FC Sachsen Leipzig: Burmeister, Ratkowski, Kittler,
Jack, Gerster, Watzka (56. Ferl), Thielemann, Niestroj (77. Noll), Toku,
Kujat, Paeslack (89. Seifert); Trainer: Wolfgang
Frank
SV Dessau 05: Spielau, Freund, Arnoldi, Koppeng,
Sawetzki, Geidel, Bebber (70. Kirst), Pfeiffer (77.
Hüller), Stefke, Marose (79. Schulz), Dreyer; Trainer:
Dieter Hausdörfer |
Ein doppelter Paeslack und neue Ränkespiele
Leipzig. Jens Paeslack sprach große Worte gelassen aus: "Im Fußball
geht's manchmal ganz schnell." Zwischen der 30. und 62. Minute wurde aus
dem ungeliebten Sachsen-Stürmer der neue Held der Massen. Zwei Kopfballtore
machten aus Saulus Paulus, aus einem Versager einen Fußballgott. Der
Göttliche vermied die Pose des Triumphators, versuchte alles, seinen
Anteil am Leutzscher 2:1 (1:1) gegen den SV 1905 Dessau zu relativieren.
"Dass ich mich über meine Tore freue, ist doch klar. Viel wichtiger
ist aber, dass es mit der Mannschaft stetig bergauf geht. Wir sind auf einem
guten Weg, haben längst nicht alles gezeigt."
Beim dritten Punktspielsieg in Serie glänzte ein weiterer Sachsen-Profi,
der schon als Fehleinkauf abgestempelt war. Farat Toku wirbelte im linken
Mittelfeld nach Herzenslust, bereitete Paeslacks 1:0 brillant vor, war an
fast allen gelungenen Aktionen beteiligt. "Klasse, dass mir der Trainer wieder
eine Chance gegeben hat", dankte Toku artig. "Ich habe mich heute super
gefühlt. Wir hätten viel höher gewinnen müssen."
Am Ende versiebten Ronny Thielemann, Daniel Ferl und Eric Noll beste
Möglichkeiten. Dass die Sachsen überhaupt in Schwulitäten
gerieten, lag auch an Jan Burmeister und Mathias Jack. In der 40. Minute
säbelte Keeper Burnmeister übers Leder, verschuldete fast das 1:1
(Kevin Kittler rettete gegen Sven Dreyer auf der Linie). Libero Jack machte
seinen Torwächter lautstark zur Minna, schüchterte ihn so ein,
dass Burmeister drei Minuten später auf der Linie kleben blieb und Dreyer
zum Ausgleich einköpfen ließ. Jack war wieder außer sich,
tobte in der Kabine.
Der sonst tadelsfreie, umgängliche Schotte hätte besser geschwiegen,
war er es doch, der mit Dreyer hochstieg und das Duell gegen den ungefähr
einen Meter kleineren Dessauer verlor. Fazit: Böser Jack, unterhaltsames
Spiel, richtiger Sieger, die Miniserie wächst, das Vertrauen in Mannschaft
und Trainer ebenso. Coach Wolfgang Frank: "Wir haben noch einen langen Weg
vor uns."
Jener des Präsidiums könnte in Kürze enden. Nach unseren
Informationen hat sich der von Walter Oertel angeführte Aufsichtsrat
von den Bossen um Christian Rocca abgenabelt, lässt auch
Sportbürgermeister Holger Tschense außen vor, will Rolf Heller
(Ex-Präsident von Eintracht Frankfurt) zum neuen Präsidenten
küren. Tschenses Wochenend-Vorschlag zur Güte: Rocca bleibt im
Amt, Heller wird Generalmanager und Lichtgestalt. Rocca: "Damit hätte
ich leben können." Aufsichtsrat und Heller konnten das nicht, lehnten
ab.
Das Tischtuch ist zerschnitten, die Zeit bis zur Mitgliederversammlung (November)
und Neuwahlen könnte sich ziehen wie Kaugummi. Rocca und Vize Uwe Thomas
haben auch das Oertelsche Angebot, abzudanken und in den Aufsichtsrat zu
wechseln, ausgeschlagen. Neueste Entwicklung im Ränkespiel: Das gestern
tagende Präsidium teilte dem Aufsichtsrat mit, dass Rocca den Weg für
einen Präsidenten Heller frei machen würde. Unter der Voraussetzung,
dass er als Finanzvorstand im Präsidium bleibt. Rocca: "Ich trete zum
Wohle des Vereins zwei Schritte zurück." Muss der bisherige Chef ganz
gehen, will das komplette Präsidium das Handtuch werfen, andernfalls
aber zur Stange halten. Ausgang offen.
Noch einige erhellende Aspekte. Erstens: Vor Monaten war Heller als
Präsident des in den letzten Zuckungen liegenden VfB Leipzig im
Gespräch. Torsten Kracht - man kennt sich aus Frankfurter Zeiten - hatte
den Deal angerührt. Zweitens: Für Hellers Spezi Joachim Jungnickel
ist in Leutzsch kein Amt frei. Laut Aufsichtsrat passt der Ex-Manager von
RW Erfurt nicht zum FCS. Drittens: Die peinliche Geschäftsführersuche
via Annonce in Kicker und Fußballwoche ist auf dem Mist des Aufsichtsrats
gewachsen. Viertens: Ein Mitglied dieses Gremiums, Siemens-Mann Ralf Heitmann,
trägt sich offenbar mit dem Gedanken, zeitgleich mit Heller ins
Präsidium zu wechseln.
Guido Schäfer
© Leipziger Volkszeitung
FC Sachsen siegt 2:1/ Stürmer Paeslack schiesst Dessau ab
Feste soll man feiern, wie sie fallen. Die Frage ist nur, wo. Sachsen - Knipser
Jens Paeslack ( 30 ) entschied sich nach seinem Doppelschlag beim 2:1 - Sieg
gegen Dessau für Wohnzimmer und Couch daheim...
Die Lust auf Party ist dem Disco - Stürmer wohl erst einmal vergangen.
Nach dem 3:1 vergangene Woche in Laubegast hatte Paeslack ausgelassen in
der Buddha Art Gallery gefeiert. Eigentlich auch nicht weiter schlimm, dass
er da nach Mitternacht mit BILD - Modelerfindung " Rebecca Stiles " Spass
hatte. Trainer Wolfgang Frank fand es dennoch nicht lustig, nahm Paeslack
vor versammelter Mannschaft volley. Frank: " Das hat mir gar nicht gefallen.
Hier geht es um die Aussendarstellung des Klubs. So etwas darf nicht passieren.
" Jens schluckte. Und gab die Antowrt auf dem Platz...
Und wie! Zwei Mal hielt Paeslack die Glatze hin, zwei Mal war das Ding drin.
Seine Saisontore Nummer drei und vier. Paeslack: " Nach dem Ärger zuletzt
tut das richtig gut. "
30. Minute: Toku flankt von links, Paeslack meisselt die Kugel aus 06 m mit
der Stirn in die Mitte - 1:0.
62. Minute: Niestroj - Freistoss, Paeslack springt höher als Gegenspieler
Freund, Kopfball, drin - 2:1.
Der Sieg! Dreyer traf ( nach Burmeister - Patzer ) zwar kurz vor der Pause
zum 1:1 ( 43. ). Doch letztlich hätte der Sieg der Leutzscher sogar
noch höher ausfallen müssen. Doch Watzke ( 15. ), Noll ( 80./ Latte
), Thielemann ( 81. ) und Ferl ( 83. ) verballerten dickste Dinger. Frank:
" Ein kleiner Schritt nach vorn. Aber wir müssen weiter arbeiten. "
Stefan Krause
© Bild,Leipzig
Paeslack köpft FC Sachsen zum Sieg
Sachsen Leipzig ist auf dem Weg der Besserung. Nach dem holprigen Start in
die Oberliga feierten die Frank-Schützlinge den dritten Sieg in Folge
-Aufsteiger Dessau wurde 2:1 besiegt.
Drei Kopfballtore im Zentralstadion
Dabei köpfte Sturmriese Jens Paeslack die Sachsen fast im Alleingang
zum Sieg. Erst nickte er die Kugel nach einer Toku-Flanke zum 1:0 (30.) ein.
Beim zweiten Tor übersprang er nach einem Niestroy-Freistoß die
komplette Dessauer Hintermannschaft. Zwischenzeitlich hatte der agile Dreyer
für Dessau per Kopf ausgeglichen.
Ernsthaft in Gefahr waren die drei Punkte der Gastgeber aber nie. Im Gegenteil:
Die Sachsen tauten vor allem in der zweiten Halbzeit auf und verzückten
die rund 3500 Zuschauer mit attraktiven Fußball. Der bissige defensive
Mittelfeldmann Thielemann wagte sich immer wieder nach vorn und hatte nach
gekonnter Brustablage von Paeslack das 3:1 auf dem Fuß. Sein Schuss
strich aber drüber. Joker Noll traf nur die Querlatte und Ferl, nach
langer Verletzungspause wieder dabei, versemmelte aus zwölf Metern
kläglich.
Die Kommentare nach dem Spiel
Dieter Hausdörfer (Dessau): "Es war ein verdienter Sieg für die
Sachsen. Ich bin enttäuscht, wir haben viel zu passiv gespielt und sind
erst nach dem ersten Rückstand aufgewacht. In der zweiten Halbzeit standen
wir zu tief und haben zu leicht Freistöße provoziert."
Wolfgang Frank (Sachsen Leipzig): "Das Ergebnis ist okay. Dessau war ein
unangenehmer Gegner. In der zweiten Halbzeit haben wir einen guten Ball nach
vorn gespielt und vier bis fünf klare Möglichkeiten erarbeitet.
Es sind kleine Schritte. Wir müssen endlich mehr Dominanz auf Platz
vermitteln, dann gewinnen wir solche Spiele auch höher. Gut, dass Paeslack
zwei Mal getroffen hat. Ronny (Anm.d.Red. Kujat) hat heute unglücklich
agiert."
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