Hallescher FC: Küfner, Friedrich, Gleis,
Trehkopf, Georg, Krauß, Kamalla (55. Hartmann)
, Fährmann, Gemazashvili (77. Linkert), Breitkopf (77. Koslov), Petrick;
Trainer: Lutz Lindemann
FC Sachsen Leipzig: Burmeister, Noll, Jack, Wejsfelt, Gerster,
Kittler, Ferl, Seifert, Toku,
Niestroj, Kujat (90. Schwesinger); Trainer: Wolfgang
Frank |
Stark im Spiel, unterirdisch im Abschluss
Halle. Lieber Herr Frank, als Ex-Bundesliga-Stürmer wissen Sie, wie
man einen rein tut. Wie wär's mit 'nem Comeback? Nein? Dann bringen
Sie Herrn Leitzke. Der Hans, der kann's! Auch nicht? Wo doch die Leutzscher
Lage nach phantasievollen Lösungen schreit.
Die von Coach Wolfgang Frank und seinem Assi Hans Leitzke trainierten
Fußballspieler treffen die Hütte nicht, würden momentan vom
Strand aus das Meer verfehlen. Weil das so ist, durfte sich der Hallesche
FC über ein Remis freuen, statt mit einem 1:6 oder 1:7 in die Katakomben
des Kurt-Wabbel-Stadions zu schleichen. "Naja", meinte HCF-Kapitän Christian
Fährmann, "verdient war der Punkt nicht." Fährmann war es, der
die einzig wahre (!) HFC-Chance im zweiten Durchgang zum 1:1 nutzte - zwei
Minuten vor Ultimo, bevor der fehlerlose Ronald Koch aus Potsdam abpfiff.
Viel gesprochen wurde im Leutzscher Lager hinterher nicht, das dicke Ende
der besten Saisonleistung provozierte stille Einkehr. "Chancen-Ripper" Ronny
Kujat schüttelte mit dem Kopf, Frank schüttelte mit, Präsident
Rolf Heller auch. Nur Klubarzt Frank Striegler drehte das trockene Handtuch
solange aus, bis diese Erkenntnis tröpfelte: "Mit so einer Leistung
kannst du auch Chemnitz schlagen." Die spielen eine Klasse höher, sind
im Mai höchstwahrscheinlich Pokalfinalgegner des FC Sachsen.
Damit sich die Daheimgebliebenen ein Bild von der einseitigen Szenerie machen
können, hier die Auflistung der Möglichkeiten: 8. Minute, HFC-Torwart
Matthias Küfner kratzt einen Kevin-Kittler-Kopfball aus dem Winkel.
HFC-Mann Michel Petrick zwingt Jan Burmeister zu einer Glanztat (15.). Sachse
Sebastian Seifert scheitert frei, Ronny Kujats Nachschuss landet Zentimeter
neben dem Pfosten (21.). Daniel Ferls Halbvolley geht drüber (40.).
Wiederbeginn, es spielt nur ein Team. Farat Toku, bester Mann auf dem Platz
und um einen Vertrag kämpfend, schießt hauchdünn vorbei (53.).
Kujat köpfelt eine Toku-Flanke daneben (55.). Robert Niestrojs Heber
senkt sich nicht ins Tor, Küfner rettet (57.). Toku auf Kujat, dem rutscht
der Ball aus fünf Meter übern Schlappen (58.). Ein Tor misst
übrigens 7,32 mal 2,44 Meter - zu wenig. Toku flankt, Ferl köpft
an die Latte (65.). Der HFC lebt noch, Konter, Petrick schießt drüber
(69.). 71, das 1:0. Diesmal patzt Küfner, Kittler stochert, Toku
köpfelt ein. Dann hebt Toku fast zum 2:0 ins Netz, "trifft" Kujat das
Tordach. 7,32 x 2,44 ...
"Zum Mäusemelken", stöhnt Ex-Sachsen-Manager Uwe Thomas. 89. Minute,
das Unheil nimmt seinen Lauf. Reimund Linkert, laufender HFC-Meter, macht
Eric Noll auf einem Bierdeckel nass, flankt auf Fährmann, der trifft
volley.
Abpfiff, die Leutzscher Fans applaudieren trotzdem, Mathias Jack, Frank Gerster
und Toku werfen ihre nassen Trikots übern Zaun. Womit pro Mann 30 Euro
flöten gehen. Egal. Jack, noch ohne Anschluss-Kontrakt, verspricht einem
Fan: "Ich bleibe."
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
Viele Chancen, nur Toku trifft
Auch gestern beim Halleschen FC war es wieder allgegenwärtig, das Problem
des FC Sachsen Leipzig. Wieder einmal hatten die Grün-Weißen jede
Menge Torchancen, wieder einmal gelang dabei nur ein Treffer. Am Ende stand
ein 1:1, weil der Gegner kurz vor Schluss doch noch traf.
Dabei hätten sich die Leutzscher den Sieg diesmal wirklich redlich verdient
gehabt, wie schon so oft in dieser Saison. Doch der Treffer von Farat Toku
eine Viertelstunde vor Schluss reichte am Ende nicht. Fährmann riss
die Gäste Sekunden vor dem Abpfiff aus allen Siegträumen und glich
mit einem Knaller aus 16 Metern aus.
Dabei hätten die Leipziger schon viel früher alles klar machen
müssen. Denn vor allem in der zweiten Halbzeit belagerten sie nahezu
das Tor des HFC, aber der Ball wollte einfach nicht über die Linie.
Nachdem Ronny Kujat gleich zweimal und Farat Toku jeweils an ihren Nerven
scheiterten, hatte Daiel Ferl auch noch Pech. Der Mittelfeldspieler traf
nur die Latte.
Doch die Leipziger, die sich gestern unbedingt für die 0:3-Pleite aus
dem Hinspiel revanchieren wollten, rannten weiter unverdrossen an, bewiesen
dabei eine große Moral. Und in der 73. Minute dann auch endlich mit
dem gewünschten Erfolg: Nach einem schweren Abwehrfehler von Küfner
sagte der überragende Toku artig danke und schob zur langersehnten und
hochverdienten Gäste-Führung ein. Wenig später scheiterte
der wieselflinke Türke dann auf dem Weg zur Vorentscheidung wieder an
Küfner.
Doch anstatt auch danach weiter auf das entscheidende 2:0 zu drängen,
zogen sich Leipziger in der Endphase zu weit zurück, mit Folgen:
Fährmann, der bis dahin keinen Stich gesehen hatte, fasste sich an der
Strafraumgrenze ein Herz und traf mit einem sehenswerten Schuss zum 1:1.
Also blieb am Ende wieder nur ein Punkt für die Leutzscher im Kampf
um Rang zwei. Der Rückstand zum anvisierten Ziel, das derzeit der VFC
Plauen inne hat, beträgt jetzt bereits satte neun Punkte.
Doch viel Zeit zum trauern haben die Leutzscher jetzt nicht. Denn bereits
am Mittwoch steht gegen den FV Dresden Nord (18 Uhr) das nächste Spiel
an. Hier soll dann der nächste "Dreier" her. Bis dahin steht mit Sicherheit
auch wieder jede Menge Torschuss-Training auf dem Programm.
Andreas Wendt
© Sachsen-Sonntag
Unterlegener HFC holt Punkt im Derby
Der FC Sachsen Leipzig hat einen Derbysieg beim Halleschen FC verschenkt.
Die überlegene Frank-Elf kassierte erst kurz vor dem Schlusspfiff das
1:1.
üd Den Zuschauern wurde eine abwechslungsreiche erste Halbzeit geboten.
Beide Mannschaften gingen offensiv zu Werke und schenkten sich nichts. In
der 15. Minute musste Burmeister einen Petrick-Schuss entschärfen. Auf
der Gegenseite drosch Ferl aus wenigen Metern drüber.
Fährmann rettet einen Punkt
Nach der Pause spielten nur die Gäste. Chance auf Chance wurde erarbeitet.
In der 54. Minute war es Toku, der aus 15 Metern knapp rechts vorbei schoss.
Zwei Minuten später setzte Kujat einen Kopfball neben das Gehäuse,
dann prallte der Ball von Kittlers Stirn an die Querlatte. Aber die Kugel
sollte doch noch den Weg ins Tor finden: Der überragende Toku traf zur
Führung, nachdem Küfner einen Kittler-Lupfer zu kurz faustete.
Wer glaubte, die Sachsen würden jetzt einem sicheren Auswärtssieg
entgegensteuern, sah sich getäuscht. Zwei Minuten vor dem Abpfiff knallte
Fährmann das Leder aus 16 Metern ins Tor. Linkert hatte die Vorarbeit
zu dem überraschendem Ausgleich geleistet.
Die Meinung der Trainer:
Lindemann (HFC): "Es war ein Derby mit klaren Vorteilen für Sachsen
Leipzig. In Anbetracht der letzten Spiele gegen Dessau und in Dresden wollten
wir heute etwas über die Moral machen. Unser Punktgewinn gegen die klar
besseren Sachsen war glücklich. Für eine Heimmannschaft haben wir
fußballerisch zu wenig geboten."
Frank (Sachsen): "Das war eines der besseren Spiele von uns in den letzten
Wochen. Mit einer Top-Einstellung haben wir uns eine Vielzahl an Chancen
erspielt. Dafür hat sich mein Team leider nicht belohnt. Dennoch ein
Kompliment an meine Mannschaft."
© www.mdr.de
|