Arbeitsverweigerung endet mit Abstieg und 0:4-Klatsche
Wuppertal/Leipzig. Beim Wuppertaler SV erleichtern sich ViPs und Journalisten
gemeinsam, man(n) kommt sich vor/während/nach Fußballspielen also
fast zwangsläufig näher. "Schau' nicht nach Witzen an der Wand
...", lautet eine schriftlich fixierte Hinterlassenschaft am stark frequentierten
stillen Örtchen, ... den größten hältst Du in der Hand!"
Das ist lustig, wurde aber in der Halbzeit der Partie gegen Sachsen Leipzig
lässig getoppt. "Ob wir dat Dingn' heut' gewinnen?", meinte ein
Wasserlassender zu seinen in Reih und Glied aktiven Nachbarn - und alle (bis
auf einen ...) schüttelten sich augenblicklich vor Lachen! 2:0 stand
es zu diesem Zeitpunkt. Ein Zwischenstand, der die Kräfteverhältnisse
nicht ansatzweise wiederspiegelte - und zum befreienden Feixen inspirierte.
Eine Halbzeit später hatten es gnädige Wuppertaler bei einem 4:0
belassen. Es hätte ohne viel Phantasie und bei normaler Absch(l)ussquote
auch 10:1 oder 12:2 ausgehen können. Torschützen etc. entnehmen
Sie, liebe Leserinnen und Leser, bitte nebenstehender Statistik. Der Montag
ist schwer genug, wir werden Sie auch nicht mit einem Spielbericht, Statements
lebloser Versager, Erklärungen des vorläufigen Gipfels an Peinlichkeit
und neuen Superlativen des Leutzscher Horrors belästigen.
"Danke für Nichts!", brachte ein Sachsen-Anhänger die Saison und
den seit Sonnabend, 15.48 Uhr, auch rechnerisch feststehenden Abstieg auf
den Punkt. Auf die sich anbietende Frage, warum man die Abfahrt des
Mannschaftsbusses denn nicht boykottiert, sich vors Luxusgefährt
stellt/setzt/legt und damit Entsetzen signalisiert, meinte der Chemiker:
"Bringt gar nix. Die sind noch zu blöd, über einen drüber
zu fahren. Nicht mal das kriegen die hin ..." Gleichgültigkeit statt
Trauer.
Danke für Nichts ...
... wo ist der Arbeitsrichter, der Jürgen Raabs Luxusvertrag (läuft
bis 30. Juni 2006) kippt? Ist die Feststellung, einen untauglichen Kader
auserwählt zu haben, kein Ansatz- bzw. Kündigungsgrund? Und falls
das nicht klappt (wovon leider auszugehen ist):Müssten nicht Vorstand,
Management, Aufsichtsrat - geistige Väter des hirnrissigen Kontrakts
für den geistigen Vater des Kaders - zusammenlegen, Schaden vom Klub
wenden? Würde bei Raabschen 8000 Euro monatlich weh tun ...
Danke für Nichts ....
... wie kommen Präsident Rocca und Co. darauf, den Profis nur 20 Prozent
des Grundgehalts abzuknöpfen, wo doch 100 Prozent angebracht wären?
Und daran anschließend: Was sollen Verhandlungen mit Fußballern,
die inLeipzig niemand mehr sehen will, die bis auf Ausnahmen wie
Eigengewächs Kevin Kittler ihre Daseinsberechtigung verwirkt haben?
"Wir haben alle Gespräche gestoppt", kündigte Rocca einen Totalumbruch
an. Fast alle. Jene über die Neubesetzung der Sportlichen Leitung liefen
auch gestern. Die üblichen Verdächtigen können ihre Bewerbungen
knicken. Nach unseren Informationen lustwandeln die Sachsen in Sachen Cheftrainer
auf einem löblichen, ja visionären Pfad. Hoffentlich war der
Hoffnungsträger in spe nicht in den Wuppertaler Örtlichkeiten für
ViPs und Presse.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
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0:4 - FC Sachsen lässt sich in Wuppertal abschlachten
Nichts könnt ihr!
Aus. Vorbei. Mit dem Abpfiff von Schiri Torsten Schriever ( Ottendorf ) war
es am Samstag, 15:46 Uhr, endgültig: der FC Sachsen steigt nach einem
Jahr wieder in die Oberliga ab.
Mit 4:0 ( Tore: Kohout/ 25., 85., Ebersbach/ 31., Geißmayer/ 79. )
beerdigte der Wuppertaler SV drei Spieltage vor Saisonschluss den "
Hoffnungsträger Mitteldeutschlands ". Aber: das Grab schaufelte sich
die Mannschaft mit einer oberpeinlichen Leistung selbst. Dumm, feige und
charakterlos - schlimmer als in den 90 Minuten vor 4.859 Fans in Wuppertal
geht es wirklich nicht mehr. " Das war Chaos pur ", gestand Interimscoach
Nico Quade. Er war die ärmste Sau. Musste tatenlos zusehen, wie seine
Versager auf dem Rasen nichts, aber auch gar nichts auf die Reihe bekamen...
Einfach nur dumm, wie ein Ronny Thielemann vom Platz flog. Der zupfte Tavarez
am Trikot ( 34./ Gelb ). Langte zwei Minuten später gegen Gensler hin,
beleidigte Schriever - und sah Gelb - Rot ( 36. ). Quade wütend: " Total
blöde. Er hat die Mannschaft im Stich gelassen. "
Absolut feige, wie selbst erfahrene Spieler ( Kujat, Civa, Koslov ) nur Alibi
- Pässe spielten. Sich aus der Verantwortung stahlen. Quade: " Auch
wenn es nicht läuft, haben wir die verdammte Pflicht, uns für die
Fans den Arsch aufzureissen. Das habe ich bei einigen vermisst. "
Charakterlos, wie sich die Mannschaft nach dem ersten Gegentor aufgab, total
zusammenbrach. Glück hatte, dass Wuppertal nicht noch mehr Tore machte.
Manager Uwe Thomas: " Einige haben es nicht verdient, überhaupt noch
das Emblem des FC Sachsen zu tragen. In den kommenden Tagen werden wir gnadenlos
ausmisten. "
Stefan Krause
© Bild-Leipzig
Desolate Sachsen endgültig abgestiegen
Der FC Sachsen Leipzig hat auch unter dem vierten Trainer der Saison eine
blamable Leistung abgeliefert. In Wuppertal unterlag die Quade-Elf mit 0:4.
Für die Leutzscher war es bereits das 17 (!) Spiel ohne Sieg, während
Wuppertal auf Aufstiegskurs bleibt.
Keine Gegenwehr der Sachsen
Die Gastgeber beeindruckten von Beginn an mit einem Sturmlauf, was die Sachsen
völlig überforderte. In der 6. Minute rettete Rechner nach
Freistoß von Ebersbach, in der 17. und 19. fehlten erneut Ebersbach
nur wenige Zentimeter, ehe in der 24. Baumann nur die Latte traf. Nach all
diesen vergebenen Wuppertaler Chancen machte es Kohut besser und köpfte
nach einem Freistoß in der 26. Minute zur hochverdienten Führung
ein. Fünf Minuten später nutzte der überragende Ebersbach
Unsicherheiten in der Sachsen-Abwehr und legte nach. Zu allem Überfluss
sah Thielemann die gelb-rote Karte, nachdem er den Schiedsrichter beleidigte
(36.).
Das "Trauerspiel" des FC Sachsen
Nach der Pause wurde das Duell zum Trainingsspiel für Wuppertal. Zwar
schalteten die Platzherren zunächst einen Gang zurück (ohne in
Gefahr zu geraten), doch in der Schlussphase taten sie nochmal was fürs
Torverhältnis. Geismayer bestrafte den nach einer Ecke etwas verwirrten
Sachsen-Torwart Rechner mit einem platzierten Kopfball und Kohut schloss
eine sehenswerte Kombination zum Endstand ab.
Trainerstimmen
Nico Quade: "Wir haben 0:4 verloren. Das Ergebnis sagt alles und war auch
in dieser Höhe absolut verdient. Wir waren in allen Belangen unterlegen
und besonders tragisch war, dass wir nach dem frühen Rückstand
regelrecht auseinander gebrochen sind. In unserer Mannschaft herrschte totales
Chaos. Besonders dumm war, dass mit Thielemann einer unserer
Leistungsträger erneut Rot gesehen hat.
Georg Kreß: "Wir hatten drei Ziele vor diesem Spiel. Wir wollten gewinnen.
Wir wollten unseren Fans eine überzeugende Leistung bieten. Wir wollten
etwas fürs Torverhältnis tun und wir wollten aggressiv, aber sauber
spielen und damit dem Verband eine Antwort auf die gestrigen Geschehnisse
geben."
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