Endlich, der erste Sieg ist da!
Das Spiel begann wie soviele vorher. Der Gegner schiesst das erste Mal aufs
leutzscher Tor und der Leutzscher Torwart muss das Leder aus den Netz holen.
Gegen Neumünster geschah dies bereits nach 20. Sekunden. Einen
Freistoß von Neumünster konnte Beck ins unter Eck verwandeln,
Friedrich war hier nur Statist (stand an Beck). Doch dies war ein Signal
für Chemie, wollte man doch den ersten Sieg einfahren. In der 12 Minute
schon der Ausgleich, Zimmermann nahm den Ball von Koslov an und schob den
Ball am Torhüter vorbei. Chemie weiter am Drücker und in der 26.
Minute die Führung. Wieder war es Zimmermann, der sein erstes Spiel
über die volle Zeit machte, der diesmal eine Flanke von Kujat in den
rechten oberen Winkel eindrischt. Chemie mit weiteren Chancen. So scheiterte
Kanitz nach einer halben Sunde aus 8 Metern. Und kurz vor der Pause lässt
Müller gleich drei Gegenspieler stehen doch sein Schuß ging knapp
am Tor vorbei. Damit konnte Chemie unter Leitung von Neu-Trainer Hans-Jörg
Leitzke in die Kabinen gehen.
Der Pausentee muss bei Chemie schlecht gewesen sein. Denn nun waren die Gastgeber
total konfus. Nichts lief mehr und der Tabellenletzte kam auf. Erst konnte
Eckstein noch vor Blank klären und dann half die Latte als wieder Blank
ein Geschenk von Ferl annahm. Als nur drei Minuten Hacker den Pfosten traf
musste man um Chemie wieder bangen, ja die Spieler bettelten so richtig nach
den Ausgleich. Dieser fiel zum Glück nicht, denn Neumünster dezimierte
sich selbst. Zschiesche, gerademal eine Minute auf den Platz, traf Geißler
von hinten in die Beine und sah folgerichtig die rote Karte. Doch die Fans
mussten bis zur 83. Minute warten bis Tom Geißler Sie mit den dritten
Tor erlöste. In der Schlußminute hätte gar noch der vierte
Treffer fallen können, als Richter im Strafraum gefoult worde. Doch
den Strafstoß verschoß Kujat, der den Ball über den Torwart
lupfen wollte, doch dieser über das Tor flog. Am Ende jubelten alle
über den ersten Sieg, doch überbewerten sollte man diesen nicht.
Im nächsten Spiel wissen wir mehr wo wir stehen. Ein Punktgewinn wäre
keine schlechte Sache, doch dies dürfte schwer werden.
rogo79
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Mark Zimmermann macht Leutzscher Anhang glückselig
Leipzig. Geht's raus, spuilt's Fußball! Mit dieser kaiserlichen
Unterweisung pflegte Franz Beckenbauer seine Untergebenen aufs Feld zu schicken.
Bei Hans-Jörg Leitzke hörte sich das vorm Existenzkampf gegen
Neumünster ähnlich an. "Zeigt, dass ihr Fußball spielen
könnt", lautete die finale Forderung des neuen Leutzscher Trainers.
Bevor die Männer um Kapitän Heiko Cramer diese Devise mit Leben
füllen konnten, lagen sie 0:1 hinten. Rückstand nach wenigen Sekunden,
mitten hinein ins ohnehin schwermütige Herz, der sportliche GAU, oder
wie es Leitzke ausdrückte: "Ein Riesenschock." Dem ein erneuter Bock
vorausgegangen war - Tobias Friedrich hatte Sven Beck im Strafraum drehen
und netzen lassen. "Blind", wütete der Coach.
Was die auf vier Positionen veränderte Elf danach folgen ließ,
war alles andere als blind. Der Rückstand wurde ausgeblendet, der
Vorwärtsgang eingelegt. Am Ende ereignisreicher 90 Minuten stand ein
verdientes 3:1 (2:1), war der Anschluss ans untere Mittelfeld und ein Leutzscher
Heroe geboren. Mark Zimmermann machte das 1:1 (12.), das 2:1 (26.), und war
Wegbereiter des 3:1 (82./Tom Geißler). Ausgerechnet jener Mann, der
wegen einer Oberschenkel-Verletzung wochenlang zwischen Arztpraxen und
physiotherapeutischen Einrichtungen pendelte, brachte das Glück
zurück. Wie man sich so fühlt als Held? "Müde, ich muss jetzt
erst mal die Beine hoch legen."
Der Ex-Aachener übte sich in Bescheidenheit, leitete die Lobeshymnen
ähnlich genial wie diverse Zuspiele weiter. "Die Jungs haben mich toll
eingesetzt, da musste ich die Tore fast schon machen." Die Jungs waren in
erster Linie Denis Koslov und Ronny Kujat. Koslov bereitete "Zimbos" 1:1
mit einer Kopfballverlängerung vor, Kujat (stark im rechten
Offensiv-Mittelfeld) flankte vorm 2:1 millimetergenau auf den linken Fuß
des Doppeltorschützen. "In der ersten Halbzeit hat das richtig nach
dem Fußball ausgesehen, wie ich ihn mir vorstelle", war Coach Leitzke
einverstanden mit Teil I seines Erstlingswerks. Was nach Wiederbeginn folgte,
konnte niemand der 4173 Zuschauer nachvollziehen.
Von jetzt auf gleich schienen die Gastgeber Angst vorm ersten Dreier zu bekommen,
schlichen sich derbe Schnitzer ein. "Wir haben um den Ausgleich gebettelt",
meinte Matchwinner Zimmermann zu den 20 unterirdischen Minuten. Leitzke wertete
die Auszeit so: "Unser Selbstvertrauen ist noch nicht so stabil, wie es sein
muss." Und so war es Keeper Marco Eckstein (51./Rettungstat gegen Sven Bagemiel)
und glücklichen Fügungen zu verdanken, dass der Ausgleich nicht
fiel.VfR-Stürmer Ivan Zoric nagelte den Ball in der 53. Minute mit links
an das linke Lattenkreuz - Daniel Ferl und Friedrich hatten gepatzt. Zwei
Minuten später traf Zoric mit rechts den rechten Pfosten - in dieser
Szene hatte vorm Gehäuse blankes Chaos geherrscht. Als die Gäste
zum Marsch bliesen, musste Markus Zschiesche runter. Rot nach Foul an
Geißler. Der sorgte acht Minuten vorm Abpfiff für die Entscheidung.
Ronny Kujat versäumte es, seiner prächtigen Partie den I-Punkt
aufzusetzen. Kurz vor Schluss schlenzte Kujat einen Elfer (herausgeholt von
Koslov) übers Gebälk. Die unangebrachte Lässig-Variante ging
im Jubel unter.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
Zimme ballert die Sachsen zum Sieg
3:1 im Kellerderby gegen Neumünster - Endlich Jubel in Leutzsch
JAAAA!
Endlich wieder Jubel in Leutzsch: nach 630 sieglosen Regionalliga - Minuten
hat der FC Sachsen den ersten Sieg eingefahren: 3:1 mit Neu - Trainer Hansi
Leitzke gegen den Letzten Neumünster. Hans brachte das Glück
zurück ...
Und wirbelte vorweg die Truppe erstmal kräftig durcheinander: Rechner,
Bergner, Bach und Schönberg raus, Eckstein, Thielemann und Zimmermann
dafür rein. Doch der Schuß ging erst einmal nach hinten los: schon
nach 50 Sekunden stockte 4.178 Fans der Atem: Beck zieht aus 16 m ab, drin
unten rechts! Die Führung für Neumünster. " Da ist mir das
Herz sonst wohin gerutscht ", gibt Leitzke zu.
Aber die Leutzscher wie ausgewechselt, rappeln sich auf, berennen das Tor.
Libero Müller ( stark! ) gibt per 20 m - Freistoß zunächst
noch einen Warnschuß ab ( 05./ Friedrichs faustet weg ). Doch dann
der Auftritt von Mark Zimmermann. Im ersten Spiel nach fünf Wochen Pause
( Muskelriß ) langte er gleich doppelt hin: erst knallt er das Ding
aus 12 m aus der Drehung rein - 1:1 ( 12. ). Und schlägt gleich noch
einmal zu: Kujat passt von der rechten Grundlinie flach nach innen, Zimmermann
stürmt ran, zimmert den Ball aus 04 m ins kurze Eck ( 26. ). " Da hat
alles gepasst ", jubelte Zimme. Ja, ja, ja.
Nur: warum geht es nach der Pause nicht so weiter? Plötzlich wackelt
die Abwehr. Nur gut, daß Eckstein gegen Blank per Fuß rettet
( 50. ). Glück zudem, daß die Pfosten den Leutzschern helfen -
der linke hindert Zoric ( 53. ), der rechte Hacker ( 56. ) am Ausgleich.
Der Knackpunkt: Neumünsters Trainer Hey riskiert alles, bringt mit
Zschiesche einen dritten Stürmer. Doch der grätscht nur eine Minute
nach seiner Einwechslung Geißler um - Rot ( 57. ). Die Sachsen in
Überzahl sicher: Geißler macht nach Konter über Kujat und
Koslov aus 06 m den Sack zu ( 83. ). Leitzke lobt: " Die Tore waren vom Feinsten.
" Zu verschmerzen, daß der sonst gute Kujat in der Schlußminute
einen Elfer ( Richter wurde umgetreten ) drüber semmelte ...
Adrian Wittwer
© Bild-Leipzig
Leutzscher erkämpfen ersten Saisonsieg
Der FC Sachsen Leipzig hat im wichtigen Kellerduell gegen Neumünster
beim 3:1 den ersten Saisonsieg eingefahren. Zudem bescherte das Team Neu-Trainer
Hansi Leitzke damit einen optimalen Einstand.
Schreck in der 20. Sekunde ...
Dabei wurden die Leipziger kalt erwischt, als Beck nach 20 Sekunden die
Gäste mit Flachschuss in Front brachte. Die FCS-Abwher war allerdings
nicht im Bilde. Doch Zimmermann brachte die Chemiker zurück ins Spiel.
Zunächst schob er nach einer Freistoß-Eingabe das Leder am Keeper
vorbei ins Tor. Dann hämmerte er eine Eingabe aus fünf Metern in
den Winkel. Vorausgegangen war dem Führungstreffer eine schöne
Stafette zwischen Koslov und Flankengeber Kujat.
Pfosten und Latten halfen den Leutzschern
Nach dem Wechsel schienen zunächst die Beine der Leutzscher immer schwerer
zu werden. Doch mit Glück, Neumünster traf durch Blank und Hacker
je Pfosten und Latte, und Geißlers 3:1 wurde der Sieg unter Dach und
Fach gebracht. Für einen Wehrmutstroßfen sorgte Ronny Kujat. In
der 90. Minute verschoss er einen Elfmeter kläglich und wartet somit
weiter auf sein erstes Saisontor.
Stimmen der Trainer
Hey (Neumünster): "Wir konnten unsere Strategie nicht durchziehen, mal
zu null zu spielen. In den ersten 30 Minuten hatten wir den Sachsen nichts
entgegen zu setzen. Unsere stärkste Phase hatten wir nach der Pause.
Wir wollten das noch verstärken mit der Einwechslung von Zschiesche.
Der flog aber eine Minute später vom Platz. Damit war die Taktik über
den Haufen geworfen."
Leitzke (FC Sachsen): "Das Team hat heute endlich einmal gezeigt, was es
kann. Von dem 0:1 war ich geschockt, wir hatten im Rückraum total gepennt.
Über den Kampf haben wir dann ins Spiel gefunden. Nach dem Wechsel war
wieder die alte Unsicherheit da, als Folge des verkorksten Saisonstart. Ich
setze weiter auf das Engagement meiner Spieler. Diejenigen Spieler, die im
Training nachlassen, werden nicht mehr berücksichtigt."
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