0:3 in Essen - Köhlers Hattrick stoppt starken FC Sachsen
Essen. Die Sachsen im Ruhrpott - ein verrückter Kick! Innerhalb von
vier Minuten und 27 Sekunden war es mit der Leutzscher Herrlichkeit vorbei,
entschied RWE-Hattrick-Held Benjamin Köhler mit dem 1:0 (56.), 2:0 (58.)
und 3:0 (60.) die Partie. Diesen Abend wird der 23-Jährige, der für
Hertha BSC einmal in der Bundesliga spielte, nicht vergessen. Der
Sachsen-Delegation, die auf einem Abstiegsplatz heimreiste, geht es wohl
ähnlich.
Begonnen hatte der Leutzscher Ausflug mit einem klitzekleinen Ost-West-Konflikt:
Statt den Leipziger Mannschaftsbus durchzuwinken und in Kabinennähe
parken zu lassen, wurde das Gefährt gestoppt und auf gefährliche
Insassen bzw. Mitbringsel gefilzt. "Die dachten, wir wären ein Fanbus",
meinte Klub-Manager Uwe Thomas vor dem Anpfiff kopfschüttelnd.
Die Fußballer von Rot-Weiß Essen sollten die "Mannschaft der
Namenlosen" (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) kennen lernen - leider nur
in der ersten Halbzeit. Das Team von Harry Pleß übernahm im prall
gefüllten Georg-Melches-Stadion die Regie, stand hinten sicher und kam
der zentralen Forderung des Chefcoachs nach: Es wurde Fußball
gekämpft und gespielt. Ein Rechtsschuss von Nico Kanitz (6.) eröffnete
den selbstbewussten Gäste-Part, nur drei Minuten später senkte
sich eine von RWE-Profi Bejamin Weigelt verlängerte Mark-Zimmermann-Flanke
fast ins Essener Tor. In den Minuten 23 und 25 vergab Tom Geißler aus
glänzender Position. Zimmermann hatte jeweils assistiert.
Nach einer halben Stunde hatten die Sachsen ein Eckenverhältnis von
7:3 herausgespielt, die Unzufriedenheit auf Haupt- und Gegentribüne
wuchs. Die hinterm Leutzscher Gehäuse stehenden rund 800
grün-weißen Schlachtenbummler mussten erst in den letzten Zügen
der ersten Halbzeit um ihre Lieblinge bangen. Der Ex-Dresdner Ronny Ernst
setzte sich auf rechts durchs und flankte punktgenau auf Köhlers
Schädel: knapp drüber. Eindruck der ersten 45 Minuten: Nassforsche
Sachsen, beeindruckte Gastgeber. "Wenn die Leipziger immer so spielen wie
vor der Pause, steigen sie auch nicht ab", zollte Essens Trainer Jürgen
Gelsdorf Respekt.
Die Umstellungen seines Kollegen Harry Pleß waren bis dahin aufgegangen.
Stürmer Denis Koslov, bekanntermaßen kein Nurmi und zudem leicht
angeschlagen, blieb draußen. Renner Piet Schönberg rückte
ins defensive Mittelfeld, das Team harmonierte gut. Bis zur 56. Minute. Dann
atmete der Aufstiegsfavorit dreimal kräftig durch, und es hieß
3:0. Alles Kontertore gegen die weit aufgerückte Sachsen-Deckung.
Auswärts. Ein Unding. "Das darf nicht passieren", ärgerte sich
Mark Zimmermann.
Der unspektakuläre Rest des Spiels ging im Jubel der 10F612 minus 800
Menschen unter. Kurz vor dem Ende wehrte FCS-Keeper Michael Rechner noch
einen Ernst-Elfmeter ab. Wirklich eine merkwürdige Partie. "Wir haben
gegen eine reifere und stärkere Mannschaft verloren, wenn auch zu hoch",
bemühte sich Harry Pleß um Sachlichkeit, "hoffentlich haben meine
Jungs jetzt keinen Knacks weg." .
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
In 267 Sekunden alles verspielt
FC Sachsen 0:3 gegen Rot-Weiß Essen
"Harry, Harry", feierten die Fans den Sachsen-Coach bereits beim Einlaufen.
Die Essener hatten Harry Pleß (war da noch bis August Trainer) halt
nicht vergessen. Und nach dem Abpfiff erst so richtig lieb ...
Der FC Sachsen verlor vor 10.612 Fans (unter ihnen Otto Rehhagel mit Frau
Beate) 0:3 in Essen. Rutschte damit (weil Wattenscheid 1:1 gegen Münster
spielte) wieder auf einen Abstiegsplatz. Sicher: bei Rot-Weiß kann
man verlieren. Aber Leute, doch nicht so: in nur vier Minuten und 27 Sekunden
verspielte man alles. Der Held des Abends: Benjamin Köhler. Der Bursche
(kam zu Saisonbeginn von Hertha BSC) ist erst 23 Jahre jung und machte das
Spiel seines Lebens. 56. Minute: mit einem 6m-Kopfball erzielte er die Essener
Führung. Zwei Minuten später legte er nach einem Konter das 2:0
nach. Und kurz darauf sogar das 3:0, als er wiederum allein auf Keeper Rechner
zusteuerte (60.). Wo war sein Gegenspieler Kittler? Wo das Gegenhalten der
Leutzscher, daß Pleß so vehement gefordert hatte? Bei Rechner
kann man sich bedanken, daß es zum Schluß nicht noch schlimmer
wurde. Der hielt einen Foulelfer von Ernst (88.). Zuvor hatte er selbst
allerdings einen Essener von den Beinen geholt. Wen? Natürlich -
Köhler. Pleß nach Abpfiff: "Ich bin schwer enttäuscht. Jetzt
dürfen wir die Köpfe aber nicht hängen lassen."
Stimmt. Denn in Erinnerung sollten durchaus gute 45 Minuten der Leutzscher
in Hälfte eins bleiben. Da hatte Kanitz schon nach sechs Minuten die
Führung auf dem Schuh. Doch Keeper Kirschstein fingerte seinen
16m-Schuß noch über die Querlatte. Und Geißler köpfte
nach einer Zimmermann-Flanke nur knapp rechts vorbei (22.).
Witzig am Rande: Schiri Jauch (Benshausen) pfiff schon sechs Minuten (!)
früher zur Pause. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten bemerkte
er jedoch den Irrtum. Holte beide Mannschaften zurück aufs Feld.
Stefan Krause
© Bild-Leipzig
FC Sachsen bei Rot-Weiß Essen: Via Hattrick "abgeschossen"
Den Namen Benjamin Köhler hört man beim FC Sachsen Leipzig derzeit
gar nicht gerne: Mit einem astreinen Hattrick, der sogar den höchst
gestrengen deutschen Maßstäben mit drei aufeinanderfolgenden Toren
in einer Halbzeit gerecht wird, schoss der Essener Offensivmann den Leutzscher
Verein zum Ende der Hinrunde zurück in die Abstiegszone. Dabei waren
die Sachsen beim Spiel am Freitagabend in Essen alles andere als chancenlos
- vor allem in den ersten 45 Minuten waren sie eigentlich die bessere Mannschaft.
Doch mangelnde Cleverness sowohl im Sturm als auch in der Abwehr brachte
das Team von Harry Pleß um den verdienten Lohn in Form von Punkten.Die
Rückkehr zum Ex-Verein nach Essen hätte sich der FCS-Coach sicher
ein wenig anders vorgestellt.
Zwar hatte Harry Pleß im Vorfeld alle Spekulationen zurück gewiesen
und den Rot-Weißen die Favoritenkarte zugespielt, aber unter der Hand
durchaus wenigstens mit einem Remis geliebäugelt. Und schaut man sich
einmal den Spielverlauf an, waren diese Hoffnungen nicht mal unberechtigt.
"Wenn man das Ergebnis hört, denkt man an eine klare Sache. Danach hat
es aber vor allem in der ersten Halbzeit aber nicht ausgesehen", zollte selbst
Pleß-Nachfolger Jürgen Gehlsdorf Respekt.
Doch es bleiben die inzwischen wohlbekannten Probleme, die die Sachsen ein
ums andere Male wertvolle Punkte kosten: Wie schon in der Partie gegen Kiel
starteten die Leutzscher wie die Feuerwehr und hatten durch Nico Kanitz und
David Bergner bereits in den ersten zehn Minuten beste Gelegenheiten zum
Führungstreffer. Beweis der Dominanz: Nach eben diesen zehn Minuten
führten die Leipziger nach Ecken mit 3:0! Nur mit dem Toreschießen
hapert es wieder - auch Tom Geißler und Mark Zimmermann kriegen das
Runde nicht ins Eckige.
Die bittere Erfahrung, dass sich derlei im Fußball gegen gleichwertige
Mannschaften zu rächen pflegt, hat der FCSachsen in der Regionalliga
Nord schon im Dutzend machen müssen. Ohne entscheidend dazu zu lernen:
Nach dem Pausentee darf Nico Kanitz noch eine Chance vermasseln, dann geht
der Vorhang auf für Benjamin Köhler. Ab der 56. Minute nimmt der
23-Jährige die sächsischen Gäste gewissermaßen im Alleingang
auseinander. Innerhalb von 4 Minuten und 27 Sekunden macht er drei blitzsaubere
Kontertore; zehn Minuten vor dem Schlusspfiff hat er gar das vierte auf dem
Fuß, doch Keeper Michael Rechner klärt mit einer Glanztat.
Aber zu diesem Zeitpunkt war auch den 800 mitgereisten Schlachtenbummlern
aus Leipzig klar - für die Leutzscher Truppe ist eh nichts mehr zu holen.
Schlimmer noch: Mit dieser Niederlage steckt man zum Abschluss der Hinrunde
wieder so richtig mitten drin im Abstiegsschlamassel. Nur gut, dass wenigstens
Wattenscheid zu Hause zwei Punkte verschenkte und die HSV-Amateure patzten
-so bleibt das rettende Ufer in Form von Platz 14 in Sichtweite.
Nun ist die Hinrunde zwar rum, aber die Mannen um David Bergner haben 2003
noch zwei Chancen, die Trainervorgabe von "mindestens 20 Punkten" zu
erfüllen. Am kommenden Samstag muss man zum Lokalderby beim Chemnitzer
FC (Anstoß 14 Uhr im Stadion an der Gellertstraße) - angesichts
der Tabellensituation und der Tatsache, dass die Truppe von Frank Rohde immer
mehr zum Kontrahenten in Sachen Klassenerhalt wird, ist da ein Sieg eigentlich
Pflicht. Und dies kann durchaus funktionieren, dies haben gestern zumindest
die Dortmunder Amateure gezeigt.
JW
© SachsenSonntag
Harry Pleß feiert trotz der 0:3-Schlappe mit Rot-Weiß
Von dem Drum und Dran beim 3:0 der Rot-Weißen gegen Sachsen Leipzig
hätte man auch einen Fußball-Familien-Film drehen können.
Im Mittelpunkt Harry Pleß. Und schöner hätte es für
RWE nicht ausgehen können.
Harry lieferte mit dem 0:3 seiner Sachsen pflichtgemäß die Punkte
an der Hafenstraße ab. Dafür gab es als Gegenleistung einen vor
dem Spiel freundlichen Empfang und nach der Partie ein hundertfaches
Schulterklopfen der RWE-Verantwortlichen, Fans und vielen Freunden, die er
in über zwei Jahren in Essen kennengelernt hat.
Da gab es herzliche Umarmungen mit etlichen Spielern (Benny Weigelt an erster
Stelle), mit Präsident Rolf Hempelmann und seiner Frau Renate, mit
Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern und natürlich mit den Fans,
die ihn in der Vereinsgaststätte mit Harry-Harry-Rufen feierten, als
dort die Pressekonferenz übertragen wurde und Pleß viel Gutes
über RWE sagte. Vergessen war die Entlassung vor drei Monaten.
Als Harry Pleß später im VIP-Raum mit den Rot-Weißen den
RWE-Sieg "feierte", bekam er feuchte Augen. Selten ist ein "gefeuerter" Trainer
so euphorisch an alter Wirkungsstätte aufgenommen worden. Und trotz
aller Wehmut stellten Hempelmann und Pleß gemeinsam fest: "Im Interesse
von Rot-Weiß war die Trennung das Beste."
Anschließend traf er sich mit Freunden "auf ein Glas Bier" und
übernachtete in seiner Wohnung in Borbeck, die er noch nicht aufgelöst
hat, und fuhr am Samstag als "Spion" zum Spiel des SC Paderborn gegen die
Schalker Amateure, ehe er am Sonntag nach Leipzig zurückkehrte.
In seiner Analyse des Spiels stellt Harry Pleß fest: "Mit RWE hat die
reifere Mannschaft verdient gewonnen, wenn auch zu hoch. Ratzfatz haben wir
durch individuelle Fehler nach der Pause die drei Tore bekommen und konnten
uns noch bei unserem Torwart bedanken, dass er den Elfmeter von Ernst gehalten
und eine höhere Niederlage verhindert hat." Und er erinnerte an seine
Worte, die er zum Saisonbeginn als damaliger RWE-Trainer gesagt hat: "20
Siege reichen zum Aufstieg. Zehn hat Essen schon geholt. Ich drücke
die Daumen." Und ohne Mikrofon im trauten Kreis ergänzte er: "Denn das
wäre auch ein wenig mein Erfolg."
RWE-Trainer Jürgen Gelsdorf, der Ältere und Erfahrenere,
überließ gerne seinem Kollegen und Vorgänger das Feld am
alten Arbeitsplatz: "Es ist doch schön, dass ein ehemaliger Trainer
noch so ein gutes Verhältnis zu seinem Ex-Verein hat."
Auch Gelsdorf machte Pleß - wie umgekehrt ("Jürgen, wann kann
ich endlich gegen Dich gewinnen") - Komplimente: "Wenn man das Ergebnis
hört, scheint das eine klare Sache gewesen zu sein. Aber die Leipziger
waren in der ersten Halbzeit unheimlich stark und haben uns das Leben schwer
gemacht."
Klaus Fleiß
© Westdeutsche Allgemeine Zeitung
3:0! Köhler mit Rekord-Hattrick
Eine knappe Stunde lang stand das Fußball-Regionalligaduell zwischen
Rot-Weiß Essen und Sachsen Leipzig auf des Messers Schneide. Doch dann
kam der große Auftritt des kleinen Benjamin Köhler. Innerhalb
von vier Minuten und 27 Sekunden markierte der RWE-Stürmer einen lupenreinen
Hattrick, der gleichbedeutend mit dem 3:0 (0:0)-Endstand war. Vor 10 612
Zuschauern im Georg-Melches-Stadion verpasste Ronny Ernst in der 88. Minute
den vierten Treffer, als er mit einem Strafstoß - Torwart Michael Rechner
hatte Köhler gefoult - am Leipzi-ger Schlussmann scheiterte.
Doch das tat der Freude im rot-weißen Lager keinen Abbruch. Der siebte
Heimsieg in Folge, Torwart Sascha Kirschstein nun schon seit 548 Minuten
vor eigenem Publikum ohne Gegentor und Platz zwei nach der Hinrunde -
rot-weißes Herz, was willst du mehr?
Die treuen RWE-Fans waren sich schon vor dem Anpfiff sicher, dass Trainer
Harry Pleß bei seiner Rückkehr an die Hafenstraße nichts
ernten würde. "Danke Harry, aber die Punkte blei-ben hier", lautete
es auf einem großen Spruchband.
Bis es soweit war, hatten die Essener jedoch ein hartes Stück Arbeit
zu verrichten. Denn der Aufsteiger machte deutlich, warum es seit dem Amtsantritt
von Pleß aufwärts gegangen war. Wie von ihrem Trainer
angekündigt, versteckten sich die Leipziger keineswegs und wären
um ein Haar frühzeitig in Führung gegangen. Glück für
RWE, dass Torwart Kirschstein bei einem Kanitz-Schuss (7.) glänzend
reagierte und 120 Sekunden danach der missglückte Abwehr-schlag von
Weigelt nach einer Zimmermann-Flanke nicht im eigenen Netz landete. Auch
die nächste gute Möglichkeit besaßen die Gäste, als
Geißler (23.) frei zum Kopfball kam, aber das Leder nicht richtig traf.
Die Rot-Weißen taten sich gegen die klug eingestellten Gäste schwer,
gefährlich vors gegne-rische Tor zu kommen. Erst in der 36. Minute hatte
Yildirim das 1:0 auf dem Fuß, schoss aber überhastet über
das Tor.
In der 40. Minute rückte Schiedsrichter Torsten Jauch in den Blickpunkt,
als er fünf Minuten zu früh zum Gang in die Pause bat. Sein Assistent
und ein Pfeifkonzert der Zuschauer machten ihn auf seinen Irrtum aufmerksam.
Es ging weiter, und nun endlich kamen die Rot-Weißen zu klaren Chancen,
doch Lintjens und Köhler scheiterten.
Nach dem Wechsel besaßen erneut die Gäste durch Kanitz (52.) die
erste Möglichkeit, ehe in der 57. Minute der glanzvolle Auftritt von
Köhler begann. Nach einer Ernst-Flanke köpfte der ehemalige Berliner
zum 1:0 ein. Eine Minute später staubte er nach mustergültiger
Vorarbeit von Koen zum 2:0 ab, bevor er wiederum auf Vorlage von Koen (60.)
zum dritten Mal zuschlug. Damit war die überaus faire Partie entschieden,
es durfte gefeiert werden.
Thomas Schröer
© Neue Ruhr Zeitung
Rot-Weiss Essen 3 : 0 FC Sachsen Leipzig
"In der ersten Hälfte hatten wir schon zwei gute Chancen. Mit einer
Sahneviertelstunde haben wir dann alles klar gemacht. Leipzig stand sehr
kompakt und war sehr laufstark. Da braucht man viel Geduld,
resümierte Essens sportlicher Leiter Frank Kontny nach dem Heimspiel
gegen Sachsen Leipzig. Und diese Geduld bewiesen die Spieler von Jürgen
Gelsdorf, denn mit einem lupenreinen Hattrick innerhalb von vier Minuten
und 21 Sekunden machte Benjamin Köhler den siebten Heimsieg - davon
sechs zu Null - in Folge klar.
Dabei hatten zunächst die Sachsen die besseren Chancen. Und beinahe
war es Benjamin Weigelt, der ins Tor traf - allerdings ins eigene. Nach einer
Flanke von Kujat klärte er etwas unglücklich zur Ecke. Kurz danach
kam Tom Geißler nach einer Flanke frei zum Kopfball, doch verfehlte
er zum Glück das Essener das Tor um Zentimeter. Rot-Weiss wurde nun
stärker und so war die Partie ausgeglichener. Nach einem Durcheinander
im Strafraum der Leipziger kam Wedau zu einer Chance für Rot-Weiss,
doch sein Schuss ging weit über das leere Tor. Essen wurde nun
überlegen und suchte den ersten Treffer, doch plötzlich pfiff
Schiedsrichter Torsten Jauch zur Halbzeit - nach allerdings erst 39 gespielten
Minuten. Ein lautes Pfeifkonzert von beiden Fanlagern brachte ihn dann aber
dazu, die verbleibenden sechs Minuten doch noch spielen zu lassen. Allerdings
musste er schon einige paar Spieler aus dem Kabinengang holen - kuriose Szenen
an der Hafenstraße. Zwei weitere gute Möglichkeiten wurden von
Essener Seite noch vergeben, bis es dann - zum zweiten Mal - zur Halbzeit
ging.
Nach der Pause waren zunächst die Sachsen wieder am Drücker, doch
Kirschstein konnte einen strammen Schuss gerade noch abwehren und Benjamin
Weigelt den Ball anschließend klären. Die Fans spürten, dass
die Mannschaft nun Unterstützung brauchte und peitschten das Team mit
Dauergesängen nach vorne. Und wie so oft, zeigte dieser Motivationsschub
Wirkung, denn nun kam es erneut zu kuriosen Momenten im Georg-Melches-Stadion.
Goldbaek leitete einen Konter über Ronny Ernst ein. Der gebürtige
Sachse lief blitzschnell auf der rechten Seite Richtung Außenlinie,
flankte mustergültig zu Benjamin Köhler, der per Kopf die
1:0-Führung markierte. Der Torjubel war noch nicht ganz verhallt, da
schickte Lintjens Erwin Koen auf die Reise. Der Niederländer war nach
dem Traumpass an der Mittellinie schon durch, lief auf Sachsen-Keeper Rechner
zu und passte kurz vor dem Tor uneigennützig quer auf Köhler und
schon stand es in der 58. Minute 2:0.
Die Hafenstraße bebte. Wer auf der Tribüne stand, der brauchte
sich gar nicht hinzusetzten, denn kurz darauf rappelte es schon wieder im
Leipziger Tor. Koen setzte sich gegen einen Leipziger Abwehrspieler durch,
legte den Ball am Torwart vorbei auf Köhler und diese Chance ließ
sich der junge Stürmer natürlich nicht nehmen. In weniger als
fünf Minuten schoss Köhler die Sachsen im Alleingang ab. "Die Zuschauer
haben die Geduld nicht verloren. Dies hat der Mannschaft Kraft gegeben. Ich
freue mich, dass wir die Fans heute wieder zufrieden stellen konnten,
zeigte sich Gelsdorf zufrieden. "Wir wollten unbedingt zu Null spielen,
zeigte sich Leipzigs aktueller und Essens ehemaliger Trainer Harry Pleß
enttäuscht. "Essen war die reifere Mannschaft. Für uns ist es noch
ein weiter Weg.
Beinahe wäre Köhler sogar noch an einem vierten Treffer beteiligt
gewesen, als er vollkommen frei auf Michael Rechner zulief, vom Schlussmann
aber rüde von den Beinen geholt wurde. Den fälligen Strafstoß
verschoss allerdings Ronny Ernst. Essen und die Elfmeter - eine unendliche
Geschichte.
© www.rot-weiss-essen.de
Sachsen Leipzig geht durch Dreierpack k.o.
Der FC Sachsen ist bei Rot-Weiß Essen mit 0:3 unter die Räder
gekommen. Ein Hattrick des RWE-Stürmers Köhler besiegelte die Leipziger
Niederlage.
Vier-Minuten-Hattrick führt zur Entscheidung
In nur 4:27 Minuten machte der 23-jährige Köhler alles klar. Nachdem
die Leipziger über 50 Minuten gut mitgespielt hatten und in Hälfte
eins sogar das bessere Team waren, reichten Essen drei schön herausgespielte
Konter zum Sieg. Köhler, der erst in dieser Saison von Zweitligist Duisburg
ins Ruhrgebiet gewechselt war, traf zunächst mit Kopfball-Aufsetzer
(56.). Freigespielt durch Koen konnte Köhler zwei Minuten später
mühelos erhöhen, den Endstand besorgte er nach einem überlegten
Sololauf (60.).
Rechner hält Foulelfmeter
Der FC Sachsen vergab dagegen seine besten Chancen: Noch in der ersten Halbzeit
waren Zimmermann (8.) und Geißler mit einer Kopf-Fuß-Doppelchance
(27.) nicht erfolgreich. Kurz vor der Essener Führung scheiterte Kanitz
mit straffem Zehn-Meter-Schuss an RWE-Keeper Kirschstein (52.).
Am Ende hätte der Essener Sieg sogar noch höher ausfallen können,
doch FCS-Keeper Rechner war wie in den letzten Spielen erneut eine Stütze
eines Teams. Zunächst verhinderte er den vierten Köhler-Treffer
mit einer Glanztat (81.), dann hielt er einen selbst verschuldeten Foulelfmeter
gegen Ernst (88.).
Die Stimmen der Trainer
FC-Sachsen-Trainer Pleß, der auch in Essen schon zwei Jahre auf der
Trainerbank saß, war enttäuscht: "Ich dachte, dass wir schon einige
Schritte weiter sind und auswärts auch mal zu Null spielen können.
Das ist uns durch individuelle Fehler, die in fünf Minuten passiert
sind, nicht gelungen. Es ist bitter für uns, auch wenn das Ergebnis
zu hoch ausgefallen ist. Aber Essen war einfach die reifere Mannschaft. Sie
haben in einer Phase, in der wir gedrückt haben das entscheidende Tor
gemacht und uns dann ausgekontert."
Essens Trainer Gehlsdorf sagte: "Wenn man das Ergebnis hört, denkt man
an eine klare Sache. Danach hat es aber vor allem in der ersten Halbzeit
nicht ausgesehen. Die Sachsen waren auf uns sehr gut eingestellt. So mussten
wir in der Halbzeit-Pause taktische Veränderungen vornehmen. Die Tore
von Köhler bestätigen seine guten Leistungen der letzten Wochen.
Wenn die Sachsen so weiterspielen, schaffen sie den Klassenerhalt."
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