Verdiente Punkteteilung
Die Leutzscher zeigten im Spiel gegen Holstein Kiel gleich wer Herr im Hause
ist. Geißler schickte Koslov, der den Ball aber über das Tor
schoß. Und Chemie war weiter am Ball. Nach einer Viertelstunde flankt
Koslov in den Strafraum, Bach köpft vor den fünfmeter Raum zur
Grün-Weißen Führung. Weitere Möglichkeiten hatten
noch Koslov (übers Tor) und Geißler der knapp neben das Tor
schoß. Doch nach gut 35 Minuten war die Chemie-Herrlichkeit vorbei.
Jetzt kam Kiel besser ins Spiel und hatte ihrerseits Chancen. So schoss Wojcik
neben das Tor und ein Schuß von Tornieporth kann Rechner halten. In
der Schlußminute mussten die Fans noch einmal den Atem anhalten als
der Ball an Freund und Feind am Rechner-Tor vorbeirollte. So blieb es bei
der Führung für Chemie zur Halbzeit.
Die Zweite Spielhälfte ein ganz anderes Bild als in der ersten. Jetzt
bestimmten die Gäste das Spiel. Chemie kam nur noch selten aus der eigenen
Spielhälfte. Michael Rechner wurde nun zum Spieler der Stunde. An ihn
konnten sich die Spieler bedanken das bis zur 85. Minute kein Treffer fiel.
Chancen für Chemie waren im zweiten abschnitt Mangelware, aber es gab
Sie. In der 65. Minute nahm Koslov eine Friedrich-Chance mit der Brust an
haute das leder aber knapp übers Tor. Sechs Minuten vor den Spielende
hatte der erst kurz zuvor für Geißler gekommene Cramer eine Chance,
als er einen Ball von Zimmermann bekam, diesen aber von der Strafraumgrenze
neben das Tor haute. Und dann kam das was kommen musste. Erst konnte Rechner
einen Schuß aus sechs Metern von Rohwer noch zur Ecke lenken,
doch dieser Eckball sollte den Ausgleich bringen. Hardt köpft aus vier
Metern ins Leutzscher Tor zum verdienten Ausgleich. Und Kiel wollte noch
mehr. In der letzten Minute musste Rechner noch mal Kopf und Kragen riskiren
bei Schiersands Schuß. Doch zum Glück für Chemie bleb es
beim 1:1. Warum die Sachsen in der Zweiten Halbzeit zu passiv spielten, Quasi
um den Ausgleich bettelten das muss Trainer Pless feststellen. Mit so einer
Leistung gegen Essen und eine Niederlage ist am Freitag fällig. Lieber
währe es ein wenn Chemie wie in der ersten Hälfte Auftritt dann
ist ein Punktgewinn auch in Essen möglich. Allerdings mit der Leistung
nach der Pause ist es nur ein Wunsch.
rogo79
|
Sachsen-Frust nach spätem Ausgleich
Leipzig. Die gute Nachricht vorneweg: Der FC Sachsen Leipzig ist wieder runter
von den Abstiegsplätzen! Weniger erbaulich: Läppische vier Minuten
fehlten zum Heimsieg gegen Holstein Kiel. Wohltuend anders: Die 1:1 endende
Keller-Party wurde ohne Blick durch Vereinsbrillen aufbereitet, auch unangenehme
Wahrheiten kamen auf den Tisch. "Wir haben ab der 35. Minute ja förmlich
um den Ausgleich gebettelt", meinte etwa Sachsen-Coach Harry Pleß.
"Ich bin wahnsinnig enttäuscht, dass wir wieder nicht zu null gespielt
haben." Für Manager Uwe Thomas hatte sich das Gegentor durch Henning
Hardts Kopfball abgezeichnet. "Wir standen zu stark unter Druck." Kiels Trainer
Gerd-Volker Schock sprach von einem nachvollziehbaren Ergebnis nach
desaströser erster und "sehr guter zweiter" Holstein-Halbzeit.
"Ganz Kiel schaut nach Leipzig!", beschrieb Kiels Sportlicher Leiter Daniel
Jurgeleit das Interesse an der Reha-Maßnahme. Das peinsame Pokal-Aus
unter der Woche (1:4 gegen Neumünster) hatte viel Häme nach sich
gezogen. "Wir dürfen nicht verlieren - die Jungs müssen etwas zeigen",
so der Ex-Profi. Die Jungs zeigen zunächst wenig, die Gastgeber viel.
In der Abwehr humorlos, im Mittelfeld bissig, vorne durchsetzungskräftig.
Das 1:0 resultierte aus einer Mischung der genannten Attribute. Nach brachialer
Balleroberung schickte der brillante Danny Bach seinen Kollegen Koslov auf
rechts, sprintete in den 16er und wuchtete die wunderbare Flanke des Russen
per Flugkopfball ins Netz (15.).
Sechs Minuten später machte sich Koslovs spezielles Sprinttraining
bemerkbar. Nach weitem Schlag aus hinteren Regionen überlief (!) der
als "Schmidtchen-Schleicher" bekannte 31-Jährige seinen Gegenspieler
Carsten Pukaß und schaufelte den Ball mit elastischem linken Bein
über die Latte. Koslovscher Konjunktiv: "Wenn ich das 2:0 gemacht
hätte, hätten wir gewonnen." Nicht zu verifizieren, aber nahe liegende
Variante. In der 27. Minute roch es erneut nach Vorentscheidung: Tom
Geißlers tanzte zwei Kieler aus, das Leder landete einen Meter neben
dem Pfosten. Danach brachten sich die selbstgewissen Sachsen ohne erkennbare
Not aus dem Konzept: Tobias Friedrich semmelte vorm Strafraum über den
Ball (38.), David Bergner ließ an ähnlicher Stelle ein
missglücktes Doppelpässchen folgen. Linie und Überlegenheit
schwanden minütlich, das Spiel kippte zugunsten Kiels.
Die Pausenandacht von Coach Pleß war "so laut wie noch nie", verpuffte
aber. Das Bild im zweiten Durchgang: Kiel agierte, Leipzig reagierte. Das
ging aus Leutzscher Sicht 86 Minuten lang gut. Dann kam es ganz har(d)t.
"Wir haben klare Zuordnungen bei Standards", so Pleß. "Koslov sollte
Hardt nehmen." So ist das bei Stürmern: Im eigenen Strafraum richten
die Herrschaften selten Sinnvolles an. Kurz zuvor hatte übrigens Heiko
Cramer das 2:0 auf dem rechten Vollspann. Die Headline für diesen
Erfolgsfall wäre ungefähr so dahergekommen: "Clevere Sachsen kontern
ungestüme Kieler aus!" Aber wie heißt es so schön: das ist
Fußball.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
FC Sachsen bettelte um den Audgleich
1:1 gegen Kiel
Am Ende blieb Harry Pleß nur ein Schluck aus der Wasserpulle und ein
frustrierter Blick auf den Rasen.
Da war mehr drin. Ich bin wahnsinnig enttäuscht,
schüttelte der Trainer des FC Sachsen den Kopf. Das 1:1 gegen Kiel -
zu wenig, um Anschluß ans Mittelfeld in Liga drei zu finden. Immerhin
rutschten die Leutzscher mit diesem Teilerfolg (dank besserer Tordifferenz)
trotzdem auf einen Nichtabstiegsplatz.
Die Sachsen vor 4.371 Fans sofort mit Vollgas. Schon nach ein paar Sekunden
ein Warnschuß von Koslov - knapp drüber. Wenig später doch
die Führung: Koslov flankt butterweich von rechts, der aufgerückte
Bach macht sich lang, hechtet aus 06 m ins Netz (15.). Super!
Und weiter Powerplay. Doch Koslov schaufelt nach Alleingang aus 10 m drüber
(21.), Geißler schnippelt aus 12 m rechts vorbei (28.). Ein wahres
Feuerwerk, verdienter Szenenapplaus dafür. Für Kiel ist an der
Mittellinie Schluß, Keeper Rechner praktisch arbeitslos.
Doch was ist dann kurz vor der Halbzeit in die Pleß-Truppe gefahren?
Die hat plötzlich keinen Zug mehr nach vorne, läßt sich
einschnüren. Das gibt´s doch gar nicht. Ich war noch nie
so laut in der Kabine, mußte die Jungs wach brüllen, so
der Coach.
Half nix. Sachsen bettelte regelrecht um den Ausgleich - und bekommt ihn!
Der starke Rechner hechtet Rohwers 06 m-Geschoß mit Reflex noch zur
Ecke. Doch die sitzt: Hardt köpft aus 04 m ins kurze Eck (86.). Pleß
sauer: Dabei war abgesprochen, daß Koslov ihn bei Standards
deckt. In der Schlußminute fingert Rechner sogar noch Schiersands
25 m-Freistoß aus dem rechten Dreiangel.
Adrian Wittwer
© Bild-Leipzig
Leipzig verpasst Sieg gegen Kiel knapp
Leipzig (dpa) - Der FC Sachsen Leipzig hat in der Fußball-Regionalliga
Nord in letzter Minute den fünften Saisonsieg verpasst.
Der Aufsteiger kam vor heimischer Kulisse gegen Holstein Kiel nicht über
ein 1:1 (1:0) hinaus, verabschiedete sich aber dennoch vorerst von den
Abstiegsplätzen und rangiert nun auf Position 14. Vor 4371 Zuschauern
hatte Danny Bach (15.) die Gastgeber früh in Front gebracht. Kurz vor
dem Abpfiff glich Henning Hardt (86.) aber noch aus. Kiel bleibt mit 18 Punkten
auf dem 13. Rang.
© Kieler Nachrichten
|