Bis auf das Ergebnis hat fast alles gestimmt
Wetter, Zuschauerzahl, Stimmung - alles erste Sahne, bundesligareif, wenn
nicht sogar "Weltklasse", wie Sachsen-Präsident Christian Rocca fand.
Nur ein Detail fügte sich bei der Punktspielpremiere im sonnendurchfluteten
Zentralstadion nicht ins Gesamtkunstwerk: das Ergebnis. Sachsen Leipzig verlor
vor 28 075 (!) ergriffenen Menschen 0:1 (0:0) gegen Dortmunds
Regionalliga-Amateure.
Man kann es drehen und wenden wie man will, Leutzscher Chancen heranziehen,
einen nicht gegebenen Elfer betrauern und nimmermüden Elan belobigen:
Der Spielausgang spiegelte die knallhart geführte, temporeiche Partie
wieder. Die technisch brillanten Gäste waren ähnlich schwer zu
hüten, wie ein Sack Flöhe. Überall und permanent kreuchte
und fleuchte es. "Das war ein Tanz auf der Rasierklinge", meinte
Sachsen-Mittelfeldrenner Ronny Thielemann. "Um Druck aufzubauen, mussten
wir aufrücken und hinten Mann gegen Mann spielen. Das geht aber gegen
so schnelle Jungs eigentlich gar nicht." Das mit dem Druck gelang nur in
Ausnahmefällen, der Rasierklingenvergleich traf messerscharf zu ...
50. Minute: Leutzscher Ballverlust, Dortmunder Blitzkonter. Der Israeli Amos
Sasy, mit 25 Lenzen ein Oldie in der blutjungen Multikulti-Truppe, schickt
den Italiener Salvatore Gambino, 20. Der hängt den zehn Jahre älteren
Sachsen David Bergner lässig ab und bugsiert das Leder über den
paralysiert zwischen Baum und Borke verharrenden Michael Rechner ins Netz.
"Da haben wir beide nicht gut ausgesehen", eierte der sonst fehlerfreie Bergner
("geiles Fußballspiel") nicht lange herum. Vor und nach dem 0:1
mühten sich die mit vier Winter-Neuzugängen (Pino Canale, Patrick
Falk, Mario Neunaber, Almedin Civa) spielenden Sachsen nach Kräften,
aber höchst selten zwingend, ergo erfolglos.
BVB-Coach Horst Köppel, der vor der Partie mit einem Punkt "sehr zufrieden"
gewesen wäre, kratzte sich bei Sachsen-Coach Harry Pleß ein:"Wirklich
stark, Harry. Mit dieser Truppe bleibst du drin." Pleß dankte ("kann
mir für das Lob aber leider nix kaufen"), sprach von einer
"unglücklichen Niederlage" und trauerte insbesondere drei Situationen
nach: In der 14. Minute wird Denis Koslov vom Championsleague-erfahrenen
Ahmed Madouni im Strafraum zu Boden gerissen. "Glasklar war das", giftete
Koslov. Sturmkollege Patrick Falk: "Todsicher Elfer. Der Schiri hat ja schon
auf den Punkt gezeigt und sich's dann anders überlegt." BVB-Kapitän
Benjamin Knoche hatte andere Eindrücke gesammelt: "Da war gar nix."
In Szene zwei wäre um Stirnesbreite das 1:1 gefallen -Mark Zimmermann
rutschte der Ball am Schädel und am Tor vorbei. Pleß: "Den hätte
ich ja reingeköpft." Szene drei handelt erneut vom Beinahe-Ausgleich
- und einer fehlenden Schuhnummer. Hätte Pino Canale statt Größe
40 eine 41, wäre er elf Minuten vor Ultimo vorm Tor-Glück an den
Ball gekommen. Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung rückte BVB-Coach
Horst Köppel, mittlerweile im zugig-kühlen Schlund des Stadion
entschwunden, die Verhältnisse zurecht. "Man muss ja mal eines festhalten:
Jeder einzelne meiner Spieler wäre in jeder Zweitliga-Mannschaft sofort
Stammspieler. Leipzig muss nicht enttäuscht sein." Danke, Horst!
Guido Schäffer
© Leipziger Volkszeitung
Hier beginnt die Fußball-Neuzeit
28.595 Fans sahen die Premiere im Zentralstadion
14:10 Uhr liefen die Teams Hand in Hand mit Kids aus dem Nachwuchs des FC
Sachsen aufs Feld. Leipzig´s Kapitän David Bergner vornweg.
Supergeil!
Im Leipziger Fussball hat mit der Eröffnung des neuen Zentralstadions
eine neue Zeitrechnung begonnen. Schade nur, dass der FC Sachsen die Premiere
gegen die Dortmund - Amateure 0:1 vergeigte...
Aber was für eine Gänsehaut - Atmosphäre, als Trompeter Christian
Meigen beim Einlaufen der Teams Verdis " Triumphmarsch " intonierte. Einen
rührte es sogar zu Tränen. Heiko Cramer ( 31 ) kullerten beim Einmarsch
der Teams dicke Bäche über die Wangen. Der verletzte Ex - Kapitän
des FC Sachsen sah das Spiel nur von der Tribüne aus: " Ein unvergessliches
Erlebnis. Diese Stimmung, diese Lautstärke. Ich bin überwältigt.
" Ihm ist es nicht allein so gegangen...
Den Fans lief es kalt den Rücken runter, als Schiri Torsten Jauch (
Benshausen ) das erste Spiel in unserer schicken WM - Schüssel anpfiff
- mit 15 Minuten Verspätung, weil der Andrang so enorm gross war. 28.595
sahen letztlich zu. Das ist nicht nur Saisonrekord in Liga drei, sondern
auch bundesligareif! Unser schickes Stadion sowieso. Stürmer Ronny Kujat:
" Kein Vergleich zu der alten Schüssel. Es ist einfach gigantisch. "
Doch auch das half dem FC Sachsen gegen die bärenstarken Dortmunder
nicht. Lähmte womöglich sogar. Trainer Harry Pleß: " Wir
haben nicht so befreit gespielt, wie wir es uns vorgenommen hatten. " So
war die Premiere halt doch ein wenig traurig...
Stefan Krause, Johannes Proft
© Bild-Leipzig
Und hier fällt das erste Tor in der WM - Arena -
Leider auf der falschen Seite
Nach 50 Spielminuten war es geschafft: das erste Tor im neuen Zentralstadion.
Leider fiel es aber auf der falschen Seite...
Der Dortmunder Salvatore Gambino ( 20 ) entwischte Libero Bergner, hebt den
Ball mit dem rechten Fuss aus 16 Metern von halbrechts über den
herausstürmenden Rechner ins Tor. Gambino trocken: " Egal, ob es das
erste Tor in diesem schönen Stadion war. Wichtig sind für mich
die drei Punkte. "
Es war übrigens die einzige Chance der Dortmunder in Halbzeit zwei.
Allerdings hatte Senesie vor der Pause schon die Führung auf dem Fuss
( 12./ drüber ). Und die Sachsen? Zimmermanns Kopfball ( 64./ vorbei
), Thielemanns Geschoss ( 69./ Kleinsteiber fingerts um den linken Pfosten
) und der Kullerball von Koslov ( 75./ Kleinsteiber hält mit dem Ellenbogen
) waren gute Möglichkeiten. Aber keine hundertprozentigen Chancen. "
Die haben wir uns nicht herausgearbeitet ", stellte Mittelfeldmann Pino Canale
fest. Die Leutzscher im tiefen Abstiegsschlamassel. Das neue Stadion doch
eine Nummer zu gross? Dazu muss man auch wissen: das Spielfeld ist hier 10
Meter länger als im Kunze - Park.
© Bild-Leipzig
FC Sachsen Leipzig - Borussia Dortmund Amt. 0:1
Zur Einweihung des neuen Zentralstadions zeigte sich der BVB als wenig spendabler
Gast. Die Dortmunder, schnell und technisch beschlagen, erarbeiteten sich
so auch die einzigen klaren Chancen, die Senesie (11.) und Hoffmann (23.)
jedoch frei stehend vergaben. Die Sachsen versuchten mit Härte
dagegenzuhalten, wurden in ihren Bemühungen aber früh nach einem
Klassepass von Sasy auf Gambino zurückgeworfen. Dieser ließ dem
zu weit vor dem Tor stehenden Rechner mit einem Heber keine Chance und sicherte
so den siebten Auswärtssieg der Dortmunder.
Guido Schäfer
© Kicker
Gambino reißt FC Sachsen aus allen Träumen
Rekordkulisse in der Regionalliga-Nord: 28075 Zuschauer im neuen Leipziger
Zentralstadion sorgten im Spiel des FC Sachsen gegen den BVB für eine
bislang noch nie erlebte Atmosphäre.
Borussias Amateure ließen sich allerdings von den großen Emotionen,
die zur Eröffnung der Leipziger WM-Arena nicht beeindrucken und gewannen
1:0 (0:0). Die Mannschaft, die von BVB-Trainer Horst Köppel noch einmal
umbesetzt werden musste, weil sich die Bundesliga-Profis Heiko Herrlich
(Rückenbeschwerden) und Andre Bergdölmo (krank) abgemeldet hatten.
"Wir kommentieren das nicht", erklärten Köppel und Heinz Keppmann,
Manager des Regionalliga-Teams, übereinstimmend.
Den Spielfluss der Borussen störte dies nicht. Eher das Gegenteil war
der Fall. Für Bergdölmo rückte Ahmed Madouni in die Dortmunder
Abwehrreihe und absolvierte seine Generalprobe für die Bundesligapartie
des BVB in Freiburg; denn nach der fünften gelben Karte für Wörns
und der Erkrankung von Bergdölmo müsste Madouni eigentlich die
erste Wahl sein.
Im BVB-Angriff besetzte Salvatore Gambino - die Herrlich-Position und bot
gemeinsam mit Sahr Senesie eine starke Leistung. Gegen die äußerst
engagierten Sachsen sorgte das Duo im Zusammenspiel für die stärkste
BVB-Szene vor der Halbzeit. Eine Flanke von Benjamin Knoche nahm Gambino
auf, spielte geschickt Senesie an, der jedoch überhastet verzog. Gambinos
Gefährlichkeit hatte sich natürlich bei den abstiegsbedrohten
Leipzigern herumgesprochen. Entsprechend hart, oft an der Grenze zum Foulspiel,
wurde der Borussen-Stürmer attackiert.
Gambino ließ sich jedoch nicht beirren, machte ein großes Spiel
und war nur fünf Minuten nach dem Seitenwechsel zur Stelle, als ein
weiter Ball aus dem Dortmunder Mittelfeld nach vorn geschlagen wurde. Der
BVB-Stürmer nahm den Ball auf und jagte das Leder volley zum 1:0 (50.)
des BVB in die Leipziger Tormaschen.
Kleinsteiber rettet
Der FC Sachsen wehrte sich verbissen, drängte auf den Ausgleich und
kam zu eigenen Chancen. BVB-Schlussmann Matthias Kleinsteiber stand jetzt
immer wieder im Brennpunkt des Geschehens und zeigte schließlich seine
beste Leistung, als er mit einer Glanzparade den Ausgleich verhinderte (71.).
Mit dem Sieg in Leipzig kletterten die Borussen auf den dritten Tabellenplatz
vor den punktgleichen Bremern, die 2:2 gegen den SC Paderborn spielten.
"Unsere Aufgabe gegen einen sehr kämpferischen FC Sachsen war nicht
leicht zu lösen. Aber wir haben es mit dem nötigen Einsatzwillen
geschafft. Madouni, Brzenska, Senesie und ganz besonders Gambino haben voll
überzeugt", erklärte Horst Köppel.
Harald Gehring
© Ruhr Nachrichten
Amateure haben zweiten Platz im Visier
Borussia Dortmunds Amateure dürfen weiterhin vom Einzug in die erste
Hauptrunde des DFB-Vereinspokals träumen, für den sich der Vizemeister
der Regionalliga Nord direkt qualifiziert. Die Mannschaft von Horst Köppel
setzte sich beim Tabellen-Fünfzehnten FC Sachsen Leipzig mit 1:0 durch.
Exakt 28.075 Fans waren zur Einweihung des neuen Leipziger Zentralstadions
gekommen und stellten damit einen neuen Regionalliga-Zuschauerrekord auf.
Die Punkte aber nahmen die Gäste mit nach Westfalen. Durch einen Treffer
von Salvatore Gambino in der 50. Minute bestätigten die Borussen ihre
guten Leistungen aus der Hinrunde und verbesserten sich auf den dritten
Tabellenplatz. Sollten sie das ausstehende Nachholspiel gegen Münster
auch noch für sich entscheiden, würden sie an Dynamo Dresden vorbei
auf Rang zwei ziehen. Trainer Horst Köppel konnte in Leipzig neben Gambino
auch Madouni, Leandro, Brzenska und Senesie aus dem (erweiterten)
Bundesliga-Kader des BVB einsetzen.
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