Nach früher Führung rutschen Sachsen von der Siegerstraße
Bremen/Leipzig. Es geht nicht um eine Person, es geht um den Verein -unter
diesem Motto versammelten sich gestern Abend Aufsichtsrat und Präsidium
des FCSachsen Leipzig. Die missliche Situation des Regionalligisten zwingt
die Verantwortlichen zum Handeln - oder auch nicht. Dazu Manager Uwe Thomas
vor der Krisensitzung: "Ob es Entscheidungen gibt, ist offen. Ich rechne
deshalb auch mit einer langen Debatte, bevor irgend etwas rauskommt und ob
es überhaupt eine Festlegung gibt. Deshalb werden wir uns erst am Montag
zu unserer Sitzung äußern."
Er sprach damit indirekt die Person des Trainers an. Jürgen Raab, der
Mann der Stunde zu Oberliga-Zeiten, der den Regionalliga-Aufstieg mit der
fast aktuellen Mannschaft schaffte, stand vor allem auf dem Prüfstand.
Ist es doch kein Geheimnis, dass der Coach immer das schwächste Glied
in der Kette ist, wenn es nicht wie gewünscht läuft. Erst recht
beim FCSachsen, der nach sieben Spielen auf dem vorletzten Platz rangiert
und noch nicht gewann.
Dabei wäre gerade das schon mehrmals möglich gewesen. Auch beim
jüngsten Auftritt in Bremen. Doch nach Abpfiff bejubelten Werders Amateure
ihren 2:1 (2:1)-Sieg, sicher nicht unverdient, wenn man die flinken, ballsicheren
Aktionen der Talente beobachtete. "Schuld an der Niederlage haben wir jedoch
selbst", ärgerte sich Mark Zimmermann, der nach langer Verletzung mitwirken
konnte. Kapitän Heiko Cramer legte den Finger auf die Wunde: "Die
Führung hätte uns doch einfach mal reichen müssen." Denis
Koslov konnte nämlich nach Piet Schönbergs Flankenlauf und Cramer
Ablage eiskalt aus zehn Metern verwandeln.
Sachsen-Führung also bereits nach drei Minuten. Doch urplötzlich
kam es zum Ausgleich: Christian Lenze (Werder) schlug seinen 30-m-Freistoß
hoch in den Strafraum, dort sprangen alle am Ball vorbei, das Leder sprang
auf - und passierte auch Sachsen-Keeper Michael Rechner. Wieder ein "billiges"
Tor, wie es die Raab-Truppe vermeiden wollte. Genau so wie der Treffer zum
1:2: Marco Stier flankte hoch in den Sachsen-Strafraum, der Ball flog über
David Bergner und Björn Schierenbeck zu Kevin Wittke, der am langen
Pfosten ungedeckt lauerte und traf (25.).
Wütende Reaktionen der mitgereisten Sachsen-Fans folgten, sie setzten
sich bis weit nach Spielschluss fort. Denn die Leipziger kamen nun zu oft
in Situationen, die sie nicht nötig hatten. Überhasteter Aufbau,
leichte Ballverluste und zu wenig Einsatz bei den Zweikämpfen. Die Leipziger
im Gäste-Block vermissten vieles von dem, was eine erfolgreiche Mannschaft
ausmacht.
Koslov köpfte nach Danny Bachs Eingabe aus bester Position drüber
(35.), Ronny Kujats Schuss aus acht Metern meisterte der aufmerksame
Werder-Torwart Alexander Walke (43.), wie er auch zwei Großchancen
der Sachsen in der Schlussphase vereitelte. So lenkte er Roman Müllers
Fernschuss um den Pfosten (84.) und parierte Koslovs Kopfball (86.). Allerdings
passte auch Cramers Freistoß-Ball ins Sachsen-Bild: In der Schlussminute
jagte er den Ball aus 15 Metern hoch übers Tor.
Die Häme der Anhänger traf danach die Bergner, Cramer, Ferl und
Zimmermann mit voller Wucht. Sie suchten ebenso wie der Trainer, am Zaun
stehend nach Erklärungen und mussten sich viel Spott und Hohn gefallen
lassen. Fachliche Hinweise fehlten nicht. Wenn ihr führt, dann macht
doch das Mittelfeld dicht, so rief einer der weitgereisten Anhänger.
Auch er hatte gesehen, dass die Sachsen wieder mal an eigenen Schwächen
und nicht an der Übermacht der flott und zeitweise ideenreich agierenden
Amateure gescheitert waren. Fortschritte waren allerdings nach einem
dreitägigen Trainingscamp noch nicht zu erkennen.
Eberhard Schmiedel
© Leipziger Volkszeitung
Erst traf Koslov, dann patzte Rechner - ES WAR WIE IMMER ...
Der FC Sachsen in Bremen. Es begann wie so oft in Liga drei ...
Die Leutzscher Führung bereits nach drei Minuten: Heiko Cramer auf Dennis
Koslov, der nimmt die Kugel mit der Brust an, donnert sie aus 14 m hoch ins
Netz. Jubel!
Und es ging weiter wie so oft zuletzt in Liga drei ...
Panik, Verunsicherung! Eine harmlose Freistoß - Flanke von Lenze aus
30 m läßt Sachsen - Keeper Michael Rechner ins Tor plumpsen (
11. Minute ). Blöd hoch drei! " Da fällt einem nichts zu ein ",
tobte Trainer Jürgen Raab. " Den fängt jeder andere mit der Mütze
und Augen zu. " Genauso dämlich Bremen´s 2:1. Piet Schönberg
steht meilenweit von Wittke weg, der hat aus 06 m keine Mühe ( 25. Minute
).
Noch schlimmer allerdings: kaum ein Aufbäumen in Halbzeit zwei. Nix
zwingendes, nur blindes Ballgeschiebe. Erst Druck, als Jürgen Raab es
doch mit drei Stürmern probiert. Doch Roman Müller ( aus 25 m an
den linken Außenpfosten/ 82. Minute ) und Daniel Ferl ( Walke hält
seinen Kopfball/ 85. Minute ) vergeigen.
Kapitän Heiko Cramer brachte es nach dem Abpfiff auf den Punkt: " Uns
fehlt die Klasse für die Regionalliga. " Ein Offenbarungseid!
© Adrian Wittwer
Bild-Leipzig
Der FC Sachsen in der sportlichen Krise - FLIEGT RAAB HEUTE RAUS?
Schlußpfiff in Bremen. Wieder einmal ging der FC Sachsen als Verlierer
vom Platz ...
Die rund 250 mitgereisten Leutzscher Fans nach dem 1:2 stinksauer! Die ganz
Wut bekam vor allem Trainer Jürgen Raab mächtig zu spüren,
als er nach dem Spiel zum Zaun ging: hitzige Diskussionen, schlimme
Vorwürfe ( kein System, falsche Auswechlungen ), hochrote Köpfe.
Sogar Bier spritzte Jürgen Raab entgegen. Da platzte selbt dem ansonsten
so ruhigen Coach der Kragen: " Ihr wißt immer alles besser, macht wohl
keine Fehler? Ich kann Euch ja verstehen. Aber nur weil Ihr 400 Kilometer
fahrt, ist das doch keine Sieggarantie ... " Den Rausschmiß des Trainers
forderten die Fans übrigens ( noch ) nicht. Aber ob die Bosse nach nur
zwei Punkten aus sieben Spielen ( Platz 17 ) genauso denken?
" Die Situation ist prekär ", weiß Präsident Christian Rocca
nur zu gut. Schon gestern morgen glühten die Telephondrähte. Um
16:30 Uhr wurde die komplette Mannschaft ins Vereinsheim bestellt. Christian
Rocca: " Um uns noch einmal einen Überblick zu verschaffen. " Kapitän
Heiko Cramer zum BILD - Reporter: " Wir stehen hinter dem Trainer, wollen
unbedingt mit ihm weitermachen. Ohne ihn würden wir nur noch tiefer
in den Sumpf sinken. "
18:00 Uhr: das Präsidium trifft sich mit dem Aufsichtsrat. Auch Jürgen
Raab ist dazu geladen. Analyse bis spät in die Nacht. Heute soll das
Ergebnis bekannt gegeben werden. Sitzt Jürgen Raab Sonntag gegen
Neumünster noch einmal auf der Trainerbank? Wird ihm bedingungslos der
Rücken gestärkt? Oder ist er schon heute weg? Das freilich würde
den Verein ( Jürgen Raab hat noch Vertrag bis 2005 ) teuer zu stehen
kommen. Und welcher Trainer soll den Verein dann aus dem Schlamassel ziehen?
Fragen über Fragen, die nun konsequent beantwortet werden müssen.
Adrian Wittwer/ André Schmidt
Bild-Leipzig
Sachsen auch in Bremen ohne Punkte
Trotz Blitzstart: Sachsen verliert
Sachsen Leipzig bleibt auch im siebenten Saisonspiel sieglos. Die Raab-Elf
unterlag bei den Amateuren von Werder Bremen 1:2.
Dabei machte der Auftakt Mut: Koslov traf zur Gästeführung (3.).
Sein 14-Meter-Knaller schlug im linken Dreiangel ein. Aber schon wenige Minuten
später hatte Werder das Spiel gedreht. Ein 30-Meter-Freistoß von
Lenze flatterte zum Ausgleich ins Tor der verdutzten Sachsen. Dann war es
Wittke, der eine Flanke aus Nahdistanz einschob.
Nur Koslov gefährlich
Nach der Pause schaukelte Werder den Vorsprung sicher über die Zeit.
Erst in den letzten Spielminuten steigerten die Leipziger noch einmal ihre
Bemühungen. Zählbares resultierte aus den ungelenken Angriffsversuchen
allerdings nicht. Einzig Denis Koslov sorgte für Gefahr: Aber der Russe
scheiterte mit seinem Kopfball aus fünf Metern am Keeper. Nach dem Spiel
stellte sich Sachsen-Coach Raab zwanzig Minuten den Fragen der aufgebrachten
Leutzscher Fans.
Die Meinung der Trainer
Raab: "Mir fehlen die Worte. Wir gehen in Führung, machen alles richtig
und kassieren durch einen Kindergartenfehler das 1:1. Da weiß keiner,
warum da überhaupt ein Tor fällt. Wir spielen mit, aber wenn wir
diese Fehler nicht abstellen, haben wir in der Regionalliga nichts zu suchen.
Was nützt uns der große Aufwand, wenn am Ende nichts rausspringt."
Wolter: "Wir verschlafen die ersten zehn Minuten und kassieren prompt das
0:1. Dann kommen wir durch einen glücklichen Treffer ins Spiel und machen
das verdiente 2:1. In der Folgezeit haben wir das Spiel gesichert. Mir ist
aber unerklärlich, wie wir in den letzten zehn Minuten um den Ausgleich
gebettelt haben."
© www.mdr.de
Souveräner Erfolg über Sachsen Leipzig
Besonders gut fing es nicht an für die Werder Amateure: Kurz vor dem
Anpfiff musste Simon Rolfes mit einer Fußverletzung passen und kurz
nach dem Anpfiff traf der Gast aus Leipzig zum 1:0. Ganze drei Minuten waren
gespielt, als Dennis Koslov einen Fehler in Werders Abwehr ausnutzte. Erst
hatte Manuel Friedrich einen Fehlpass gespielt, und dann ließ sich
Hannes Wilking vom Torschützen austanzen. "Wir haben unglaublich hektisch
angefangen", so Thomas Wolter über die schwache Anfangsphase seines
Teams. Weder der Trainer, noch die rund 400 Zuschauer konnten sich vorstellen,
dass die Werder-Welt nur knapp eine halbe Stunde später wieder in Ordnung
sein sollte. Nachdem Lenze mit einem Freistoss nach Fehler des Sachsen-Keepers
Michael Rechner der Ausgleich gelungen war (11.), setzte Neuzugang Kevin
Wittke eine Viertelstunde noch einen drauf: Björn Schierenbeck, als
Spitze aufgeboten, verlängerte eine Lenze-Flanke und der Mittelfeldspieler
netzte volley ein. "Sie haben sich selbst befreit", zollte Wolter seinem
Team Respekt. Dass sie den Platz am Ende als verdienter Sieger verließen,
wollte auch sein Leipziger Kollege nicht bestreiten: "Wir sind einfach zu
blöd", ärgerte sich Gäste-Coach Jürgen Raab. Es mangelte
seiner Mannschaft vor allem an den spielerischen Mitteln, um die Amateure
ernsthaft in Gefahr zu bringen. Nur nachdem sich Werder den Luxus leistete,
zum Spielende etliche Konterchancen auszulassen, wurde es noch mal eng. Doch
Keeper Alex Walke konnte sich in seinem ersten Einsatz nach mehrwöchiger
Verletzungspause gleich ein paar Mal auszeichnen. "Da haben wir uns ein bisschen
durchgelogen", gab Wolter später zu.
© www.werder-online.de
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