch auf Dresdner Seite nicht
viel heraus, was vor allem ein Verdienst der bis dahin ganz sicher stehenden
Gäste-Abwehr war. Erst als Thomas Neubert Sekunden vor dem Halbzeitpfiff
im Strafraum zum Schuss kam, stockte den Leutzscher Verantwortlichen und
Spielern sowie den zahlreichen mitgereisten Fans gleichermaßen der
Atem: Doch der Dynamo-Stürmer traf nur den Pfosten und glich damit in
der Kategorie "Metall-Treffer" zum 1:1 aus. Nochmal Glück gehabt, denn
so blieb es zur Halbzeit beim 0:0 - nach Toren! In der 59. Minute half aber
auch das Bangen auf der Leutzscher Bank nichts mehr. Der bundesligaerfahrene
Rene Beuchel nahm eine Flanke von Levente Csik auf und hob den Ball geschickt
über den zu weit vor seinem Kasten stehenden FCS-Keeper Michael Rechner
ins Tor. Wieder war die "Null" futsch. Damit wartet der FC Sachsen in dieser
Saison weiter auf das erste Spiel ohne Gegentor. Trotz aller Bemühungen
in der Folgezeit wenigstens doch noch einen Punkt aus dem Dresdner
Rudolf-Harbig-Stadion mitzunehmen gingen die Leutzscher am Ende leer aus.
Auch der eingewechselte Nico Kanitz - mit seinem Last-Minute-Tor beim Sieg
gegen St. Pauli noch der "Matchwinner" - fand am Ende keine Lücke mehr
in der starken Dynamo-Abwehr. "Wir haben zu wenig für's Spiel getan
und sind durch einen individuellen Fehler auf die Verliererstraße geraten"
bilanzierte Trainer Harry Pleß nach der Partie.
Und bereits am kommenden Dienstag (19.00 Uhr) wartet in der zweiten Runde
des ODDSET-Pokals mit dem Chemnitzer FC ein weiterer starker sächsischer
Regionalligist auf den FC Sachsen Leipzig. Aufgrund der in Leutzsch fehlenden
Flutlichtanlage, wird die Partie im Eilenburger Illburgstadion ausgetragen.
Gegen die vom Ex-Leutzscher Frank Rhode trainierten "Himmelblauen" hat das
Team von Harry Pleß die Chance, sich für die 0:2-Niederlage zum
Auftakt der Saison zu revanchieren. "Wenn man, wie wir, den Pokal gewinnen
will, müssen wir auch Chemnitz schlagen", so FCS-Manager Uwe Thomas:
"Nichts ist unmöglich!"
Andreas Wendt
© Sachsen-Sonntag
Dresden mit Glück des Tüchtigen
Dynamo Dresden hat das Sachsen-Derby gegen den FC Sachsen mit 1:0 gewonnen.
Beide Teams spielten engagiert, neutralisierten sich aber über weite
Strecken der Partie. Leipzig tat nach dem Rückstand letztendlich zu
wenig, um noch die Wende zu schaffen.
Zwei Pfosten-Treffer
Die Partie begann sehr flott. Vor allem im Mittelfeld war viel Bewegung.
Der FC Sachsen wäre dabei fast in Führung gegangen, doch Koslov
(7.) traf nur den Pfosten. Auf der anderen Seite scheiterte Neubert (44.)
an der Torbegrenzung. Dazwischen war zeitweise Langeweile ins Spiel eingekehrt.
Das lag nicht zuletzt an den sehr agilen Abwehrreihen, die die gegnerischen
Stürmer sehr genau markierten.
Die zweite Hälfte begann wieder interessanter. Leipzig verlegte sich
aufs Kontern. Das Tor des Tages war aber quasi ein Konter der Gastgeber.
Czik bediente mit einem weiten Pass aus der Abwehr Beuchel, der den Ball
über den zu weit draußen stehenden Rechner ins Tor schoss. Danach
spielte Dynamo sicherer und kontrollierte die Partie. Bei den Leipzigern
vermisste man nach dem Rückstand ein durch die Mannschaft gehenden Ruck.
Trainerstimmen
Harry Pleß (Leipzig): "Die Dresdner haben verdient gewonnen, weil sie
engagierter gespielt und mehr Zweikämpfe gewonnen haben. Wir haben zu
wenig fürs Spiel getan und sind durch einen individuellen Fehler auf
die Verliererstraße geraten. Jetzt müssen wir gegen Wuppertal
bedeutend mehr tun, um nicht wieder in den Tabellenkeller zu rutschen."
Christoph Franke (Dynamo): "Ein Glück, dass uns der einzige Abwehrschnitzer
nicht in Rückstand gebracht hat. Ansonsten haben wir konzentriert gespielt,
von Beginn an Druck gemacht und in der zweiten Halbzeit sogar noch zugelegt.
Allerdings verpassten wir es, nach dem Führungstreffer ruhiger und besonnen
zu spielen. So habe ich bis zum Schlusspfiff Angst gehabt, dass der Ausgleich
fällt."
© www.mdr.de
1. FC Dynamo Dresden - FC Sachsen Leipzig 1:0
Selten gingen die Meinungen über ein Spiel so weit auseinander, wie
es bei diesem Spiel der Fall war. Vom Extrem, dass wenn Sachsen mit der
Koslov-Chance in der Anfangszeit hätte das Spiel an sich reißen
können und dann Dynamo keine Chance gehabt hätte, bis hin zur
überschwänglich verkündeten vollen Überlegenheit unserer
Schwarz-Gelben über den gesamten Spielverlauf hinweg, reichte die Palette
der Spieleinschätzungen. Eins war es auf alle Fälle nicht
langweilig. Am Anfang war es schon wegen der Sing-Duelle zwischen den 1.500
Sachsen und unseren von M-K gut gefüllten sangesfreudigen Rängen
unterhaltend. Auch die Choreos waren wieder mal vom Feinsten, auch wenn die
Chemiker ihrerseits nicht mithalten konnten, weil schon zu Beginn der raue
Wind des Harbig-Stadions noch vor der Entfaltung ihrer mitgebrachten Transparente
diese in Streifen auseinanderpustete. Selbst der heutige Co-Stadionsprecher
Ralf Moeller wohnhaft in Hollywood und seines Zeichens Hauptdarsteller
im mit 5 Oskars bedachten Film Gladiator hätte mit
seinen 1.97 Meter Körperhöhe und 120 Kilo Muskeln den Leipzigern
hier nicht helfen können. (Dank dem Sponsor einer Immobilienfirma
eines Fußballverrückten in Dresden) Die Leipziger hätten
aber schon an unserer Heimbilanz sehen können, dass im Dresdner
Rudolf-Harbig-Stadion schon so manche Träume weggefegt wurden. Was mit
dem Transparent so einfach ging, sollte sich auf dem Platz erst einmal als
schwerer erweisen. Das Spiel begann zunächst ausgeglichen und ging munter
hin und her. Keine Mannschaft konnte sich erhebliche Feldvorteile verschaffen.
Gleich in der 3. Minute konnte Thomas Neubert sich in Szene setzen und nach
einem Abwehrfehler der Leipziger den Ball in Richtung Tor befördern.
Es war aber halt nur die Richtung und der Ball verfehlte das Tor um einige
Meter. Faktisch im Gegenzug zeigte auf Leipziger Seite Ex-Dynamo Denis Koslov
seine ihm aus Dresdner Sicht vor der Saison nicht zugetrauten
Torgefährlichkeit. Dieser stand frei vor Ignjac Kresic, traf aber nur
den Pfosten. So behielt er auch nach dieser Szene bei Dynamo den Status eines
Publikumslieblings. Das Spiel war zwar ausgeglichen, doch die Leutzscher
hatten mehr Spielanteile im Mittelfeld. Dynamo konnte aber in dieser Phase
mehrmals gefährlich kontern. Jovanovic hatte gleich mehrmals
Möglichkeiten vor dem Tor, schoss aber entweder vorbei, oder etwas zu
hoch. Gegen Ende der 1. Halbzeit wurde es dann wieder richtig munter. Dynamo
machte nun mächtig Druck und man sah, dass man sich die Trainerpredigt
in der Halbzeitpause lieber mit einem Tor Vorsprung anhören wollte.
In der 41. Minute setzt sich wiederum sehr fleißige Jovanovic durch.
Der Ball fliegt nach einem Pressschlag mit einem Leipziger Abwehrspieler
in Richtung Sachsen-Tor. Jovanovic erkämpft sich erneut den Ball, flank
auf Neubert, der den Ball nur um Millimeter verpasst. Zwei Minuten später
wieder Jovanovic, Flanke auf Neubert und Pfosten. Der Ball
ist noch heiß und kommt als Abpraller zurück zu Fröhlich.
Christian Fröhlich zieht mit aller Wucht auf das Tor, findet aber im
unsicheren Leipziger Keeper Rechner diesmal seinen Meister. Mit dem Fazit
zur Halbzeitpause hielten sich alle zurück, denn auch wenn Dynamo zum
Ende der ersten Halbzeit die Spielbestimmende Mannschaft war, war hier noch
keine Überlegenheit zu erkennen, die unbedingt auf einen Sieg der Dynamos
hindeutete. In der 2. Halbzeit schon fast traditionell Dynamos
stärkste Zeit wurden die Leipziger weiter unter Druck gesetzt
und förmlich in ihren Strafraum eingezwängt. Der in der ersten
Halbzeit vorsichtige und noch auf Sicherheit spielende Dexter Langen wurde
mutiger und immer offensiver. Auch wenn er nun durch den Ausfall von Torsten
Bittermann auf die linke Seite in der Viererkette wechseln musste, konnte
er gerade in dieser Zeit immer wieder gefährliche Akzente nach vorn
in die Spitze setzen. Dann nun endlich das Tor in der 59. Minute. Eine
verunglückte Ecke landete beim im Rückraum lauernden Levente Csik,
der folgend eine Bogenlampe in Richtung Strafraum schlug. Rene Beuchel war
einen Meter vor dem herauseilenden Sachsen Keeper am Ball und lupfte in bester
Ballettmanier den Ball mit der Zehenspitze über den ins leere greifenden
Tormann zum Dynamo-Führungstreffer in den Kasten. Dynamo machte weiter
Druck, konnte sich aber in der Folgezeit keine wesentlichen Großchancen
mehr erarbeiten. Das bewog aber die Sachsen noch einmal alles zu versuchen.
Nach zwei Siegen in Folge und dem Blick auf die rettende Tabellenmitte,
versuchten nun Koslov und Co zumindest ein Pünktchen zu retten. Dynamo
verteidigte überlegt und ruhig und konterte im eigenen Stadion. Das
Spiel wurde zum Ende noch härter, aber nie unfair. Auch wenn sich Beuchel
noch eine Prellung an der Schulter zuzog, wurde das Spiel von beiden Seiten
sauber zu Ende geführt. Schluss und Sieg.
Fazit: Dynamo gewinnt verdient mit 1:0 gegen die Chemiker aus Leipzig und
macht es sich bis zum Freitagspiel in Köln erst einmal auf dem 4.
Tabellenplatz gemütlich. Mit Köln steht am Freitag wieder mal eine
ungeliebte Amateurmannschaft als Gegner auf dem Plan. Nach zwei Kölner
Niederlagen in Folge, wird man sich zuhause in Köln einiges für
das Spiel gegen Dynamo vorgenommen haben. Antreten wird dann aber wieder
Torsten Bittermann in der Verteidigung, Steffen Heidrich wegen der 5. Gelben
Karte dann eher nicht.
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