Krampf, Kampf, keine Tore: Plauen entführt Punkt
Leipzig. Ein Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür schickt, ein
Kick, der selten Erwärmendes bot, ein Ergebnis, das allenfalls in Jena
beglückt aufgenommen wurde:Das niveauarme 0:0 zwischen dem FC Sachsen
und dem VFC Plauen war nicht Fisch, nicht Fleisch.
Plauen (43 Zähler) versäumte es, Topteam Jena (48) den
Angstschweiß auf die Stirn zu jagen, der FC Sachsen trat das zarte
Pflänzlein Titel-Hoffnungen mit Schraubstollen in den tiefen Rasen des
Zentralstadions. "Man muss das Ganze realistisch sehen. Für uns geht
es jetzt nur noch um Platz zwei, wir haben in den ersten Monaten einfach
zu viele Punkte verschenkt", meinte Linksfuß Frank Gerster, der mit
seinen Leutzscher Kollegen stark anfing - und nicht minder intensiv
nachließ.
In der furiosen Startphase hatte Mathias Jack das 1:0 auf dem Schädel,
scheiterte am katzengewandten Jens Golle. Der Keeper entschärfte auch
einen spektakulären Gerster-Knaller, pflückte reihenweise Flanken,
offenbarte zudem beachtliches fußballerisches Können. Von
letztgenannter Stärke ist Golles Gegenüber ein Stück entfernt,
wie die 16. Minute zeigen sollte. In dieser senste das Leutzscher
Torhüter-Talent Frank Lippmann unbedrängt über den Ball, rettete
sich selbst und sein Team mit einem Sprint und klärendem zweiten Versuch
vorm peinlichen 0:1. "So Dinger passieren dem Lippi öfters", nörgelte
Coach Wolfgang Frank. "Da muss er brutal an sich arbeiten."
Brutale Arbeit bekam Lippi im weiteren Spielverlauf keine. Der VFC tauchte
zwar ab und an in Strafraumnähe auf, zu Abschlusshandlungen sahen sich
die Männer um Kapitän Marco Hölzel höchst selten
genötigt. "Da hat uns ein wenig die Durchschlagskraft gefehlt", fand
Hölzel, der den Punkt als "wertvoll und verdient" bezeichnete, das
Zentralstadion "wunderbar" nannte und die beständigen Heldentaten der
minderbemittelten Plauener ins rechte Licht rückte. "Dass wir seit Jahren
oben mitmischen, geht eigentlich mit unserem Mini-Etat gar nicht. Für
das Geld, das wir kriegen, würde von denen keiner die Schuhe binden."
Sprach's, deutete auf die Gegnerschaft und stakste mit dieser Schlussbemerkung
von dannen: "Also wenn Jena dieses Mal nicht Meister wird, können die
den Laden zumachen."
Die prickelnden Erlebnisse der 1. Halbzeit hielten in Grenzen, jene des noch
zerfahreneren 2. Durchgangs erschöpfen sich genau genommen in zwei Szenen.
In der 81. Minute traf Gerster aus Kurzdistanz den Ball nicht richtig ("den
muss ich machen"), kurz vorm Abpfiff landete ein Carsten-Paulick-Weitschuss
einen halben Meter neben dem Leutzscher Tor. "Beide Mannschaften haben sich
gegenseitig neutralisiert", meinte René Müller, der in Leipzig
wohnt, Plauen trainiert hat und jüngst in Erfurt gegangen ist/wurde.
Müllers mitspähende Trainer-Kollegen Achim Steffens (Grimma), Uwe
Ferl (Zwickau) und Germann Andreev (auf Jobsuche) sprachen allesamt von einem
überschaubaren Amüsement, trösteten sich in der Business-Lounge
mit Schnittchen und Fachgesprä-chen. Ohne Wolfgang Frank. Der machte
sich zeitig aus dem Staub, arbeitete mit seiner italienischen
Lebensgefährtin den Plauener Catenaccio auf.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
Abwehrreihen dominieren in schwacher Nullnummer
Das von vielen mit Spannung erwartete Fußball-Oberliga-Nachholspiel
zwischen dem FC Sachsen Leipzig und dem VFC Plauen war eine trostlose Nullnummer.
Packende Strafraumszenen blieben hüben wie drüben Mangelware, wobei
die Gastgeber noch leichte Vorteile hatten, ebenso im Eckenverhältnis
von 10:3.
Der VFC begann mit Kellig für den gelbgesperrten Reimann als zweite
Spitze neben Popa, und für den zuletzt nicht überzeugenden Risch
spielte Pietsch auf der rechten Außenbahn.
Während das Spiel die 5195 Zuschauer, darunter zirka 500 VFC-Fans, nur
ganz selten erheiterte, gelang dies der Stadiontechnik bereits vor dem Anpfiff
der Partie. Denn bei der Bekanntgabe des Plauener Aufgebotes und dem Durchlauf
der Namen auf der Anzeigetafel war noch das Logo vom FC Carl Zeiss Jena
eingeblendet peinlich.
Nur in den ersten Minuten der Partie musste man um den VFC fürchten,
denn die Sachsen begannen druckvoll und setzten sich in der Plauener Hälfte
fest. Doch schon da erwies sich die VFC-Hintermannschaft als
unüberwindliches Bollwerk und hatte mit Keeper Jens Golle den besten
Mann in seinen Reihen. In der 2. Minute bereits die erste Ecke für Leipzig,
die Jack am kurzen Pfosten stehend verlängerte, was für den VFC-Keeper
kein Problem war. Danach folgten 15 Minuten ohne Chance für beide Teams,
die jeweiligen Defensivabteilungen hatten das Geschehen im Griff und wurden
ihrer Vormachtstellung in der Liga gerecht. In der 17. Minute eine weitere
Möglichkeit für Sachsen. Eine Freistoß-Eingabe von Niestroj
wurde zunächst abgewehrt, Jack versuchte es direkt und zielte knapp
über das VFC-Gehäuse.
Eine Minute später kam der VFC zu einer ersten guten Gelegenheit, dank
tatkräftiger Unterstützung des wenig überzeugenden Leipziger
Keepers Lippmann. Bei einem harmlosen Rückpass von Noll schlug er auf
der Torraumlinie stehend über den Ball und erwischte ihn dann gerade
noch auf der Torlinie. Nur noch einmal wurde es vor dem Plauener Tor
gefährlich in der 36. Minute. Gerster zog aus 20 Metern halblinks
ab und zwang Golle zu einer Glanztat.
Auch in den zweiten 45 Minuten blieben Torchancen Mangelware. Die gab es
für Leipzig nur, weil der eingewechselte Risch, der gedanklich gar nicht
beim VFC-Spiel schien, zwei Mal kurz vor dem eigenen Strafraum unbedrängt
nicht zu einem Mitspieler passte, sondern jeweils zu einem Leipziger. Doch
die Sachsen-Kicker schlugen daraus kein Kapital, selbst aus fünf Metern
schoss Gerster nur Golle in die Arme. 90 Sekunden vor dem Abpfiff noch ein
Hauch einer Chance für Plauen, doch der Schlenzer von Paulick aus 18
Metern traf nur die Tornetzstange im Aus.
Nach 92 Minuten war die trostlose Nullnummer beendet.
Trainerstimmen
Tino Vogel (Plauen): Ein Spiel mit nur ganz wenigen Chancen, ein typisches
0:0. Mit einigen meiner Spieler war ich überhaupt nicht zufrieden, aber
das werde ich intern auswerten.
Wolfgang Frank (Leipzig): Wir wollten unbedingt gewinnen, haben auch
besser gespielt als gegen Jena. Aber es gab zu wenige Chancen, auch die Ecken
und Freistöße waren heute nicht so gut wie zuletzt.
Ilong Göll
© Vogtland-Anzeiger Plauen
Sieger des Remis heißt Zeiss Jena
Leipzig. Sein Minimalziel hat der VFC Plauen am Samstagnachmittag erreicht:
Aus Leipzig brachte er einen Punkt mit. Zu verdanken ist das der starken
Abwehr und dem überragenden Torhüter Jens Golle. Aber so hatten
sich VFC-Coach Tino Vogel und die rund 500 mitgereisten Fans das Spiel im
neuen Zentralstadion nicht vorgestellt. Übermächtig waren die
Platzherren nicht. Aber der VFC konnte dem FC Sachsen Leipzig nichts entgegen
setzen.
Mehr als ein 0:0 war für beide Seiten nicht drin. Das lag an der schlechten
Chancenverwertung der Leutzscher. Zum anderen fanden die Plauener Angreifer
kein Mittel, um die Sachsen-Abwehr in Gefahr zu bringen. Popa war "abgemeldet",
Kellig mühte sich, doch seine Aktionen waren unglücklich, er platzierte
Kopfballzuspiele oft zum Gegner. Beide Mittelfeldreihen konnten kaum Akzente
setzen. So verdient nur die Abwehr der Teams Lob.
Weltmeisterlich präsentierten sich die Techniker im WM-Stadion nicht.
Als die VFC-Fans ins Stadion kamen, trauten sie ihren Augen kaum. An der
modernen Anzeigetafel erschienen die Namen der VFC-Kicker - untermalt mit
dem Logo vom FC CZ Jena! Die Panne sorgte für großes
Gelächter.
Für die Vogtländer war das Spiel erster Gradmesser, woran es zu
feilen gilt. Bis zur 20. Minute waren sie noch nicht richtig auf dem Platz.
Nur Torhüter Golle war von der ersten Minute an hellwach, bereinigte
einen Eckball von Niestroj (2.), verfolgte den Sturmlauf von Kujat und griff
vor dem einlaufenden Schwesinger an den Ball (5.). Dann wummerte Dashi einen
Freistoßball aus 30 Metern knapp übers Lattenkreuz (8.). Bei einem
weiteren Eckstoß Niestrojs bewies Golle erneut Klasse und hatte
Glück, dass Noll den Nachschuss in die Wolken setzte (12.). Fünf
Minuten später fälschte M. Pannach einen Freistoß des
Standard-Spezialisten Niestroj auf Jack ab, doch auch er jagte den Ball
übers VFC-Tor (17.). Schade, dass Popa einen Schnitzer des Leipziger
Keepers nicht nutzen konnte, der bei einem Abwehrversuch über den Ball
schlug (18.). Kellig in Abseitsposition gefoult, Paulicks Schuss am rechten
Pfosten vorbei und M. Pannachs Versuch aus der Drehung (21./27./38.) brachten
Entlastung.
Golle hielt das 0:0 fest, als er Kujats Schuss aus dem Dreiangel kratzte
(43.). Im zweiten Abschnitt spielte nur noch Leipzig. Acht Eckbälle
und ein Fehlabspiel von Risch konnten sie nicht zur Führung nutzen.
Pannach setzte seinen Freistoß aus 30 Metern übers Gehäuse,
und Paulick traf nur die Außenstange (53./89.). Durch das Remis gelang
es beiden Teams nicht, den Abstand zu Spitzenreiter Jena deutlich zu verringern.
Sachsen-Trainer Frank: "Wir haben mit den Einwechslungen alles versucht."
VFC-Coach Vogel: "Mit dem Auftreten meiner Mannschaft war ich nicht zufrieden,
das Mittelfeld war nicht gut organisiert. Einige waren nicht bei der Sache.
Da gilt es, einiges intern zu klären."
Ilong Göll
© Freie Presse
Abwehrstärken statt Chancen im Topspiel
Das Oberliga-Spitzenspiel FC Sachsen Leipzig gegen den VFC Plauen ist zu
einer trostlosen Nullnummer geworden. Ob die Partie am Sonnabend wirklich
eine schlechte war, ist allerdings relativ. Denn die 5195 Zuschauer im Leipziger
Zentralstadion sahen zwar wenige Chancen, dafür aber zwei sichere
Abwehrreihen, die viele Aktionen des Gegner bereits im Keim erstickten.
Erfolgversprechende Möglichkeiten hatten eigentlich nur die Gastgeber:
Bei der ersten schoss Jack nach Niestrojs Flanke volley knapp übers
Plauener Tor (17.), Gersters 20-m-Schuss kratzte VFC-Keeper Golle aus dem
Winkel (36.), und zum Schluss schoss Gerster nochmal Golle aus 5 m an (80.).
Plauens einzige Chance war quasi ein Patzer von FCS-Torhüter Lippmann,
der über den Ball schlug, ihn aber noch von der Torlinie wegkicken konnte
(18.).
Trainerstimmen
Tino Vogel (Plauen): "Das war ein typisches 0:0. Wir haben uns zu wenig Chancen
herausgearbeitet, zu wenig Pressing gespielt und dem FC Sachsen im Mittelfeld
zu viel Raum gelassen. Man konnte sehen, dass beide Mannschaften die besten
Abwehreihen der Liga haben. Mit dem Punkt können wir leben, zumal das
ja ein Auswärtsspiel war."
Wolfgang Frank (Leipzig): "Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Zum
Schluss haben wir alle Offensivkräfte mobilisiert, uns aber trotzdem
zu wenige Chancen herausgespielt. Auch die Ecken und Freistöße
kamen heute nicht so gut wie in den letzten Wochen."
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