Alles wie gehabt
Auch dieses Spiel verloren die Grün-Weißen. Bereits in der
zwölften Minute lagen die Leutzscher zurück. Kraiczy verliert einen
Zweikampf gegen Katrinok, der umkurvt noch Eckstein und schiebt den Ball
ins Tor. Der junge Kraiczy sah dabei noch die gelbe Karte. Chemie gab sich
nicht auf und kam zu Chancen. Schon in der 18 Minute konnte Kujat per Kopf
den Ausgleich erzielen. Als Kraiczy an der Mittellinie Ratkowski legte und
dafür Gelb-Rot sah, wurde es schwerer hier etwas zu reisen. Denn
Wattenscheid konnte mit einen Mann mehr und auch mehr Clevernis noch vor
der Pause das 2:1 erzielen. Am Wattenscheider Tor fiel Kanitz und die
Gäste konnten schnell kontern und Teichmann erzielte das 1:2.
In der zweiten Hälfte merkte man das Wattenscheid ein Mann mehr war.
Nur gelegentlich kamen die Leutzscher noch zu Möglichkeiten. So traf
Zimmermann nur das Außennetz und Koslov traf nur die Latte. Besser
machten es die Gäste, Löbe konnte mit einen schönen Solo das
1:3 erzielen. Kurz darauf traf Löbe nocheinmal. Ohne gegnerische Einwirkung
marschiert er durch die Abwehr und erzielt das 1:4. Schönberg konnte
wenigstens in der letzten Minute noch etwas Ergebniskosmetik betreiben.
Wiedereinmal wurden drei Punkte an die Gäste vergeben, zeigte sich das
die Mannschaft nicht Drittligareif ist. Wenigstens die Fans waren Drittligareif,
sangen Sie doch die gesamte zweite Halbzeit durch.
rogo79
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2:4 gegen Wattenscheid - das war's dann wohl
Leipzig. "Sachsen Leipzig endgültig abgestiegen!" Liebe MDR-Videotexter,
der Anspruch auf Prägnanz ist erfüllt, die Botschaft schlichtweg
falsch. "Solange es rechnerisch möglich ist, geben wir nicht auf", war
Coach Jürgen Raab auch nach dem 2:4 (1:2) gegen Wattenscheid von wilder
Entschlossenheit beseelt, den Ligaverbleib zu schaffen. Bei acht Punkten
Abstand zur Nichtabstiegszone ähneln die Überlebens-Chancen allerdings
jenen von "Last Samurai" Tom Cruise. Ein Schwert gegen tausende Kugeln -
ging nicht gut aus. Nur um im filmischen Bild zu bleiben:Sonnabend starben
dezimierte Leutzscher den Heldentod, hätten mehr als null Punkte verdient
gehabt.
Gästecoach Hannes Bongartz gab einen "glücklichen Sieg" zu Protokoll,
lobte sächsisches "Herz" und "Risikobereitschaft". Attribute, die auch
auf Raab zutrafen. Der in Sachen Auswechslungen/ taktische Umstellungen sonst
zurückhaltende Fußball-Lehrer, zog nach Gelb-Rot für Markus
Kraiczy (33.) alle Register. Stürmer Markus Richter kam für den
blassen Nico Kanitz, Libero David Bergner wurde ins Mittelfeld beordert,
mangels Form dann ausgewechselt und von Piet Schönberg ersetzt.
Schachzüge, die Wirkung zeigten. Einhellige Meinung nach einem Ergebnis,
das die 90 Minuten ad absurdum führte: Alexander Löbe machte den
Unterschied!
Während die Sachsen am Pfosten, Keeper, Unvermögen scheiterten,
nutzte der SG-Stürmer seine ersten Gelegenheit zum 3:1 (73.) und 4:1
(77.). Sekunden zuvor hatten die Gastgeber zweimal das 2:2 auf dem Fuß.
Koslovs 20-Meter-Schuss krachte an den Pfosten, der starke René Stark
brachte den Ball zurück in den Strafraum, wo Koslov den Torhüter
anschoss. "Wenn wir das 2:2 machen, gewinnen wir", so Raab. Koslov hatte
das 0:1 (Katriniok/ 12.) egalisiert (18.), Teichmann (43.) zum Wattenscheider
2:1 getroffen.
Gut, dass der Hallenser Löbe gegen Ende sein Ossi-Herz entdeckte und
dreimal Gnade vor Recht ergehen ließ. Statt 6:2 oder 7:2 blieb es beim
4:2 (Schönberg scorte kurz vorm Abpfiff). "Es ist eine Tragödie,
dass es Leipzig nicht gebacken kriegt, Profifußball zu etablieren",
meinte der 17-fache Saisontorschütze. Löbes Abschied von Wattenscheid
ist beschlossen. Er wechselt nicht nach Leipzig.
Dort werden die Oberliga-Planungen intensiviert. Erster Fingerzeig: Am Sonnabend
wurde die Stadion-Postille aus Kostengründen gestrichen. Zweite,
eindringlichere Maßnahme: Heute versammeln die Bosse das kickende Personal
um sich. Manager Uwe Thomas:"Wir wollen wissen, wer für weniger Geld
hier bleibt und den Wiederaufstieg anpackt." Eine Frage der Ehre also? Wohl
eher eine alternativer Offerten. Und die werden sich in Grenzen halten -
völlig zurecht. Übrigens: Eine Rückkehr in den Leutzscher
Kunzesportpark "ist kein Thema". Sagt Winfried Lonzen, Betreiber-Chef des
Zentralstadions. Dort lagen sich bisher nur auswärtige Fans in den Armen
...
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
FC Sachsen kassiert 2:4-Pleite
Der FC Sachsen Leipzig ist wohl endgültig aus der Regionalliga abgestiegen.
Acht Punkte fehlen zum rettenden Ufer. Die Leutzscher konnten auch gegen
Wattenscheid ihre Negativserie nicht beenden und verloren mit 2:4. Wieder
fehlte es an Klasse und Zielstrebigkeit vor dem gegnerischen Tor.
Blitzstart und kalte Dusche
Der Start war, wie so oft in den vergangenen Wochen, verheißungsvoll.
Civa (7.) prüfte den Gästekeeper Joswig mit einem 20-Meter-Schuss.
Dann kam die kalte Dusche in der zwölften Minute: Kraiczy verlor einen
Zweikampf gegen Pinske. Der Wattenscheider umkurvte noch Keeper Eckstein
und schob ein. Doch die Leipziger sendeten nur sechs Minuten später
ein Lebenszeichen. Einen Stark-Freistoß köpfte Koslov in den Winkel
zum umjubelten Ausgleich. Doch die Freude währte nur kurz. Der bereits
verwarnte Kraiczy (33.) trat Ratkowski an der Mittellinie in die Hacken und
sah die Ampelkarte. Es kam noch bitterer: Die Leutzscher liefen kurz vor
der Pause in einen tödlichen Konter Teichmann vollendete nach
Ratkowski-Pass.
Löbe darf wie er will - Fans erstklassig
Nach dem Wechsel gab es zunächst eine Zehn-Mann-Druckphase. Koslov traf
dabei mit einem Freistoß die Latte (66.). Doch die Tore fielen wieder
auf der anderen Seite. Löbe (72.) durfte zunächst ein Solo starten
und aus 18 Metern unbedrängt abziehen. Eckstein ließ den Ball
durch die Hosenträger. Doch damit nicht genug: Fünf Minuten
später durfte erneut Löbe ohne Gegenwehr zum 1:4 einschieben. Die
Leipziger gaben aber zumindest nie auf und kamen durch einen
Schönberg-Schuss in der Schlussminuten noch zum 2:4. Die Leutzscher
Fans zeigten auf jeden Fall ein erstklassige Leistung. Die gesamte zweite
Halbzeit verbreiteten sie im Zentralstadion eine sensationelle Stimmung.
Leider sprang der Funke nicht auf die Mannschaft über.
Das sagten die Trainer
Raab (FC Sachsen): "Die Gäste haben cleverer gespielt. Wir haben aber
Charakter gezeigt und bis zum Ende gekämpft. Das Tor von Schönberg
war der Beweis. Insgesamt war es zu billig, wie Wattenscheid zu den Toren
gekommen ist."
Bongarts (Wattenscheid): "Ich bin mit der Spielweise meiner Mannschaft zufrieden.
Allerdings haben wir uns zu sehr auf Konter verlassen und nie Ruhe ins Spiel
bekommen. Der Knackpunkt war die Gelb-Rote-Karte. Der Sieg war letztlich
glücklich, denn wenn wir das 2:2 kassiert hätten, wäre das
Spiel gekippt."
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