Sieg in letzter Sekunde verschenkt
Das Positive vorweg: Die Sturmflaute bei Chemie ist vorbei. Bei den Amateuren
von Borussia Dortmund gab es für die Leutzscher ein 4:4-Remis.
Dabei sah es vor allem in der ersten Hälfte nach einer weiteren Niederlage
aus. Die "jungen wilden" aus Matthias Sammers Reservetruppe wirbelten ein
ums andere Mal die Leutzscher Abwehrkette (Bach, Bergner, Friedrich) durch
einander und gingen folgerichtig mit 1:0 in Führung (10. Minute). Doch
CHEMIE hatte Glück: gleich im Gegenzug knallte Roman Müller (ganz
stark) einen 30-Meter-Freistoss ins kurze Eck (1:1, 11.). Danach drückte
schwarz-gelb unsere Mannen ständig in die eigene Hälfte, erarbeitete
Chancen, scheiterten aber am eigenen Unvermögen oder an Michael Rechner,
der für Marco Eckstein ins Tor rückte. Die 2:1-Führung durch
CHEMIE fiel wie aus heiterem Himmel: einer der wenigen Konter lief über
Kanitz, der legte ab auf Müller, welcher mit einer schönen Flanke
punktgenau Kujat bediente. Kujat konnte aber den Ball nicht im Tor unterbringen,
sondern sein Schussversuch verunglückte und der Ball sprang zu Koslov,
der frei stehend den Ball im Kasten unterbrachte (2:1, 41.). Der Jubel unter
den Rund 170 CHEMIEfans fand kaum Grenzen und so ging CHEMIE erstmals in
dieser Saison in Führung und mit selbiger auch in die Halbzeit.
Im zwoten Durchgang überschlugen sich die Ereignisse: Nachdem Donkor
einen Kopfball zum 2:2 (60.) verwertete, brachte Cramer (schwaches Spiel)
CHEMIE erneut in Führung, nachdem Koslovs "hohes Bein" nicht abgepfiffen
wurde (3:2, 65.). Zehn Minuten später lief Gambino frei aufs Tor zu,
umkurvte Rechner und schob ein (3:3, 74.). CHEMIE stand nur noch hinten drin
und knallte die Bälle nach vorn, versuchte sich aber auch im gepflegten
Spielaufbau. Zehn Minuten vor Schluss prüfte Kanitz (eher schwach) den
BVB-Hüter per Aufsetzer aus 25 Metern, den Abpraller schoss Kujat (schwach)
auf den Hüter, der den Ball zu Geißler springen ließ. Der
machte dem Chaos ein Ende und verwandelte aus 16 Metern mit einem akrobatischen
Volleyschuss (4:3, 79.). Jetzt machte CHEMIE dicht, wechselte Kujat und Koslov
aus, es kamen Nemec und Ferl. Am Ende der 3minütigen Nachspielzeit bekamen
die Dortmunder einen Freistoss, 35 Meter halblinks vor dem chemischen
Gehäuse. Den hohen Flankenball wehrte Rechner zu kurz ab und DREI (!)
"kleine" Dortmunder kamen nach einander frei zum Kopfball, sodass CHEMIE
in der 93. Minute noch den Ausgleich schluckte - bitter für Mannschaft
und Fans.
Trotzdem kann man stolz auf diese Mannschaft sein, die sich immer wieder
von den Rückschlägen erholte und bis zum Ende kämpfte. So
muss uns vor Preußen Münster nicht bange sein.
cf
|
Vorne hui, hinten wieder pfui - Sachsen spielen 4:4 beim BVB
Dortmund/Leipzig. 500 Kilometer hin, 500 zurück und dazwischen Knast
statt Fußball: Diesen 23. August werden einige Sachsen-Anhänger
nicht vergessen. "Wegen Sachbeschädigungen mussten wir 40 Personen
festnehmen", berichtete ein Sprecher des Dortmunder Polizeipräsidiums
nach dem Leutzscher 4:4 (!!) bei den BVB-Amateuren. Bundesgrenzschützer
waren in der U-Bahn nach der Maxime ,mitgegangen, mitgefangen' vorgegangen;
und so mussten viele Lämmer für wenige Ochsen büßen.
Nette Geste der Wachhabenden: Die Knackis wurden über die Geschehnisse
im Stadion Rote Erde auf dem Laufenden gehalten - und sie trauten ihren Ohren
bzw. Informanten nicht ...
"Ihr liegt 0:1 hinten", heißt es nach neun Minuten. Sekunden später:
1:1, Müller-Freistoß. Fünf Minuten vor der Halbzeit: 2:1,
Koslov-Kopfball. Pause, im Knast wird Kaffee gereicht, der erste Sieg und
die Freilassung rücken näher. Wenige hundert Meter entfernt zieht
Sachsen-Manager Uwe Thomas diverse Fluppen durch. "Mann, wär' das wichtig
heute, Dortmund ist bärenstark ..." Bärenstark geht's weiter. 2:2
Dortmund (62.), 2:3 Cramer (66.), 3:3 Dortmund (75.), 3:4 Geißler (78.).
"Wie seriös sind die Infos eigentlich?", fragen sich die Inhaftierten.
Dann sind 90 Minuten vorbei, 91, 92, fast 93. Thomas, Trainer Jürgen
Raab und Co. fordern wild gestikulierend den Abpfiff. Schiri Schempershauwe
pfeift. Freistoß für Dortmund nach taktischem Heiko-Cramer-Foul.
"Musste ich machen." BVB-Jüngling Aledrissi schlägt das Leder hoch/weit
Richtung Leutzsch. Sicherlich die letzte Aktion vorm sächsischen Jubel,
vor den Punkten eins bis drei, vor einer wunderschönen Heimfahrt, ja
einer Siegesserie. Keeper Michael Rechner fäustelt nach Außen,
der Ball kommt zurück, wo sich BVB-Keeper Demuth gar nicht demütig
verhält und mitstürmend Sirin das 4:4 ermöglicht. Unfassbar!
Für Anstoß- und Schlusspfiff braucht Schempershauwe nur einmal
Luft holen, um 15.51 Uhr endet ein nach einhelliger Trainer-Meinung
"verrücktes Fußballspiel". BVB-Coach Horst Köppel ("ein insgesamt
verdientes Unentschieden") sah seinen Saisonbedarf an Adrenalinstößen
weitgehend gedeckt. "Jede Woche so ein Spiel wäre nicht gesund." Raab
sprach von einer "Riesenenttäuschung", Thomas von einer "Seuche am Hals".
War das Glas nun halbvoll oder halbleer? Köppels beleibter Assistent
Ingo Preuß wartete mit seiner Einschätzung, bis die Gäste
den Bus bestiegen hatten. "Wir mussten doch 3:0 führen, ehe die einmal
vor unser Tor kamen. Und so was Blindes wie die in der Abwehr hab' ich ja
noch nie gesehen."
Vor allem im ersten Durchgang ließ der BVB Ball und überforderte
Gegnerschaft laufen. "Bei jedem Steilpass hat es bei uns gebrannt", meinte
Kapitän Heiko Cramer. "Das müssen wir vom Stellungsspiel her anders
lösen." Die Leutzscher 2:1-Pausenführung war nicht nur
Borussen-Chefscout Reinhard Saftig (akquirierte u.a. Tomàs Rosicky)
"ein Witz". Und man wurde auch nach Tom Geißlers Volleyschuss zum 4:3
nie den Eindruck los, dass es nochmal hinten einschlagen könnte. Sachsen
Leipzig in Dortmund: Vorne erstmal hui, hinten wieder pfui.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
FCS-Haudegen Müller wie in besten Tagen
Dortmund. Die Eingebungen des Leutzscher Trainers schlugen sich so nieder:
Michael Rechner für Marco Eckstein, Tom Geißler für Daniel
Ferl, Roman Müller im halblinken Mittelfeld. Schließlich: Zurück
zu den Aufstiegswurzeln, zum 3:5:2-System mit Ausputzer David Bergner. Rechner?
Strahlte Souveränität aus, hielt mehrfach brillant, ehe er kurz
vorm Schlusspfiff erstmals und folgenschwer patzte. "Den muss ich weiter
weg fausten", eierte der 23-Jährige nicht herum. "Ganz klar: Am 4:4
war ich beteiligt." Coach Raab: "Michael hat seine Sache gut gemacht. Ich
habe keine Lust auf eine Torhüterdiskussion." Nachvollziehbar. Dennoch:
Eckstein wäre wohl an Ort und Stelle geteert und gefedert worden.
Geißler? Brauchte beim ersten Saisoneinsatz von Beginn Zeit zur
Orientierung, machte sich in der Folge aber nicht nur wegen seines
prächtigen Tores (78.) unentbehrlich. Prädikat wertvoll durfte
auch Müller für sich reklamieren. Der 34-jährige Haudegen
brachte sein Team mit einem nicht ganz unhaltbaren Freistoß zurück
ins Spiel (10.), glänzte bei Denis Koslovs 2:1 als Vorarbeiter
(40./BVB-Keeper erneut indisponiert), war einer der wenigen, der in Duellen
mit Dynamikern wie Francis Bugri und David Odonkor mithalten konnte. Raab:
"Roman hat ein gutes Spiel gemacht."
Der in jüngerer Vergangenheit zurecht kritisierte Bergner kam in der
Beurteilung des Vorgesetzten gut weg. "Hochkonzentrierte Leistung." Bergner
war wohl nicht traurig darüber, dass ihm permanente Zweikämpfe
mit den Dortmunder Sprintern Senesie, Gambino und Odonkor erspart blieben.
Die Innenverteidiger Tobias Friedrich und Danny Bach konnten sich dieser
Verantwortung nicht entziehen, liefen, grätschten, gaben alles. Und
doch sahen sie regelmäßig uralt aus, beispielsweise vor Odonkors
2:2. "Bei uns macht momentan immer ein anderer die Fehler", meinte Raab,
der in dieser Woche einen neuen Mann vorstellen wird. Jüngstes Gericht
aus der Gerüchteküche: Der Ex-Herthaner René Tretschok soll
vorgesprochen haben.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
FC Scheunentor
es lief bereits die 93. Spielminute: Ein Freistoß der Dortmunder Amateure
segelte durch den Leutzscher Strafraum. Keeper Michael Rechner fliegt durch
die Luft boxt den Ball aber nicht weit genug weg. der senkt sich letzlich
auf den Kopf von Sirin. Gleich danach pfeift der Schiri ab... .
wie bitter für den FC Sachsen, der so kurz vorm ersten Drittliga-Sieg
stand. Bitter? Nee, das ist schon regelrecht tragisch, jammerte
Libero David Bergner. Jeder Fehler wird bei uns erbarmungslos
bestraft. Stürmer Ronny Kujat: Ich bin totat enttäuscht.
Diese Gefühlsschwankungen - unglaublich. wir gehen drei Mal in
Führung...
Der FC Scheunentor! Nicht mal vier Treffer reichen mehr für einen
Sieg.
Unsere Aussetzer im Abwehrverhalten sind einfach zu groß,
fauchte Trainer Jürgen Raab. so reklamierten gleich drei (!) Mann vorm
ersten Tor (Hoffmann/9.) dass der Ball im aus wäre. Der Linienrichter
sahs anders und die borussia war urplötzlich frei durch. dem 2:2
(Okondor/59.) ging sogar ein Befreiungsschlag der Dortmunder vorraus. Friedrich
pennte da, ließ Gambin rechts laufen.
Wir werden handeln, hat sich manager Uwe Thomas deshalb festgelegt.
Diese Woche kommt ein neuer Mann für die Abwehr. Der ins
Gespräch gebrachte rené Tretschock (zuletzt Hertha) ist´s
nicht: Minimum ist Liga zwei. Aber vieleicht klappts ja mit
Dejan Raickovic (35/Oberhausen). der besuchte Raab vorm anpfiff jedenfalls
schon mal im wuppertaler Mannschaftshotel.
Vorm nächsten Auftritt in Mnster bleibt das allerdings positiv in
erinnerung: Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie intakt ist. Den Ausgleich
immer wieder weggesteckt, so Raab. Müller (25m-Freistoß/10.),
Koslov (39./Kopfball), Cramer (64.) und Geißler (77.) sorgten zudem
dafür, dass mann sich zumindest um das Toreschießen nun keine
Gedanken mehr machen muss.
Anfré Schmidt
© Bild-Leipzig
Endlich: Der erste Punkt
Vier Auswärtstore, kein Sieg, aber endlich der erste Saison-Zähler:
Der FC Sachsen Leipzig wartet auch nach dem 4. Spieltag noch auf seinen ersten
Saisonsieg. Beim Schützenfest in Dortmund mussten die Leutzscher erst
in letzter Sekunde den 4:4-Ausgleich hinnehmen. "Wir haben endlich einen
Punkt geholt, das ist endlich mal etwas Zählbares. Aber wenn man
auswärts schon mal vier Tore schießt, muss man auch mal ein Spiel
gewinnen. Deswegen bin ich enttäuscht," so FCS-Trainer Jürgen Raab
nach der nervenaufreibenden Auswärtspartie.
Die Abwehrarbeit bleibt damit das Sorgenkind der Sachsen. Trainer Raab hatte
Stammkeeper Marco Eckstein als Hauptschuldigen der ersten drei Saisonpleiten
ausgemacht und diesen gegen Neuzugang Michael Rechner ausgetauscht. Bereits
in der neunten Minute aber patzte Nico Kanitz in der
Rückwärtsbewegung und ermöglichte Dortmunds Hoffmann das 1:0.
Schon wieder ein Rückstand! Doch nach dem Motto "Mund abputzen und
weitermachen!" jagte Roman Müller postwendend einen 25-Meter-Freistoß
zum 1:1 in die Maschen. In einem hochklassigen Spiel sorgte Dennis Koslov
in der 38. Minute nach einem verunglückten Kopfball von Kujat für
lange vermisste Glücksgefühle in den FCS-Reihen. Er erzielte die
erste Leutzscher Führung der zugegeben noch sehr jungen Regionalliga-Saison.
Nach der Pause ging das muntere Tore-Schießen am Fließband aber
erst richtig los. Den Ausgleich durch Odonkor beantwortete Kapitän Heiko
Cramer mit einem Schuss aus zehn Metern zum 3:2. Auch nach dem erneuten Ausgleich
durch Gambino ließ die erneute Leipziger Führung durch Tom
Geißler nicht lange auf sich warten. Als Kanitz wenig später
völlig frei vor Dortmunds Keeper Demuth auftauchte, hatten die Sachsen
schon den erlösenden fünften Torschrei des Tages auf den Lippen.
Doch er scheiterte an seinen Nerven und verpasste damit die Wiedergutmachung
für seinen Auftaktpatzer.
Sekunden vor dem Abpfiff patzte Keeper Rechner und ermöglichte somit
Sirin den 4:4-Ausgleich. Damit wurde der lang erhoffte erste Saisonsieg doch
leichtfertig verspielt. "Wir haben gezeigt, dass wir in der Regionalliga
mithalten können Aber diese haarsträubenden Abwehrfehler müssen
wir besprechen," so Raab.
Andreas Wendt
© SachsenSonntag
Chemie verpasst knapp ersten Sieg
Sekunden haben dem FC Sachsen Leipzig am ersten Saisonsieg gefehlt. In einer
turbulenten Partie mit acht Toren hieß es in Dortmund am Ende 4:4.
Acht Tore in Dortmund
Die Leutzscher kamen nach dem frühen Rückstand schnell zurück.
Müller per Freistoß und Koslov per Kopf sorgten für die
Halbzeit-Führung. Nach dem Wechsel überschlugen sich die Ereignisse:
Cramer schlenzte den Ball aus zehn Metern nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich
zum 3:2 ins linke Eck. Gambino konnte den erneuten Ausgleich für den
BVB markieren, doch Geißler schloss einen Konter zum 3:4 ab. Dann traf
Sirin in der 93. Minute zum Endstand.
Die Tore des Krimis im Überblick
1:0 (9.) - Kanitz verliert den Ball, und der Dortmunder Hoffmann kann freistehen
einschieben.
1:1 (10.) - Müller hämmert einen Freistoß aus 25 Metern an
der Mauer vorbei ins Tor.
1:2 (39.) - Nach einer Flanke von Müller trifft Kujat den Ball nicht
richtig. Doch das Leder gelangt zu Koslov, der einköpft.
2:2 (60.) - Gambino überläuft Friedrich und flankt zu Odonkor,
der einköpft.
2:3 (65.) - Cramer bekommt das Leder und schlenzt aus zehn Metern ins lange
Eck.
3:3 (74.) - Gambino steht plötzlich frei. Er umspielt Rechner und vollendet.
3:4 (77.) - Nach einem 18-Meter-Schuss, den BVB-Keeper abprallen ließ,
verfehlt zunächst Kujat. Doch Geißler trifft ins rechte untere
Eck.
4:4 (93.) - Rechner fliegt an einer Flanke vorbei und Sirin trifft.
Stimmen der Trainer
Raab: "Ich bin in die Partie gegangen um zu gewinnen Ich bin enttäuscht,
weil kurz vor Schluss das Ausgleichstor fiel. Wer auswärts vier Tore
schießt, muss als Sieger vom Platz gehen. Ich bin dennoch froh, dass
der erste Punkt eingefahren wurde."
Köppel: "Das Spiel hat einen gerechten Ausgang gefunden. Wir waren technisch
besser, aber Leipzig hat kämpferisch und läuferisch stark dagegen
gehalten. Eigentlich hätten beide Teams einen Sieg verdient."
© www.mdr.de
Amateure kommen dank Sirin mit tiefblauem Auge davon
Stefan Demuth schlich nach dem am Ende glücklichen 4:4 gegen Sachsen
Leipzig als Letzter und mit hängendem Kopf vom Platz, ließ sich
auf die Spielerbank fallen und wäre am liebsten im Boden versunken.
Nichts und niemand konnte den Torhüter der Amateure nach diesem
verrückten Spiel in der Roten Erde aufheitern. Auch Horst Köppel
nicht, der den Jungen gleich zur Seite nahm und versuchte, ihm wieder neuen
Mut einzuflößen.
"Er weiß selbst am besten, dass er nicht gut gespielt und in einigen
entscheidenden Situationen unglücklich ausgesehen hat", ließ der
Trainer jedoch keine allzu harte Kritik an seinem Torhüter zu, der erst
am Vormittag erfahren hatte, dass er für den mit Fieber im Bett liegenden
Matthias Kleinsteiber in die Bresche springen musste. "Er war total nervös,
hatte sich schon vorher viel zu viele Gedanken gemacht", berichtete Köppel
später - das konnte einfach nicht gut gehen.
Tatsächlich war Stefan Demuth zumindest eine nicht unerhebliche Mitschuld
an zwei, vielleicht sogar drei Gegentreffern anzukreiden. Der Freistoß
zum 1:1-Ausgleich, mit dem Borussias Traumstart mit der Führung durch
Stefan Hoffmann postwendend zunichte gemacht wurde (10.), schien keineswegs
unhaltbar, beim 1:2 kurz vor der Pause hatte er eine Flanke falsch berechnet
und beim 3:4 den nach einem Regenguss nassen Ball nach vorne abprallen lassen
(78.). Dass Borussia dennoch mit einem tiefblauen Auge davon gekommen ist,
war Mehmet Sirin zu verdanken: der gerade eingewechselte "Joker" traf in
der dritten Minute der Nachspielzeit und bescherte den Platzherren einen
Punkt, mit dem wohl niemand mehr gerechnet hatte. Köppel aber hatte
gleich zweimal ein glückliches Händchen bewiesen, denn auch Issam
Aledrissi, der den vorbereitenden Freistoß schoss, war erst gut zehn
Minuten vorher ins Spiel gekommen.
Gambino kurbelt erfolgreich an
Natürlich war er mit diesem Ergebnis hoch zufrieden. Der späte
Ausgleich war für Köppel aber auch das Ergebnis von Moral und
Einsatzwillen seiner Jungs, die gegen einen kompakt auftretenden und
körperlich robusten Gast dreimal hinten lagen und sich immer wieder
ins Spiel zurück kämpften - angetrieben von Salvatore Gambino,
der neben Hoffmanns 1:0 auch das 2:2 durch David Odonkor vorbereitete (60.)
und den 3:3-Ausgleich in der 74. Minute nach Pass von David Solga selbst
erzielte. Unterstützung fand er vor allem in Stefan Hoffmann, während
Francis Bugri die zuvor geweckten hohen Erwartungen diesmal nicht erfüllen
konnte.
Sauer aufgestoßen waren dem Trainer dagegen die vielen Fehler in der
Rückwärtsbewegung und die in dieser Form und Anzahl selten gesehenen
Schnitzer im Strafraum. Stefan Demuth war keineswegs der einzig Schuldige
an dieser Flut von Gegentoren. Beim 2:3 beispielsweise hatten gleich drei
seiner Vorderleute nahezu tatenlos zugesehen, wie Cramer verwandelte.
Udo Stark
© Westfälische Rundschau
BVB-Amateure spielen unentschieden gegen Leipzig
4:4 (1:2) endete vor 493 Zuschauern im Stadion "Rote Erde" die spannende
Regionalliga-Partie zwischen den Amateuren des BVB und dem Aufsteiger Sachsen
Leipzig. Den Treffer zum Punktgewinn erzielte Mehmet Sirin in der letzten
Spielminute.
BVB-Trainer Horst Köppel musste personell erneut einige Umstellungen
vornehmen: Torhüter Matthias Kleinsteiber fiel krank aus, für ihn
stand erstmals Stefan Demuth zwischen den Pfosten, für den verletzten
Heiko Herrlich stand Sahr Senesie in der Anfangsformation, Leandro De Deus
und Malte Metzelder gehörten zum Profikader beim Bundesligaspiel in
Köln.
Die Gastgeber traten von Anfang an sehr engagiert auf und gingen bereits
in der 9. Minute durch Stefan Hoffmann 1:0 in Führung. Nur eine Minute
später gelang den Leipzigern jedoch durch einen Freistoß der Ausgleich
und in der 40. Minute sogar der Führungstreffer.
Nach der Halbzeitpause erlebten 493 Zuschauer im Stadion "Rote Erde", wie
die Borussen gegen den drohenden Punktverlust ankämpften: David Odonkor
glich in der 61. Minute zum 2:2 aus, in der 66. Minute erhöhten die
Gäste auf 3:2, Salvatore Gambino gelang durch eine sehenswerte
Einzelleistung der Treffer zum 3:3, in der 78. Minute gerieten die Sachsen
erneut in Führung. Doch die Gastgeber zeigten Moral: in der spannenden
Schlußphase versammelten sich alle Borussen einschließlich Keeper
Demuth im Leipziger Strafraum und dem erst drei Minuten zuvor eingewechselten
Mehmet Sirin gelang praktisch mit dem Schlußpfiff das "Jokertor" zum
4:4-Endstand.
In der Tabelle der Regionalliga Nord belegen die BVB-Amateure den 5. Platz.
© Homepage von Borussia Dortmund
|