Unterirdische Abschlussquote bei 0:2-Pleite gegen Schalke
Leipzig. Zwei Torhüter, zwei Gefühlswelten: Sachsen-Keeper Marco
Eckstein flippte nach der 0:2-Pleite gegen Schalkes Amateure völlig
aus, musste von Platzordnern an handfesten Auseinandersetzungen mit eigenen
(!) Fans gehindert werden. Zeitgleich bequemte sich Volkan Ünlü
glückselig auf den Rasen des Kunzesportparks und wühlte rücklings
in sächsischen Wunden. "Die waren nicht abgewichst genug vorm Tor!"
Astreines Fußballer-Deutsch, astreine Analyse. Mit Teil zwei seiner
Aufarbeitung lag der 20-jährige Türke daneben. "Klare Dinger hat
Leipzig fast keine rausgespielt." Das Kurzzeitgedächtnis muss unter
dem Dauerbeschuss gelitten haben. Sechs glasklare Chancen, dazu ein Dutzend
"Halbgare" - die berühmte Kuhhaut war früh gnadenlos überfordert.
Mal scheiterten Ronny Kujat, Denis Koslov und Konsorten an unglücklichen
Fügungen, mal hatte Ünlü seine Extremitäten im Spiel,
mal verhinderte Unvermögen das erste Leutzscher Heimtor. Einige unter
den 3023 Sachsen-Fans dürften in diesen Momenten wehmütig an ihren
früheren Fußballgott Andy Schiemann und dessen Maxime ,bist du
nicht willig, so brauch' ich Gewalt' gedacht haben. Der knorrige Berliner
Schiemann hätte den zur Theatralik neigenden Herrn Ünlü wohl
ünlüstig mit Ball und Schmackes ins Tor getretenF...
"Es gibt im Fußball Dinge, die kann man nicht in Worte fassen", stand
Jürgen Raab, 43, der dritten Saisonpleite in Serie ratlos vis--vis.
Sein Schalker Kollege Gerd Kleppinger versuchte es. "In der ersten Halbzeit
haben wir wie das Kaninchen vor der Schlange gestanden, viel zu naiv gespielt.
Das wurde dann besser." Beim 15-minütigen Frischmachen hatte "Kleppo",
45, auf die "wacklige Leipziger Innenverteidigung" hingewiesen. "Und so ist
dann ja auch das 0:1 gefallen." Die Vorgeschichte des Rückstandes erinnerte
Raab frappierend ans 0:1 in Paderborn. "Der David muss den Ball wieder nur
weg dreschen. Und was macht er? Er versucht in Kopfhöhe mit dem Fuß
zu klären. Katastrophal!"
Der David heißt mit Nachnamen Bergner, ist 29 und hat inNürnberg
und Schweinfurt Zweitligaluft geatmet;Weihen, von denen Michael Delura weit
entfernt ist. Am Sonnabend stibitzte der 18-jährige Schalker dem
prominenteren Berufskollegen das Leder, sprintete aus spitzem Winkel auf
Eckstein zu und tunnelte selbigen zum 0:1. EinTor aus dem Nichts.
"Kindergartenfehler!", maulte Raab. "Klasse!", lobte Kleppinger. "Geht auf
meine Kappe", beichtete Bergner sowieso Bekanntes. Irgendwie passend zum
verqueren Spielausgang: 60 Sekunden zuvor hatte Mike Büskens einen sicheren
Leutzscher Treffer verhindert. Der "Eurofighter" warf seine 35 Jahre alten
Knochen in Kamikaze-Manier dem einschussbereiten Kujat entgegen, rettete
für den geschlagenen Ünlü. Büskens mit dem
Selbstverständnis aus 370 Bundesligaspielen: "Ist mein Job."
Seinem Job kam Sprinter Abdul Iyodo erst kurz vorm Ende nach. Dann machte
der bis dahin von seltsamer Bewegungsunlust geplagte Nigerianer das 2:0.
Schlusswort Jürgen Raab: "Uns läuft momentan die Scheiße
hinterher." Stimmt.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
Bergner patzt, "Ecki" rastet aus, Raab stinksauer
Leipzig. Dritte Niederlage im dritten Spiel, 1:6 Tore, vorletzter Platz,
dazu schwere Auswärtsspiele in Dortmund und Münster vor der ehemals
stolz geschwellten Aufsteigerbrust - die Faktenlage spricht für sich.
Eine Folge des Fehlstarts: Der Umgangston wird rauher. "Ich sag« besser
nix", murmelte Sachsen-Manager Uwe Thomas nach dem 0:2, warf sein Vorhaben
aber im selben Atemzug über Bord. "Der bringt uns um die Früchte
unserer Arbeit!", entfuhr es Thomas - und jeder wusste, wer gemeint war.
David Bergner hatte wie beim 0:1 in Paderborn vorm Gegentor alt ausgesehen
und sich eine Audienz beim Trainer verdient. "Das war doch fast ein Eigentor",
wetterte Jürgen Raab und nahm auch Keeper Marco Eckstein ins Gebet.
"Es wäre schön, wenn er uns mal ein Spiel rettet ..." Und schon
gerät es in Bewegung, das Personal-Karussell. Um diese Herren könnte
es sich drehen: Rechner für Eckstein ins Tor;Müller für Bergner
in die Abwehrzentrale; Geißler für Schönberg ins Mittelfeld;
Zimmermann für ... die Gedanken sind bei anhaltender Erfolgslosigkeit
besonders frei. "Ich kann nicht jedes Spiel mit elf Neuen auflaufen", so
Raab.
Ecksteins Ausraster vorm Dammsitz, die Beinahe-Prügelei mit aufgebrachten
Zuschauern, wurde in Reihen der Chefs unterschiedlich beurteilt. Während
Präsident Christian Rocca den Vorfall nicht dramatisieren wollte, gar
ein Stück weit Verständnis für den 28-Jährigen aufbrachte
("bei Ecki liegen die Nerven ein bisserl blank"), forderte Raab professionelle
Umgangsweise mit Kritik. "Es hat uns allen gefallen, als wir gefeiert wurden.
Jetzt müssen wir Größe zeigen und über den Dingen stehen."
Der Ex-Nationalspieler ging mit gutem Beispiel voran und erbat am Zaun
Absolution.
Den Sinn für die Realitäten haben sich Raabs Kicker bewahrt. "Wir
müssen jetzt nicht über Leistungen oder Chancen reden", meinte
Stürmer Denis Koslov nach seinem ersten Leutzscher Einsatz von Beginn
an. "Wir haben null Punkte." Kollege Ronny Kujat outete sich als
Hauptverantwortlicher. "Ich habe heute Riesendinger vergeigt." Innenverteidiger
Tobias Friedrich brachte es auf den Punkt: "Wer keine Tore schießt,
hat es nicht verdient, zu gewinnen."
Gestern bewiesen die Sachsen, dass sie ihren Torinstinkt nicht völlig
verloren haben. Beim SV Tresenwald siegten sie 5:1. Cramer 2, Kujat, Nemec
und Müller trafen.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
0:2! So steigt Sachsen ab
Bloß weg! Nach dem Schlusspfiff und kurzem MDR-Interview rannte David
Bergner Schnurstracks in die Kabine. Der Abwehrchef des FC Sachsen wusste:
Das 0:2 gegen die Schalke-Bubis ging vor allem auf seine Kappe!
Au weia; schon wieder so ein Bergner-Klops! Denn auch zuvor gegen Chemnitz
(0:2) und in Paderborn (1:2) hatte der Abwehrriese (1,96 m) bei den ersten
.Gegentoren ganz alt ausgesehen. Trainer Jürgen Raab stocksauer: Das
waren alles Kindergarten-Fehler. Darf einem Mann wie ihm nicht passieren."
Der Aufreger in der 52. Minute: Einen langen Pass unterschätzt Bergner,
geht mit dem Fuß zum Ball. Der eingewechselte Delura (seine erste
Ballberührung!) ist mit dem Kopf schneller, legt sich die Kugel auf
den rechten Fuß und jagt die unter Eckstein zum 0:1 ins kurze Eck.Bergner:
War der Knackpunkt und mein Fehler. Ich muss mich bei der Mannschaft
entschuldigen." Die Einsicht ehrt ihn. Besser, er hätte sichs vorher
überlegt...
Die dritte Pleite im dritten Spiel! Doch die allein an Bergner festzumachen,
wäre zu einfach. Denn auch das fällt auf: Vorn treffen die Leutzscher
die Kiste einfach nicht. Allein Ronny Kujat hatte drei Riesen (16./54./80.)
auf dem Fuß. Und weitere Großchancen durch Bach per Kopf (16.)
und Friedrich (65.). Besser machtens die Schalke Bubis: lyodo legte per Konter
sogar das 0:2 nach (89.). Hinten dicke Fehler, vorn keine Tore - so steigt
man ab! Raab: Da, wir müssen die kapitalen Fehler abstellen. Aber
wir haben guten Fußball gespielt.
und noch ist's Zeit, um die Tabelle zu korrigieren." Dennoch: Der Druck vor
den beiden Auswärtsspielen (Dortmund/A., Münster) nun immens -
auf Mannschaft und Trainer!
Übrigens: Nur 3032 Fans wollten den FC Sachsen sehen. Boss Christian
Rocca: Nicht anzunehmen, dass es nach unseren Ergebnissen demnächst
mehr werden." Der Klub geht schweren Zeiten entgegen ...
Stefan Krause
© Bild Leipzig
Ohne Tore keine Punkte
"Es gibt Phasen, da läuft einem die Sch
förmlich hinterher",
mit diesem nicht ganz jugendfreien, aber dennoch trefflichen Fazit fasste
der Trainer des FC Sachsen Leipzig, Jürgen Raab, den gestrigen
Fußballnachmittag im Alfred-Kunze-Sportpark zusammen. Der verlief erneut
alles andere als erfreulich für die Leutzscher: Die hatten etwas mehr
als 85 Minuten unermüdlich das Tor der Schalker Amateure berannt, ohne
dass das Runde ins Eckige wollte. Für Treffer sorgten ausschließlich
die Gelsenkirchner, die dafür allerdings auch eine ausdrückliche
Einladung der Gastgeber bekamen.
"Oh Mann, ich kann's langsam nicht mehr hören", stöhnte Nico Kanitz
nach dem Schlusspfiff auf die Feststellung, wieder gut gespielt und trotzdem
verloren zu haben: "Mir wäre lieber, wir spielen mal schlecht und holen
ein paar Punkte." An denen mangelt es nämlich auch nach dem dritten
Spieltag fühlbar beim FC Sachsen - drei Niederlagen in Folge bedeuten
einen klassischen Fehlstart in die Regionalliga Nord. Zwei ganz große
Probleme drücken Trainer und Mannschaft: Auf der einen Seite die Tatsache,
dass es den Leutzschern schlicht nicht möglich ist, mal ein Tor zu erzielen.
Hundert-, ach was tausendprozentige Gelegenheiten wurden sowohl in der ersten
als auch in der zweiten Halbzeit reihenweise versiebt - kleine Kostproben
gefällig? Da köpft Danny Bach das Leder unbedrängt am leeren
Tor vorbei, da pfeift ein Freistoß von Heiko Cramer knapp übers
Tor und auch ein Schuss von Nico Kanitz verfehlt sein Ziel - nur ein Ausschnitt
der Chancen aus den ersten 45 Minuten.
Nach der Pause wird's gar noch schlimmer: Ronny Kujat agiert mit an tiefschwarzes
Pech grenzender Glücklosigkeit und auch sein engagierter Sturmkollege
Denis Koslov hat alles andere als einen Bombentag erwischt. "In der letzten
Saison ist bei Ronny nun mal so gut wie jeder Schuss reingegangen und im
Moment will es eben einfach nicht klappen", nimmt Jürgen Raab den
Torschützenkönig der letzten Oberliga-Saison in Schutz - unterm
Strich bleibt allerdings die Tatsache, dass Ronny Kujat das Spiel im Alleingang
hätte gewinnen können. Eines ist ganz besonders bitter für
die Fans: Nach wie vor warten sie auf das erste Heimspiel-Tor in der
Regionalliga
Kommen wir zum anderen und in diesem Falle wesentlich schmerzlicheren Problem:
Die Aussetzer in der Leutzscher Abwehr, die dem FC Sachsen zumindest gestern
wenigstens einen Punkt gekostet haben. Denn selbst die Fans der Amateure
von Schalke 04 kamen nach 45 Minuten um die Feststellung nicht herum, dass
ihre Truppe nicht statt gefunden hatte. Da mochte Routinier Mike Büskens
noch so sehr mit seinen Mitspielern hadern: Fußball spielte meist nur
der FC Sachsen.
Bis zur 53. Spielminute, in der sich David Bergner einen katastrophalen Aussetzer
erlaubte. Dieses Angebot ließ sich der nur Sekunden zuvor eingewechselte
Michael Delura nicht zweimal unterbreiten
"Hinten muss endlich mal
die Null stehen", fordert Nico Kanitz genervt - sein Coach sieht dies
ähnlich: "Wir müssen diese kapitalen Fehler ein für alle Mal
abstellen. In den nächsten Tagen werden wir da mit den entsprechenden
Spielern reden." Schließlich sollen endlich Punkte her - die müssen
aber in den nächsten beiden Spielen auf fremden Plätzen in Dortmund
und Münster geholt werden.
J. Wagner
© SachsenSonntag
Luft wird dünn für Leutzscher
Der FC Sachsen Leipzig geht schweren Zeiten entgegen. Trotz drückender
Überlegenheit kassierten die Chemiker gegen Schalke Amateure eine
0:2-Pleite.
Kujat und Koslov bringen den Ball nicht unter
Vor der Pause spielten nur die Leutzscher. Nach zwölf Minuten wurde
es zum ersten Mal richtig gefährlich. Koslov flankte und Bachs Kopfball
wurde von Petereit auf der Linie geklärt. Dann probierte es Cramer per
Freistoß: Sein Hammer strich ganz knapp über die Latte des
Gästetores. Kurz vor dem Halbzeitpfiff versuchte es Bach aus 18 Metern,
doch drei Gästespieler warfen sich den Schuss. Die Gelsenkirchner
beschränkten sich zunächst ganz auf Konter.
Bergner-Fehler und Eckstein-Bock
Ein grober Fehlpass von Bergner leitete die Entscheidung ein. Der eingewechselte
Deluva schnappte dem Verteidiger das Leder weg und traf ins kurze Eck. Keeper
Eckstein sah dabei wieder sehr schlecht aus. Iyodo erhöhte kurz vor
Schluss - er spielte Eckstein aus und traf ins leere Sachsen-Tor. Dazwischen
drückten die Chemiker pausenlos auf das Tor der Knappen und übertrafen
sich im Auslassen von Chancen. Ronny Kujat (54.) hatte gar den Gästekeeper
bereits ausgespielt, ehe sein Schuss von einem Abwehrbein abgewehrt wurde.
Auch Geißler (83.) brachte per Freistoß das Leder nicht im Tor
unter. Auf der anderen Seite musste Eckstein gegen Iyodo und Delura retten.
In der Schlussminute wollte der Sachsen-Keeper den Gästen noch ein Tor
schenken, als er einem Königsblauen per Kopf den Ball vor die
Füße spielte. Doch der Schalker war zu überrraschnt und schob
das Leder am Tor vorbei.
Trainerstimme
Jürgen Raab: "Viele peinliche Fehler haben uns das Rückrat gebrochen.
Das kann man nicht beschönigen, das hat jeder gesehen. Solche
Schlampigkeiten können wir uns nicht weiter erlauben. Nach Chancen waren
wir zwar überlegen, aber die Verwertung war überaus mangelhaft."
© www.mdr.de
Kunstschütze Delura, Schlitzohr Iyodo U23 gewinnt 2:0 in Leipzig
Die Schalker U23 hat ihr Auswärtsspiel beim FC Sachsen Leipzig durch
die beiden Tore von Michael Delura (53.) und Abdul Iyodo (89.) mit 2:0 (0:0)
gewonnen. Nach einer torlosen ersten Halbzeit traf der 18-jährige Delura
aus spitzem Winkel zur königsblauen Führung, bevor der agile Iyodo
in der Schlussphase einen schulmäßigen Konter zum 2:0-Endstand
abschloss.
Durch die anhaltende Verletzungsmisere im königsblauen Lager, U23-Trainer
Gerd Kleppinger musste gleich auf neun angeschlagene Spieler verzichten,
stand das Auswärtsspiel beim FC Sachsen Leipzig vor der Abfahrt unter
keinem guten Stern. Zudem verrenkte sich Krisztian Szollar im gestrigen
Abschlusstraining noch einen Halswirbel, so dass die Knappen mit einer
völlig neu formierten Mannschaft auflaufen mussten.
Die vielen Umstellungen machten sich in der ersten Halbzeit bemerkbar. In
der Innenverteidigung fehlte teilweise die Abstimmung, ein konstruktiver
Spielaufbau kam nicht zustande.
Obwohl die Leipziger von Beginn an die Initiative übernahmen, hielt
die Kleppinger-Elf mit Engagement dagegen, ließ keine zwingende Torchance
der Hausherren zu.
Bis zum Halbzeitpfiff beschränkten sich die Gelsenkirchener darauf,
das erstmals in dieser Saison von Volkan Ünlü gehütete Tor
zu sichern und gingen mit einem torlosen Remis in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel wurden die Schalker mutiger und Trainer Gerd Kleppinger
stellte erneut sein gutes Gespür für eine effektive Einwechslung
unter Beweis. In der 52. Spielminute schickte er den 18-jährigen Michael
Delura für Christian Haufe an die Seite von Angreifer Abdul Iyodo. Nur
60 Sekunden später, dribbelte Delura auf der linken Angriffsseite bis
zur Grundlinie, die Situation schien bereits bereinigt, doch zur
Überraschung der Gastgeber zirkelte er das Leder mit dem rechten Fuß
unhaltbar zur 1:0-Führung ins lange Eck (53.).
Anschließend sahen sich die Knappen den wütenden Angriffen der
Sachsen ausgesetzt, hochkarätige Torchancen wurden jedoch von der nun
sicher stehenden Defensivabteilung verhindert.
Den Schlusspunkt setzte der antrittsschnelle Abdul Iyodo, der einen langen
Pass von Christian Petereit mitnahm, in den Leipziger Strafraum dribbelte
und das Leder eiskalt zum 2:0-Endstand über die Linie schob (89.).
© www.schalke04.de
|